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Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
01.04.2015 | 8025 Aufrufe | 5 Kommentare | 10 Bewertungen Ø 8.2
talentfreie Einblicke - Teil 4
Valencia im ausführlichen Porträt
Von der Schuldenkrise bis zur Umstrukturierung

Schulden von knapp 320 Millionen Euro, ein neues Stadion, das halbfertig in der Gegend steht und an dem nicht weitergebaut werden kann. Spielerverluste in den Transferperioden zuvor, die kaum ein Team verkraften kann. Für den FC Valencia sah es in junger Vergangenheit nicht wirklich berauschend aus, der Verein hatte große Probleme und musste Lösungen finden. Die Lösungen werden später thematisiert.

Man kennt den FC Valencia als erfolgreichen Verein in Spanien. Man gewann den Europapokal der Pokalsieger 1980 und stand 2000 und 2001 mit einer sehr erfahrenen und ungeheuer unangenehmen Mannschaft im Finale der Königsklasse. Man gewann sechsmal die spanische Meisterschaft und siebenmal den Pokal, Spieler wie Canizares, Zubizarreta, Ayala, Carboni, Pellegrino, Baraja, Bonhof, Mata, Silva, Mendieta, Villa, Mijatovic, Kempes und Morientes schnürten ihre Schuhe für die Blanquineros.

Die Finanzkrise

Nachdem es bereits zuvor innerhalb des Vereins zu Unruhen kam und man die notwendige Kontinuität für einen konstanten Spitzenfußball vermissen ließ, leidet der Verein besonders seit der Saison 2008/09 unter immensen Schulden. Mit der Finanzkrise des Vereins verbunden sind die strengen Transferauflagen, so betrug der Schuldenberg im Jahre 2008 insgesamt 650 Millionen Euro, ein unfassbar hoher Wert. Trotzdem spielten zu dieser Zeit hochkarätige Spieler bei Valencia, besonders Joaquin, Vicente, Villa, Mata und Silva wirbelten in der Offensive und halfen Valencia unter dem neuen Trainer Unai Emery immerhin zu Platz 6 in der Primera Division. Bis Anfang März 2009 konnte man die Schulden bis auf 450 Millionen Euro reduzieren, allerdings musste dafür der Bau des neuen Mestalla gestoppt werden und der Finanzexperte Javier Gomez wurde zum neuen Präsidenten ernannt. Um den schnellen Schuldenabbau gewährleisten zu können, gab es Probleme mit den Spielergehältern, die nur verzögert ausgezahlt werden konnten.

Zumal die Schulden nach der Saison 2008/09 wieder bei über 500 Millionen Euro lagen. In der Folgesaison schaffte man unter Unai Emery Platz 3, war aber meilenweit von Barcelona und Real Madrid entfernt. Zur Saison 2010/11 wollte man zwecks Schuldentilgung eine positive Bilanz auf dem Transfermarkt erreichen, dazu musste man aber wichtige Spieler verkaufen. Für David Villa und David Silva nahm man allerdings alleine knapp 70 Millionen Euro ein, zudem verließen einige Spieler mit verhältnismäßig hohen Gehältern den Klub, was zur Konsolidierung beitrug. Ein Transferüberschuss von über 50 Millionen Euro wurde erwirtschaftet, allerdings waren die Neuzugänge mit Tino Costa, Aduriz, Topal und Soldado zwar noch prominent, aber nicht mehr in der Größenordnung Villa/Silva. Trotzdem wurde man wieder Dritter in der Liga, Spieler wie Jordi Alba oder Juan Mata waren Leistungsträger, außerdem machten junge Spieler wie Feghouli, den man aus der Ligue 2 ablösefrei verpflichtete, erstmals auf sich aufmerksam.

2011/12 strukturierte man die Mannschaft um, Mata verließ den Klub für knapp 30 Millionen Euro zu Chelsea, mit Joaquin ging ein Spieler der oberen Gehaltsklasse und man verjüngte die Mannschaft, Victor Ruiz, Pablo Piatti und Dani Parejo wurden für verhältnismäßig geringe Summen gekauft. Einen Transferüberschuss konnte man aber nicht erwirtschaften, genau deswegen war es wichtig, dass man junge Spieler verpflichten konnte, die keine überzogenen Gehaltsvorstellungen haben. Die finanzielle Situation blieb trotz der Verringerung der Kosten angespannt, Gehälter wurden weiterhin zum Teil verspätet bezahlt und der Abstand zu Barcelona und Real Madrid wuchs stetig an.

