"Es rennen leider auch viele Vögel herum"

Von Jakob Reisinger
Ex-Grödig-Kicker Roman Wallner hofft weiter auf einen neuen Arbeitgeber
© GEPA

Roman Wallner befindet sich weiter auf Vereinssuche. Wie er sich fit hält, warum er noch kicken will und wie er seine viele Freizeit im Moment nutzt.

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370 Bundesliga-Spiele hat Roman Wallner in seiner langen Laufbahn absolviert, die unglaubliche Marke von 25.000 Einsatzminuten war ihm bisher aber nicht vergönnt. Immerhin in den Top 100 der Spieler mit den meisten Einsatzminuten ist Wallner bereits zu finden. Dem Stürmer fehlen aber nur noch läppische 61 Minuten auf die Fabel-Marke von 25.000. Ob der 34-Jährige die fehlenden Minuten noch schafft? Im Moment fragwürdig.

Der quirlige Stürmer hängt in der Warteschleife. Seit seinem Vertragsende und dem Abstieg mit dem SV Grödig ist er seit Juli ohne Verein. "Ich habe ein bisschen Urlaub gemacht und dann selbstständig zu trainieren begonnen", erklärt Wallner im Gespräch mit SPOX. Sein momentanes Programm: Wallner lebt weiter in Salzburg und hält sich bei Salzburgligist SK Bischofshofen fit. Zudem absolviert er Einheiten im Fitnesscenter. In seiner Freizeit greift Wallner vermehrt zu Büchern und kann endlich auch am Wochenende für seine Tochter da sein.

Seinen aktuellen Fitnesszustand hat der Vollprofi erst unlängst bei einem Laktattest überprüfen lassen. "Ich bin besser drauf, als ich es gedacht hätte", so Wallner lachend. Auch in der schwierigen Zeit ohne Arbeitgeber hat er seinen Humor nicht verloren. "Ich habe schon genug Erfahrung und weiß was ich machen muss." Ein wenig Überwindung kostet ihn das eigenständige Training aber trotzdem. "Es gehört einfach dazu und ich bin schon mein Leben lang Sportler. Aber es gibt natürlich Tage an denen es mich weniger freut. Aber ich beiße mich durch, weil ich unbedingt noch kicken will." Im Gespräch merkt man Wallner an, dass er immer noch für den Fußball brennt. Das betont der Bundesliga-Dauerbrenner - Wallner spielte für Sturm, Rapid, Admira, Austria und auch Red Bull Salzburg - auch immer wieder.

Roman Wallner: Die schwierige Vereinssuche

Allerdings hat sich noch kein neuer Arbeitgeber gefunden. "Es hat schon Gespräche gegeben, aber manche Dinge haben sich zerschlagen und ich habe auch Angebote abgelehnt." Ein Angebot gab es von Ostliga-Verein FC Stadlau, aber im Juli wollte sich Wallner noch nicht auf die Regionalliga festlegen. "Im Moment ist es leider ein Abwarten. Ich trainiere weiter und muss die Geduld bewahren." Grundsätzlich hat der einstige Teamspieler aber keine Präferenzen. Am Ende muss "einfach auch das Bauchgefühl passen". Aber: "Ich habe keine große Karriere mehr vor mir - das liegt auf der Hand. Es macht aber einfach noch Spaß, ich bin gesund und will es noch wissen."

Was die Klubsuche nicht immer einfach macht, sind laut Wallner unseriöse Manager. "Es rennen leider auch viele Vögel herum. Die versprechen dir Dinge und am Ende kommt nichts zustande. Das ist halt der Fußball. Das muss man auch akzeptieren, dass man auf gewisse Personen angewiesen ist." Wallner kennt das Geschäft, nach 14 Profi-Stationen in seiner Karrriere, nur zu gut.

Der gebürtige Steirer, der bereits in Deutschland, Schottland und Griechenland gespielt hat, kann der schwierigen Zeit aber sogar etwas Positives abgewinnen. "Es gehört zum Leben dazu. Solche Situationen bringen einem vielleicht sogar mehr, als wenn es immer nur gut läuft."

Die Gedanken an ein Karriereende

Im Hinterkopf muss sich Wallner aber auch jetzt schon mit einem möglichen Ende seiner fast 20-jährigen Karriere auseinandersetzten. Da will er sich gar nichts vormachen. "Ich mache mir natürlich Gedanken, was ich nach der Karriere machen könnte. Im Moment würde ich aber noch gerne Fußball spielen und deswegen habe ich auch noch keinen genauen Plan und will nichts erzwingen. Es wird aber in jedem Fall ein neuer Lebensabschnitt werden. Das ist für die meisten Profis so." Im Moment befindet sich Wallner laut eigener Aussage in einer Findungsphase. Details will er noch nicht verraten. "Ich bin sehr gelassen und offen. Ich will etwas finden, dass mir genauso taugt wie der Fußball." Um sich bereits während seiner Karriere breiter aufzustellen, ist der Fußballer bereits an einer Grazer Personalmarketing-Firma beteiligt.

Zur Zeit steht aber ohnehin die Vereinssuche im Vordergrund, eine Deadline dafür setzt sich Wallner nicht. Er weiß aber auch, dass es vielleicht bald vorbei sein könnte. "Der Tag wird kommen, wo man eine Entscheidung treffen muss und ich vielleicht Nein zum Fußball sage. Man ist abhängig von Angebot und Nachfrage - so blöd bin ich auch nicht. Ich mache mir aber nur selbst Stress, weil ich noch gerne Fußball spielen will. Es wäre super, wenn es wieder mit einem Verein klappt." Sein Leben lang jagt Wallner bereits dem runden Leder nach und am liebsten würde er schon morgen wieder das Trikot eines Klubs überstreifen. Am liebsten das eines Bundesligisten, um doch noch die 25.000er-Schallmauer zu durchbrechen.