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MMA@SPOX


Gründer: bunsen | Mitglieder: 96 | Beiträge: 304
06.11.2010 um 16:31 Uhr
Geschrieben von AndreasS
MMA Regelwerk
Immer und immer wieder hört man im Zusammenhang mit dem MMA Sport das Argument, dass MMA ein Sport ohne Regeln sei, oder besser noch: kein Sport, weil er keine Regeln habe. Eigentlich könnte man darauf antworten „das ist eine Lüge!" und auf die Möglichkeit der eigenen Information im Netz zu verweisen, sich umdrehen und gehen... Mit einem Mix aus geschichtlichem Hintergrund und ein paar Links möchte ich aber meine Leser dazu verführen sich selbstständig ein Bild zu machen.

Wenn ich einem Laien erzählen soll wie unser MMA Regelwerk aussieht, sage ich meistens: im Stand sind es die Techniken des Thai Boxens, die Würfe des Judo und Ringens. Diese kommen zusammen mit den Bodentechniken des Ringens, des Judo und des Jiu-Jitsu." Wobei der wesentliche Unterschied ist das wir – die MMA Sportler – im Boden weiter schlagen dürfen. (Selbstverständlich unterschlage ich da einiges um es zu vereinfachen.) Sollte der Zuhörer an diesem Thema wirklich interessiert sein, wird er von mir noch darüber informiert, dass es Gewichts- und Leistungsklassen gibt und das MMA oder Free Fight, wie man ihn auch noch nennt, inzwischen ein eigenständiger Stil ist.

„Inzwischen" ist eigentlich ein Witz, denn das MMA hat über 2.000 Jahre alte Wurzeln, und selbst, wenn man sich nur auf die neuere Zeit beruft sind das auch schon wieder über hundert Jahre. In unserer Wahrnehmung ist der Sport zugegebenermaßen relativ neu. Das ist aber ein anderes Thema und wird in dem Link „ Die meisten haben kein Tattoo!" kurz angerissen.

Generell gibt es beim MMA Regelwerk zwei große Richtungen: die „Asiatische" als Beispiel nehme ich hier die Pride Rules, (Pride war das bekannteste Japanische Event) und die „Amerikanische Richtung" mit ihren bekanntesten Vertreter den Unified Rules dieses wird auch durch die UFC genutzt und fand dadurch weltweit Beachtung.

Die Unified Rules ein Regelwerk welches sich im wesentlichen vom der „Japanischen Richtung" dadurch unterscheidet das sie Kniestöße zum Kopf am Boden verbietet aber Ellenbogenschläge am Boden zum Kopf erlaubt. Das kam daher das bei der Erstellung dieses Regelwerkes die Thaibox Verbände sehr stark vertreten waren und sie deshalb ihre Meinung durchsetzten, dass man sonst die Thai Boxer benachteiligen würde – wenn man eine ihrer wichtigsten Waffen – den Ellenbogen verbieten würde.

Die Pride Rules – die „asiatische Linie" ist geprägt durch eine andere Einstellung zum Vollkontaktkampf, als der Rest der Welt hat. Bei der Entwicklung dieses Regelwerkes war eine sehr starke Karate Fraktion maßgeblich beteiligt. Diese war z.B. der Meinung, dass Ellenbogen am Boden nur Cuts verursachen aber kaum Wirkung haben und man - wenn Kniestöße und Fußtritte zum Kopf erlaubt sind – sich technisch besser verteidigen muss. Den Gedanken, schwierigere Techniken (auch wenn sie gefährlich sind) zuzulassen und dafür leichtere zu verbieten, findet man auch im Kyokushin Karate. Da darf man im Stand mit der Faust nicht zum Kopf schlagen aber mit allem was ein Kämpfer zur Verfügung hat zum Kopf treten.

Das deutsche MMA Regelwerk, welches nun fast 20 Jahre genutzt und am 03. Oktober 2009 in Köln durch eine Kommission von internationalen Kampfsportexperten, MMA- und K1-Veranstaltern sowie Ärzten mit allen Kampfrichter-Richtlinien und Vorgaben der FFA als Standard, unter dem Namen "International Rules of MMA", für alle offiziellen MMA Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz festgelegt wurde, hat ähnliche Ansichten und Wurzeln wie das Regelwerk der UFC. Der offensichtlichste Unterschied: bei uns sind im Bodekampf Ellenbogen zum Kopf verboten.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass weltweit noch andere Regelwerke von anderen Verbänden, Organisationen und Veranstaltern genutzt werden. Grundsätzlich orientieren sie sich aber immer an den beiden o.g. Hauptrichtungen.

