Nachdem die letzte Saison von schlechten Quarterbackleitungen überschattet wurden, ging man mit dem klaren Ziel dies zu beheben in die Offseason. Da man trotz langen Diskussionen an Rookie Head Coach Vance Joseph, Offensive Coordinator Bill Mustgrave und Defensive Coordinator Joe Woods festhielt, konnte man sich auch komplett darauf konzentrieren. Hinzu kommt, dass man auch selbst keine großen Free Agents hatte bei denen einen Verlängerung anstand.

Free Agency:

So stand die Free Agency und die langen Monate im Frühjahr im Schatten dieser Quaterbackdiskussion. Namen wie Kirk Cousins und Case Keenum, der es dann letzten Endes auch wurde, schwirrten in den Rocky Mountains umher. Den Vertrag (36 Millionen/2 Jahre) den Keenum unterschrieb, lässt die Möglichkeit offen, ihn im zweiten Jahr wieder einigermaßen günstig entlassen zu können (10 Millionen Dead Cap 2019). Durch diese Entscheidung mit Keenum in die Saison zu gehen konnte man im Draft entspannter das eigene Board runterdraften. Nach dem Uptrade für Paxton Lynch 2016, als man sich unter Zugzwang sah, schien man aus diesem Fehler gelernt zu haben.

Im Zuge diesen konnte man sich von Trevor Siemian trennen, welcher sich zweimal gegen Lynch durchsetzen konnte, aber in der NFL kein Starting QB sein sollte. Ebenso gab man auch Brock Osweiler keinen neuen Vertrag. Der vermutlich größte Abgang betrifft jedoch CB Aqib Talib, der zu den LA Rams getradet wurde. Dieser war mit seit seiner Unterschrift bei den Broncos wichtiger Bestandteil der No Fly Zone. Ein adäquater Ersatz muss dabei erst noch gefunden werden. Dennoch wollte man sein Gehalt einsparen, was so komplett ohne Dead Cap auch passiert ist. Nun ist es an Bradley Roby und Chris Harris Jr. die stärksten Receiver der gegnerischen Offense zu decken. Tramaine Brock, welcher einen Einjahresvertrag über vier Millionen Dollar unterschrieben hat, soll hier auch eine wichtige Rolle als dritter Cornerback einnehmen. Eine weitere Unterstützung soll Safety Sua Cravens bringen, welcher via Trade aus Washington kam. Dieser soll besonders helfen, TEs besser zu verteidigen, was nun seit einigen Jahren eine chronische Schwäche der Broncos Defense ist. Deswegen wurde hier auch erwartet, dass man auf ILB neben Brandon Marshall, für frischen Wind sorgt. Stattdessen hat man mit Todd Davies um drei Jahre verlängert, der in dieser Rolle nicht immer glücklich aussah. Hier kam man wohl etwas unter Zugzwang, nachdem Corey Nelson sich schnell mit den Eagles einig war. DT Clinton McDonalds, der letztes Jahr noch bei den Buccs spielte, soll hingegen Tiefe für die Interior DL bringen. Wenn er fit bleibt, kann er hier eine sinnvolle Ergänzung sein.

In der Offense hat man Keenum auch direkt einen neuen OT an die Seite gestellt. Der RT Spot mit Menelik Watson war letztes Jahr die große Schwachstelle in der Broncos OL. Für einen Late Round Pick kommt Jared Veldheer aus Arizona und wird wohl auch auf RT starten. Mit Billy Turner hat man um ein Jahr verlängert um auf G für etwas Tiefe zu sorgen. Durch die Abgänge von CJ Anderson, der die letzten Jahre die verlässlichste Figur auf RB war und WR Cody Latimer der nie seinen Draftstatus rechtfertigen konnte, wird die Offense im kommenden Jahr ganz anders aussehen. Denn auch TE Virgil Green, OT Donald Stephenson und WR Bennie Fowler haben Mile High verlassen. Über den Draft konnte man sich hier neu aufstellen. Dazu gleich mehr.

Eine andere neue Verpflichtung, die nicht zu vernachlässigen ist, ist Punter Marquette King, für den Riley Dixon getradet wurde um Platz zu machen. King könnte in der hohen Luft Denvers für einige spektakuläre Momente sorgen.

