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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
Von: KEMPERboyd
09.07.2013 | 8508 Aufrufe | 22 Kommentare | 20 Bewertungen Ø 9.2
Alles nur nicht Howard
Die Gewinner der Offseason
...jenseits von Houston und Brooklyn

Klar, die Rockets haben den zweitgrößten Free Agent gelandet und die Nets ein All-Star-Roster zusammengekauft. Die Pacers könnten dank tieferer Bank 2014 den amtierenden Back-to-back-Champion vom vierten Finals-Trip in Folge abhalten, aber wer hatte mit Larry Legend zurück an Bord etwas anderes erwartet. Und die Clippers haben den Super-GAU abgewandt, indem sie erstmals in der Geschichte viel Geld für einen Trainer ausgeben. Aber die (un)heimlichen Gewinner im Sommer 2013 sind für mich andere.

1. Philadelphia 76ers oder der nächste Sommer kommt bestimmt

Vor einem Jahr waren die brüderlichen Liebhaber ein Geheimtipp auf die ganz großen Preise. Gerade hatte man den Doch-nicht-Franchise-Player Igoudala tatsächlich noch an den Mann gebracht. Und dafür sogar den zweitbesten Center der NBA abgestaubt. Nur wenige Wochen zuvor waren den kreuzbandgeschädigten Bulls die Grenzen aufgezeigt worden. Jetzt kam Andrew Bynum nach Hause. Die Fans waren dankbar. Die NBA-Gemeinde war dankbar. Die Ex-Iverson-Franchise hatte den gordischen Knoten des Dwightmare (mit) zerschlagen. Philly war wieder da. Heimvorteil in den Playoffs, Conference-Halbfinale, vielleicht den Todesstern überm South Beach abschießen, die nächste Dynastie gründen. The Sky's the Limit. Einen Sommer und ein privates Bowling-Turnier später war 76 ein Desaster. Ein Trümmerhaufen, aus dem gerade so noch der etwas kurz gewachsene neue All Star Jrue Holiday herauslugte. Das Beste daran war, dass der Vertrag des aus Tinseltown gekommenen Halbinvaliden 2013 auslaufen würde. Nur war das wirklich gut? Immerhin bescherte die Free Agency von Bynum den Sixers das größtdenkbare Dilemma: Re-Sign oder nicht? 100 Mio. Dollar+X für einen Center mit einer Krankenakte dicker als das Telefonbuch von Philadelphia? Wir reden hier nicht von Sophie's Choice, aber wer wollte das entscheiden?

Am 11.05.2013 startete die Schicksalsachterbahn wieder bergauf. The 76ers proudly presented as new General Manager...Sam Hinkie. Sam wer? Wenn's schon auf dem Hardwood nicht läuft, sollte doch wenigstens auf dem Stuhl des GM ein namhafter Erfolgsgarant Platz nehmen. Aber Hinkie hatte bei Daryl Morey in Houston gelernt. Der übernächste Sommer kommt bestimmt. Sechs Wochen nach Hinkies Ernennung wartete Nerlens Noel darauf, dass sein Name genannt wird. LeBron James hätte wohl gesagt: "Not first, not second, not third...". Irgendwo in den samtenen Katakomben des Barclays Center zu Brooklyn erklärte Sam the Man Hinkie seinem Berufskollegen aus New Orleans, dass die Draft von Noel eine gute Idee wäre. An sechster Stelle. Weil es im Gegenzug Jrue Holiday zu erben gäbe. Done und rrrrrums. Bynum ist gar kein Thema mehr. Die 76ers sind back in play. Nicht im nächsten Jahr natürlich. Das wird hässlich, richtig hässlich. Man wird mehr über den Modegeschmack des bis Dezember Anzug tragenden verhinderten Nummer-1-Picks und die Bahncard für Royce White reden als über die Spiele der Sixers.


