Horn-Manager: "Täglich Kontakt mit Honda"

Von Ralph Schön
Keisuke Honda stieg im Sommer 2015 beim SV Horn ein
© GEPA

Trainerwechsel, neue sportliche Leitung - und das mitten im Aufstiegskampf. SPOX erreichte SV-Horn-Geschäftsführer Marc-Kevin Prisching und sprach mit ihm über die turbulenten letzten Tage im Waldviertel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es ist ein Weg der Professionalisierung", beschreibt SV-Horn-Geschäftsführer Marc-Kevin Prisching die, wie er sie selbst nennt, "markanten Ereignisse" der letzten Tage. Erst die Trennung von Trainer Hans Kleer, dann die Bestellung von Masanori Hamayoshi zum neuen Chefcoach und nur wenige Stunden darauf tritt der sportliche Leiter, Reinhard Vyhnalek, zurück. Und das alles in einer entscheidenden Phase der Meisterschaft, geht es doch in der Regionalliga Ost heuer um den direkten Aufstieg in die Erste Liga. SPOX erreichte Prisching am Dienstag nach einem mehrstündigen Meeting, bei dem es unter anderem um die Zukunft des SV Horn ging.

Eine Zukunft, in der Hans Kleer und Reinhard Vyhnalek keine Rolle mehr spielen. Prisching betont mehrmals, dass es sich um gemeinschaftliche Entscheidungen handelte. "Wir hätten gerne mit Reinhard Vyhnalek weitergearbeitet, wir wollten das Amt des sportlichen Leiters allerdings auf hauptamtliche Mitarbeiter umlegen. Deshalb wird dieser Bereich jetzt wie geplant von meinem Partner, Taku Omoto, und mir übernommen", erklärt der 22-Jährige seine neuen Aufgaben. Vyhnaleks Aussagen in der NÖN, er könne sich mit der Vereinsphilosophie nicht mehr identifizieren, müsse man etwas relativieren, so Prisching.

"Wollen den Klub anders führen und gestalten"

Die Philosophie nannte auch Trainer Hans Kleer als einen Grund für die Trennung. Im SPOX-Interview sagte er: "Der Verein meint, dass ich die Philosophie, die man gern hätte, nicht umsetze. Es wurde nicht konkretisiert", aber: "Die japanische Seite ist der Hauptgrund für meine Freistellung." Zwar spricht auch Prisching von "Philosophiegründen", eine japanische Seite gebe es allerdings nicht: "Auch die Trennung von Hans Kleer war eine gemeinsame Entscheidung. Es gibt bei uns auch keine österreichische und japanische Seite, wir sind ein Verein." Zur Trennung kam es, "weil wir den Klub anders führen und gestalten wollen. Nicht nur von der organisatorischen, sondern auch von der sportlichen Seite her."

Diese Entscheidung wurde im Sommer getroffen, als man der Zusammenarbeit mit Honda Estilo bei der Hauptversammlung im Sommer 2015 einstimmig zustimmte. "Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass wir in Zukunft auch mit mehreren hauptamtlichen Mitarbeitern arbeiten wollen und den Verein auf ein neues, professionelleres Niveau heben wollen." Kleer sollte Teil dieses Teams sein, diesen Weg mitgestalten. Etwa zehn Monate später ist der 46-Jährige in Horn Geschichte, die offizielle Trennung gab es nach einem 4:0-Sieg gegen Tabellenschlusslicht Neusiedl/See. Nicht nur deshalb sorgte der Trainerwechsel für Aufregung.

Hinter den Kulissen dürfte es allerdings schon länger Ungereimtheiten gegeben haben. "Wir haben versucht, mit Hans Kleer weiterzuarbeiten, weil wir von seinen Qualitäten als Trainer grundsätzlich überzeugt sind. Es gab allerdings doch grundlegende Auffassungsunterschiede, so dass es dann zur Trennung kam. Das klingt nach einem 4:0-Sieg natürlich etwas merkwürdig, die Entscheidung war aber nicht auf das Spiel bezogen", erklärt Prisching und führt weiter aus: "Es ging auch um die Talenteförderung, wobei ich da nicht näher ins Detail gehen will. Die Ergebnisse wird man hoffentlich in den kommenden Wochen und Monaten sehen."

Keisuke Honda und Mannschaftsplanung

In den nächsten Wochen wird man Horn jedenfalls noch in der Regionalliga sehen, wo man in der kommenden Saison steht, ist offen. Geplant wird für beide Fälle, also den Aufstieg oder den Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse Österreichs. Involviert ist dabei auch Miteigentümer und AC-Milan-Star Keisuke Honda. "Wir stehen fast täglich in Kontakt mit Keisuke Honda, sowohl mein Partner als auch ich. Er kümmert sich sehr um den Verein und ist natürlich auch in gewisse Entscheidungen involviert." Auch in die des Trainerwechsels? "Es war eine gemeinschaftliche Entscheidung", lässt sich Prisching nichts entlocken. Nur so viel: Honda sei auch in die Mannschaftsplanung involviert.

In Horn wird man zukünftig auf junge Spieler bauen, wenngleich es auf die Mischung zwischen Talent und Erfahrung ankommt, wie Prisching weiß. "Wir wollen uns auf jeden Fall so gut wie möglich verbessern." Auch im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg wird im Hintergrund bereits am Kader gearbeitet. Stars wie Shuichi Gonda, seines Zeichens japanischer Teamtormann und WM-Teilnehmer, wird man, zumindest in naher Zukunft, eher weniger im Waldviertel bestaunen können. "Unsere Grundphilosophie stützt sich grundsätzlich darauf, junge österreichische und japanische Talente aufzubauen." Mit diesem Weg will man langfristig den Europacup nach Horn holen, zuvor steht allerdings die Rückkehr in den Profifußball im Vordergrund.

Dafür soll auch im finanziellen Bereich etwas getan werden. Wie hoch das Budget für die kommende Saison ist, wollte Prisching freilich nicht verraten. Aber: "Wir wollen unser Budget so weit wie möglich aufstocken, vor allem im Falle des Aufstiegs. In einer Profiliga gibt es dann natürlich weit mehr Möglichkeiten, da ist die Wahrnehmung eine ganz andere." Vor allem im Rest Österreichs, denn in der Umgebung selbst werde das Projekt "recht gut angenommen. Die Leute in Horn stehen hinter diesem Projekt und glauben daran. Jetzt liegt es an uns, unsere Ziele zu erreichen", gibt sich Prisching optimistisch. Man will also den nächsten Schritt machen. Den nächsten Schritt am Weg der Professionalisierung.