Fortuna Düsseldorf: Neuer Trainer, alte Sorgen

Von SPOX Österreich
Folgte auf Friedhelm Funkel als Fortunen-Trainer: Uwe Rösler.
© getty

Fortuna Düsseldorf kam im DFB-Pokal bis ins Viertelfinale und kämpft in der Bundesliga weiter um den Klassenerhalt. Mit dem neuen Trainer Uwe Rösler soll die Liga gehalten werden. Ist ein Trainerwechsel ein geeignetes Mittel, um die Leistung zu steigern?

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Es war einer dieser Trainerwechsel mit viel Getöse. Ende Januar musste Friedhelm Funkel gehen, obwohl ihm die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf bis dahin immer wieder das Vertrauen ausgesprochen hatten. Und obwohl es schien, als stimme die Chemie zwischen Coach und Spielern noch. Aber der letzte Tabellenplatz sorgte zunehmend für Nervosität beim Bundesligisten. Also wurde Funkel beurlaubt, und Uwe Rösler kam. Zunächst schien die Maßnahme Wirkung zu zeigen: Die Fortuna kletterte in der Liga auf den Relegationsplatz und schaffte es ins Viertelfinale des DFB-Pokals.

Aus im Pokal

Doch zuletzt präsentierte sich das Team erneut wechselhaft. Im Liga-Alltag verspielte die Fortuna gegen den selbst wankenden Hauptstadtklub Hertha BSC eine 3:0-Pausenführung. Nach dem Remis sagte Rösler: "Das Ergebnis fühlt sich wie eine Niederlage an." Er hoffte auf eine reinigende Wirkung dieser Erfahrung. Im nächsten Spiel, dem Pokal-Viertelfinale gegen Viertligist Saarbrücken, gab es an einem packenden Pokalabend eine Niederlage: 6:7 im Elfmeterschießen. Im Spiel beim 1. FSV Mainz 05 am vergangenen Sonntag rückte der Kampf um den Klassenhalt aber wieder in den Mittelpunkt und dank eines klassischen Abstaubers kurz vor Spielende konnten die Rheinländer einen Punkt beim Mitkonkurrenten entführen. Sorgenfrei blickt man in der Landeshauptstadt aber noch nicht auf die kommenden Spieltage.

Den Instinkten vertrauen

Ein Schlüssel zum Klassenerhalt könnte hier sein, wieder mehr an die fußballerischen Instinkte der Spieler zu appellieren. Bewegungen von Ball und Gegner vorausahnen, freie Räume antizipieren, Sprints im richtigen Moment ansetzen - das kann sowohl in Angriff als auch in Abwehr die entscheidenden Zentimeter gegenüber dem Gegner bringen. Dass ihre Instinkte in Takt sind, bewiesen Rouwen Hennings, Kaan Ayhan und Niko Gießelmann von Fortuna Düsseldorf nun in einer Instinkt-Challenge von Betway Sport gemeinsam mit den Fußball-Influencern Patrick und Christian.

Handlungsfähig in der Krise

Sind Trainerwechsel also per se überflüssig? Der Sportpsychologie-Professor Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule in Köln erklärte zum Sinn oder Unsinn von Trainerwechseln in einem Interview mit der Deutschen Welle: "Es wird nicht immer im Sinne der Mannschaft oder der Leistung entschieden, sondern es ist ein sehr komplexes Gefüge. Denn gerade in einer Krisensituation muss sich ein Vorstand als handlungsfähig und aktiv beweisen."

Raus aus dem Strudel

In verschiedenen Studien, unter anderem an der Universität Münster, konnte nicht nachgewiesen werden, dass Trainerwechsel langfristig einen positiven Effekt auf den Erfolg einer Mannschaft haben. Trotzdem geschehen sie immer wieder. Und helfen manchmal tatsächlich: siehe 1. FC Köln unter Markus Gisdol! Nach einer Serie von Misserfolgen wird der aktuelle Trainer möglicherweise so stark mit den Niederlagen in Verbindung gebracht, dass das einzig mögliche Heil in seiner Entlassung gesehen wird. "Es wird etwas neu gemacht, es entsteht eine neue Situation. Und das kann natürlich so einen Abstiegsstrudel, so eine Serie von Misserfolgen durchbrechen", erklärt Kleinert. Eine deutliche, über mehrere Spiele erkennbare Leistungssteigerung der alten Mannschaft zeigt sich jedoch selten. Deshalb appelliert die Sportpsychologe an die Klubs: "Man kann natürlich die Gedanken der Spieler auch positiv verändern, ohne den Trainer zu entlassen." Bei der Fortuna indes setzt man voll auf die Geschicke des international erfahrenen Rösler.