Aber der übernächste Sommer kommt bestimmt. Mit wohlmöglich zwei Lottery-Picks in der stärksten Abschlussklasse seit gefühlt zwei Jahrhunderten 2014 und Cap Space größer als ein Krater könnte man in der Geburtsstadt der USA schon in zwei Jahren wieder den süßen Geruch der Postseason-Luft schnuppern. Nur eins bleibt jetzt noch zu tun: den Beratervertrag von Ex-Coach Doug Collins auflösen. Der Mann soll allen Ernstes vorgeschlagen haben, Kwame Brown für vier weitere Jahre seiner "wertvollen" Dienste knapp 30 Mio. Dollar zu überweisen. Hinkie sollte dringend sein Handy auf "ignore" stellen, wenn Collins durchklingelt. Oder an James Dolan weiterleiten...


2. Orlando Magic...und es war Sommer 2012

...als die Zauberer eine einzige Lachnummer waren. So wie sich der baldige Hakeem-Erbe zwischen Lockout 2011 und Juli 2012 aufführte, verstand jeder, dass man ihn vom Hof jagte. Nur der Gegenwert für Dwight Howard war scheinbar der nächste Albtraum. Mit Afflalo und Harrington zwei überbezahlte Durchschnittsprofis mit Mehrjahresverträgen, mit Vucevic einen "Nachfolger" von Howard, der die Fans nach der Reaktivierung von Shaquille O'Neal schreien ließ. Dazu gab's Draft Picks, nur leider lottery protected. Und was zum Justin Bieber sollte der 30 Mio. Dollar schwere Vertrag für Jameer Nelson, den Mann, der "Chosen-1"-Tattoos zwischen den Schulterblättern wie ein Michelangelo-Gemälde aussehen lässt und knapp 30 war?


Die Nummer 2 ist ein einziger Kotau vor Rob Hennigan. Ein Jahr später lacht die Sonne über Orlando, sonst niemand. Die drei Partner im Four-Way-Deal sammeln die Scherben zusammen. Während man sich in Pennsylvania schon freut, den neuen Agent Zero (Games) abgeben und eine Tanking-Saison einlegen zu dürfen, erholt sich die Stadt der Engel von der ersten Free-Agency-Pleite der Franchise-Geschichte und Denver steht ohne Igoudala verloren im Niemandsland der Western Conference. Derweil sammelt Mr. Magic Talent zum Discount-Preis (Lamb, Harris, Harkless, Vucevic, Oladipo) und geht mit ca. 40 Millionen zu verteilenden Scheinen in die Free Agency 2014. Das macht die Magic noch nicht zur Nummer eins in Florida, aber zu einem Gewinner mit einem Jahr Anlauf.


3. Portland Trail Blazers oder Denver Nuggets 2.0

2012 war nicht schlecht. Wer in der Draft an Nummer 6 den RoY zieht, scoutet entweder überragend oder hat das Glück, dass Michael Jordan vor ihm wählen darf, oder beides. Die Starting Five war schon Playoff-Material, die Bank sah ungewollt eher nach Tanking-Modus aus. Obwohl Lillard der Rookie-Wall auswich, ging nachvollziehbarer Weise im Playoff-Rennen am Ende die Puste aus.

2013 ist besser. Robin Lopez, Thomas Robinson oder CJ McCollum machen noch nicht das erste Contender-Roster seit Bill Walton perfekt. Aber die Bank tiefer. Der Grundstein liegt. Nicht schlecht für eine Franchise, die vor wenigen Jahren in erster Linie Anschauungsmaterial für Medizinstudenten war. Als Wehrmutstropfen bleibt allenfalls der Abgang des unterbezahlten J. J. Hickson. Das Team erinnert noch nicht an die Denver Nuggets der letzten Saison. Aber mit Lillard steht dafür ein echter künftiger Superstar für kleines Geld unter Vertrag und bleibt (einschließlich Qualifying Offer) noch mindestens vier Jahre für einen relativ schmalen Taler.

