LASK-Präsident Gruber: "Beim operativen Budget will ich immer auf eine schwarze Null"

Von APA
Siegmund Gruber.
© GEPA

Selbst wenn der Einzug in die Champions League gegen Club Brügge am (heutigen) Mittwochabend nicht gelingt, wird sich über dem LASK ein warmer Geldregen ergießen. Präsident Siegmund Gruber verspricht den Verlockungen zum Trotz, dass die Hand eisern am "Börserl" bleibt. "Beim operativen Budget will ich immer auf eine schwarze Null", erklärte Gruber.

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Eine Teilnahme an der Gruppenphase der Königsklasse brächte alleine eine Antrittsprämie von 15,25 Millionen Euro, dazu kommen noch Punkteprämien, TV-Gelder, und die Einnahmen in den drei Heimspielen. Selbst wenn es "nur" für die Europa League reichen sollte, wären 7,7 Millionen fix. Erfreulich für einen Club, der sich nicht als Ausbildungsverein sieht und mit dem Stadionumbau auf der Linzer Gugl auch ein kostspieliges Projekt anvisiert. Gruber, seit 2016 Präsident, will die Mittel "gezielt reinvestieren", könne aber noch nicht sagen, wo genau. "Man verteilt das Fell des Bären nicht, bevor er erlegt ist."

Der Einstieg Grubers erfolgte 2013 in der Rolle eines "Freundes des LASK", die überschaubare Personengruppe potenter Sponsoren rettete den Verein damals vor dem Untergang. "Du musst ehrliche Schwarz-Weiße finden, die viele finanzielle Mittel aufbringen. Auf dem Gerüst haben wir aufbauen können", sagte Gruber, wies aber auch auf die Weiterentwicklung hin. "Sie sind eine wesentliche und sehr wichtige Säule, aber nicht mehr die einzige. Wir haben durch die Markenstärkung viel Aufmerksamkeit erlebt, mittlerweile haben wir 90 Sponsoren."

LASK-Ziel: "Bestmöglicher Fußball mit der bestmöglichen Mannschaft"

Von seinem Ziel, "den bestmöglichen Fußball mit der bestmöglichen Mannschaft" zu spielen, wird sich Gruber zumindest nicht entfernen, Vertragsverlängerungen dürften leichter von der Hand gehen. Spielerverkäufe sieht der Oberösterreicher, der seit 2016 als Präsident fungiert, maximal als "Schmerzensgeld" nicht Endzweck. "Man nimmt das als präpotent, wenn ich sage, dass ich keine Spieler verkaufen will. Es ist aber ein Faktum der operativen Planung. Sonst setze ich mich unter Druck. Und den will ich nicht haben."

Um die laufenden Einnahmen steigern zu können, peilt der LASK ein eigenes Stadion an, das jährliche Zusatzeinnahmen von 5 Millionen Euro lukrieren soll. Der ursprünglich angedachte Standort Pichling wackelte nach Widerstand gegen das Projekt im Grüngürtel, nun soll die Linzer Gugl für geschätzte 50 Millionen Euro in eine 16.500 Sitzplätze fassende reine Fußballarena umgebaut werden. "Die Gugl ist die bessere Lösung, nur war sie vonseiten der Stadt vorher gar nicht am Tisch", betonte Gruber. "Ich bin aber überzeugt, dass wir auch den Standort Pichling durchgebracht hätten. Es ist wie mit den Nachbarn, die schon rebellieren, bevor alle Pläne bekannt sind."

Gruber hat ein Macher-Image, dem er auch in seiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesliga treu bleiben will. Etwa beim TV-Vertrag, der für 2022 neu verhandelt werden muss. "Ich kann mir eine substanzielle Erhöhung vorstellen, eine Verdopplung würde ich mir wünschen", meinte Gruber. "Die Liga wird immer zu schlecht geredet." Dass Aufsichtsrats-Chef Philipp Thonhauser aus beruflichen Gründen rund 70 Prozent seiner Zeit im Ausland verbringen wird, sei jedenfalls kein Problem. "Wir haben den operativen Bereich ja in die Hände des Aufsichtsrats gelegt. Was wir nicht brauchen, ist ein Meistertellerüberreicher."

Der Umstand, dass keine Wiener Clubs mehr im BL-Aufsichtsrat vertreten sind, dürfe nicht überbewertet werden. Austrias Markus Kraetschmer zog sich zurück, Rapid-Präsident Michael Krammer wurde nicht mehr gewählt. "Es hängt von den handelnden Personen ab, es ist ja nicht Rapid nicht gewählt worden", meinte Gruber. Regelmäßige Sticheleien gegen Grün-Weiß sind freilich nicht zu übersehen und haben ihm u.a. das Attribut "Polterer" eingebracht. Gruber ist es "egal". "Das müssen andere entscheiden. Ich habe nur ein Problem mit Ungerechtigkeiten. Aber ich fange nicht an zu trenzen."

Und er ist sich sicher: "Ich benenne die Probleme." Gerade im Bereich der Fans liege da einiges im Argen. "Das hat nichts mit Rapid zu tun. Wenn sich die Fans der Austria oder unsere schlecht verhalten, würde ich das auch sagen", erklärte er und verwies etwa auf jüngst ausgesprochene Sanktionen. "Wenn bei uns der Vorsänger am Feld steht, kriegt er Stadionverbot. Es gibt für bestimmte Sachen eine rote Linie." Er erwarte, dass man sich zumindest davon distanziert." Der momentane Höhenflug des LASK sei jedenfalls nicht der Auslöser für seine Aussagen. "Ich würde keinen Unterschied machen. Vielleicht werde ich medial anders gehört. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich etwas sage, wenn ich etwas zu sagen habe."