"Da sind wir von Rapid Lichtjahre entfernt"

Von SPOX Österreich
Günter Kreissl
© GEPA

Vom Sportdirektor Günter Kreissl wird in Graz in den höchsten Tönen geschwärmt, die Fans schrieben gestern gar einen überaus emotionalen Brief, um die Begeisterung über die letzten Monate zu teilen. Der Sportdirektor hat aber recht wenig Zeit für Gefühlsduselei, selbst alle Hände voll zu tun.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Denn auf Punkt Nummer Eins in Kreissls Agenda steht freilich die Trainersuche, nachdem bekanntermaßen Franco Foda aktuell zwar noch in einer Doppelrolle als Sturm- und ÖFB-Teamcoach gleichzeitig agiert, spätestens mit 1. Jänner sein Amt als Trainer der Blackies aber niederlegen wird. Ein Wunsch-Szenario für Kreissl, wie er im Gespräch mit dem derstandard einräumt: "Hätte der ÖFB gesagt, es muss sofort oder gar nicht sein, hätten wir abgelehnt. Weil wir nicht die erforderliche Zeit bekommen hätten, uns um einen Nachfolger umzuschauen. Der 1. Jänner war die Bedingung, die wurde erfüllt."

Kreissls Geheimnis

In punkto Nachfolger gibt sich der 43-Jährige zugeknöpft, will den neuen Trainer aber noch vor Weihnachten präsentieren: "Es kann aber schon früher sein, Dinge sind heutzutage nicht lange geheimzuhalten. Unser ganz klarer Plan ist, dass Foda den Herbst fertigmacht."

Der Großteil der Fans vertraut auf Kreissls Arbeit, seine positive Transferpolitik begeistert die Fans, regt sie gar zum Briefeschreiben an. Sein Geheimnis bei der Spielersuche? "Arbeit. Du musst dich ausführlich mit den Spielern auseinandersetzen. Wichtig ist, über Jahre ein Gefühl für Charaktere zu entwickeln. Der Schlüssel ist: Welcher Charakter kann in einer gewissen Situation zu einem Verein passen?". Zu Sturm passen "Teamfähigkeit, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft."

"Erfolg ist nicht nur eine Frage von Millionen"

Doch Erfolg weckt Begehrlichkeiten, und so scheint Fanliebling und Supertalent Dario Maresic vor dem Absprung zu stehen. Kreissl dazu: "Ich bin Realist. Bekommt ein Spieler woanders das Fünffache, ist er weg." Dennoch sei der Ex-Neustadt-Sportdirektor und -Trainer ein Fußballromantiker, der den schnöden Mammon mit sozialer Stärke und eine positiven Atmosphäre wettmachen will. Vor allem weil 2,3 Millionen Euro Gewinn bei 44 Millionen Euro Umsatz wie beim SK Rapid Wien für Sturm Utopie ist: "Diese Summen sind für Sturm überhaupt nicht realistisch, davon sind wir Lichtjahre entfernt. Ich betrachte diese Zahlen als Kompliment, wenn ich mir die Leistungen der Vereine in den vergangenen 18 Monaten anschaue. Wir haben ein Budget von 13 Millionen und einen Umsatz von 16. Erfolg ist eben nicht nur eine Frage von Millionen."

So rechnet sich Kreissl am Sonntag auch gegen Liga-Krösus Red Bull Salzburg Chancen aus. Denn der Tabellenführer brauche sich vor niemanden verstecken. Auch wenn der Trainer aktuell doppelt belastet werden sollte.

Artikel und Videos zum Thema