Draft:

1. Runde (Pick #5): Bradley Chubb, OLB North Carolina State

2. Runde(Pick #40): Courtland Sutton, WR SMU

3. Runde (Pick #71): Roye Freeman, RB Oregon

3. Runde (Pick #99): Isaac Yiadom, CB Boston College

4. Runde (Pick #106): Josey Jewell, ILB Iowa

4. Runde (Pick #113): DaeSean Hamilton, WR Penn State

5. Runde(Pick #156):Troy Fumagalli, TE Wisconsin

6. Runde(Pick #183): Sam Jones, OG Arizona State

6. Runde(Pick #217): Keishawn Bierra, ILB Washington

7. Runde(Pick #226): David Williams, RB Arkansas

Nach der Entscheidung für Keenum kamen die größten Veränderungen für das Team im Draft. Mit Bradley Chubb viel John Elway der beste Pass Rusher der Klasse in die Hände. Neben Von Miller, Shaq Barrett und Shane Ray könnte der Pass Rush der Broncos wieder erstarken. Mit Isaac Yiadom wurde zudem auch ein talentierter CB gedraftet, der sich mit Brock um den dritten CB Platz konkurrieren soll. Im Trainings Camp sieht es auch fast so aus, als ob Yiadom die Nase vorne haben könnte. Josey Jewell soll für Tiefe auf der ILB Position sorgen. Hier bleibt die Hoffnung, dass dieser einer der schwächsten Positionsgruppen der Broncos besser kruzfristig als langfristig verbessern könnte.

Die größten Veränderungen gab es aber für die Offense. Mit Royce Freeman hat man den vermeintlichen Starting Running Back gedraftet, welcher CJ Anderson problemlos und deutlich günstiger ersetzten sollte. Mit David Williams hat man hier in der siebten Runde noch etwas für diese Position getan. Williams ist bisher einer der positiven Überraschungen im Camp und könnte es in den 53er Kader schaffen. Die beiden Spieler aus der Draft Klasse, welche bisher jedoch für die meiste Euphorie gesorgt haben, sind Courtland Sutton und DaeSean Hamilton. Beide können je nach Situation das Team auf dem Feld bedeutend besser machen. Während Sutton beinahe im jedem Training dank seiner überragenden Sprungkraft einen spektakulären Catch über einen der CBs macht, glänzt Hamilton durch sein starkes Route Running. Von diesem konnte man sich schon während des Senior Bowls überzeugen, wo Hamilton bereits von Vance Joseph und co. gecoacht wurde.

Offense:

Nach Football Outsiders war in der vergangen Saison nur die Offense der Cleveland Browns einen Tick schlechter als die der Broncos. Den Grund dafür muss man nicht lange suchen. Mit Trevor Siemian war ein einstiger Siebtrunder Pick, der ein solider Backup sein kann, erneut in der Starter Rolle, da weder Brock Osweiler noch Paxton Lynch diesen verdrängen konnte. So hatte man mit den Browns auch wohl den mit abstand schlechtesten QB Room in der NFL. Dies führte zu einem DVOA von -19% (#31 in Passing/#22 in Rushing). Die Oline hingegen, welche 2016 noch ein großes Problem war, war 2017 deutlich besser als ihr Ruf. Nach Adjusted Sacks Rate stufte FO diese auf Rang 9 ein. Mit Bolles hat man hier einen LT der in sein Sophomore Jahr geht und sich hier noch steigern sollte. Mit Veldheer hat man zudem eine Verbesserung auf Right Tackle. Mit Ronald Leary auf Left Guard und Matt Paradis auf Center, der letzte Saison jeden Snap gespielt hatte, hat man hier zudem eine Stärke. Conor McGovern, welcher vermutlich auf Right Guard starten sollte, könnte zudem solide sein und hat seine stärken im Run Blocking.

