Salzburg mit Mühe im Halbfinale

Von APA
Die Bullen hatten ihre liebe Not
© GEPA

Was für ein Kraftakt! Nach Toren von Joao Victor (8.) und Josip Radosevic (21.) gingen Red Bull Salzburg und der SV Kapfenberg in Salzburg in die Verlängerung. Immer wieder liefen die Bullen an, bemühten sich um den Führungstreffer - und als viele schon mit dem Elfmeterschießen rechneten, erzielte der 19-jährige Amadou Haidara den Treffer (111.) zum Aufstieg ins Halbfinale.

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Ausgerechnet Debütant Amadou Haidara hat Titelverteidiger Red Bull Salzburg am Mittwoch ins Halbfinale des Fußball-Cups geschossen. Mit seinem Treffer in der Verlängerung (110.) erlöste der 19-jährige "Joker" aus Mali den haushohen Favoriten, der sich beim 2:1 n.V. (1:1, 1:1) gegen Zweitligist nach frühem Rückstand (8.) trotz spielerischer Dominanz äußerst schwertat.

Josip Radosevic (21.) hatte nach dem 0:1 durch Victor Joao das zwischenzeitliche 1:1 erzielt, am Ende durfte man über den 22. Cupsieg in Folge (seit 14. Juli 2013/ÖFB-Rekord) jubeln und hat weiterhin den vierten Cup-Titel en suite im Visier. Seit 13 Partien bzw. 27. November 2016 ist man ohne Pflichtspielniederlage.

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Salzburg-Coach Oscar überraschte einmal mehr mit einer unkonventionellen Aufstellung, rotierte im Vergleich zum 5:0 gegen Altach gleich sieben Neue in die Startelf. Darunter Goalie Cican Stankovic und der in der Liga zumeist nicht einmal im Kader stehende Außenverteidiger Stefan Stangl, der auch im vierten Cup-Match über die volle Distanz gehen durfte. Christian Schwegler fühlte neben Duje Caleta-Car die ungewohnte Innenverteidigerrolle aus, im Mittelfeld stand Routinier Christoph Leitgeb erstmals seit dem Cup-Spiel gegen Mannsdorf am 21. September 2016 wieder von Beginn an am Platz.

Mindestens so überraschend war die frühe Führung der Gäste. Nach einem Einwurf und verlängertem Kopfball Stefan Meusburgers setzte sich in der Mitte Joao Victor gegen Stefan Lainer durch und machte mit seinem bereits sechsten Treffer im laufenden Cup-Bewerb das 0:1 perfekt. Salzburg dominierte in der Folge wie erwartet, spielte aber bis zur Pause nur wenige klare Torchancen heraus. Während Hwang Hee-chan eine "Hundertprozentige" aus Kurzdistanz vergab (36.), nutzte Radosevic seine eiskalt: Valentino Lazaro spielte für den Kroaten auf, dem ein relativ harmloser Flachschuss reichte - Goalie Paul Gartler war dabei die Sicht verstellt.

Kapfenberg zeigte sich vom Ausgleich aber keineswegs geschockt, konnte seine im Ansatz gefährlichen Konter aber nie zu Ende spielen - und wenn, dann blieb man harmlos wie Jewgen Budnik, der in Stankovics Arme zielte (37.). Mit Fortdauer der Partie wurde Kapfenberg immer defensiver, und weil Salzburg vorerst nicht nachlegen konnte, blieb es spannend. Nach einer Stunde musste sich Gartler bei einem Distanzschuss des eingewechselten Wanderson strecken, die Rapid-Leihe parierte auch einen zu zentralen Radosevic-Köpfler aus sechs Metern (62.).

Die Schlussviertelstunde der regulären Spielzeit gehörte dann ausschließlich den Hausherren, die es in den entscheidenden Momenten aber zumeist an Präzision vermissen ließen. Wanderson verfehlte das Tor aus der Ferne knapp (81.), Mergim Berisha scheiterte an Gartler (94.). Kapfenberg wurde seinerseits noch durch einen von Stankovic gehaltenen Weitschuss von David Sencar gefährlich (89.).

Die "Zugabe" war fest in den Händen von Salzburg, das seine Chancen aber fast im Minutentakt liegen ließ. Den einzigen gefährlichen Konter durch Joao Victor unterband Stankovic (101.), nach 105 Minuten kam mit dem malischen Liefering-Akteur Haidara ein weiteres Jungtalent der Salzburger zur seinem Pflichtspieldebüt. Und prompt war es der Mittelfeldmann, der Salzburg das Zittern im Elferschießen ersparte. Haidara leitete den Siegtreffer sogar selbst ein: Erst scheiterte Valentino Lazaro per Fallrückzieher, dann Wanderson, schließlich traf Lainer das Tor nicht, ehe der Debütant aus sechs Metern zur Stelle war.

Die Stimmen

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Glückwunsch an Kapfenberg, das es uns sehr schwergemacht hat, defensiv und sehr kompakt gestanden ist. Sie haben uns fast keine Räume gelassen, hatten vorne einen gefährlichen Stürmer, den sie immer gesucht haben. Durch das Gegentor haben wir es uns selbst schwergemacht. Wir hatten dann aber genug Chancen, um das Spiel zu entscheiden. Ich bin vor allem mit der Mentalität der Mannschaft zufrieden."

Abdulah Ibrakovic (Kapfenberg-Trainer): "Meine Mannschaft hat über das ganze Spiel hinweg ein gutes Spiel abgeliefert. Sie hat hervorragend gekämpft, sich taktisch sehr diszipliniert verhalten. Unsere Chancen haben wir nicht genutzt, das muss man ganz einfach gegen Salzburg. Die Gegentore waren auch Konzentrationsfehler. Wir sind erhobenen Hauptes ausgeschieden."

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