Ex-Salzburg-Co-Trainer Rene Maric: "Der Platzwart hat extra Linien für mich gezogen"

Von SPOX Österreich
Maric bleibt für weitere drei Jahre bei den Salzburgern.
© GEPA

Rene Maric hat sich als engster Vertrauter von Marco Rose mittlerweile einen Namen gemacht, folgte dem Deutschen von Red Bull Salzburg zu Borussia Mönchengladbach. Im Interview mit dem englischen Medium The Athletic sprach der 27-Jährige über seinen Einstieg in den Fußball, den Unterschied von Taktik-Theorie und -Praxis sowie den Vergleich von Top-Trainern im Fußball.

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Als Amateur-Coach mit 17 Jahren und dem Taktik-Blog spielverlagerung.com verdiente Rene Maric schon früh Sporen, die ihm in Fußball-Österreich einen Namen machten. Er lernte damit beide Seiten im Fußball kennen, die Theorie und die Praxis. "Spielverlagerung verschaffte mir Beratungsjobs im professionellen Fußball, wie zum Beispiel Scouting, Trainer-Lehrgänge und auch taktische Präsentationen für Fußball-Verbände in Saudi Arabien", erläuterte Maric.

Beim TSU Handenberg bekam er hingegen die Möglichkeit, sein Talent auszuleben: "Der Verein hat mir wirklich geholfen. Der Platzwart hat extra Linien für mich gezogen, um das Spielfeld in Zonen einzuteilen und die Spieler haben es super angenommen." Diese frühe Mischung prägte den Psychologie-Studenten, der Durchbruch gelang aber aus anderen Gründen: persönliche Gespräche mit Marco Rose.

Dieser war damals U18-Trainer bei Red Bull Salzburg, Maric bat Rose um Gespräche über Taktik. Aus diesen Treffen entwickelte sich eine Freundschaft und im nächsten Schritt eine Bewerbung bei Salzburg. Eine Woche nach der Vorstellung hieß es: "Wir nehmen dich. Hier ist dein Vertrag, dein Starttermin und dein Gehalt." Maric antwortete: "Nice."

Rene Maric: "Schwerer, ein Topspieler zu sein als ein guter Trainer"

Via Youth-League-Sieg ging es zur Kampfmannschaft Salzburgs und danach zu Borussia Mönchengladbach, wo die beiden diese Saison lange auf der Tabellen-Spitze verweilten. In dieser Zeit lernte der heute 27-Jährige erneut, dass Theorie und Praxis oft auch weit auseinander gehen können. Dafür zitierte Maric Mike Tyson: "Jeder hat einen Plan, bis ihm ins Gesicht geschlagen wird."

Daher empfindet er den Beruf des Profi-Spielers auch schwerer, als den des Coaches: "Man muss so viele Dinge im Alltag lernen und hart arbeiten, um auf dieses Level zu kommen. Dann bekommt man noch Input, Input, Input von den Trainern und am Spieltag ist dann plötzlich alles anders."

Spieler müssen sich daran anpassen können, um auf Top-Niveau zu kommen. Die Trainer hingegen müssen Prinzipien schaffen, mit Hilfe derer Spieler ihre Probleme schnell lösen können. Deshalb hält Maric Pep Guardiola für speziell: "Die Menge an technischem und taktischem Inhalt, die er seinem Team beibringt, macht es ihnen möglich, alle Probleme zu lösen."

Maric über Trainer: "...dann sind wir glücklicher als die Spieler selbst"

Das ist es auch, wonach man als Trainer strebt: "Jedesmal wenn ein Spieler eine Lösung findet, die wir nicht geübt haben, sind wir glücklicher als die Spieler selbst."

Doch auch Guardiola wird sich mit Fußball à la Diego Simeone schwer tun, und vice versa, wie Maric betonte.

Dennoch hält er Pep-Fußball für den anspruchsvollsten für Spieler, weil er in allen Phasen des Spiels dominant sein möchte. Die Ausrichtung von Jose Mourinho würde er auch nicht direkt als passiv beschreiben, weil er in anderen Phasen des Spiels aktiv ist. "Pressing heißt nicht immer vorne anlaufen", so Maric.

Maric selbst weiß auch, wo seine Kompetenzen liegen und wo möglicherweise nicht: "Ich war nie ein Profi, in manchen Bereichen fehlt es mir an Erfahrung. Ich tendiere einen Schritt zurück zu machen und Marco zuzuhören. Ich gehe auch zu älteren Spielern und frage, wie sie sich in gewissen Situationen fühlen. Sie sind immer offen, sie sprechen gerne darüber."