Egal welcher QB letztes Jahr starten durfte, das größte Problem war das Turnover Differential von -17. Auch hier waren nur die Browns schlechter. Mit Siemian(12 TDs/14 INTs), Osweiler (5 TDs/5 INTs) und Lynch (2TDs/3 INTs) hatte man keinen QB der mehr Touchdowns als Interceptions aufgelegt hat und dazu kommen noch 9 Fumbles dieser drei. So lässt es sich auch erklären das die Defense in Total Yards bei Passing und Rushing wieder jeweils Top 5 war, aber in Scoring nur 22. Keenum soll nun in erster Linie diese Turnover Maschinerie stoppen, was er bei den Vikings im vergangen Jahr auch gezeigt hat. Hinzu kommt ein WR Corps was immer noch zu der Ligaspitze zu zählen ist und mit Hamilton und Sutton zudem noch verstärkt wurde. Hamilton könnte endlich der Slot WR sein, welcher man seit Jahren vergeblich in Latimer und Fowler gesucht hat. Sutton bringt eine ganz andere Präsenz mit sich und könnte vor allem in der RedZone ein entscheidender Faktor werden und könnte langfristig Demaryius Thomas ersetzten.

Auf Running Back hat man dieses Jahr trotz des Abgangs mit CJ Anderson die Qual der Wahl. Royce Freeman dürfte dabei die meisten Snaps stehen, hinter ihm steht Devante Booker bereit, der auf seinen Durchbruch in der NFL wartet. Mit David Williams steht hier noch jemand bereit, der Booker jedoch schnell verdrängen könnte. Im Camp sahen viele Beobachter Williams als den besten Runner der drei. Mit Henderson und Lindsay hat man zudem noch zwei, welche aus dem Backfield den Ball auch fangen können und auch ohne Probleme im Slot eingesetzt werden können. UDFA Lindsay ist einer der heißesten Tipps aus dem Camp und könnte schnell einen höheren Workload sehen, da dieser unter Umständen auch McKenzie, der immer noch mit Fumble Problemen zu kämpfen hat, die Rolle als Returner abnehmen. Da man nicht mir fünf RB in die Saison gehen wird, bleibt es hier besonders spannend.

Eine letzte offene Stelle bleibt der Backup Platz hinter Keenum um den sich momentan noch Chad Kelly und Paxton Lynch bewerben. Hier fällt die Wahl wohl entweder auf Kelly oder auf Kelly und einen Veteranen der noch nicht Teil des Teams ist. Lynch, der nun schon in beiden Preseason Spielen ausgepfiffen wurde und immer noch keine Verbesserungen zeigt, könnte endgültig zum Bust werden und noch vor der Saison gecuttet werden. Dies gilt wohl ebenso für den 3. Round Pick des vergangenen Jahres Carlos Henderson, der wegen privaten Problemen immer noch nicht Teil des Teams ist und nun auch noch für das erste Spiel von der NFL gesperrt wurde. Henderson könnte der erste 3. Round Pick der Broncos seit einiger Zeit werden, der in der NFL keinen Snap gespielt hat. Auch auf der Tight End Position ist der Kampf noch offen, Jeff Heuermann der sich immer wieder mit Verletzungen herumplagt hat aber die Nase noch vorne. Mit Jake Butt hat man einen weiteren Receiving TE der noch kein NFL Snap nach seinem Kreuzbandriss gespielt hat, Austin Traylor könnte Green in seiner Rolle als Blocking TE wohl am besten auffangen.

Defense:

In der Defense gibt es nicht so viel neues. Zwar war man nach Football Outsiders nur #10 in Total Defense und #15 in Passing bzw. #3 gegen den Rush, sind hier aber auch Spiele dabei in welcher das Team komplett abschenkte oder in den letzten Spielen die Starter auch kaum noch zum Einsatz kamen. Die Defense litt dabei auch weiter sehr stark unter den vielen Turnovern der Offense. Dennoch hat man weiterhin nichts auf LB getan, um TEs und RBs besser zu verteidigen. Cravens soll hier aber als Problemlösung herhalten und könnte dieses Problem möglicherweise als Safety in Dime Formationen auch verbessern. Die zweite Lücke, welche noch Fragezeichen aufwirft, ist der dritte CB Spot. Mit Brock und Yiadom hat man hier möglicherweise zumindest zwei solide Alternativen.