Weitere Informationen
Weitere Informationen
- International Rules of MMA als PDF http://www.mma-verband.de/FileUploadSimpleFFADoc/doc/mma_regeln_der_ffa_11_06_2010.pdf

- Die meisten haben kein Tattoo! / Interview rund um den MMA Sport http://www.citysports.de/deutschland/magazin/artikel_585_Interviewixed-Martial-Arts-(MMA)-2010.htm
Aufrufe: 21366 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 3 | Erstellt:06.11.2010
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KOMMENTARE
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AndreasS
15.11.2010 | 08:40 Uhr
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AndreasS : @bunsen
15.11.2010 | 08:40 Uhr
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AndreasS : @bunsen
Ich mag nur über Europa und/oder Deutschland reden, denn auf die Amerikaner haben wir eh keinen Einfluß. (Obwohl die - das ist keine Ente - sich am liebsten unser Regelwerk zu eigen machen würden. Ich habe da jemand sitzten der mir das mal erzählte... Thema: "Ellenbogen am Boden" usw.) Also nur ganz konkret zu unserem unser Einflußraum:

So einfach kann man ein Regelwerk nicht ändern - schau mal wie viele Gruppierungen bei der letzten Feinabstimmung anwesend waren - wir werden also noch ne ganze Weile beim 10 Punktesystem bleiben.

Bei der Wertung von "Arbeit" halte ich es mit den Asiaten: "der mehr für das Pubikum tut hat den Punkt" ob ich mich generell durchsetzten kann ist eine andere Frage. Sobald ich aber im Ring/Käfig stehe habe ich als Ref. ja die Möglichkeit, innerhalb des Regelwerkes, zu agieren.
Es gibt aber (jedenfalls innerhalb der FFA) eine starke Disskusion wie man richtig und fair wertet bzw wo wir die Schwerpune setzten sollen.

LG Andreas
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bunsen
13.11.2010 | 14:44 Uhr
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bunsen : 
13.11.2010 | 14:44 Uhr
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bunsen : 
naja grundsätzlich gibt es ja zwei baustellen - 1) punktsysteme und 2) evtl regulierung des kampfes selbst, wenn man das für nötig erachtet

1) da das 10 must system aus dem boxen entlehnt ist, wo man in der regel 12 runden boxt, ist eine runde verlust bzw dieses einfache system nicht so tragisch. bei 3-5 runden siehts dann schon anders aus. entsprechend würde ich auch halbe punkte (9.5 u.a.) vergeben, das ist ja ein oft genannter vorschlag (doc hamilton).

2) nun es ist mittlerweile ja so, dass einige weltklasseringer dominierende kämpfer sind und mit ihrem ringerischen können den kampf dominieren, ohne wirklich well-rounded zu sein. die sind ja meistens auch bei den fans unten durch. zwar ist es so, dass die dann verpflichtet sind, zu arbeiten, aber das heißt ja bekanntlich nicht viel. ich hatte mal den pubertären gedanken, dass man in dem fall nicht jedes "arbeiten" durchgehen lässt, sondern hier die aktionen kategorisiert:

- wie effektivität oder etwa aktionen, die ein finish einleiten, mit denen ein finish versucht wird ... - und wenns dann nicht so klappt und sich der gegner gut verteidigt, dann wieder aufstehen.

von manchen wie cole konrad sieht man takedown, hier ein ellbogen an die seite und insgesamt relativ wenig risiko, die position zu verändern.

wie gesagt "pubertär", aber vielleicht ist es generell nicht falsch, das "arbeiten" auf dem boden zu regulieren

ich könnte verstehen, dass man da generell weniger probleme mit hat. ist ja so schlimm auch nicht
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AndreasS
09.11.2010 | 20:23 Uhr
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AndreasS : +LOL+
09.11.2010 | 20:23 Uhr
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AndreasS : +LOL+
Butter bei die Fische. Welche Regeln sollen "wir" ändern?

CU
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bunsen
09.11.2010 | 17:58 Uhr
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bunsen : 
09.11.2010 | 17:58 Uhr
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bunsen : 
klar könnte sein, dass die ringerdominanz in den staaten auch wieder gebrochen werden könnte. aber man sollte nicht davor zurückschrecken, regeln zu ändern, WENN notwendigkeit dafür gesehen wird. das regelwerk hat sich schließlich über einen langen zeitraum regelrecht entwickelt und man sollte nicht dazu übergehen, ein mittlerweile festgesetztes regelwerk wie ein heiliges buch zu behandeln und sich vor änderungen grundsätzlich zu scheuen (ich rede von den us standards). aber ich gehe nicht davon aus, dass man sich grundsätzlich verschließt. es gibt ja immer wieder überlegungen wie 1/2 punktesysteme (half-point), über die man offen diskutiert.