Im Dezember 2012 folgte Valverde auf Pellegrino und im April 2013 traten Präsident und Vizepräsident zurück. Der Unternehmer Amadeo Salvo wurde installiert und hat bis heute dieses Amt inne. Außerdem verpasste man 2013 die Königsklasse, qualifizierte sich nur für die Europa League, was auch Einbußen bei den Einnahmen bedeutete. Im Sommer 2013 erwirtschaftete man auf dem Transfermarkt erneut ein Plus von über 25 Millionen Euro, was vor allem daran lag, dass man Soldado für 30 Millionen in die Premier League abgeben konnte. Am 24. Januar 2014 berief Präsident Salvo eine Generalversammlung für alle Mitglieder ins Mestalla Stadion, wo er vor knapp 8000 Zusehern die aktuelle Lage rund um den möglichen Verkauf des Vereins an ausländische Investoren erläuterte. Dies geschah auch im Mai vergangenen Jahres, Peter Lim, ein Investor aus Singapur, kaufte den Verein für ca. 100 Millionen Euro und trieb die finanzielle Entwicklung und den Schuldenabbau wieder an, zudem war Geld für Transfers vorhanden und mit dem neuen Trainer Nuno war wieder ein klarer Plan vorhanden. Man lieh vor der laufenden Saison Rodrigo von Benfica, Gaya wurde aus der eigenen Jugend hochgezogen, Negredo wurde von Man. City ausgeliehen, mit Otamendi, Gomes, Mustafi und Perez schloss man die Lücken im Zentrum und Spieler wie der junge Spanier Paco Alcacer oder der Algerier Feghouli stehen stärker im Fokus. Der Ausblick ist positiv und man kann wohl wieder damit rechnen, dass das Stadion fertiggestellt wird - bis 2019, so heißt es.

Talente im Fokus

José Luis Gayá (19)

Am 25. Mai 1995 wurde Gaya in Pedreguer geboren, einem kleinen Ort in der Nähe von Alicante. Bereits seit seiner Jugend spielt der Linksverteidiger, der auch offensiv seine Stärken hat, für den FC Valencia. Außerdem war er von der U-17 bis zur U-21 in allen spanischen Juniorennationalmannschaften tätig. 2012 debütierte er im Seniorenbereich, als er für die Mestalla, die zweite Mannschaft des FC Valencia, bei einem Spiel in der drittklassigen Liga eingewechselt wurde. In der Saison 2011/12 blieb es allerdings bei diesem einen Einsatz. In den kommenden Spielzeiten lief er dann regelmäßig für die Mestalla auf.

Im Oktober 2012 spielte er erstmals in der ersten Mannschaft, in der Copa del Rey. Außerdem gehörte er häufiger zum Kader, sowohl in der Liga als auch in den anderen Wettbewerben. Am Ende der vergangenen Saison debütierte er für Valencia in der Primera Division gegen Atletico Madrid. In dieser Saison gehört Gaya zu einer Reihe aufstrebender Talente in der spanischen Liga, begünstigt durch den Wechsel von Juan Bernat zum FC Bayern konnte er sich auf der linken Abwehrseite festspielen und hat bereits jetzt das Interesse einiger Spitzenklubs geweckt. In dieser Saison schoss er in 29 Pflichtspielen zwei Treffer und bereitete 4 weitere vor. Sein Vertrag gilt noch bis 2018 und er hat eine Ausstiegsklausel von knapp 20 Millionen Euro.

Gaya ist für viele Topteams interessant, weil einerseits die Ausstiegsklausel nicht extrem hoch ist und andererseits der Linksverteidigermarkt, besonders in seinem Alter, nur wenig hergibt. Seine gute Ausbildung beim FC Valencia und die offensive Ausrichtung machen ihn besonders für dominante Teams interessant, er ist defensiv allerdings dennoch mindestens solide, hat noch viel Potenzial und Entwicklungsmöglichkeiten. Unter dem neuen Trainer Nuno spielt Valencia einen sehr ansprechenden Fußball, die Anforderungen an Gaya sind entsprechend hoch, er ist offensiver als der Rechtsverteidiger, zumeist Barragan. Außerdem hat er viele Freiheiten im Spiel nach vorne, darf flanken, zur Grundlinie laufen und harmoniert sehr gut mit Pablo Piatti, der meistens vor ihm spielt.

