Der opta-Bundesliga-Check: LASK

Von opta, SPOX Österreich
Der LASK schwimmt auf der Erfolgswelle
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Am 22. Februar erwacht die Bundesliga aus dem Winterschlaf. Noch vier Runden werden im Grunddurchgang absolviert, bis sich die Liga in Meistergruppe und Qualifikationsgruppe teilt. Vorab werfen opta und SPOX einen detaillierten Blick auf alle Teilnehmer. Wer sind die Schlüsselspieler? Was verraten die Daten? Worauf müssen die Trainer achten? Heute im Check: Der Linzer Athletik-Sport-Klub.

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Der Trainer: Oliver Glasner

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Der LASK ist seit Sommer 2017 zurück in der Bundesliga. Seit damals ist die Mannschaft von Oliver Glasner punktemäßig das drittbeste Team in der höchsten Spielklasse. Die Linzer holten in 54 Spielen 91 Punkte - nur Salzburg (131) und Sturm (96) mehr. Das ergibt einen Punkteschnitt von 1.7 Punkte pro Begegnung. Bemerkenswert war dabei die Defensivleistung der Glasner-Elf. In den 54 Ligaspielen kassierten die Linzer nur 59 Gegentore, also 1.1 Gegentore pro Spiel. Nur der Serienmeister aus Salzburg kassierte im Vergleichszeitraum durchschnittlich weniger Gegentore (0.8).

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Generell scheint Konstanz ein wichtiger Faktor im Erfolgskonzept von Oliver Glasner und sein Trainerteam zu sein. In dieser Saison setzten die Linzer nur 19 Spieler ein - Bundesliga-Tiefstwert. Das spricht zum einen für wenige Verletzungen im Laufe des Herbstes, zum anderen natürlich für viel Vertrauen von Glasner zu seinen eingesetzten Spielern. Der LASK-Trainer nutzte in den 18 Spielen dieser Saison auch nur 42 von 54 möglichen Wechseln (Tiefstwert). Der Ex-Rieder setzte fast immer auf verschiedene Systeme mit Dreier- bzw. Fünferkette. In 49 von 54 Bundesliga-Partien ließ der 44-Jährige sein Team mit einer Grundordnung mit drei Innenverteidigern auflaufen. Viermal ließ er die Linzer im 4-4-2 auflaufen (2 Siege, 2 Niederlagen) und einmal im 4-3-3 (Remis). In dieser Saison setzte Glasner, der in Sachen Spielidee vor allem die Arbeit gegen den Ball akzentuiert, ausschließlich auf Dreier- bzw. Fünferketten-Formationen.

Der Erfolgstrainer vertraute vom 6. bis zum 12. Spieltag siebenmal in Folge der selben Startelf. Bei den Linzern gab es das zuvor nur 1979, ligaweit zuletzt 2007 beim SV Mattersburg unter Franz Lederer. Den Rekord hält Austria Salzburg, die 1990 sogar in neun Spielen in Folge mit unveränderter Startelf auflief. Daran sieht man, wie selten eine derartige Kontinuität wie unter Glasner vorkommt. Mit Alexander Schlager, Reinhold Ranftl, Maximilian Ullmann, Thomas Goiginger und Peter Michorl absolvierten beim LASK fünf Spieler alle 18 Bundesliga-Partien, bei keinem anderen Team waren es so viele Akteure.

Die Offensive

Der LASK legte den Fokus unter Oliver Glasner auf das eigene Pressing. In Ballbesitz agierte der LASK häufig aus einer 3-4-3-Formation, aus der die drei Stürmer sehr variabel agieren konnten. So waren mit Goiginger, Joao Victor, Tetteh oder Frieser äußerst bewegliche Spieler auf dem Platz, die häufig in die Tiefe gehen konnten. Ein hoher Fokus beim LASK lag zudem auf den beiden Flügelverteidigern, meistens Ullmann und Ranftl. Der rechte Flügelverteidiger Reinhold Ranftl hatte im Herbst die meisten Ballaktionen beim LASK (1.243).

