Philipp Lienhart vom SC Freiburg bei SPOX: Ronaldo-Erbe? "Ödegaard könnte Schlüsselrolle spielen"

Von Manuel Weißenberger
Innenverteidigung: Philipp Lienhart. Der SC Freiburg ist die Sensation der aktuellen Bundesliga-Saison. Mittendrin: Ex-Rapidler Philipp Lienhart, der 2015 von der zweiten Mannschaft Rapids zu Real Madrid geholt wurde. In Freiburg ist er Stammspieler.
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Nach drei Jahren und ein paar Minuten in der ersten Mannschaft wollte Lienhart dennoch den nächsten Schritt machen und wählte eine durchaus ungewöhnliche Option: den SC Freiburg. "Dadurch, dass Freiburg ziemlich früh auf mich zugekommen ist und wir schnell gute Gespräche hatten, war mein Weg eigentlich sehr früh klar. Die anderen Angebote habe ich mir dann gar nicht mehr angehört."

Lienhart tauschte den Großstadtglamour gegen das Schwarzwälder Freiburg ein. Der Anreiz, Bundesliga zu spielen, war immerhin doch sehr überzeugend. "Es war natürlich ein großer Schritt, von der dritten Liga in Spanien plötzlich in die Bundesliga zu wechseln. Aber ich hatte nicht so viele Anpassungsschwierigkeiten und spielte auch sofort regelmäßig."

Das ruhigere Umfeld in Freiburg war ein weiterer Faktor für den Wechsel: "Dadurch, dass Real natürlich ein sehr großer Klub ist, viele Mitarbeiter hat auch die Akademie so große Flächen beansprucht, ist das familiäre Umfeld nicht ganz so leicht umzusetzen."

Auch Trainer Christian Streich war ein Pluspunkt im Portfolio: "Er ist auf jeden Fall ein großer Motivator und hat auch taktisch sehr viel Erfahrung. Zudem ist er schon sehr lange in diesem Geschäft und weiß, wie es abläuft und wie er Spielern helfen kann", schwärmt er. "Vor allem mit seiner bodenständigen und hilfreichen Art."

Lienhart bleibt der deutschen Bundesliga erhalten.
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Lienhart bleibt der deutschen Bundesliga erhalten.

Lienhart über Verletzungspause: "Der ganze Klub ist hinter mir gestanden"

Doch seit dem Transfer nach Deutschland war es aufgrund der Konkurrenz auf seiner Position und unglücklichen Verletzungen ein ständiges Auf und Ab. In der Debütsaison kam er Anfangs in acht Spielen in Folge zum Einsatz, ehe Lienhart sich beim 1:1-Remis gegen Hertha BSC ohne Fremdeinwirkung eine Sehnen- und Muskelverletzung im Knie zuzog. Sieben Wochen später gab er sein Comeback gegen Köln, doch verletzte sich nach nur 17 Minuten abermals am Knie. Nach fast zwei Monaten Verletzungspause gab es gegen das eingespielte Innenverteidiger-Duo Manuel Gulde und Caglar Söyüncü kein Vorbeikommen.

In der folgenden Saison lief es nicht viel besser. Auch, weil Freiburg mit Dominique Heintz einen weiteren umworbenen Verteidiger an Land zog. Als Lienhart in der Rückrunde wieder regelmäßig zum Zug kam, knallte er im Spiel gegen Hertha BSC mit Salomon Kalou zusammen und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Die ÖFB-Hoffnung musste wieder lange pausieren, spricht von einer "schwierigen Zeit".

"Mir ist nach ein paar Schritten immer schwindlig geworden und ständig musste ich ruhig bleiben", schilderte der Niederösterreicher. Zum Comeback verhalf ihm schließlich der ganze Verein: "Sie haben mir vor allem Zeit gegeben, die ich gebraucht habe und mir überhaupt keinen Druck gemacht. Der ganze Klub ist hinter mir gestanden und das war sehr wichtig für mich. Das Schwindelgefühl ist zum Glück auch wieder weggegangen."

Philipp Lienhart im Duell mit Mainz' Robin Quaison.
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Philipp Lienhart im Duell mit Mainz' Robin Quaison.

Lienhart: "Ich muss nicht unbedingt nach England, Frankreich oder Italien"

Das Vertrauen sollte sich auszahlen. In dieser Saison half Lienhart mit starken Leistungen am Höhenflug des SC Freiburg mit. Andere Klubs wurden, nicht nur aufgrund seiner guten Zweikampfwerte, auf ihn aufmerksam. Der SCF handelte schnell und konnte Lienhart bereits im Herbst mit einem neuen Vertrag bis 2022 binden.

Die Frage, ob er sich neben Söyüncü, Ginter, Demba Cisse und Co. als weiterer Topexport des SC Freiburg sehen könnte, kommentiert Lienhart gelassen: "Ich habe eigentlich keinen fixen Karriereplan oder mir langfristige Ziele gesteckt. Ich muss nicht unbedingt nach England, Frankreich oder Italien." Immerhin sei das in der aktuellen Zeit auch sehr schwer zu planen. Intuitiv, wie beim Verteidigen, wolle er zurzeit einfach nur "gut trainieren, besser werden und so viel wie möglich spielen. Und alles weitere, was dann kommt, werden wir sehen."

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