01.09.2010 um 12:12 Uhr
Geschrieben von aufmplatz
Zur Lage der Rautennation (II)
Zwischen Lethargie und Hurra: Der VfL sucht Konstanz
Das Lob der Allgemeinheit und Ansätze von Fohlen-Vergleichen haben gut getan nach dem 6:3 in Leverkusen. Niemand erwartet, dass es so umwerfend weitergehen wird - auch wenn es verdammt schön war. Die nächsten vier Spiele werden als Hinweis dienen auf das, was diese Saison kommen mag.
Es gibt Sätze, die möchte sich man sich im Posterformat ausdrucken und an die Wand hängen. Irgendwo im Transfermarkt-Forum war es passiert am Sonntagnachmittag. Ein Bayern-Fan hatte angesichts der furiosen, fulminanten, schier umwerfenden Gladbacher Offensivleistung in Leverkusen verkündet, er wolle derzeit nicht mitansehen, wie sich seine FCB-Verteidiger van Buyten oder Badstuber gegen Reus, Idrissou und Co. schlagen würden. Ob er mit diesem Ritterschlag wirklich die VfL-Offensive adeln oder nicht doch eher versäumte Abwehrtransfers beim Rekordmeister anprangern wollte, sei mal dahingestellt.
Am Tag darauf beschnupperten sich Boxweltmeister Felix Sturm und sein Herausforderer Giovanni Lorenzo auf der ersten Pressekonferenz vor ihrem Kampf am Samstag in Köln. Und was sahen die anwesenden Journalisten da, als Lorenzo das Podest betrat? Der Mann aus der Dominikanischen Republik war im Gladbach-Trikot gekommen. "Das Team hat mich inspiriert", sagte Lorenzo laut boxen.de, um gleich Parallelen zwischen dem 6:3 der Borussia in Leverkusen und seinem kommenden Kampf zu ziehen. Sechs Tore habe Gladbach erzielt, sechs Niederschläge wolle er Felix Sturm verpassen, seines Zeichens gebürtiger Leverkusener. Ob ernst gemeint oder doch nur ein PR-Gag - die Borussia war Anfang der Woche in aller Munde.
Die Ungewissheit, wie man mit dem Lob Außenstehender nun umgehen soll, passt auch zur allgemeinen Gemütslage drei Tage nach dem Spiel in der BayArena. Das Spiel Nürnberg hatte statt eines erwarteten Heimsieges einen eher verkorksten Start mit einem 1:1 gebracht (bislang das einzige Remis an zwei Bundesliga-Spieltagen). Die in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtige Partie in Leverkusen veranlasste selbst den sonst so nüchternen "Kicker" dazu, reihenweise mit Einsen um sich zu schmeißen. Reus, Idrissou und Herrmann bekamen als Trio die Bestnote. Letzterer schwang sich mit seinem ersten Doppelpack gar zum "Mann des Tages" an einem Spieltag mit insgesamt 39 Treffern auf.
Diagnose: Leistungssprung?
Ob man bereits einen Leistungssprung konstatieren kann, werden erst die kommenden vier Spiele zeigen. Zunächst kommt mit Eintracht Frankfurt ein noch punktloses Team, dessen Ausbeute aus dem vergangenen Jahr Vorbild sein könnte für die Borussia. Dann geht es nach Stuttgart zum kriselnden VfB, wo Gladbach seit 1994 nicht mehr gewonnen hat. In der englischen Woche erwartet man mit dem FC St. Pauli den ersten Aufsteiger im Borussia-Park. Es folgt das Auswärtsspiel auf Schalke. Eine konkrete Punktevorgabe wird es nicht geben. Am Ende muss der Gesamteindruck das erste Fazit besorgen.