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Realtaktische Grundformation LASK 2018/19

Die Linzer hatten im Herbst vermehrt damit zu kämpfen, dass viele Mannschaften gegen den LASK auf Pressing fokussiert waren. Je besser die Ergebnisse, desto klarer wird die Rollenverteilung. Häufig verzichteten die Gegner der Linzer bewusst auf den eigenen Ballbesitz, um die Glasner-Elf mit den eigenen Waffen zu schlagen. Von den drei Saisonspielen mit dem höchsten Ballbesitzwert gewann der LASK keines (zwei Remis, eine Niederlage).

In elf von 18 Ligaspielen hatten die Linzer mehr Ballbesitz als der Gegner, davon wurden nur vier gewonnen. In sieben Spielen hatte der LASK weniger Ballbesitz, davon wurden fünf Spiele gewonnen. Einzig gegen Ligakrösus Salzburg hatte der LASK weniger Ballbesitz und konnte die beiden Spiele trotzdem nicht gewinnen (ein Remis, eine Niederlage). Insgesamt gewannen die Linzer 71% der Spiele, in denen sie weniger Ballbesitz als der Gegner hatten, aber nur 36% der Spiele, in denen sie mehr Ballbesitz als der Kontrahent hatten.

Der LASK hatte außerdem die meisten Ballverluste aller Teams. Das ist weniger dramatisch, weil die Linzer im defensiven Umschaltmoment stark agierten und viele Bälle rasch wieder zurückerobern konnten.

Die Linzer hatten in dieser Saison nur 72 "Sequences bzw. Ballstafetten" mit zehn oder mehr Pässen. Nur der WAC, Innsbruck und St. Pölten hatten weniger solcher Phasen. Der LASK spielte pro Ballfolge lediglich 2.5 Pässe, nur St. Pölten (2.4) weniger. Im Schnitt war der LASK nur sechs Sekunden in durchgehenden Ballbeitz, auch hier sicherte nur St. Pölten den Ball kürzer in den eigenen Reihen (5.9 Sekunden). Das alles spricht für einen sehr direkten Stil. Doch gleichzeitig konnten die Linzer nicht so schnell nach vorne spielen, weil die Gegner häufiger gar nicht aus der Defensivordnung kamen und nur mit wenigen Spielern attackierten.

Auf ein echtes Positionsspiel ließ sich der LASK auch nicht ein. Presste der Gegner, wurde das Risiko aus dem Spielaufbau genommen und der Ball auch einmal lang gespielt. So konnten die Gegner des LASK in den 18 Spielen nur 50 Pässe im hohen Pressing erobern - Tiefstwert in der Liga. Nur sechs dieser Ballverluste gegen ein hohes Pressing des Gegners führten zum Torabschluss, auch da ist der LASK Spitze.

Im Angriffsdrittel setzte der LASK vermehrt auf die Einbindung der Flügelverteidiger und der äußeren Spitzen des Dreier-Sturms. Über die Dribblings von Goiginger wurden im letzten Drittel immer wieder Lösungen gefunden. Mit Ullmann und Ranftl stießen die beiden Breitengeber meist ballfern in die Spitze nach.

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Ein weiterer Faktor für die Torgefährlichkeit des LASK waren die Standardsituationen, speziell wenn Spezialist Peter Michorl antrat. Die Linzer erzielten neun Tore nach Ecken - Höchstwert. Insgesamt waren die Linzer nach Standards 14 Mal erfolgreich - ebenfalls ein Spitzenwert. Wenn also aus dem Spiel nichts ging, konnte sich der LASK immer auf die ruhenden Bälle verlassen.

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Die Defensive

Das Prunkstück der Linzer war weiterhin die Arbeit gegen den Ball, die von Oliver Glasner stark forciert wurde. Häufig agierte der LASK in einer 5-2-3-Formation, der Fokus lag dabei auf kollektivem Pressing. Auffallend waren die besonders engen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen. Speziell zwischen der Dreierkette im Abwehrzentrum und den zwei Mittelfeldspielern gab es kaum Entfaltungsmöglichkeiten für die Gegner.

