"Krieg? Davon halte ich nichts"

Von APA
Marcel Koller will seine Mannschaft ideal einstellen
© GEPA

Österreichs Fußball-Nationalspieler wollen sich von Irlands martialischer Rhetorik vor dem WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18.00 Uhr MESZ/live ORF eins) in Dublin nicht beeinflussen lassen. "Wir werden gegen sie in den Krieg ziehen", hatte der irische Teamchef-Assistent Roy Keane am Freitag angekündigt. "Ich halte nicht viel davon, wenn man so kriegerische Worte benützt", entgegnet Marcel Koller.

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ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger hält derartige Parolen für unnötig. "Damit hat er völlig über das Ziel hinausgeschossen", meinte der 29-Jährige von Bayer Leverkusen. "Aber damit beschäftigen wir uns nicht. Wir haben vorher schon gewusst, dass die Iren sehr körperbetont spielen. Das wissen wir nicht erst seit diesen Aussagen."

Beim jüngsten Duell in Dublin, einem 2:2 im März 2013, war ÖFB-Spielmacher Zlatko Junuzovic bereits Mitte der ersten Hälfte nach einer rüden Attacke mit einer tiefen Rissquetschwunde am Knie ausgeschieden. "Davor kann man sich nicht schützen, sondern man kann nur selber dagegenhalten in den Zweikämpfen", sagte Baumgartlinger am Samstag vor dem Abflug über die irische Spielweise.

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Das ÖFB-Team will sich trotz der zahlreichen Ausfälle auf die eigenen Stärken konzentrieren. "Es ist nach wie vor ein sehr starker Kader. Es ist ein bisschen ein jüngerer Kader, das kann frischen Wind bringen", meinte der Kapitän. Zudem würde Irland nicht genau wissen, welche taktischen Varianten man zu erwarten habe.

"Wissen, was auf uns zukommt"

"Wir wissen, was von den Iren auf uns zukommt, auch vom Personal her. Das kann schon ein Vorteil sein", erklärte Baumgartlinger. "Das muss man aber auch auf den Platz bringen und zu seinem Vorteil machen." Eine feindselige Atmosphäre erwartet der Salzburger trotz der Keane-Aussagen von den begeisterten, aber üblicherweise sehr fairen irischen Fans nicht. "Ich glaube nicht, dass es böse sein wird."

Ähnlich sieht das Martin Harnik: "Das Wort war sicher nicht das Richtige. Es wird sehr spannend und nervenaufreibend, aber mit Krieg hat das nichts zu tun." Eine intensive Partie werde es zwar werden, Sorgen macht sich der Hannover-Stürmer deswegen aber nicht. "Ich bin mir sicher, dass sich jeder gegen die Iren stellen kann. Ich glaube nicht, dass wir uns körperlich verstecken müssen. Wir haben einfach einen anderen Spielstil."

"Müssen ihr Spiel annehmen"

Diesen durchzubringen ist das große Ziel. "Wir müssen das körperbetonte Spiel der Iren annehmen, aber in erster Linie unser Spiel spielen", meinte Harnik. "Es ist wichtig, dass wir in unser Pressing kommen und unsere spielerischen Möglichkeiten ausschöpfen." Mit der Tabellensituation - bei einer Niederlage in Irland wäre der WM-Traum wohl endgültig ausgeträumt - könne das Team umgehen. "Druck ist allgegenwärtig. Es wird ein geiles Spiel, das wir alle gewinnen wollen, von mir aus auch müssen."

Zuversichtlich stimmt Harnik, mit 15 Toren in 65 Länderspielen bester Scorer im aktuellen ÖFB-Aufgebot, die Qualität der Mannschaft. "Trotz der Ergebnisse war kein Gegner in der Gruppe wirklich besser als wir. Mit dem Selbstbewusstsein müssen wir reingehen", sagte der Angreifer, der am Samstag seinen 30. Geburtstag feierte und schon im Mannschaftsflieger eine kleine Torte überreicht bekam. Mit seinem Alter hat er kein Problem. Harnik: "Ich würde nicht gerne die Zeit zurückdrehen. Das ist ein gutes Zeichen."

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