Offensiv traut er sich immer mehr zu, man merkt, dass sein Selbstvertrauen mit gelungenen Aktionen steigt und dass er immer neue Ideen entwickelt. Sein Zug zum Tor ist für einen Außenverteidiger extrem hoch und besonders im Umschaltspiel nach hinten muss er noch zulegen. Läuferisch ist er absolut stark, im Zweikampf schon sehr clever, aber noch nicht robust genug. Grundsätzlich ist er defensiv aber absolut brauchbar, will sich permanent verbessern und arbeitet hart an sich. Gaya kann auch offensiver eingesetzt werden, wird aber bei Valencia eher als Linksverteidiger benötigt, besonders, weil die offensiven Außenbahnen sehr gut besetzt sind. Es ist zu erwarten, dass ihm noch ein Entwicklungssprung gelingt und dass er den etablierten Linksverteidigern in Spanien wie Bernat oder Alba schon bald Konkurrenz machen kann.

André Gomes (21)

Andre Gomes wurde am 30. Juli 1993 in Porto geboren und begann seine fußballerische Karriere in der Jugend beim FC Porto, bevor er sich der U-17 von Pasteleria anschloss. Nachdem er dort auf sich aufmerksam machte, wechselte er zum Lokalrivalen seines Heimatvereines, Boavista Porto. Durch seine Leistungen schaffte er es in die portugiesische U-17-Nationalmannschaft und weckte das Interesse von Benfica, die ihn 2011 verpflichteten. Durch sein großes fußballerisches Potenzial wurde er auch hier zum Kapitän der Jugendmannschaft ernannt.

Der zentrale Mittelfeldspieler spielte zuerst überwiegend für Benfica B und wurde schnell zum Leistungsträger, spielte sich in den Fokus und debütierte im Oktober 2012 bereits im Pokal für die erste Mannschaft, eine Woche später in der Liga gegen Gil Vicente, jeweils mit einem Treffer. In der Saison 2013/14 spielte er eine größere Rolle bei Benfica und schaffte das nationale Triple aus Meisterschaft, Pokal- und Ligapokalsieg. Vor der laufenden Saison wechselte er für 15 Millionen Euro zum FC Valencia, wo er auf Anhieb zu einem festen Bestandteil der ersten Mannschaft wurde. Gomes stand bisher in 28 Pflichtspielen auf dem Platz, erzielte 4 Tore und legte eines vor.

Der Portugiese debütierte bereits für die A-Nationalmannschaft, nachdem er dort alle Juniorenteams durchlief und gilt mit William Carvalho, Andre Silva und Ruben Neves zu den größten Talenten Portugals auf der Mittelfeldposition. Er übernimmt ordnende Aufgaben, sorgt für Struktur, baut das Spiel auf und ist immer anspielbar. Auffallend stark ist seine Pressingresistenz und seine Übersicht, die er auch in Drucksituationen hat. André Gomes spielt im Mittelfeld häufig mit Dani Parejo zusammen - oder mit Javi Fuego, der ihm durch seine defensive Spielweise mehr Einfluss in die Offensive ermöglicht. Durch seine gute taktische Ausbildung ist er in seiner Entwicklung schon sehr weit, weiß immer einen klugen Pass zu spielen und bereitet viele Chancen vor, indem er den vorletzten Pass spielt, ein öffnendes Zuspiel um die Abwehr durcheinander bringen zu können.

Gomes spielt intelligent, wirkt auf dem Platz elegant, hat immer eine Lösung parat, kann auch mal in einem Duell an seinem Gegenspieler vorbeigehen, dann den entscheidenden Pass spielen, hat immer das Auge für die Situation und ist auch im Defensivzweikampf immer stabiler geworden, außerdem harmoniert er gut mit seinen Nebenmännern, passt einfach sehr gut in das System von Trainer Nuno. Seine Ausflüge nach vorne sind meistens erfolgreich, oftmals verteilt er aber die Bälle sehr klug auf Höhe der Mittellinie. Wenn seine Entwicklung so weitergeht und er weiterhin für die Nationalmannschaft nominiert wird bzw. in der kommenden Saison mit Valencia Champions League spielt, wird er interessant für noch größere Klubs.