Gekennzeichnet von höchster Intensität übten die Linzer ständig Druck auf den Gegner aus, um diesen zu Fehlern zu zwingen. Wurde der Ball erobert, ging es so schnell wie möglich in die Spitze und vor das gegnerische Tor. Dadurch sind die hohen Pressingwerte der Linzer wenig überraschend. Der LASK eroberte in dieser Saison 87 Bälle 40 Meter oder näher zum gegnerischen Tor, das sind im Schnitt fast fünf hohe Ballgewinne pro Spiel. Dieser Wert wurde nur von Red Bull Salzburg überboten.

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Generell zeigte sich, dass die Linzer sehr stark nach vorne verteidigen. 321 gegnerische Ballstafetten wurden von den Linzern angepresst, ebenfalls nur von Serienmeister Salzburg (352) mehr. Die Glasner-Elf setzte den Gegner immer wieder unter Druck, die Gegner der Linzer spielen nur 10.6 Pässe pro Defensivaktion des LASK - nur Austria (9.7) und Salzburg (8.2) unterboten diesen Wert. Daran wird erkennbar, dass der LASK den Spielaufbau des Gegners störte und dadurch auch ohne eigenen Ballbesitz aktiv blieb. Ein weiteres Indiz dafür: nur 41 Ballstafetten der Gegner hatten zehn oder mehr Pässe, dieser Wert war nur bei Red Bull Salzburg (36) geringer.

Wenn der Ball erobert wurde, spielte der LASK schnell in die Spitze. Damit nahmen die Linzer auch die zweitschwächste Passgenauigkeit der Liga (69.2% - nur St. Pölten hatte eine schwächere Quote) in Kauf. Viel wichtiger war für die Linzer, den ungeordneten Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Die Schlüsselspieler

Thomas Goiginger

Der 25-Jährige war im Herbst der wohl auffälligste Akteur in den Reihen der Linzer. Mit seinen Dribblings und seinen Fähigkeiten in engen Räumen war Goiginger immer wieder Ausgangspunkt für die Angriffe der Linzer. Kaum ein anderer Spieler der Bundesliga konnte mit seinen Tempodribblings für so viel Unruhe bei den Gegnern sorgen wie der Neo-Nationalspieler. 87 Dribblings versuchte er in dieser Saison, 45 davon waren erfolgreich, beides Ligahöchstwert. Goiginger dribbelte nicht für die Galerie, denn seine 43 Schussvorlagen werden ligaweit nur von Michael Liendl übertroffen.

Auch in der Kategorie "Carries" (Läufe mit dem Ball) zählte Goiginger im Herbst zu den besten Offensivakteuren der Liga. 13 Mal schloss Goiginger seine Alleingänge mit Schüssen ab - nur Rep (16) und Dabbur (14) häufiger. Zweimal traf Goiginger nach Alleingängen - kein Spieler häufiger. Zudem lieferte er im Anschluss 15 Schussvorlagen ab. Das gelang sonst nur Cheikhou Dieng von Wacker Innsbruck ebenfalls so häufig.

Goiginger ist also nicht nur der klassische Dribbler, seine Aktionen führten auch zu vielen Torabschlüssen. Dabei trat er vor allem als Vorbereiter in Erscheinung, was auch an der Aufteilung seiner Scorerpunkte (3 Tore, 7 Assists) ablesbar ist. Mit zehn Scorerpunkten liegt der 25-Jährige hinter Liendl (16) und Rep (12) auf dem geteilten dritten Rang.

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Gernot Trauner

Wie Thomas Goiginger wurde auch Gernot Trauner in diesem Herbst erstmals ins Nationalteam einberufen. Der Abwehrspieler kam beim Testspiel in Dänemark (0-2) sogar zum Einsatz und feierte sein Debüt im ÖFB-Nationalteam. Das verdiente sich Trauner durch konstant gute Leistungen in den letzten Jahren.

Trauner bestritt 16 von 18 Spielen in dieser BL-Saison und war der Abwehrchef der Linzer. Mit einer Passgenauigkeit von 79% spielte er beim LASK die genauesten Pässe aller regelmäßig eingesetzten Akteure. Er klärte 72 Bälle aus der Gefahrenzone - Höchstwert beim LASK. Nach Christian Ramsebner gewann er zudem die zweitmeisten Kopfballduelle bei den Linzern. Trauner war sicher einer der Hauptgründe, warum der LASK hinter Salzburg (16) die zweitwenigsten Gegentore kassierte (18).

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