"Jamie Vardy fasziniert mich"

Christoph Monschein trifft alle 165 Bundesliga-Minuten
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Im Interview mit SPOX outet sich Christoph Monschein als großer Jamie Vardy-Fan, beschreibt Neo-Coach Damir Buric und beantwortet die Zukunftsfrage: Ist ein Admira-Abgang schon fix?

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Kickt man mit 23 Jahren noch in der Regionalliga, wird es mit den Profi-Aspirationen in der Regel schwer. Bei Christoph Monschein war das anders. 36 Tore erzielte der Stürmer in 47 Spielen für den niederösterreichischen ASK Ebreichsdorf. Seine Treffer, sein aggressives Spiel und seine Schnelligkeit fielen den Klubs weiter oben auf. Der SCR Altach fragte an, die Wiener Austria auch. Beiden Klubs sagte Monschein ab - und entschied sich für die Admira. Weil er Mödling bereits kannte und Trainer Oliver Lederer Perspektive bot.

Monschein kam spät zum Profisport und hat kaum Anpassungsprobleme. Wie sein großes Vorbild Jamie Vardy, der einen ähnlichen Spielstil pflegt. Im Interview mit SPOX spricht er über den Leicester-Star, spricht über den überraschenden Rauswurf von Oliver Lederer und gibt Einblick in seine Zukunftsplanung.

SPOX: Wenn ich Ihnen vor eineinhalb Jahren gesagt hätte, dass Sie im März 2017 mit neun Toren ex aequo auf Platz drei der Bundesliga-Torschützenliste liegen würden, was hätten Sie mir geantwortet?

Christoph Monschein: Dass das ein Traum wäre. Aber ich wäre darauf nie eine Wette eingegangen. Ich kann das noch gar nicht glauben. Ich mache einfach weiter, will immer noch ein weiteres Tor machen. Am Ende der Saison realisiere ich dann vielleicht, dass ich Profifußballer bin. Ich versuche gar nicht viel darüber nachzudenken. Dann geht der Ball eher rein. (lacht)

SPOX: Sie sind im Jänner 2016 aus der Regionalliga von Ebreichsdorf gekommen. Gab es damals auch andere Optionen.

Monschein: Ein halbes Jahr vor der Admira hat mich Altach zum Kennenlernen eingeladen. Sie wollten mich holen, aber ich habe mich für Ebreichsdorf entschieden. Kurz vor dem Winter kam die Admira auf mich zu und wollte unbedingt, dass ich zu ihnen komm. Auch die Austria wollte mich haben, aber aus perspektivischen Gründen habe ich mich für die Admira entschieden. Das hat sich im Endeffekt auch ausgezahlt. Ich habe schon früher für den SC Brunn im Bezirk Mödling gespielt, darum war das für mich als erste Profistation ideal.

SPOX: Wer hat Sie damals kontaktiert?

Monschein: Oliver (Lederer, Anm.) hat mich zuerst angerufen und sich mit mir getroffen. Als ich mit Ebreichsdorf gegen die Admira Amateure gespielt habe, hatten er und Ernst Baumeister mich schon auf dem Radar. Da saßen sie auch auf der Tribüne. Und da haben die beiden auch beschlossen, mich zu kontaktieren.

SPOX: Sie haben nur rund 150 Minuten für Ihr erstes Bundesliga-Tor gebraucht. Aber das Debüt war besonders, oder?

Monschein: Mein allererstes Spiel war ein Kurzeinsatz gegen Salzburg. Da ins Stadion zu gehen war schon ein spezielles Gefühl. Jahrelang habe ich die Bundesliga verfolgt, plötzlich war ich selbst dabei. Gegen Spieler, die ich damals im Fernsehen bewundert habe. Als ich eingewechselt wurde, war ich komplett nervös, habe mich extrem gefreut und war volllgepumpt mit Adrenalin. Die 15 Minuten waren dann ziemlich schnell um.

SPOX: Wie würden Sie Ihr spiel charakterisieren?