Paco Alcacer (21)

Alcacer wurde am 30. August 1993 im spanischen Torrent geboren und begann seine Karriere in der Heimatstadt bei CD Monte-Sion Torrent, wo er einen beachtlichen Teil seiner Jugend verbrachte. Der Stürmer wechselte daraufhin zu Torrent FC, 2 Jahre später führte ihn sein Weg in die Jugendabteilung des FC Valencia, wo er ab 2005 spielte. Dort kam er am 14. Januar 2012 zu seinem ersten Einsatz in der Liga, als er beim Spiel gegen Real Sociedad eingewechselt wurde. Für die Saison 2012/13 wurde er vom FC Valencia an den FC Getafe verliehen. Für den Vorstadtverein aus Madrid erzielte er in 24 Pflichtspielen 4 Tore, entwickelte sich vernünftig weiter und sammelte wichtige Spielpraxis.

Nach der Leihe konnte er sich in Valencia durchsetzen, spielte relativ häufig und schaffte 17 Scorerpunkte in 37 Pflichtspielen, besonders in der Europa League war er mit 7 Treffern in 11 Spielen extrem gut unterwegs. In der laufenden Saison schoss er in 26 Pflichtspielen 10 Tore und legte 6 vor, traf vor allem zu Beginn der Saison überragend, als Valencia mit einer neuen Strategie erfolgreichen Fußball spielte. Nach 7 Spielen hatte er 4 Tore und 4 Vorlagen auf dem Konto und der Stürmer harmonierte sehr gut mit den anderen Offensivkräften, profitierte von der spielerischen Qualität eines Andre Gomes und von den Vorlagen von Gaya, Feghouli oder Piatti.

Auch in den Juniorennationalteams war er erfolgreich, bei der U17 erreichte er das Finale der Europameisterschaft und wurde Torschützenkönig, mit der U19 konnte er zweimal den EM-Titel gewinnen. Im August 2014 wurde er von Vicente del Bosque in die A-Nationalmannschaft berufen und war in 5 Spielen dreimal erfolgreich. Der 1,76m große Stürmer passt perfekt in das Konzept des FC Valencia, ist technisch herausragend, kann im Konterspiel für Furore sorgen und sich mit seiner Antrittsschnelligkeit von seinem Gegenspieler lösen.

Vor dem Tor ist er sehr gefährlich, kann mit links und mit rechts abschließen und er hat eine gute Antizipation, weiß wie er sich bewegen muss um in gute Abschlusspositionen zu kommen. Wenn er als einzige Spitze spielt, bewegt er sich sehr gut im Zentrum, läuft in die freien Räume, bindet seine Gegenspieler und schafft Platz für nachrückende Spieler. Spielt er neben Rodrigo oder Negredo im Angriff, lässt er sich in das Mittelfeld zurückfallen, weicht auf die Außenbahnen aus und ist unberechenbar. Alcacer ist fußballerisch auf hohem Niveau, hat in Spanien vor allem im Sturm nicht die unfassbar prominente Konkurrenz, die er in anderen Mannschaftsteilen hätte und gehört schon jetzt zu den größten und hoffnungsvollsten Talenten im spanischen Fußball. Er ist interessant für alle Topteams, könnte aber auch noch das ein oder andere Jahr in Valencia bleiben, da die Qualifikation für die Champions League nicht unwahrscheinlich ist.

Die Identität unter Trainer Nuno

Der FC Valencia verfügt über technisch gute Spieler und eine klare Linie, die man unter Trainer Nuno verfolgt. Wichtig sind Effektivität, eine stabile Defensive und ein technisch ansprechender Fußball mit guten Ballstaffetten und Tempowechseln. Nachdem man in der letzten Saison nach Unruhen innerhalb des Vereins und einigen Trainerwechseln den internationalen Wettbewerb verpasste, konnte man sich vor der laufenden Saison klug verstärken und unter Trainer Nuno kam Ruhe in die Mannschaft. Der neue Investor Peter Lim tilgte nicht nur einen Teil der Schulden, sondern stellte auch ein ordentliches Transferbudget zur Verfügung, damit man sich unter anderem Shkodran Mustafi oder Andre Gomes leisten konnte, auch Enzo Perez wurde für knapp 30 Millionen aus Lissabon von Benfica verpflichtet.

Der Kader des FC Valencia ist sehr sinnvoll und homogen zusammengestellt, jeder Transfer war durchdacht und der Trainer hatte offensichtlich von Beginn an mehrere Systeme im Kopf, die er spielen lassen wollte. Zurzeit steht Valencia auf Platz 3, Ziel ist mindestens Platz 4, damit man in der kommenden Saison in der Königsklasse spielt und noch mehr Einnahmen generieren kann. Zu Saisonbeginn spielte Valencia ein 4-3-3, was sehr gut zu Stürmer Paco Alcacer passte, der oftmals in gefährliche Abschlusssituationen gelangte und einige Treffer erzielte, oftmals aber auch gefährliche Szenen vorbereiten konnte.

