Wenn die Fan-Liebe für den Verein zu weit geht

Von SPOX Österreich
Fußball-Fans fiebern mit der Mannschaft mit und genießen die Stimmung im Stadion. Doch manchmal geht Fan-Liebe auch zu weit.
© pixabay.com © CamsonAlevy (CC0 Creative Commons)

Ein Vorbild zu haben, ist grundsätzlich nichts Schlimmes oder Verwerfliches. Jedenfalls nicht, solange sich diese Fan-Liebe in Grenzen hält. Den harmlosen Charakter verliert so eine Fan-Liebe relativ schnell, wenn das Idol zum zentralen Element im Leben wird. Fußball gehört zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland. Dabei geht es nicht nur darum selbst zu spielen, sondern auch den Profis dabei zuzusehen und den persönlichen Lieblingsverein anzufeuern.

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Ein echter Fußballfan liebt es, mit Freunden und Bekannten ins Stadion zu gehen, sich von der Stimmung mitreißen zu lassen, kennt natürlich den Tabellenplatz und philosophiert über die mögliche Startaufstellung der "Jungs". Wenn es jedoch nur noch darum geht, dem Objekt der Begierde mit allen Mitteln und um jeden Preis nah zu sein, dann geht die Fan-Liebe definitiv zu weit.

Wo liegt der Unterschied zwischen Fan-Liebe und wahnhafter Zuneigung?

Sie dienen als sportliche Leitbilder und sind für viele Fans viel mehr als Mannschaften, die in jeder Saison in der Bundesliga um den deutschen Meisterschaftstitel kämpfen. Zuschauerrekorde werden sowohl vor dem TV als auch im Stadion regelmäßig getoppt. Kein Wunder, denn viele Topspieler sind für die Fans Idole, mit denen sie sich gerne identifizieren, sodass jedes Spiel mit anderen Fans richtiggehend zelebriert wird. Vereine, wie der FC Bayern, der BVB oder Schalke, haben treue Anhänger, die mit Faszination und Leidenschaft Siege und Niederlagen leben. Höhen und Tiefen werden gemeinsam mit dem Fußballclub gefühlt, sodass für die Fans eine tiefe Verbindung entsteht. Doch aus dieser leidenschaftlichen Zuneigung kann auch ein wahnhaftes Verhalten werden und genau das ist der Punkt, wo die Fan-Liebe zu weit geht.

Nicht selten werden Fußballer von verliebten Fans heimgesucht, die den Unterschied zwischen Realität und wahnhafter Verzweiflung nicht mehr erkennen können. Diese gefährliche Fan-Liebe äußert sich beispielsweise in Liebesbeweisen für die Ewigkeit in Form von Tattoos. In Zeiten von sozialen Netzwerken und YouTube sind Fan-Videos mit Liebesbekundungen auch keine Seltenheit. Diese starken Gefühle schlagen eine Richtung ein, die ungesund ist. Besonders, wenn die Verzweiflung hinzu kommt, seinem Idol nicht nahe sein zu können. Eine beängstigende Erfahrung, die Stürmer Fabio Quagliarella machen musste, geht in Richtung Stalking. Unbegründete Vorwürfe eines Polizisten setzten erst dem Image des Fußballspielers zu, anschließend ließ der Polizist nicht locker, sodass weder der Stürmer noch seine Familie das Haus verlassen konnten. Als sich die Vorwürfe als gegenstandslos erwiesen, wurde der Beamte zwar verurteilt, trotzdem wechselte Quagliarella den Verein, um mit dieser Geschichte abzuschließen.

