So können Spieler die Schiris austricksen

Von SPOX Österreich
Seit 1998 ist Harald Lechner schon Schiedsrichter
© GEPA

Bundesliga-Schiedsrichter Harald Lechner verrät in einem Interview mit dem SPORTMAGAZIN, wie Spieler die Unparteiischen austricksen können.

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Woche für Woche stehen die Schiedsrichter auf den Fußball-Plätzen rund um den Globus im Fokus. Meist ist es egal, welche Entscheidungen sie treffen, zumindest 50 Prozent der an dem Spiel beteiligten Akteure sind unzufrieden damit. Einer, der das schon sehr lange über sich ergehen lässt, ist Harald Lechner - seines Zeichens drei Mal in Folge bester Schiedsrichter der Tipico-Bundesliga.

Lechners Tipps an die Trainer

Auch wenn er mittlerweile seit 1998 als Unparteiischer tätig ist, gibt es noch vieles, was ihn verwundert. So gebe es zahlreiche Möglichkeiten, wie Spieler die Schiedsrichter austricksen könnten. Beispielsweise bei der Abseitsregel, die ganz zum Leidwesen der Spielleiter in den letzten Jahren oft verändert wurde. "Ich sehe das Abseits als ungeheure Möglichkeit für die Teams, sich diese Regel zunutze zu machen. Das wird noch viel zu wenig ausgeschöpft", erklärt Lechner im SPORTMAGAZIN-Interview.

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Und der Schiri führt aus: "Ich glaube, die Trainer könnten damit viel mehr experimentieren und bewirken. Der Referee muss entscheiden, ob jemand aktiv ins Spiel eingreift oder nicht, da gibt es Interpretationsspielraum. Und natürlich basieren meistens Dinge auf Wahrnehmungsfehlern des Schiedsrichters, da könnte man einiges probieren. Ich habe von internationalen Mannschaften gehört, die eigens Schiedsrichter angestellt haben, um sich im Training diesbezüglich Tipps geben zu lassen."

Wie sich Spieler mit Regelverstößen helfen können

Doch nicht nur beim Abseits, sondern auch bei Outeinwürfen sieht Lechner Möglichkeiten. Unübersichtliche Szenen machen es für Offizielle oft unmöglich zu sehen, wer zuletzt am Ball war. "Natürlich gibt es solche Szenen - das ist Teil des Unvermögens aufgrund der momentanen Position. Als Trainer würde ich jedem Spieler raten, sich den Ball zu schnappen und einzuwerfen. Jedem Schiedsrichter ist es schon x-mal passiert, dass er erst danach in die Richtung gezeigt hat, in die eingeworfen wurde. Auf diesem Gebiet würde ich meinen Spielern viel einimpfen", verrät Lechner dem SPORTMAGAZIN.

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Zudem gibt es auch noch ein Schlupfloch, das vor allem Verteidigern im Fußball-Unterhaus das Leben leichter macht, aber viel zu selten ausgenutzt wird. So besagt das Regelbuch, dass ein Abstoß erst außerhalb des Strafraums von einem Mitspieler berührt werden darf. "Oft sieht man, dass der Ball "verhungert", der Abwehrspieler in die Bredouille kommt und den Ball abzuschirmen versucht. Das misslingt, es fällt ein Tor. Wenn ich Trainer wäre, würde ich dem Verteidiger sagen: Lauf in den Strafraum, stopp den Ball! Die Konsequenz ist keineswegs Freistoß oder gar Elfmeter für die Angreifer, sondern Wiederholung des Abstoßes, weil der Ball nicht korrekt ins Spiel gebracht wurde", klärt Lechner auf und ergänzt: "Ich behaupte, dass wissen die wenigsten."

Warum man als Schiedsrichter kein Fingerspitzengefühl haben dürfte, was sein bitterstes Schiri-Erlebnis war, welcher Spieler sein Trikot haben wollte und wie er über geplante Regeländerungen (Videobeweis, Zeitstrafen, etc.) denkt - das ganze Interview mit Harald Lechner jetzt im neuen SPORTMAGAZIN lesen.