Formel 1: Hamilton gegen Albon: "Es hätte für den Sieg gereicht" vs. "Strafe einfach zu hart"

Von APA
Hamilton gegen Albon.
© GEPA

Statt eines Sieg-Hattricks im Heim-Grand-Prix in Spielberg gab es für Red Bull Racing dieses Mal ein Fiasko. Beide Piloten, Max Verstappen und Alexander Albon, sahen am Sonntag beim Formel-1-Auftakt in Österreich nicht das Ziel. Die Meinungen über ein entscheidendes Manöver gegen Lewis Hamilton scheidet die Geister.

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"Es hätte für den Sieg gereicht", meinte Sportkonsulent Helmut Marko. "Jetzt stehen wir etwas begossen da." Beim aussichtsreich an der zweiten Stelle liegenden Verstappen schlug das Unglück in der 12. Runde zu. Der Niederländer, der den Großen Preis von Österreich 2018 und 2019 gewonnen hatte, verlor plötzlich Leistung und fiel ans Ende des Klassements zurück.

In der Box versuchte der 22-Jährige, das Auto wieder in den normalen Betriebsmodus zu bringen. Der RB16 fuhr jedoch nur mehr ein paar Meter, Verstappen stieg folglich aus.

"Elektronik. Das Detail wissen wir noch nicht", grenzte Marko nachher im ORF-Interview das Problem ein. "Vom Speed her hat es super gepasst. Wir sind mit den Medium-Reifen eigentlich besser zurecht gekommen, als wir dachten." Verstappen selbst hatte "keine Ahnung, was da passiert ist". Er habe auf einmal keinen Vortrieb gehabt, die Räder hätten blockiert.

"Ich denke, es wäre ein sicheres Podest und Platz drei ein guter Start in die Saison gewesen, aber was kannst du tun? Das ist Rennsport, und so ist es", sagte Verstappen. "Man kann das Resultat jetzt nicht ändern. Es ist schade für alle, die so hart gearbeitet haben, dass wir an diesem Wochenende hierher zurückkehren konnten."

Alex Albon nach Zwischenfall mit Lewis Hamilton OUT

Albon lieferte ein solides Rennen ab. Der in London geborene Sohn einer Thailänderin und eines Briten lag die meiste Zeit über auf Position drei, hatte am Ende mit schnelleren Soft-Reifen aber die Möglichkeit, das führende Mercedes-Duo zu attackieren.

Doch der Versuch, Weltmeister Lewis Hamilton außen zu passieren, endete im Kiesbett. Wenige Runden später musste auch Albon sein Auto wegen eines Gebrechens abstellen.

"Das ist wirklich frustrierend", meinte er im Anschluss. "Ein Sieg wäre leicht möglich gewesen." Seiner Mannschaft im Hintergrund stellte er ein Top-Zeugnis aus: "Wir haben eine großartige Strategie gehabt. Die Crew hat toll gearbeitet bei den Boxenstopps."

Marko ergänzte: "Wir haben superfrische Soft gehabt. Wir haben gesehen, mit welchem Überschuss der Alex am Hamilton vorbeigefahren ist. Also: Es hätte für den Sieg gereicht. Auch mit Max war die Situation eigentlich sehr günstig." Nur die Technik wollte am Ende nicht mitspielen. "Es fehlt noch etwas am Speed, aber generell passt die Richtung", stellte Marko fest.

Man müsse jetzt die Zuverlässigkeit verbessern. "Jetzt heißt es, wir haben fünf Tage Zeit. Hart arbeiten, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Man hat gesehen, im Rennen schaut es doch wieder anders aus. Aber es schmerzt."

Hamilton kassierte Fünf-Sekunden-Strafe: "Nicht ganz gerecht"

Dass Hamilton mit einer Fünf-Sekunden-Strafe schließlich trotzdem Vierter war, ging Marko besonders gegen den Strich. "Wenn jemand schuldig ist und dann nur fünf Sekunden kriegt, dann ist das in der Relation zu dem, was er anrichtet, glaube ich, nicht ganz gerecht", forderte er einen strengeren Strafenkatalog.

Hamilton sei nicht das erste Mal gegen Albon auffällig geworden, erinnerte Marko an den Vorfall von Brasilien 2019. Im vergangenen November gab es auch eine Kollision zwischen Hamilton und Albon, der Brite habe dem Red-Bull-Fahrer "auch einen Rammstoß versetzt".

Damals führten die fünf Sekunden, die Hamilton draufgeschlagen bekam, dazu, dass er statt Dritter nur Siebenter wurde. Man sollte "dieses ganze System etwas überdenken", merkte der promovierte Jurist an.

Toto Wolff: Strafe für Hamilton zu hart

Mercedes-Teamchef Toto Wolff war natürlich mit der Zeitstrafe gegen Hamilton gar nicht einverstanden. "Die Stewards haben eine harten Job. Ich habe mir das Video angesehen und es war eindeutig so, dass Lewis das Lenkrad nicht bewegt und Albon genügend Platz gehabt hat." Der Sonntag in Spielberg sei kein wirklich guter für Hamilton gewesen.

"Zuerst in der Startaufstellung um drei Plätze zurück und dann auch das noch. Für mich waren die fünf Sekunden einfach zu hart", sagte Wolff. Dass Hamilton von seinen Anti-Rrassismus-Aktivitäten abgelenkt gewesen sein könnte, wies Wolff aber zurück. "Natürlich ist das ein Thema, das ihm sehr am Herzen liegt. Es hatte aber sicher keine Auswirkung auf seine Renn-Performance."

Wolff erklärte auch, warum man beide Mercedes-Piloten angewiesen hatte, von den hohen Streckenbegrenzungen fern zu bleiben. Dadurch seien nämlich starke Erschütterungen aufgetreten. "Wir liefen Gefahr, beide Autos schlagartig zu verlieren. Zuerst ist es bei Valtteri aufgetreten, dann auch bei Lewis. Es war ernst."

WM-Stand: Fahrerwertung nach dem ersten Rennen

Platz

Fahrer

Team

Punkte

1.

Valtteri Bottas (FIN)

Mercedes

25

2.

Charles Leclerc (MON)

Ferrari

18

3.

Lando Norris (GBR)

McLaren

16

4.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

12

5.

Carlos Sainz jr. (ESP)

McLaren

10

6.

Sergio Perez (MEX)

Racing Point

8

7.

Pierre Gasly (FRA)

AlphaTauri

6

8.

Esteban Ocon (FRA)

Renault

4

9.

Antonio Giovinazzi (ITA)

Alfa Romeo

2

10.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

1

Konstrukteurs-WM nach dem Grand Prix in Spielberg

Platz

Team

Punkte

1.

Mercedes

37

2.

McLaren

26

3.

Ferrari

19

4.

Racing Point

8

5.

AlphaTauri

6

6.

Renault

4

7.

Alfa Romeo

2