Ja, ich bin HSV-Fan und ja, ich weiß, dass dies aktuell keine leichte Aufgabe ist ...
HSV ist aktuell wie eine schlecht gemachte Comedy-Sendung, die aus einem seriösen Nachrichtenstudio gesendet wird und die Verantwortlichen das Drehbuch irgendwo im Park verloren haben, dann alles aus einem Bauch entscheiden, der etwas Falsches gegessen haben.
Der Lieblingsspruch im und rund um den HSV: "Jetzt wo xyz da ist, wird Alles besser"
Bei der hohen Mitarbeiterfluktuation in den verantwortlichen Positionen, sollte man überlegen diesen Spruch aus Prophylaxe als Ansage für den Anrufbeantworter der Geschäftsstelle zu wählen.
Eigentlich sollte dies ja blos ein Jahresrückblick werden, doch man kann gar nicht anders als etwas auszuholen ...
Was hat man in den letzten Jahren nicht alles probiert ... Messias Beiersdorfer geholt, der seinerseits versucht hat mit Berndhard Peters und Peter Knäbel professionelle Strukturen zu installieren.
Sarkastisch könnte man jetzt sagen HSV und Professionalität ist wie Glühwein auf Hawaii ... kurios, doch passt scheinbar nicht zusammen.
Das Kalenderjahr muss in zwei Hälften aufgeteilt werden ...
Rückserie 2015/2016
Nachdem wir zum Saisonstart einige altgediente Spieler wie u.a. Marcel Jansen, Heiko Westermann und Rafael van der Vaart als angebliche Altlasten entsorgt haben, sind wir recht gut in die Bundesliga-Saison gestartet (Bester Saisonstart seit 3 Jahren) und standen zur Winterpause auf Platz 10.
Gut, dafür sind wir mal wieder im Pokal in der ersten Runde ausgeschieden ...
Trotzdem wurden uns sofort wieder von der lokalen Presse und anderen dümmlichen HSV-Hatern Euro-Gerüchte angedichtet totaler Unsinn
Hinzu kam ein nicht endende Diskussion um Peter Knäbel, der sich (zugegeben) nur sehr selten clever verhalten hat. Seine Kompetenz einmal aussen vor gelassen, hat er u.a. als Interimstrainer und Rucksack-Verlierer keine wirkliche gute Figur gemacht. Spätestens zum Jahreswechsel war den meisten Fans klar, dass es keinen großen Sinn mehr macht Knäbel-Trikots zu kaufen.
Die Rückrunde war NATÜRLICH wieder einmal mehr Krampf als irgendwas Spielerisches und ich bin froh, dass sich andere Mannschaften noch schwerer getan haben oder sollte man sagen noch dümmer angestellt?!
Ame Ende der Saison ist dann Platz 10. daraus geworden, doch eher dank der Hilfe der Anderen. Wie erwartet, wurde Knäbel vor dem Saisonfinale von seinen Aufgaben entbunden und wie immer hatten wir natürlich keinen Plan B oder Ersatz in Petto. Will sagen, einen schlechteren Zeitpunkt konnte man sich als Fan gar nicht wünschen, für die Presse und die Hater ein weiteres gefundenes Fressen. Wobei es eigentlich nichts Gefundenes oder selber gekocht war.
Doch da gab es ja wieder etwas, was uns HSV-Fans am Leben erhält: Die Vergangenheit ...
Denn Didi übernahm das Amt in Personalunion und sofort gab es wieder die Stimmen "Hat er ja schon einmal erfolgreich gemacht, dann wird es jetzt auch wieder klappen" ... denkste ... Pustekuchen!
Heute wissen wir, dass es wieder einmal Zweckoptimismus und eher Hoffmann damals der wichtigere Baustein des Erfolgs war ...
Saison 2016/2017
Also hatten wir zur neuen Saison keinen Sportchef, einen Trainer ohne Spielidee und dank Platz 10. ein übersteigertes Selbstbewußtsein, was jedoch völlig am Platz war.
In der Sommerpause hat man dann wieder Edel-Fan Kühne finanziell mit ins Boot geholt, um bei der Einkaufspolitik erneut nach dem Motto "the same procedure as every year" vogelfrei handeln zu können.