Eine andere Form von "Fan-Liebe": Krankhafte Rivalität pushen

Ein weiteres Fan-Phänomen, das ebenfalls in Zusammenhang mit großer Liebe und Aufopferungsbereitschaft für den Verein einhergeht, ist die krankhafte Rivalität zwischen Fans unterschiedlicher Vereine. Grundsätzlich verleiht es dem Match des Lieblingsvereins beim Heimspiel die richtige Würze, wenn die Fans der gegnerischen Mannschaft in der gegenüberliegenden Fankurve ihre Fußballer anfeuern. Jedenfalls solange bis diese Rivalität ausartet, wie Nationalspieler Mario Gomez erst kürzlich in einem Interview bestätigte. Seine Kritik richtet sich gegen Fans, für die es aus gegebenem Anlass nicht mehr darum geht, die eigene Mannschaft zu supporten, sondern vielmehr darum den Gegner oder die Schiedsrichter auf dem Feld zu beleidigen. Grob gesagt, Fußball dreht sich für manche Fans lediglich darum, die Rivalität der Mannschaften zu pushen. Mario Gomez betonte in dem Interview, dass Fußball nicht nur ein Mannschaftssport ist, sondern eigentlich eine Aktivität, die verbindet.

Professioneller Schutz vor wahnhafter Fan-Liebe

Vom Auflauern vor dem Haus eines Fußballspielers bis hin zur krankhaften Autogrammjagd, wahnhafte Fan-Liebe kann verschiedene Ausmaße annehmen und somit sogar bis in den Bereich des Stalkings reichen. Ob es der Einsatz im Stadion, Tore in letzter Minute oder etwas Banaleres wie ein neuer Haarschnitt ist, so vielseitig die Form von Fan-Liebe sein kann, so umfangreich sind auch die Gründe, um sich mit übertriebenem Interesse einem Spieler zu verschreiben.

In der Regel haben professionelle Fußballspieler jemanden an der Seite, der für Schutz und Sicherheit sorgt. Allerdings gibt es auch Momente, wo Menschen des öffentlichen Lebens ein bisschen Normalität genießen möchten. Beispielsweise, wenn der Torschütze der Nationalmannschaft in den Urlaub fährt oder der neue Starspieler beim Lieblingsverein seine private Freizeit genießt. Keimt hier ein Verdacht von Nachstellung oder Stalking auf, ist professioneller Schutz vor wahnhafter Fan-Liebe eine gute Möglichkeit, um Beweise für die Belästigung zu sammeln.

Welche Gefahren birgt intensive Fan-Liebe?

In Zeiten von sozialen Netzwerken ist es keine Seltenheit, dass berühmte Persönlichkeit wie Fußballspieler öffentliche Fan-Pages besitzen, wo Fans ihre Kommentare veröffentlichen können. Dass das nicht immer ganz korrekt abläuft, ist kein Geheimnis. Für die meisten Stalker ist das jedoch nur der Anfang: Online bietet sich für viele Fußballfans ein großes Areal an Möglichkeiten. Intensive Fan-Liebe kann so weit gehen, dass Hackerangriffe bei ausreichenden Technik-Kenntnissen auf das Mailkonto des Lieblingsspielers oder andauernde Belästigungen in sozialen Netzwerken an der Tagesordnung sind. Auch hier können Detektive helfen, um die Identität des Fans herauszufinden, wenn der Polizei aufgrund von mangelnder Beweisführung die Hände gebunden sind. Privatdetektive bringen nicht nur das richtige Equipment mit, um Beweise zu sammeln, sondern auch das nötige Know-how, damit die Materialien vor Gericht oder bei der Polizei zugelassen werden.

Die Zahl der polizeilich erfassten Stalking-Fälle variiert von Jahr zu Jahr. Grund dafür ist, dass nicht jedes Opfer die Nachstellungen meldet oder zur Anzeige bringt. Das wiederum kann der Tatsache geschuldet sein, dass man als Person des öffentlichen Lebens Angst vor weitreichenden Konsequenzen hat. Zu Letzteren zählt in der heutigen Zeit beispielhaft das Knacken von privaten Accounts im Netz, sodass Stalker private Fotos von Fußballspielern und deren Familie für ein breites Publikum zugänglich machen. Generell sind diese extremen Fans eine Ausnahme, aber es gibt sie. Erkennbar ist diese intensive Fan-Liebe daran, dass sie den gesamten Alltag dominiert, sprich, wenn aus dem reinen "Fußballfan sein" eine so stark ausgeprägte Zuneigung erwächst, die sowohl Freundschaften, Familie und Beziehungen hinten anstellt.