Im Jahr 2009 kam Srdjan Spiridonovic im zarten Alter von 16 Jahren vom Rapid-Nachwuchs zur Wiener Austria. Fünf Jahre sowie einen Meistertitel und ein Champions League-Cameo später, gab es für den Flügelflitzer aber keine Zukunft bei den Veilchen. Damals traf es "Speedy", wie er genannt wurde, hart - heute hat er dies überwunden.
"Ich habe damit abgeschlossen. Früher hat es mich schon sehr gestört, aber es ist, wie es ist", so Spiridonovic gegenüber der Krone. Als Grund sieht er aber nicht nur fehlendes Potenzial auf diesem Niveau mitzuhalten, sondern vor allem eine Tendenz des Vereins "Charaktere" auszusortieren.
Srdjan Spiridonovic: "Was hat die Austria seit dem Meistertitel erreicht? Gar nichts!"
"Denen war wichtig, dass sie "brave" Spieler holen, die einfach keine Probleme machen. Statt jemanden zu fördern, der den Unterschied ausmacht", so der Wiener. "Das gehört halt dazu, dass man aneckt. Aber denen passt so etwas nie."
Nun, so der 25-Jährige, bekommt man dafür die Quittung präsentiert: "Man sieht, im Laufe der Zeit bekommt man die Rechnung präsentiert. Was hat die Austria erreicht, nachdem viele von denen weg waren, die damals Meister geworden sind? Gar nichts!"
Spiridonovic machte seinen Weg dann woanders. Zuerst ging es für ihn nach Italien, wo er aber nie wirklich glücklich wurde: "Am Anfang lief es eigentlich gar nicht so schlecht, weil ich mich mit dem damaligen Trainer richtig gut verstanden habe. Dann ist aber ein neuer Trainer gekommen und man hat gleich gesehen, dass der lieber seine Landsleute forciert."
Srdjan Spiridonovic: "Ich war im Team der Saison - was soll ich noch dort?"
Zudem, so "Speedy", ist Italien kein ideales Pflaster für kreative Spieler - ganz im Gegenteil zur Admira und Griechenland, wo seine Leistungen ungleich stärker waren. "In Griechenland wird darauf geschaut, dass man offensiven Fußball spielt und dass man Aktionen macht und Chancen kreiert."
Eine Rückkehr nach Österreich kann sich der Offensivspieler aber derzeit nicht vorstellen, immerhin hat er dort sein "Ding gemacht", ist "Vierter geworden und war im Team der Saison (bei der Admira)" - Zusatz: "Also was soll ich noch dort?"
Ein mögliches Karriereende kann er sich in seiner Heimat aber schon vorstellen.
Mit David Stec und Benedikt Zech in Polen
Vordergründig geht es nun aber um seinen neuen Verein Pogon Szczecin, bei dem er unter dem in Wien geborenen Deutschen Kosta Runjaic spielt, der auch der Hauptgrund für die Entscheidung Spiridonovics war: "Ich habe gemerkt, dass er sich wirklich um mich bemüht. Ich bin ein Spieler, der so eine Unterstützung durch den Trainer braucht."
Derzeit rangiert der Verein nach drei Spielen auf Platz zwei - Srdjan Spiridonovic konnte bei seinem bisher einzigen Einsatz umgehend einen wichtigen Treffer erzielen. Seine Landsleute Benedikt Zech (ehemals SCR Altach) und David Stec (ehemals SKN St. Pölten) absolvierten bislang sogar alle drei Spiele.