SK Sturm Graz - Otar Kiteishvili im Interview: "Wir sind jetzt besser organisiert"

Von Andreas Födinger
Otar Kiteishvili
© GEPA

Im Sommer überschlug man sich beim SK Sturm Graz aufgrund der Lobeshymnen und den Vorschusslorbeeren auf Otar Kiteishvili fast. Als "außergewöhnlicher Spieler" mit hierzulande fast noch nie gesehenen Qualitäten wurde der 22-jährige Georgier bei den Blackies vorstellig.

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Es lief zwar noch nicht viel Wasser die Mur hinunter, nach wenigen Monaten konnte Kiteishvili zwar einige Versprechen einlösen, die gesamte Grazer Performance lässt jedoch zu wünschen übrig.

SPOX hat den georgischen Nationalteamspieler, der mit nur 22 Jahren schon Kapitän bei Dinamo Tiflis war und zwei Pokalsiege feiern konnte, zum Gespräch gebeten. Über turbulente Monate mit zwei Trainern, die "wunderschöne" Stadt Graz und einem Verein namens GAK.

SPOX: Otar, zuerst einmal Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen. Zuerst herzliche Gratulation zu Ihrem Premierentreffer gegen den WAC vom vergangenen Wochenende. Ist der Knoten nun geplatzt?

Otar Kiteishvili: Danke sehr! Ja, ich hoffe es. Die vergangenen Spiele waren ja alle ganz okay, ich hoffe, dass ich nun öfters treffen werde.

SPOX: Sie sind im Sommer von Dinamo Tiflis aus Georgien zu Sturm Graz gewechselt. Haben Sie sich schon einleben können?

Kiteishvili: Ja, auf jeden Fall. Es gefällt mir hier sehr gut. Graz ist eine wunderschöne, nicht zu große Stadt. Es sind sehr freundliche Menschen hier, alle sind gut drauf. Ich tu mir noch ein bisschen schwer mit Englisch, aber ich glaube, es ist okay.

SPOX: Graz ist ja Ihre erste Auslandsstation. Haben Sie auch das kulturelle Angebot in der vorweihnachtlichen Zeit schon ein bisschen ausnutzen können?

Kiteishvili: Es ist am Anfang natürlich immer eine Umstellung, wenn man woanders hinkommt. Aber es gibt hier sehr viel zu sehen, mir gefällt es gerade wirklich, hier zu leben.

SPOX: Können Sie ein bisschen aus Ihrer Jugend erzählen? Wann haben Sie den Traum entwickelt, Fußballprofi zu werden?

Kiteishvili: Ich war relativ spät dran. Ich habe erst mit elf Jahren zum Fußball spielen begonnen, davor habe ich das gemacht, was alle Jungs in dem Alter machen. Zum Spaß irgendwo dagegen treten.

David Mujiri und der richtige Schritt

SPOX: Mit 22 waren Sie bei Dinamo Tiflis schon Kapitän, haben zwei Mal den georgischen Pokal gewonnen, mehrere internationale Klubs hatten dich am Zettel. Warum der Schritt zu Sturm?

Kiteishvili: Ich war nur ein Jahr Kapitän bei Dinamo. Ich habe gehört, dass Sturm Interesse hatte, das hat mich geehrt. Die österreichische Liga ist besser als die georgische. Ich will mich hier beweisen.

SPOX: Wieviel wussten Sie über Sturm Graz?

Kiteishvili: Ich wusste sehr viel. Es waren ja auch eine georgische Spieler schon hier: Ilia Kandelaki, David Mujiri, Shashiashvili. Ich hatte mit David Mujiri über Sturm Graz gesprochen, habe ihn angerufen und gefragt, was er von Sturm hält. Er meinte, es wäre der richtige Schritt für mich, hat viel vom Verein geschwärmt. Hier ist das Spiel schneller, es sind auch mehr Leute in den Stadien.

Heiko Vogel und Roman Mählich: Kiteishvili erklärt die Unterschiede

SPOX: Sie haben in dieser kurzen Zeit schon einen Trainerwechsel bei Sturm hinter sich: von Heiko Vogel auf Roman Mählich. Was hat sich bei Sturm verändert?

Kiteishvili: Jeder Coach legt Wert auf unterschiedliche Dinge. Heiko war ein sehr guter Coach, er hat viel mit uns gesprochen, ich habe in dieser kurzen Zeit sehr viel von ihm gelernt. Aber auch Roman hat sich schon bewiesen. Man sieht's auch gleich an den Ergebnissen, wir haben die ersten zwei Spiele unter ihm gewonnen. Du sprachst die Veränderungen an: Ich glaube, wir sind jetzt ein bisschen besser organisiert, vor allem in der Defensive. Wir haben zwei Mal zu Null gespielt, das erkennt man schon.

SPOX: Wie schon angesprochen: Sie waren bei Dinamo Tiflis Kapitän. Wie sehr "Leithammel" steckt in Ihnen?

Kiteishvili: Ich versuche mein Bestes, ich möchte jeden Tag besser werden. Auch beim Reden.

SPOX: Sturm gab Ihnen einen Vierjahres-Vertrag, Günter Kreissl sprach bei Ihrer Ankunft von einem außergewöhnlichen Spieler. Was macht Sie so außergewöhnlich?

Kiteishvili: Haha, das ist eine gute Frage. Ich weiß nicht, es ist sehr schwer, sich selbst einzuschätzen. Ich glaube, ich kann ganz gut passen. Ich hoffe aber, wie du schon angesprochen hast, dass ich noch mehrere Tore schießen kann.

"Es macht sehr viel Spaß mit Peter Zulj"

SPOX: Fühlen Sie sich in der Mannschaft schon integriert?

Kiteishvili: Ja, sehr! Wir haben extrem viele gute Spieler in der Mannschaft, es macht sehr viel Spaß mit Peter Zulj zu spielen. Für mich ist er der beste. Obwohl die Ergebnisse noch nicht so zufriedenstellend waren, hatten wir immer einen sehr guten Teamspirit. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder hat seinen Platz, niemand gibt mir das Gefühl, aus einem anderen Land zu sein.

SPOX: Die Fanszene in Graz ist sehr stark. Haben Ihnen Ihre Teamkollegen schon vom GAK erzählt?

Kiteishvili: Haha, ja ich habe davon gehört. Ich weiß aber nicht so viel darüber, ich glaube, ich sollte auch nicht zu viel darüber wissen, oder?

SPOX: Bezüglich Ihrer eigenen Karriere: was sind die nächsten Schritte?

Kiteishvili: Ich denke an das gar nicht. Ich bin wirklich total auf Sturm Graz konzentriert.

SPOX: Otar, eine letzte Frage: Wie geht Rapid vs. Sturm am Sonntag aus?

Kiteishvili: Ich glaube, wir gewinnen. Ich hoffe, dass ich ein Tor schieße.

SK Sturm: Oter Kiteishvilis Leistungsdaten

VereinSpieleToreAssists
SK Sturm1511
Dinamo Tiflis1222333
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