Feghouli und Piatti besetzten beim 4-3-3 die Außen, Piatti harmonierte super mit Linksverteidiger Gaya, Feghouli suchte eher das 1-gegen-1, da der hinter im agierende Barragan eher für defensive Stabilität sorgen sollte und sich offensiv eher zurückhielt.

Javi Fuego und Dani Parejo sicherten im Zentrum Andre Gomes ab, der sich mehr in die Offensive einschalten konnte und mit seinen strategischen Fähigkeiten und gutem Passspiel für Sicherheit sorgte, zudem waren die Angriffe sehr strukturiert und er konnte weit aufrücken, ohne die Absicherung zu verlieren. Nach der Verletzung von Parejo spielte Gomes defensiver, schaltete sich eher situativ in die Offensive ein und war zunehmend im Spielaufbau beteiligt. Rodrigo spielte nominell neben bzw. leicht hinter Alcacer, war sehr beweglich und tauschte auch mal die Position mit dem rechten Mittelfeldspieler Feghouli. Dieses verwirrende Wechselspiel brachte die gegnerischen Defensivreihen durcheinander, sorgte für Lücken und Räume, in die Gomes spielen konnte.

Die Spielgestaltung in der Offensive ist relativ klar, man spielt viel über die Flügel, das Spiel wird aus dem Zentrum heraus geordnet und strukturiert. Solange das Sturmzentrum besetzt ist und man von den Flügeln immer ins Zentrum spielen kann und umgekehrt, geht das Konzept von Nuno auf. Gaya schiebt oft von der linken Seite an, ist mit Piatti zusammen sehr präsent und traut sich sehr viel, dazu kommt die Variabilität in der Offensive mit Positionswechseln, die alle durchdacht sind, sodass immer alle relevanten Positionen besetzt sind. Oftmals stößt Andre Gomes auch in das Zentrum und ist mit seiner beeindruckenden Physis ein Abnehmer für Hereingaben.

Wichtig ist, dass immer ein Aufbauspieler anspielbar ist. Die Innenverteidiger, meistens Otamendi und Mustafi, sind keine überragenden Akteure im Aufbau, können den Ball aber ganz solide verteilen. Wenn sie gepresst werden, können sie etwas hektisch werden, suchen dann oft den einfachen Pass zu den Außenverteidigern, zum Torhüter oder den langen Ball nach vorne. Gomes oder Fuego, auch Parejo, sind dementsprechend sehr wichtig, sie müssen immer in Bewegung sein und können dann das Spiel ordnen. Wenn sich Javi Fuego zum Beispiel in die Abwehr zurückfallen lässt um das Spiel aufzubauen, fehlt es hin und wieder an der optimalen Besetzung im Mittelfeld, dann tut sich Valencia eher schwer mit einem strukturierten Angriff.

Feghouli, Gaya und Piatti sind im Dribbling stark, können ihren Gegenspieler ausspielen und dann mit Flanken oder Abschlüssen für Gefahr sorgen. Ein bisschen ist man beim FC Valencia auch abhängig von diesen Einzelaktionen, die ein wichtiger Mosaikstein im Spiel der Spanier sind. Gegen den Ball spielt Valencia kein übermäßig auffälliges Pressing, man presst situativ, dann aber konsequent. Wenn der Gegner den Eindruck macht, dass er hektisch sei - oder unsortiert - wird er angelaufen und unter Druck gesetzt. Die Art und Weise des Pressings ist nicht unbedingt abhängig vom System, gegen den Ball steht man ohnehin eher in einem 4-1-4-1, wobei sich die Offensivspieler gerne auch mal zurückfallen lassen und eher die Räume eng machen. Phasenweise verschiebt Valencia sehr aggressiv, beispielsweise dann, wenn der Gegner beim Aufbauspiel die Außenverteidiger einbindet, dort erkennt man dann schnelle Reaktionen der Spanier, die sehr viel Druck machen und den Gegner dort zu Fehlern zwingen.