Monschein: Meine größte Stärke ist die Schnelligkeit. Sie hilft mir auch zum Beispiel Stopp- oder Stellungsfehler auszubessern. Ich bin spritzig, wendig und vor dem Tor relativ ruhig. Charakterlich gebe ich für die Mannschaft immer alles und helfe den Mitspielern auch in der Rückwärtsbewegung. Aber sicher habe ich auch noch Schwächen. Taktisch zum Beispiel, da ich nie in einer Akademie war. Da fehlt noch einiges, auch wenn ich schon viel nachgeholt habe. Und sonst: Übliche Dinge. Robustheit, Ball halten, Ball sichern. Zweikämpfe teilweise auch.

SPOX: Vor dem Interview habe ich mit einem Kollegen über Sie gesprochen. Uns sind Parallelen zwischen Ihnen und Jamie Vardy aufgefallen.

Monschein: Dieser Vergleich freut mich sehr, Vardy ist ein großes Vorbild von mir. Ich beobachte ihn seit seiner Zweitligasaison mit Leicester, als er schon ziemlich viel getroffen hat (16 Tore und 10 Vorlagen, Anm.). Dann habe ich seine Lebensgeschichte nachgelesen. Sein Spielstil fasziniert mich sehr. Er ist extrem präsent, oft am Ball, geht ständig tief, ist aggressiv in den Zweikämpfen, gibt keinen Ball verloren, macht Räume auf und lässt sich nicht unterkriegen.

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SPOX: Stimmt es, dass im Winter beide Wiener Klubs an Ihnen dran waren?

Monschein: Es gab von der Wiener Austria eine Anfrage. Die Admira und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass ein Verbleib die bessere Entscheidung ist.

SPOX: Sind Sie Rapid- oder Austria-Fan?

Monschein: Nein, weder noch.

SPOX: Die Admira ist auf Platz fünf, mittlerweile drei Punkte vor Rapid. Das Maximum für die Admira?

Monschein: Alles ist eng aneinander. Auch wenn man nach unten blickt. Nach oben ist der Rückstand schon groß (zwölf Punkte auf Platz vier, Anm.). Wir wollen im Frühjahr noch länger ungeschlagen bleiben, das wäre natürlich ideal. Mal schauen, was am Ende rauskommt.

SPOX: Ihr wirkt unter Damir Buric sehr stabil. Was ist er für ein Typ?

Monschein: Im ersten Training war er sehr ruhig und zurückhaltend, hat sich alles genau angeschaut, sich vorgestellt und mit Spielern Einzelgespräche geführt. Aber es war schnell klar, dass er sich die letzten Spiele angeschaut hat und er kannte alle Spieler ziemlich gut. Dann hat er gezeigt, was er alles kann. Taktisch hat er noch einiges aus uns herausgeholt, wir kämpfen noch mehr, sind extrem kompakt.

SPOX: Der Abschied von Oliver Lederer kam recht überraschend. Er war einer Ihrer Förderer. Wie ging es Ihnen dabei?

Monschein: Für mich kam das natürlich schon unerwartet. Aber so ist das Geschäft, das passiert überall. Aber als Spieler arbeitet man im Training professionell und über den neuen Trainer gibt es ja überhaupt nichts Negatives zu sagen.

SPOX: Nehmen wir mal an, Sie treffen so weiter. Werden Sie die Admira im Sommer verlassen?

Monschein: Ich werde jetzt mal schauen, dass ich weiter Tore schieße und werde weiter alles geben. Mal schauen, was dann im Sommer ist. Ich werde mich mit der Admira zusammensetzen und gemeinsam finden wir eine gute Lösung. Aber jetzt ist ja erst März, an den Juni kann ich auch später denken.

SPOX: Also ein Wechsel zu den Würzburger Kickers ist auch noch nicht fix.

Monschein: Nein, ich konzentriere mich auf den Moment, wir sind mitten in der Saison. Da mache ich mir keinen Kopf.

Christoph Monschein im Steckbrief

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