ÖFB-Präsident Windtner: "Problem ist der Denkmalschutz"

Von APA
Leo Windtner obliegt seit 2009 die Führung des Österreichischen Fußball-Bundes
© getty

ÖFB-Präsident Leo Windtner begrüßt das Engagement von Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) im Hinblick auf die Schaffung eines neuen Fußball-Nationalstadions in Wien. "Kardinalsthema" sei derzeit der Denkmalschutz, unter dem das Ernst-Happel-Stadion stehe, erklärte Windtner am Freitag.

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Studie legt Neubau nahe

Eine Machbarkeitsstudie hatte im Sommer einen Neubau der Arena im Wiener Prater nahegelegt. Laut Windtner gelte es aber auch die anstehende Personalentscheidung in der SPÖ Wien - in dieser wird am Samstag zwischen Michael Ludwig und Andreas Schieder der Nachfolger von Bürgermeister Michael Häupl gewählt - abzuwarten. Die Stadt wäre neben dem Bund ein Schlüsselpartner für einen möglichen Neubau.

"Wir haben konstruktive Gespräche mit der Stadt Wien", sagte Windtner. "Solange die personelle Weichenstellung nicht erfolgt ist, werden wir aber keine Entscheidung haben." Zentrales Thema bleibe die denkmalgeschützte Architektur des 1931 erbauten Happel-Stadions. "Das große Problem ist der Denkmalschutz", erklärte der Verbandschef. "Da sind wir noch kein Stück weitergekommen."

Gespräche mit der neuen Stadtregierung sollen folgen. "Fakt ist: Es sind sich alle darüber einig, dass der ideale Standort der des Ernst-Happel-Stadions ist", meinte Windtner. Bei Strache ortete Windtner grundsätzlich große Bereitschaft zu Infrastrukturmaßnahmen - auch im Fußball. "Prioritär ist dabei ein neues Nationalstadion."

Strache will Happel-Stadion abreißen

Strache hatte bezüglich eines Stadion-Neubaus am Donnerstag bei einem Fußball-Kongress in St. Pölten relativ deutliche Worte gefunden. "Das Happel-Stadion gehört niedergerissen", sagte der FPÖ-Chef laut Angaben der Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe) und fügte hinzu: "Ich bin verwundert, wenn ich höre, dass das Dach unter Denkmalschutz steht. Aber dieser unsinnige Denkmalschutz darf nicht schlagend werden."

Zudem brachte der Vizekanzler mögliche Finanzierungspartner aus der Privatwirtschaft - etwa Red Bull - ins Spiel. Wie realistisch die Umsetzung dieser Pläne sei, wollte Windtner nicht beurteilen. "Fakt ist aber, dass durchaus große Konzerne Interesse haben, sich zu beteiligen." Dass Strache den Sport offenbar zu einer seiner Prioritäten erklärt hat, begrüßte Windtner. "Das hat eine wesentlich andere Durchschlagskraft", sagte der Oberösterreicher über die nun direkt beim Vizekanzler angesiedelten Sport-Agenden.

Kein Spiel in Wien

Gesprächsbedarf mit der Stadt Wien gibt es für den Fußball-Bund allerdings nicht nur wegen möglicher baulicher Maßnahmen im Prater, sondern auch wegen der hohen Stadionbenützungsgebühr. Diesbezüglich soll laut Windtner in den nächsten Wochen eine Arbeitsgruppe zusammentreten. "Natürlich ist es uns ein Anliegen, mit den großen Spielen wieder nach Wien zu gehen", erklärte der ÖFB-Präsident.

Im Frühjahr trägt die Nationalmannschaft kein Heimspiel in der Bundeshauptstadt aus. Die Tests gegen WM-Gastgeber Russland (30. Mai) und Weltmeister Deutschland (2. Juni) steigen in Innsbruck bzw. Klagenfurt. Das habe aufgrund der Trainingslager der Gegner aber logistische Gründe, betonte Windtner erneut. Im März testet die ÖFB-Auswahl ebenfalls in Klagenfurt gegen Slowenien (23. März) und auswärts gegen Luxemburg (27. März).

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