Die Defensive ist grundsätzlich sehr stabil, man steht nicht besonders tief, aber organisiert. Die Lücken werden so schnell wie möglich geschlossen und der Gegner bekommt keinen Platz im Mittelfeld. Valencia ist immer in der Lage, sich auch einmal zurückzuziehen und den Gegner kommen zu lassen. Mit cleverem Verschieben und situativem ballorientierten Pressing wird der Gegner dann unter Druck gesetzt, Tempowechsel gibt es also auch im Spiel gegen den Ball. Wird der Gegner auf die Außenbahnen gedrückt und muss flanken, dann stehen mit Mustafi und Otamendi zwei kopfballstarke Innenverteidiger in der Mitte, die viele Situationen bereinigen können.

Grundsätzlich spielt Valencia unter Nuno einen auf den ersten Blick relativ einfachen, simplen Fußball, der aber gespickt ist mit interessanten Aspekten und guten Reaktionen auf bestimmte Veränderungen im Spiel. Man zieht das eigene Spiel konsequent durch, verlässt sich auf eine stabile Defensive und greift konsequent und strukturiert, zumeist über die Flügel, an. Der FC Valencia hat unter dem neuen Trainer Nuno mit dieser Mannschaft sicherlich das Potenzial für die Königsklasse und gute Chancen sich auch dafür zu qualifizieren.

KOMMENTARE
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Karrramba
MODERATOR
03.04.2015 | 20:52 Uhr
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Karrramba : 
03.04.2015 | 20:52 Uhr
0
Karrramba : 
Immer wieder schön und interessant für mich solche Portraits. 75 % sind dabei in der Regel neue Informationen für mich, da mich bsp.weise die spanische Liga schon interessiert, ich aber trotzdem nicht detailiert informiert bin.
Derzeit habe ich, was den internationalen Vergleich angeht, schon den meisten Respekt vor den spanischen Mannschaften. Spielstark, meist mit herausragenden Individualisten besetzt, taktisch variabel - so wie du hier den FC Valencia beschreibst, so spielen meines Erachtens einige der Top Klubs der PD
Klasse auch das Vorstellen von Gaya, Alcazer und Gomes. Alles in allem eine runde Sache und sehr sehr unterhaltsam. Danke dafür TF.
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rosalez2
02.04.2015 | 09:54 Uhr
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rosalez2 : 
02.04.2015 | 09:54 Uhr
0
rosalez2 : 
Also bist das neue Stadion fertig ist, das wird noch einige Jahre dauern.
Ich war vor zwei Wochen da und es sieht nicht viel anders aus als auf dem ersten Bild.

Ansonsten, wird man sehen, was mit Valencia passiert. Toller Verein, tolle Stadt und tolle Fans und derzeit super Fußball.

¥Amunt Valencia!
1
SGeintracht_
02.04.2015 | 09:40 Uhr
1
0
02.04.2015 | 09:40 Uhr
0
10er.


starker text! finde es absolut gelungen, ich finde nicht wirklich, dass Valencia als käuferverein rüberkam, sondern eher, dass einfach vorher eine höhere Qualität vorhanden war. aber gut, darüber kann man sicher streiten.


besonders der taktische teil ist in meinen Augen ne wucht.
1
ViVASiLVA
02.04.2015 | 09:12 Uhr
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ViVASiLVA : 
02.04.2015 | 09:12 Uhr
0
ViVASiLVA : 
Guter Blog, aber ein paar Sachen finde ich nicht so gut. Z.b stellst du dar als wäre Valencia voll der Grosseinkäufer in Zeiten Villas und Silvas gewesen, waren sie aber nicht. Die beiden kamen als NoNames und relativ günstig und schon da vieles aus der Jugend. Die finanziellen Probleme kamen ja mehr auch davon, dass man das neue Stadion angefangen hatte und das alte, welches enorm Zentral in der damaligen aufstrebenden Stadt(und allgemein im aufstrebenden spanischen Land, was Tourismus etc anging) lag. Da hatte man siche inen guten Preis für das Grundstück erhofft und erwartet. Das Problem war, dass die Finanzkriese bzw. Immobilienkriese Spanien schwer traf und so das dann auch nicht gut verkauft werden konnte.

Aber ansonsten super Blog, hast dir sehr viel Mühe gegeben!!
1
Talentfrei
MODERATOR
01.04.2015 | 16:43 Uhr
1
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Talentfrei : 
01.04.2015 | 16:43 Uhr
0
Talentfrei : 
zum ersten Bild: das ist das neue Stadion, das noch lange nicht fertig ist.
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