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AndreasS
08.11.2010 | 22:31 Uhr
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AndreasS : @DerDugen
08.11.2010 | 22:31 Uhr
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AndreasS : @DerDugen
+LOL+ alles wird nun klarer und wenn man es so sieht wie Du stimmt es auch... aber ich bin ganz entspannt, die Evolution des kämpfens wird an UFC und Co. nicht vorbeigehen. Was heute aktuell ist und funktioniert ist morgen Allgemeinwissen und kalter Kaffee. Ergo: es wird wieder besser.... irgendwann +LOL+

CU
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DerDugen
08.11.2010 | 18:19 Uhr
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DerDugen : 
08.11.2010 | 18:19 Uhr
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DerDugen : 
ne nix mit "coolem Konrad", "Cole" , amtierender Bellator FC Heavyweight Champion und guter Ringer. Das leitet über ins Problem, da er im Grunde nichts anderes macht, als seinen Gegner zu Boden zu bringen und dann auf ihm liegen bleibt, ohne viel zu tun. Der ist da schon eine extreme Form, aber Ringer dominieren doch den MMA Sport in den Staaten, so dass immer Stimmen laut werden, da ein wenig zu regulieren. Das mag in der europäischen Szene anders sein, da das Ringen sicherlich weniger stark ist als die amerikanische Szene.

(nach den unified rules ...)
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AndreasS
07.11.2010 | 13:09 Uhr
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AndreasS : meine 50cent
07.11.2010 | 13:09 Uhr
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AndreasS : meine 50cent
@carnifer
Wenn Dich die Deutsche MMA Szene interessiert, gehts Du ab und zu mal zu www.mma-verband.de stöberst das FightMagazine durch und ab und zu werde ich euch hier mit News und Berichten versorgen. Stepp by Stepp werden dann auch andere eintrudeln

@DerDugen
Wen meinst Du mit dem "coolen Konrad"?

Wieso sollte es noch mehr Regeln geben? Welche denn genau UND die Hauptfrage welche Regelwerke kennst Du den?

Meiner Meinung nach dominiert zur Zeit die MMA Fraktion, das Judo Kämpfer gegen Karate Ka ist doch inzwischen reine PR





CU
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DerDugen
07.11.2010 | 11:15 Uhr
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DerDugen : 
07.11.2010 | 11:15 Uhr
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DerDugen : 
schöne zusammenstellung; bei der heutigen ringerdominanz wünschte man sich heutzutage ein paar regeln mehr, cole konrad machts vielleicht möglich; wenn der typ champion ist, läuft was verkehrt; vielleicht fördert das das denken...
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carnifer
07.11.2010 | 10:17 Uhr
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carnifer : 
07.11.2010 | 10:17 Uhr
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carnifer : 
oh je, die fragen im interview sind mal wieder teilweise peinlich .

gute antwort
Im Boxen sitzt die Intelligenz im Zuschauerraum, die harten Jungs im Ring – bei MMA kämpft die Intelligenz im Ring

frage
Da ist ja eher die Regel, dass Blut fließt. immer dieses bild

das bild ist so nicht richtig und wenn im deutschsprachigen bereich keine ellbogenschläge in der bodenlage erlaubt sind, wird man hierzulande entsprechend weniger blut sehen. mma ohne ellbögen = keine unterschiede zu boxen in dieser hinsicht

ich finde es übrigens schade, dass man wenig bis gar keinen zugang zur deutschen szene hat.
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AndreasS
07.11.2010 | 07:56 Uhr
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AndreasS : Die meisten haben... Link
07.11.2010 | 07:56 Uhr
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AndreasS : Die meisten haben... Link
- Die meisten haben kein Tattoo! / Interview rund um den MMA Sport
<a rel="nofollow" class="msg_linkto" target="_blank" href="http://www.citysports.de/deutschland/magazin/artikel_585_Interviewixed-Martial-Arts-(MMA)-2010.htm</a>">
@bunsen
Danke, ich hoffe jetzt klapt das be mir mit dem Link...
Er verschwandt/verschwindet nun und die Foren Hilfe hilft da nicht
;-(
Um es noch besser zu machen als ich auf bearbeiten ging sah ich den generierten Code, wie Du wahrscheinlich auch und der Link funktioniert. Nur verhält er sich nicht wie "blank" sondern wie "top" und warum er unsichtbar wurde sehe ich da auch immer noch nicht...



CU
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