Der Rest der Defense hingegen muss sich vor kaum einem anderen Team verstecken. Mit Von Miller, Bradley Chubb, Shaq Barrett, Shane Ray und auch Jeff Holland soll der Pass Rush wieder das Glanzstück dieser Defense werden. Letztes Jahr kam man nur auf magere 33 Sacks, was ein absoluter Negativwert der vergangenen Jahre darstellte. Mit Chubb gegenüber von Von Miller soll sich dies nun wieder ändern. Hier ist auch der Interior Pass Rush gefragt, der seit dem Abgang von Malik Jackson eine Wiederbelebung dringend nötig hat. DeMarcus Walker soll hier endlich als DE eingesetzt werden und könnte so für diese Gefahr sorgen. Gegnerische QBs konnten Von Miller und Co. immer einfach ausweichen, indem man einen Schritt in die Pocket machen konnte, da dort genug Platz war. Hier würde auch eine bessere Saison von Derek Wolfe helfen. Da sich am Personal sonst kaum was geändert hat, dürfte die Defense gegen den Lauf wieder einer der besten sein. Domata Peko war hier einer der positiven Überraschungen der vergangenen Saison.

In der Passverteidigung hat man neben dem vakanten dritten CB Spot weiterhin eine menge Qualität. Mit Simmons hat man einen FS der dieses Jahr zu einem Star auf seiner Position aufsteigen könnte. Stewart neben ihm spielt weiterhin auch auf hohem Niveau. Mit Cravens und Parks hat man hier auch dahinter viel Qualität, was die Defense sehr flexibel macht. Der Verlust von Jamal Carter, der leider auf IR musste, tut hier dennoch weh. Mit Chris Harris Jr. hat man einen der besten CB der Liga in den eigenen Reihen, der sowohl im Slot als auch Outside auf hohem Niveau verteidigen kann. Roby, der in sein letztes Vertragsjahr geht, hat man zudem einen großen Outside CB der sich für einen großen Vertrag in Stellung bringen möchte. Alles in allen ist diese Unit immer noch das Herz des Teams und könnte auch 2018 wieder enorm viel Spaß machen, zumindest wenn man nicht QB in der AFC West ist.

Players to Watch:

Courtland Sutton: Sutton könnte endlich die RedZone Probleme der Broncos Offense lösen. Durch seine Fähigkeit Contestet Balls zu fangen, könnte er hier zu einem Fantasy Geheimtipp und Touchdown Maschine werden. Im Trainings Camp hat er dies schon gegen Chris Harris Jr. und Bradley Roby unter Beweis gestellt. Mit Demaryius Thomas und Emmanuel Sanders auf dem Platz könnte er zudem häufig tief geschickt werden und die Tiefe der gegnerischen Cornerback Unit testen.

Phillip Lindsay: Lindsay, welcher aus Colorado kommt und auch dort zur Universität ging, könnte der nächste große UDFA werden, denn Elway an Land gezogen hat. Der Hometown Hero könnte das werden, was man sich im Draft von DeAngelo Henderson erhofft hat. Lindsay kann flexibel als Returner bei Punts und Kickoffs eingesetzt werden und kann zudem aus dem Backflield als Receiver für einige Furore sorgen. Lindsay könnte sich schnell hinter Freeman als verlässlicher Third Down RB etablieren.

DeMarcus Walker: Walker wurde letztes Jahr in die Rolle des OLB gepresst. Das Experiment, was gegen Ende der letzten Saison als beendet erklärt wurde, verspricht nun eine viel bessere Sophomore Saison. Walker wird wieder als DE eingesetzt werden und hat dazu einiges an Masse zugelegt. So soll er für Interior Pass Rush sorgen der letztes Jahr komplett vermisst wurde. Da sich viel auf die OLB konzentrieren wird, wird Walker viele 1 vs. 1 Dulle sehen, von denen er enorm profitieren könnte.

Ausblick und Prognose:

Vance Jopseh ist einer der heißen Kandidaten für die erste Head Coach Entlassung 2018, wenn der Saisonstart in die Hose gehen sollte. Dennoch ist man viel besser aufgestellt und hat zumindest wieder einen soliden QB der deutlich weniger Fehler produzieren sollte, als man es letzte Jahr gesehen hat. Die Offense ist beinahe runderneuert und bringt endlich wieder Euphorie aus dem Trainings Camp mit und die Defense kann immer noch dominant sein und könnte erneut in den Top 5 landen. Die Division Krone kann so endlich wieder angegriffen werden.

Tipp: 8:8