Ried schießt sich wieder selbst ins Knie

Von APA
Glück hat die SV Ried zur Zeit nicht
© GEPA

Die SV Ried führte in Überzahl gegen den WAC lange, vergeigte sogar einen Elfmeter, aber spielte schließlich trotzdem nur Unentschieden. In Altach fielen hingegen keine Tore.

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SV Ried - WAC 1:1

ied hat es am Samstag verabsäumt, einen großen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga zu machen. Die Innviertler verschenkten den dritten Heimsieg in Folge, kassierten beim 1:1 gegen den WAC erst in der 88. Minute aufgrund eines kapitalen Tormannfehlers von Reuf Durakovic den Ausgleich und das noch dazu aus einem Eigentor von Özgur Özdemir.

Der Abwehrspieler der Innviertler war in der Keine Sorgen Arena tragischer Held, war er doch zuvor auch noch mit einem Elfmeter an WAC-Goalie Alexander Kofler gescheitert (77.). Rieds einzigen Treffer erzielte Orhan Ademi (29.). Der Rückstand auf Platz neun bleibt bei vier Punkten, neuer Vorletzter ist nun St. Pölten.

Der WAC konnte trotz Gelb-Roter Karte für Boris Hüttenbrenner (72.) den Sieben-Punkte-Abstand auf das Tabellenende halten, hat daher im Abstiegskampf in den ausstehenden sechs Runden sehr gute Karten. Und das dank des ersten Treffers nach drei Partien ohne Torerfolg und dem ersten Punktgewinn in der Fremde nach fünf Niederlagen hintereinander. Coach Heimo Pfeifenberger konnte also nach dem ersten Spiel nach seiner bekanntgewordenen Vertragsverlängerung bis 2019 durchatmen.

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Überraschend hatte er Jacobo, der wegen öffentlicher Kritik am Trainer zuletzt eine Nachdenkpause erhalten hatte, in die Startelf gestellt. Der 33-jährige Spanier bedankte sich für das Vertrauen mit einer starken Leistung. Auf der anderen Seite setzte Coach Lassaad Chabbi überraschend weiter auf Durakovic. Dass der genesene Routinier und Kapitän Thomas Gebauer zuschauen musste, sollte sich am Ende noch rächen.

Die Kärntner hatten vor der Pause etwas mehr Ballbesitz und waren die agilere Mannschaft, in Führung gingen trotzdem quasi aus dem Nichts die Hausherren. Ademi ließ nach Nutz-Fersler Hüttenbrenner im Strafraum schlecht aussehen und traf nach einer Drehung zum 1:0 (29.). Es blieb das einzige Ried-Highlight in Hälfte eins. Jenes der Kärntner folgte in Minute 43, da knallte Joachim Standfest den Ball aus zehn Metern an die Stange.

Nach dem Seitenwechsel begnügten sich die Gastgeber nicht mit dem Verwalten des Resultats, hätten nachlegen können. Ein Möschl-Freistoß ging knapp drüber (49.), Alexander Kofler parierte einen Trauner-Weitschuss (52.), und Ademi setzte einen Heber alleine stehend vor dem WAC-Goalie aus fast 20 Metern etwas leichtfertig neben das Tor (60.). Die Wolfsberger hielten das Geschehen zwar grundsätzlich offen, an vorderster Front fehlte aber die nötige Durchschlagskraft. Bei der besten Aktion spielte Jacobo quer, anstatt selbst abzuschließen, Standfest knallte den Ball in der Folge in die Wolken (63.).

Hüttenbrenner schwächte die Gäste in der Folge selbst, sah innerhalb von rund zwei Minuten zweimal Gelb und musste vorzeitig vom Platz (72.). Die Wende wurde damit deutlich erschwert. Ried hielt den WAC aber am Leben. Nach Foul an Ademi scheiterte Özdemir mit dem Elfmeter an Kofler (77.). Das blieb nicht ohne Folge. Özdemir klärte den Ball vor dem einschussbereiten Jacobo, der Ball kullerte aber durch die Hände und Beine des verdutzten Durakovic ins Netz (88.).

