Wolfsrudel im All-Star Break

Kevin Love verbringt ein paar Tage in New Orleans, um mit den anderen Stars der Liga das All-Star Weekend zu zelebrieren. Alle anderen Spieler aus dem Roster der Minnesota Timberwolves können nun endlich mal etwas Zeit mit ihren Familien verbringen; und für die Fans ist es der ideale Zeitpunkt um ein Zwischenfazit der bisherigen Saison zu ziehen und auch um zu prognostizieren wo die Reise des Wolfrudels diese Saison hinführt.

Überblick

Die Timberwolves stehen mit einer Bilanz von 25-28 momentan auf dem 10. Platz der Western Conference, man hat also noch 29 Spiele Zeit (14 Spiele gegen Teams über 0.500, 15 Spiele gegen Teams unter 0.500) das angestrebte Ziel, die Playoffs, zu erreichen. Zudem hat man noch bis zum 20 Februar Zeit seinen Kader bis zur Tradedeadline aufzurüsten. Ein Aufrüsten des Kaders für eine mögliche Playoff-Teilnahme ist auch in jedem Fall erforderlich, die T-Wolves haben wie schon in einem älteren Artikel erläutert eine der besten Starting 5 der Liga, jedoch kann die Bank mit dieser Qualität bei weitem nicht mithalten. Wie man nun hört versucht Flip Saunders durch geschickte Trades diese Bank etwas produktiver zu machen. Nur wie soll das funktionieren? Einen Starter will man nicht abgeben und welches NBA Team ist schon bereit einen Ronny Turiaf aufzunehmen und dafür Jamal Crawford abzugeben? Es ist also nicht davon auszugehen, dass Saunders es schafft dem Kader ein gravierendes Upgrade zu verschaffen. Auch ist das gute alte Verletzungspech in den letzten Wochen zurückgehkehrt nach Minneanapolis, dies ist bisher noch nicht gravierend aber man sollte es zumindest im Auge behalten.

Situation

Wie schon erwähnt stehen die Timberwolves momentan auf dem 10. Platz der Western Conference, als wäre diese Ausgangssituation nicht schon schwer genug, stehen auch noch die wiedererstarkten Memphis Grizzlies vor den Wolves und wollen ebenfalls noch ein Playoff-Ticktet lösen. Der Rückstand zu Platz Acht beträgt 6 Spiele und ist somit schon enorm. Die Teams in den Playoff-Rängen (Mavericks, Suns, Warriors) machen auch alle einen sehr stabilen Eindruck und spielen um einiges konstanter als die Mannen aus Minneanapolis. Die Phoenix Suns werden auch bald wieder auf Guard Eric Bledose zurück greifen können und planen ihren Kader noch einmal zu verstärken, dies ist anhand von Picks und Cap-Space kein unmögliches Unterfangen für die Suns. Man muss also ganz nüchtern analysieren, dass es sehr schwer bis unmöglich wird für die T-Wolves ihr Ziel zu erreichen. Die Fans sollten sich also, mal wieder auf eine Spielzeit ohne Postseason einstellen in Minnesota. Die große Preisfrage die sich allerdings nicht nur die Fans, sondern auch das Front-Office stellen sollte lautet: Wie soll es in Zukunft weitergehen?

Zukunft

Die Verträge des aktuellen Rosters laufen alle noch mind. 1 Jahr. Lediglich Dante Cunninghams Vertrag endet in der Offseason. Allerdings gilt es zu beachten das Kevin Love ein Player-Option für das Vertragsjahr 2015/16 hat, er kann also vor dieser Spielzeit aus seinem Vertrag aussteigen. Den LA Lakers wird ja immer wieder ein Interesse an Love nachgesagt und da dieser in Kalifornien geboren ist und aufs College ging, plus die Strahlkraft der Lakers, kann man wohl davon ausgehen, dass auch Love sich einen Wechsel nach LA vorstellen könnte. Mit dieser Aussicht im Hinterkopf und dem Wissen, dass es Love in 6 Jahren nicht geschafft hat die Franchise der Timberwolves in die Playoffs zu hieven, sollte man versuchen ihn entweder noch vor der Trade Deadline oder spätestens im Sommer nach LA zu traden. Ein Idealfall für die Timberwolves wäre natürlich wenn die Lakers sich auf einen Deal einlassen, welcher Pau Gasol + den aktuellen Draftpick der Lakers nach Minnesota bringt. Allerdings wird auch das Management in Kalifornien wissen wie wertvoll dieser Draftpick sein könnte.

