Raphael Holzhauser im SPOX-Interview: "Ich hab' die besten Jahre vor mir"

SPOX: Zürich und Wien. Hand aufs Herz, wo gefällt es Ihnen besser?

Holzhauser: Das ist schwierig zu sagen. Im Sommer war's wunderschön hier in der Schweiz, der Zürcher See zum Beispiel. Es ist egal, wohin du fährst, die Schweiz ist ein wunderschönes Land. Luzern, St. Gallen, auch Basel. Es lässt sich super aushalten hier. Das Einzige ist: alles ist ein bisschen teurer.

Raphael Holzhauser war bei historischem Austria-Derby-Sieg im Stadion

SPOX: Kommen wir noch einmal zur Austria zurück, Sie haben 13 Derbies gespielt, davon gleich sieben verloren. Haben Sie das letzte Derby gesehen?

Holzhauser: Ja, ich war im Stadion, ich war bei den Fans auf der Tribüne. 6:1, das sieht man sehr gerne. Ich habe mich extrem gefreut für die Jungs.

SPOX: Das heißt, Sie verfolgen die österreichische Liga schon noch?

Holzhauser: Natürlich. Alle Österreicher hier in Zürich schauen sich manche Spiele an, wir sind im ständigen Austausch untereinander. Ich habe auch mit vielen Spielern von der Austria noch Kontakt, wir hatten ja eine supertolle Zeit dort.

SPOX: Sie haben ja eigentlich auch eine sehr erfolgreiche Zeit bei der Austria gehabt. Europa League, Vizemeister etc. Das Spielsystem von Thorsten Fink war ja praktisch auf Sie ausgerichtet. Ist das bei den Grasshoppers ähnlich?

Holzhauser: Wie du schon gesagt hast, ich war drei Jahre bei der Austria, zwei Jahre waren sehr erfolgreich, ich habe mich weiterentwickeln können. In Zürich spiele ich die gleiche Position wie bei der Austria, ich fühle mich am Platz wirklich wohl. Bis vor meiner Verletzung waren wir auch fünf Spiele ungeschlagen, die Automatismen innerhalb der Mannschaft haben angefangen zu greifen. Ich bin positiv gestimmt, dass wir die Rückrunde gut meistern werden. Ich bin im Großen und Ganzen mit meiner Leistung, bis auf drei, vier Spiele, in der Hinrunde zufrieden.

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SPOX: Es gab im Sommer ja auch Angebote aus Istanbul für Sie. Im Nachhinein betrachtet - war der Wechsel nach Zürich wirklich die richtige Entscheidung?

Holzhauser: Ich hatte einige Optionen - Griechenland, Türkei, Russland. Für mich war wichtig, dass der nächste Schritt passt. Zürich machte den besten Eindruck. Man spricht die gleiche Sprache, ich kannte schon einige Personen, das war mir wichtig.

SPOX: Sie haben im Frühjahr davon gesprochen, Champions League spielen zu wollen. Das wird mit den Grasshoppers aber eher schwierig. Wie sieht der längerfristige Plan aus?

Holzhauser: Im Fußball geht immer alles so schnell. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, von Monat zu Monat zu schauen. Es bringt nichts, Jahre nach vor zu planen, da kann einfach so viel passieren. Das nächste Ziel ist nur, einige Schritte zu machen, in der Tabelle aufzuholen. Ich bin jetzt im besten Fußballeralter, werde in einem Monat 26, hab' die besten Jahre vor mir. Der Blick geht nach vorne.

Raphael Holzhauser würde Arnautovic-Wechsel nach China verstehen

SPOX: Sie sprechen vom besten Fußballeralter - Marko Arnautovic ist 29, drei Jahre älter als Sie. Er wird jetzt wahrscheinlich nach China gehen, in eine Liga, die sportlich keine wirkliche Herausforderung darstellt. Ist dieser Schritt nachvollziehbar?

Holzhauser: Als Fußballer muss das Gesamtpaket einfach passen. Ich verstehe das natürlich. Wenn man so ein Angebot bekommt, ist es selbstverständlich, dass man es annehmen will. Das ist ja normal - wenn du ein Angebot von einer Firma bekommst, den gleichen Job zu machen, aber du verdienst das Fünf- oder Sechsfache, dann machst du das auch. Man sollte nie etwas ausschließen.

SPOX: Sie sind auf Instagram sehr präsent, halten ihre Follower up to date. Das kann aber auch einen Boomerang-Effekt mit sich ziehen. Haben Sie die Steak-Debatte um Franck Ribery bekommen?

Holzhauser: Haha, ja, das habe ich natürlich mitbekommen. Es ist schwer, dazu eine Meinung zu haben, wenn man selber Fußballer ist. Er verdient so viel Geld. Wenn das Steak für ihn 1200 Euro gekostet hat, dann ist das so, als würden wir 30-40 Euro für eins ausgeben. Das Verhältnis ist ein bisschen schwer nachzuvollziehen. Ich weiß nicht, ob man das auf Instagram zeigen sollte. Aber ich weiß auch nicht, wie das mit dem Koch von dort vermittelt wurde. Vielleicht wurde er eingeladen, im Gegenzug musste er das Video hochladen. Wir kennen die Hintergründe nicht, deswegen sollte man zu dem Thema eigentlich Nichts sagen.

Raphael Holzhauser: Seine Leistungsdaten