Bis dorthin hatte der 23-Jährige eigentlich nichts zu halten gehabt. Damit gingen die Rieder, die nach vier Niederlagen gegen den WAC im direkten Duell wieder einmal punkteten, im dritten Heimspiel unter Chabbi erstmals nicht als Sieger vom Platz. Das erst zweite Heimremis in den jüngsten 26 Heimpartien war für die Rieder ein ganz bitteres. Vor allem da die Aufgaben nicht leichter werden. Nächste Woche folgt der schwere Gang nach Salzburg.

Die Stimmen

Lassaad Chabbi (Ried-Trainer): "Die erste Hälfte hat mir nicht gut gefallen. Die zweite Hälfte war gut, da haben wir dominiert. Aber wenn du kein Glück hast, kommt auch noch das Pech dazu. Wir haben nicht viel zugelassen und bekommen dann ein Tor, das man normal nie bekommt. Wir haben dieses Tor nicht bekommen, weil wir schlecht gestanden sind, sondern wegen eines Missverständnisses zwischen Özdemir und Durakovic. Ich sage immer, dass der Tormann der einzige Spieler ist, der keinen Fehler machen darf. Aber Durakovic hat eine gute Zukunft. Wir haben noch sechs Spiele."

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden. Wir sind phasenweise sehr gut aufgetreten und haben fast aus dem Nichts das 0:1 bekommen. In der zweiten Hälfte hatten wir am Anfang einen Hänger. Bei dem Elfmeter hatten wir etwas Glück, da hat uns Kofler im Spiel gehalten. Nach dem Ausschluss haben wir Moral gezeigt. Das war eines jener Spiele, die den Trainerjob nicht leicht machen."

SCR Altach - Flyeralarm Admira 0:0

Der SCR Altach ist am Samstag in der 30. Fußball-Bundesliga-Runde vor eigenem Publikum gegen die Admira nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Die Vorarlberger sind nun schon seit 486 Minuten und damit so lange wie noch nie im Oberhaus ohne Torerfolg. Aus den jüngsten fünf Runden schauten nur zwei Punkte für den Winterkönig heraus.

Dennoch schob sich die Truppe von Coach Martin Scherb zumindest bis Sonntag auf Rang drei. Die Admira liegt weiterhin an der fünften Stelle und hat unter Trainer Damir Buric nur eines von elf Pflichtspielen verloren.

Die Südstädter legten im Ländle vier Tage vor dem Cup-Semifinale gegen Salzburg trotz zahlreicher Ausfälle einen kompakten Auftritt hin und ließen die Gastgeber vor allem in der ersten Hälfte überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Einen Hauch von Gefahr verströmte lediglich ein Fersler von Moumi Ngamaleu deutlich neben das Tor (44.). Doch auch die Admira trat mit Ausnahme eines Fehlschusses von Patrick Schmidt (23.) in der Offensive nicht in Erscheinung.

Echte Chancen gab es erst nach dem Seitenwechsel zu sehen. Ein Galvao-Volley nach einem Eckball flog relativ klar am Tor vorbei (53.), auf der Gegenseite prüfte Schmidt mit einem Schupfer Altach-Goalie Andreas Lukse und sorgte damit in der 55. Minute für den ersten Schuss aufs Tor im gesamten Match. Acht Minuten später musste sich Lukse bei einem Schuss von Marcus Maier aus über 40 Metern strecken.

Doch auch die Altacher kamen einem Torerfolg nahe, allerdings gingen ein Kopfball von Phlipp Netzer (65.) und ein Schuss von Hannes Aigner (66.) genau auf Admira-Schlussmann Andreas Leitner. Im Finish sorgte nur noch ein Weitschuss von Schmidt (82.) für Aufsehen.

Die Stimmen

Martin Scherb (Altach-Trainer): "Wir lassen uns die Saison nicht schlechtreden, nur weil es aktuell nicht läuft. Solche Serien haben in dieser Saison schon ganz andere Teams gehabt. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg, die Körpersprache war toll, die Einstellung zufriedenstellend. Ich bin zuversichtlich, dass wir das nächste Spiel erfolgreich gestalten können."

Damir Buric (Admira-Trainer): "Die erste Hälfte war sehr gut von uns, wir hatten die eine oder andere Chance und haben das Spiel dominiert. In der zweiten Hälfte nach dem Ausfall von Toth hat Altach immer mehr mit hohen Bällen operiert, da ist es schwer, sich zu wehren. Wir haben aber auch in der zweiten Hälfte immer wieder Nadelstiche gesetzt."

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