4. Boston Celtics oder League of Opportunities

Zugegeben, den Namen einer Franchise in eine Gewinnerliste zu heben, die gerade zwei zukünftige Hall-of-Famer verloren hat, erscheint auf den ersten Blick gewagt. Und ist sowieso nur unter der Prämisse gerechtfertigt, dass man den Neuaufbau in Beantown jetzt für notwendig hält. Natürlich darf man fragen, warum 2014 unmöglich sein sollte, was beim Einzug in die ECF 2012 möglich war und 2013 ohne Rondos Verletzung vielleicht möglich gewesen wäre. Seit 2010 wurden die Celtics abgeschrieben und kamen wie ein Postseason-Zombie jedes Jahr zurück. Und leben Zombies nicht auch ewig? Nein, jedenfalls nicht in der NBA. 2013 war der letzte Zeitpunkt, den Rebuild zumindest abzukürzen. Jetzt den Reset-Knopf zu drücken, mag die Kobolde einen Playoff-Run kosten, aber könnte Jahre im Wiederaufbau ersparen. Die Verträge von Pierce und Garnett wären 2014 und 2015 ausgelaufen. Dann hätten sie sich ohne Gegenwert zum Rollator-Sharing verabschiedet. Und ob Rondo als Free Agent 2015 den totalen Neuaufbau hätte mitmachen wollen, ist mehr als fraglich. Es war Zeit zu handeln.


Der Ruf von Danny Ainge ist nicht der beste. Ergo stürzten sich viele auf die Tatsache, dass er beim Blockbuster-Trade mit den Nets einen der schlechtesten Verträge der modernen NBA aufnahm. Der Mann, den sie einst "Crash" nannten, staubt bis 2016 unfassbare 30 Millionen Dollar ab und ist schon deshalb nicht amnestierbar, weil der Kontrakt von 2012 stammt. Wenn man aber den Trade von Garnett und Pierce zum Stadtteilclub genauer betrachtet, hat Ainge vielleicht nicht aus Scheiße Gold gemacht, aber aus einem flachen See eine Menge Wasser geschöpft. Was hatte Ainge denn zu bieten? Bei allem Respekt vor den Karrieren von Pierce und Garnett reden wir von einem 35-jährigen und einem 37-jährigen, die nächstes Jahr zusammen Anspruch auf ca. 25 Millionen grüne Scheine haben. Wegen der No-Trade-Klausel musste zudem vor jedem Tausch die Zustimmung von Garnett eingeholt werden. Und auch Pierce hatte de facto mit seiner zur Deadline erhobenen Drohung, nach jedem ihm nicht genehmen Trade seine Karriere zu beenden, ein Mitspracherecht erpresst. Dass die Spatzen und alle anderen Vögel in Boston von allen Dächern pfiffen, dass Nummer 5 und Nummer 34 verschifft werden sollen, half auch nicht gerade, den Preis zu treiben.


Gemessen an dieser Ausgangslage sind drei First-Round-Picks und ein Probejahr für MarShon Brooks kein schlechter Deal und wiegen den Wallace-Vertrag sogar auf. Die Kandidaten für den 2014er-Pick der Nets werden zwar sicher nicht in den Green Room geladen und was die Draftrechte 2016 und 2018 wert sind, lässt sich Stand heute gar nicht seriös beurteilen. Wer 2018 den Händedruck des Stern-Nachfolgers erhält, ist heute noch nicht mal auf der High School. Aber Draft-Rechte sind ein wertvolles Handelsgut in der NBA. Und Danny Ainge hat bis 2018 jetzt allein satte neun ungeschützte Erstrundenpicks. Der laufende Sommer zeigt, was man für ein läppisches Auswahlrecht alles abstauben (Blazers / Robinson) bzw. loswerden (GSW / Biedrins, Jefferson) kann.