Man sollte ganz einfach den Kader etwas breiter aufstellen und auch vermehrt auf junge Spieler setzten. Mit Ricky Rubio, Kevin Martin und Nikola Pekovic ist das Gerüst des Kaders schon vorhanden und hat durchaus auch Potential. Gerade Ricky Rubio könnte die Herausforderung, ohne den überragende Scorer Love an seiner Seite zu haben, guttun und er könnte sich zu einem produktiveren Playmaker entwickeln. Mit Nikola Pekovic hat man nach wie vor eine beeindruckende Zonenpräsenz vorzuweisen und Kevin Martin sollte als verlässlicher Punktesammler im Backcourt dienen. Schafft man es dann noch das Potential von Shabazz Muhammad auf den Court zu bringen, hat man eine ansehnliche erste Fünf, welche man durch geschickte Moves oder Draftpicks ergänzen muss. Natürlich ist klar, dass die Timberwolves mit einem Trade von Love mal wieder in den Rebulid gehen, allerdings hat man mit ihm die Playoffs nicht geschafft, nun sollte man es ohne ihn versuchen. Dies wird sicherlich nicht im ersten Jahr geschehen, aber entwickeln sich die jungen Spieler wie erhofft weiter und man hat ein glückliches Händchen in der Lottery, kann man schon in dieser Offseason einen ordentlichen Spieler für die Zukunft nach Minnesota holen. Dieser Rebuild würde natürlich auch bedeuten das Rick Adelman nicht mehr die Spielzüge aufzeichnet in Minneanapolis. Adelman hat 2011 einen 4 Jahresvertrag über 20 Millionen Dollar bei den T-Wolves unterzeichnet, aber auch aufgrund seiner persönlichen Situation wäre wohl davon auszugehen, dass er sich den Rebuild nicht mehr antun würde und sich lieber Zurückziehen und um seine Frau kümmern würde.

Bei all diesen Überlegungen für die Zukunft muss man beachten, dass der aktuelle Draftpick der Minnesota Timberwolves rechtmäßig den Phoenix Suns gehört, er dieses Jahr aber Top 13 und in den beiden Jahren danach Top 12 geschützt ist. Das bedeutet bekommt Minnesota dieses Jahr in der Lottery einen der ersten 13 Picks zugesprochen bleibt das Draftrecht im Norden, wird der Pick aber schlechter als Position 13 wandert das Draftrecht zu den Suns. Diese Konstellation und der von Experten erwartete starke Draftjahrgang 2014, sprechen dafür den Rebulid bei den Timberwolves sofort auszurufen. Geht man von der aktuellen Situation aus dürfen die Wolves mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an Position 13 einen Spieler wählen. In diesem Bereich wären Spieler wie Doug McDermott (Link zum Scoutingreport des Forwards), Rodney Hood, Zach LaVine oder Gary Harris im Bereich des Möglichen. Rodney Hood ist SG mit sehr guten Wurfquoten und als Scorer sicherlich zu gebrauchen, Zach LaVine ist ein Comboguard mit guter Athletik und kann ebenfalls für Punkte auf dem Scoreboard sorgen, Gary Harris, seines Zeichens Shooting Guard, ist ein guter 2-Way-Player, der nur aufgrund seiner mangelnden Größe etwas unterhalb des Radars der Top 10 Picks fliegt. Man könnte also in diesem Draftjahr einen Spieler bekommen der die Franchise in Zukunft weiterbringt. Sicherlich bekommt man keinen zukünftigen Topstar, sofern man nicht unter die ersten 3 bis 5 Teams gelost wird, aber einen Spieler der zukünftig den Benchmob anführen kann, oder jemand der Kevin Martin in Zukunft seine Rolle streitig machen kann, bekommt man allemal.

Fazit

6 Spiele Rückstand zu den Playoffplätzen, wobei jedes Team noch circa 30 Spiele hat. Da müsste schon sehr viel glücklich laufen, damit die Timberwolves die Playoffs noch erreichen. Was natürlich vor allem auch daran liegt, dass es eben die Grizzlies noch mit im Rennen sind. Aus diesem Grund sollte Flip Saunders in der jetzigen Pause um das All-Star-Game herum sich damit befassen, dem Team ein verändertes Gesicht zu geben. Einen Trade von Kevin Love in dieser Saison zu den LA Lakers halte ich für unrealistisch, aber zumindest bei Mitch Kupchak anrufen sollte Flip Saunders auf jeden Fall. Man sollte zusehen noch ein paar Spieler wie JJ Barea, Corey Brewer oder Chase Budinger gegen Talente oder auch zukünftige Draftpicks getradet zu bekommen. Ein weiterer Schritt wäre, den eigenen Talenten, wie Muhammad oder Dieng jetzt ein wenig Spielzeit zu geben, damit diese sich schon entwickeln können.

Im Sommer gilt es dann so richtig für die Timberwolves, man sollte für Kevin Love, immerhin einer der Topspieler der Liga, auch einen ordentlichen Gegenwert erzielen. Falls Adelman, wie erwartet den Rebulid nicht mitmachen sollte, wäre ein Trainer wünschenswert der junge Spieler entwickeln kann. Rubio hat in seinem 4 Jahr weiter eine überragende Courtvision aber einen verlässlichen Jumper findet man nur sehr schwer in seinem Repertoire, hier gilt es für den Coach anzusetzen und eben Spieler wie Rubio, Muhammad, Shved und den hoffentlich neuen Draftpick zu entwickeln. Auf der Free Agent Phase sollte kein allzu großer Fokus liegen, da zum einen die Situation unter dem Cap der Wolves nicht so toll ausschaut und da zum anderen, Minnesota naturgemäß nicht die große Anziehungskraft für Free Agents hat.

Auf jeden Fall werden die nächsten Wochen in Minnesota sehr interessant, können die Timberwolves tatsächlich nochmal in den Playoffkampf eingreifen, oder sieht das Front Office die Saison auch schon als verloren an und setzt sofort auf einen Neuanfang?