ÖFB-U21 gewinnt EM-Playoff-Hinspiel in Griechenland

Von APA
ÖFB U21
© GEPA

Österreichs Team hat einen großen Schritt in Richtung erstmalige Teilnahme an einer U21-Fußball-Europameisterschaft gemacht. Die Mannschaft von Trainer Werner Gregoritsch gewann am Freitag das Playoff-Hinspiel der Qualifikation im Stadio Toumba von Saloniki gegen Griechenland dank eines späten Treffers von Stefan Posch (84.) etwas glücklich mit 1:0 (0:0) und hat nun alle Trümpfe in der Hand.

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Die Entscheidung fällt am Dienstag (19.00 Uhr) in der NV Arena in St. Pölten. Da könnte die Gregoritsch-Truppe eventuell auch Verstärkung bekommen. Das A-Team kehrt am Montagvormittag vom Nations-League-Duell mit Nordirland zurück, Akteure wie Konrad Laimer oder Xaver Schlager hätten damit grundsätzlich die Möglichkeit, einen Tag später eine Etage tiefer einzulaufen.

Fix bauen kann das U21-Team auf Ajax-Legionär Maximilian Wöber, der wegen einer Gelbsperre in der Partie in Griechenland zum Zuschauen verdammt war. Ausgerechnet sein Ersatzmann Posch avancierte dann zum Matchwinner.

Kein Hexenkessel im Regen von Saloniki

Von einem Hexenkessel war in der Heimstätte von PAOK Saloniki nichts zu sehen. Die wenigen Fans sahen bei Regen eine erste Hälfte, in der die Hausherren mehr Ballbesitz hatten, die Gäste aber mehr für die Offensive machten und auch gefährlicher waren. Kevin Danso kam in der zehnten Minute erstmals zum Abschluss, verfehlte das Tor aber aus guter Position. Noch näher dran an der Führung war die wie die Griechen in einem 4-2-3-1-System agierende ÖFB-Elf in der 36. Minute. Kostas Tsimikas schoss bei einem Klärungsversuch Christoph Baumgartner an, der Ball landete an der Stange. Es wäre ein äußerst kurioser Treffer gewesen.

Die Griechen, die zuvor nur bei einem Bouzoukis-Heber über das Tor (21.) eine Halbchance vorgefunden hatten, wurden erst in den letzten Minuten vor der Pause aktiver. Bei einem Galanopoulos-Abschluss war Alexander Schlager mit einer Fußabwehr zur Stelle (41.). Sonst war die Mannschaft von Trainer Antonis Nikopolodis vor allem auf Sicherheit bedacht.

Hoffenheim-Legionär Posch stellt Weichen auf EM-Endrunde

Nach dem Seitenwechsel hatten vorerst wieder die ÖFB-Schützlinge die besseren Momente. Danso schoss neuerlich drüber (49.), und ein Abschluss von Hannes Wolf aus spitzem Winkel landete neben dem Gehäuse (52.). Mit Fortdauer der zweiten Hälfte zeigten sich aber die Griechen von der besseren Seite, waren nahe am Ausgleich dran.

Schlager war bei einem Androutsos-Schuss auf dem Posten (63.) und rettete nach einer Hereingabe bei einem Limnios-Abschluss am kurzen Eck in höchster Not (68.). Ein Kotsopoulos-Kopfball aus bester Position verfehlte das Tor (74.). Ein Treffer der ÖFB-Elf lag eigentlich nicht mehr in der Luft, fiel aber doch. Nach einer Ecke leitete "Joker" Arnel Jakupovic den Ball weiter, und Hoffenheim-Legionär Posch staubte aus kürzester Distanz zum Siegtreffer ab. Die Schlussoffensive der Hellenen brachte nichts mehr ein.

"Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns, der Treffer war wichtig für das Rückspiel", meinte Posch kurz nach Spielende und analysierte: "Ich denke, dass wir vor allem kompakt stehen wollten. In der zweiten Hälfte hatten die Griechen viel Ballbesitz, wir haben aber nicht viel zugelassen. Zum Glück haben wir am Schluss noch das 1:0 gemacht. Es war ein wichtiges Auswärtstor für uns."

Gregoritsch warnt vor verfrühter Euphorie

Sein Coach hatte naturgemäß lobende Worte für die ÖFB-Fohlen über. "Die Burschen sind als Einheit aufgetreten, einer hat für den anderen gearbeitet und alles gegeben", freute sich Gregoritsch. "Neben dem Siegestor war vor allem die Defensive entscheidend. Wir waren die reifere und cleverere Mannschaft, haben den Gegner speziell in der ersten Halbzeit kontrolliert und hätten in Führung gehen können. Nach dem Seitenwechsel hat Griechenland gezeigt, welche Spitzenmannschaft sie ist und welche individuelle Klasse sie hat", so der 60-Jährige.

Der 1:0-Sieg sei aber erst die halbe Miete. "Wir haben lediglich eine Halbzeit hinter uns gebracht. Die zweite folgt am Dienstag und wird genau so hart", warnt Gregoritsch. "Wer glaubt, dass wir jetzt schon bei der EM sind, täuscht sich gewaltig. Wenn wir nur zehn Prozent weniger Wille, Einsatz und Disziplin an den Tag legen, werden wir ein böses Erwachen erleben. Wir müssen noch einmal diesen Charakter zeigen."

ÖFB-U21 und die EM: Aller guten Dinge sind drei?

Für Österreich soll die dritte Playoff-Teilnahme endlich zum lang herbeigesehnten Erfolg führen. 2008 hatte man gegen Finnland erst im Elfmeterschießen den Kürzeren gezogen, 2016 war Spanien nach einem 1:1 in St. Pölten und einem 0:0 aufgrund der Auswärtstorregel knapp siegreich geblieben.

Die EM-Endrunde des Jahrganges 1996 und jünger findet von 16. bis 30. Juni in Italien und San Marino statt.