Die restlichen aus Brooklyn gekommenen Spieler sind ohnehin nur Kadertreibgut und werden trotz Überbezahlung die grüne Zukunft nicht groß belasten. Im Gegenteil. Auslaufende Verträge (Humphries, Bogans) könnten weitere werthaltige Assets von Teams, die ab dem nächsten Jahr Geld sparen oder kurzfristig, koste es was es wolle, Erfolg wollen, nach Boston spülen.
Man sieht zwar noch nicht genau, was Ainge mit der neu gewonnenen Flexibilität anstellen will, die Verträge von Wallace oder Green werden nicht besser und die Frage nach Rajon Rondo wabert ungeklärt durch den Garden. Aber die NBA ist eine Liga der Möglichkeiten und die hat sich der GM mit diesem Deal geschaffen.


5. New Orleans Pelicans oder auferstanden aus Ruinen

Ein paar springende Ping-Pong-Bälle können aus einem Sozialhilfeempfänger einen Multimillionär machen. Man nennt das Lotto. Und deswegen ist der Name Draft Lottery für die Verlosung des ersten Auswahlrechts auch ein passender Name. 13,7 % war die Chance der damaligen Hornets im letzten Jahr, den Toppick und damit die Chance auf Anthony Davis zu erhalten. Am 30.5.2012 schlug der GOAT die blank polierte Glatze auf den Tisch und das Schicksal zugunsten der heutigen Pelicans zu. Anthony Davis kam und nichts war wie vorher.


Ein Jahr später gab es für ein zu spät gedraftetes Center-Talent den passenden Co-Star (siehe 1) sowie immerhin den Rookie of the Year 2010. Und plötzlich hat die lange unter Quasi-Zwangsverwaltung der Liga stehende Franchise wieder einen talentierten Kern. Wie bei allen Franchises im Wiederaufbau sind auch im Big Easy Fragezeichen zahlreicher als Ausrufezeichen. Bleibt Davis gesund? Braucht man Eric Gordon noch? Wenn ja, kann Evans SF spielen? Wenn nein, soll Gordon verscherbelt werden und wer nimmt einen Guard mit knapp 30 Millionen Dollar zu kriegen, dessen Knie ständig Brandon Roy flüstern? Und wer besetzt dann die Drei? Aber für ein Team, das vor zwei Jahren noch nicht einmal einen Besitzer hatte und den besten PG der NBA verlor, sind das wahrlich Luxusprobleme.


Honorary mentions: Minnesota Timberwolves / Cleveland Cavaliers

Das Downtrading der Wölfe am Draftabend war ganz großer Schreibtischsport. Und wenn dem verdammten Verletzungsteufel in den Twin Cities endlich kalt wird und er sich in wärmere Gefilde begibt, dann könnte es schon in 2014 zum ersten Mal in der Post-Garnett-Ära für die Spiele im Mai reichen.


Der Kern der Cavaliers sah bereits nett aus. Mit Jack und Clark kommt noch Tiefe ins Roster. Die kontroverse Draftentscheidung ist eigentlich nachrangig. Selbst wenn man den ersten Nummer-1-Kanadier oder Thompson auf mittlere Sicht traden will, wird man einiges an Gegenwert bekommen. Die Talentsammlung im Roster ist jedenfalls jetzt schon fast unverschämt (Irving, Waiters, Thompson, Zeller, Bennett, Jack, Clark und Varejao ist ja auch noch da). Wäre da nur nicht dieses Offense-Fragezeichen auf der Trainerbank. Ich leg mich trotzdem mal aus dem Fenster und behaupte: sollte Bynum auch noch kommen und gesund bleiben, sind die Cavaliers auf dem Papier schon dieses Jahr ein dark horse im Osten. Attraktiv genug für die fröhliche Königsjagd im nächsten Jahr sind sie auf jeden Fall. Sieht aus, als zahlte der Basketballgott seine Schulden in Cleveland endlich ab...

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