Kacar, Ilicevic, Rudnevs, Olic und Drobny ablösefrei weg. Demirbay an Hoffenheim für nen Frühstücksbrot verkauft (gemessen an seinen Möglichkeiten) und auch sonst den Kader ausgedünnt, was ja nicht komplett verkehrt war. Doch dann haben wir, nach einigen weiteren peinlichen Possen für die Saison 2016/2017 soviel Geld in Neuzugänge investiert, wie nie zuvor 14 Mio für Kostelic, 7,5 Mio für Douglas, 5 Mio Halilovic, 3,5 Mio für Wood und noch mal 1,3 Mio für Waldschmidt aus Frankfurt.
Auf dem Papier bärenstarke Spieler, die uns sofort helfen sollten ... eigentlich ... !
Letztendlich hat sich zum jetzigen Zeitpunkt nur Wood als echter Preis-Leistungstreffer herausgestellt.
Was folgte, ist der gefühlt schlechteste Saisonstart aller Zeiten und gerade bei uns heißt das was nach den letzten Jahren.
Nach einem Unentschieden und fünf Niederlagen in Folge, trennte man sich viel zu spät und auch hier wieder zum schlechtesten Zeitpunkt von Trainer Labbadia und präsentierte zur Überraschung aller Markus Gisdol als Nachfolger.
Markus Gisdol hat einen Riesenvorteil: Kaum einer kennt ihn und daher wird nicht zuviel von ihm erwartet.
Jedoch auch unter ihm ging es so weiter: 3 Unentschieden und 4 Niederlagen bis es endlich am 13! Spieltag mit einem Sieg gegen Darmstadt klappte. Ehrlicherweise muss man sagen, dass mittlerweile auch so etwas wie eine Spielidee zu erkennen ist. Er arbeitet sehr unaufgeregt und scheint zu wissen was er macht.
In der Folge gab es zwei weitere Siege und eine Niederlage, so dass wir jetzt auf Platz 16 überwintern ...
So viel zu den nackten Punkten ...
Doch der HSV ist (leider) mehr als nur Punkte und Tore, denn auch in diesem Jahr reihte sich eine haarsträubende Nachricht an die andere.
Erste diese unsägliche Suche nach einem Sportchef, wo mehr Namen gehandelt wurden, als Beischlafpartner von Micaela Schäfer.
Dann die fortlaufende Demontierung von Beiersdorfer, wobei er dabei tatkräftig selber mitgeholfen hat. Quasi als Ablösung von Knäbel sprang er von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, lies dabei keine Floskel aus und war eher nur noch ein Schatten seiner erfolgreichen Zeit.
Dazu ein Edel-Fan Kühne, der selber oder durch seine Lakaien, fast jeden Ablauf bei der Raute kommentiert(e). Mich würde es nicht wundern, wenn der Maulwurf, der alles an die Presse gibt, aus seinem Umfeld kommt.
Gegen Ende des Jahres dann das endgültige Aus des Vorstandsvorsitzenden Beierdorfer, dessen Position noch eine Woche vorher durch den Aufsichtsrat als sicher bezeichnet wurde.
Irgendwas mit schaukelnden Schiff ...
Apropo Vorstand, auch da geht es richtig rund, erst tritt der Vorstand für Marketing und Kommunikation Joachim Hilke zum Ende des Jahres zurück und kurz nach der Verpflichtung von Bruchhagen, auch der Aufsichtsratschef Karl Gernandt himself.
Als Sahnehäubchen kommt jetzt Todt als Sportchef ...
Nun soll es also Bruchhagen richten, der noch zu Frankfurter Zeit Mäzen Kühne als den Teufel des modernen Fußballs hingestellt hat und genau diesem jetzt schon einmal vorsorglich knietief in den Allerwertesten gekrochen ist ...
Ihr seht, beim HSV wird es nie langweilig und auch die aktuelle Konstellation birgt jede Menge Potential für Klamauk, Hoffnung, Diskussionen und Fan-Tränen ...
Willkommen im Zirkus HSV ... !
Bevor ich es vergesse, entgegen aller Behauptungen in den diversen Kommentaren hat Kühne so rein gar nichts mir Gurken zu tun, mal abgesehen von einigen Spielern die er finanziert hat ... er hat seine Millionen im Speditionsgeschäft verdient.
Doch egal wie ironisch ich geschrieben habe, wie gefrustet es sich anhört oder wie unzufrieden ich wirke:
NUR DER HSV - die Raute immer im Herzen !
