Djuricin: "Erste Halbzeit ist nicht zu entschuldigen"

Von APA
Goran Djuricin
© GEPA

Zwei Spiele, kein Sieg, nur ein Punkt und noch dazu Fan-Vorfälle im Wiener Derby samt Nachwehen: Für Rekordmeister Rapid hat das Jahr 2018 alles andere als wunschgemäß begonnen. Auf das 1:1 gegen den Erzrivalen Austria folgte am Sonntag mit einem bitteren 1:2 bei der Admira die nächste Partie ohne Sieg. So kommen die Wiener im Kampf um die Top-Zwei-Plätze nicht weiter.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Anstatt einen Angriff in Richtung Champions-League-Qualifikationsplätze zu starten, gerät der dritte Platz für die Wiener (35 Punkte) ins Wackeln. Die Admira (34) und Aufsteiger LASK (33) hoffen auf ein Überholmanöver. Dass es dazu kommt ist nicht unrealistisch, stehen Rapid doch harte Partien bevor. Am Samstag ist der 2018 noch punktlose und neun Punkte entfernte Winterkönig Sturm im Allianz Stadion zu Gast, dann folgt das Heimspiel gegen den LASK (24. Februar) und nach dem Cup-Viertelfinale gegen Ried (28. Februar) die Auswärtspartie bei Tabellenführer Salzburg (4. März).

"Wir konnten in den Spielen die Vorbereitung nie umsetzen", ärgerte sich Rapids Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel im Sky-Interview. Obwohl die entscheidenden Gegentore in Maria Enzersdorf in der zweiten Hälfte fielen, waren aus Rapid-Sicht die ersten 45 Minuten zum Vergessen. "Wenn du die erste Halbzeit siehst, darfst du dich nicht beklagen, wenn du nicht gewinnst. Die Niederlage war die Strafe für die erste Hälfte", meinte der Schweizer.

"So eine Leistung geht gar nicht"

Kein Schuss aufs Tor vor der Pause, kein Tempo im Spiel, keine Ideen. Da Admiras Sasa Kalajdzic zweimal (16., 43.) die Kaltschnäuzigkeit fehlte, kam Rapid mit einem 0:0 in die Pause. "Ich habe die Spieler gefragt, wo meine Mannschaft ist, weil ich sie nicht gesehen habe. Die erste Halbzeit ist nicht zu entschuldigen, so eine Leistung geht gar nicht", verlautete Coach Goran Djuricin.

Seine Kabinenansprache verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Hütteldorfer steigerten sich deutlich, in der Offensive setzte sich aber ein Problem des Herbstes fort - die mangelnde Chancenauswertung. "Die zweite Hälfte war gut bis sehr gut. Da hatten wir fünf hundertprozentige Chancen. Da musst du gewinnen", erläuterte Djuricin.

Joelinton gibt Rätsel auf

Während etwa Joelinton (91.), der laut Bickel in der Vorbereitung "aus allen Positionen getroffen hat", den Matchball per Kopf ausließ, erzielten die Admiraner aus einem Eigentor von Mario Pavelic, der einen Grozurek-Freistoß per Kopf ins Tor lenkte (92.), den Siegestreffer. "Ich wollte den Ball klären, dass er so reingeht ist ein Wahnsinn. Es war einfach unglücklich", sagte Pavelic.

Rapid verlor zum dritten Mal in Folge in der Südstadt. Die Admira hielt Platz vier und den Europacupkurs. "Wir sind Vierter, wenn wir das bleiben, wäre das schön. Aufgrund der Umstände ist es aber nicht Pflicht", sagte Coach Ernst Baumeister. Er schickte aufgrund eines großen Personalengpasses eine sehr junge und neu formierte Elf auf den Platz. "Es ist eine unglaubliche Geschichte, ich muss den Jungs ein Kompliment machen. Morgen fragt keiner mehr, wie wir das 2:1 gemacht haben", sagte der 61-Jährige.

Spruchband sorgte für Aufregung

Mit dem 18-Jährigen Marco Hausjell bedankte sich ein Liga-Debütant mit einem Tor für das Vertrauen. "Es ist ein super Gefühl. Debüt und gleich ein Tor - besser kann es nicht gehen", freute sich das Admira-Eigengewächs. Baumeister ist überzeugt, dass der Mittelfeldspieler, der in der 69. Minute traf, eine "größere Zukunft" vor sich hat.

Auf den Rängen hatten die Rapid-Fans die Oberhand. Im Gegensatz zum Derby wurden keine Gegenstände aufs Feld geworfen. Negativ fiel der Anhang der Grün-Weißen trotzdem auf - mit einem Spruchband mit homophobem Inhalt und bezugnehmend auf den Derby-Skandal.

"Ich glaube, man würde gut daran tun, es einfach einmal so zu belassen. Wir sind dankbar, dass sonst nichts weiter geschehen ist, dass wir die Unterstützung hatten. Ich glaube, wir müssen nicht wieder eine Diskussion anfangen, das tut uns allen nicht gut", sah Bickel die Sache nicht so tragisch. Am Abend distanzierte sich der Club, für den es am Montag nach der Strafsenat-Sitzung Gewissheit bezüglich der Strafe nach den Derby-Vorfällen geben könnte, auf Twitter von der Wortwahl des Transparentes: "Homophobie oder homophobe Anspielungen lassen sich mit unserem Leitbild nicht vereinbaren", hieß es da.

Artikel und Videos zum Thema