Bis auf Mo Idrissou, mit nunmehr drei Toren aus drei Pflichtspielen bester Torschütze, ist in den ersten Partien kein Neuzugang aufgelaufen. Millionen-Einkauf Igor De Camargo hat sich vergangene Woche erneut verletzt. Innenverteidiger Bamba Anderson, aus Düsseldorf gekommen, lauert hinter dem defensiv schwächelnden, offensiv aber wieder treffsicheren Roel Brouwers, der auf mächtig Kredit bauen kann. Der VfL läuft also bis auf die Sturmspitze mit der identischen Elf der Vorsaison auf. Vor allem Michael Bradley scheint im dritten Jahr kurz vor dem großen Durchbruch zu stehen. Dante schwingt sich zu einem der besten Verteidiger der Bundesliga auf. Juan Arango hat in Leverkusen endlich einmal den "Hurrikan" gemimt und Marco Reus lässt vom vermeintlich schwierigen zweiten Jahr noch nichts erahnen. Der Rest spielt grundsolide. Darauf lässt sich aufbauen
Es bleibt also abzuwarten, ob bei der Borussia die vielzitierte Kontinuität nicht nur auf Jahre gesehen Einzug hält, sondern auch von Spiel zu Spiel die Leistungsschwankungen nachlassen. Irgendwo zwischen dem lethargischen Sommerfußball von Nürnberg und dem mitreißen Hurra-Stil von Leverkusen wird sie sich einpendeln müssen. Gelingt ihr das, sollten 40 Punkte und eine Steigerung auf Platz 11 kein Problem sein.
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"aufmplatz" heißt im echten Leben Jannik und bloggt außerdem auf www.entscheidend-is-aufm-platz.de.
Das Lob der Allgemeinheit und Ansätze von Fohlen-Vergleichen haben gut getan nach dem 6:3 in Leverkusen. Niemand erwartet, dass es so umwerfend weitergehen wird - auch wenn es verdammt schön war. Die nächsten vier Spiele werden als Hinweis dienen auf das, was diese Saison kommen mag.
Es gibt Sätze, die möchte sich man sich im Posterformat ausdrucken und an die Wand hängen. Irgendwo im Transfermarkt-Forum war es passiert am Sonntagnachmittag. Ein Bayern-Fan hatte angesichts der furiosen, fulminanten, schier umwerfenden Gladbacher Offensivleistung in Leverkusen verkündet, er wolle derzeit nicht mitansehen, wie sich seine FCB-Verteidiger van Buyten oder Badstuber gegen Reus, Idrissou und Co. schlagen würden. Ob er mit diesem Ritterschlag wirklich die VfL-Offensive adeln oder nicht doch eher versäumte Abwehrtransfers beim Rekordmeister anprangern wollte, sei mal dahingestellt.
Am Tag darauf beschnupperten sich Boxweltmeister Felix Sturm und sein Herausforderer Giovanni Lorenzo auf der ersten Pressekonferenz vor ihrem Kampf am Samstag in Köln. Und was sahen die anwesenden Journalisten da, als Lorenzo das Podest betrat? Der Mann aus der Dominikanischen Republik war im Gladbach-Trikot gekommen. "Das Team hat mich inspiriert", sagte Lorenzo laut boxen.de, um gleich Parallelen zwischen dem 6:3 der Borussia in Leverkusen und seinem kommenden Kampf zu ziehen. Sechs Tore habe Gladbach erzielt, sechs Niederschläge wolle er Felix Sturm verpassen, seines Zeichens gebürtiger Leverkusener. Ob ernst gemeint oder doch nur ein PR-Gag - die Borussia war Anfang der Woche in aller Munde.
Die Ungewissheit, wie man mit dem Lob Außenstehender nun umgehen soll, passt auch zur allgemeinen Gemütslage drei Tage nach dem Spiel in der BayArena. Das Spiel Nürnberg hatte statt eines erwarteten Heimsieges einen eher verkorksten Start mit einem 1:1 gebracht (bislang das einzige Remis an zwei Bundesliga-Spieltagen). Die in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtige Partie in Leverkusen veranlasste selbst den sonst so nüchternen "Kicker" dazu, reihenweise mit Einsen um sich zu schmeißen. Reus, Idrissou und Herrmann bekamen als Trio die Bestnote. Letzterer schwang sich mit seinem ersten Doppelpack gar zum "Mann des Tages" an einem Spieltag mit insgesamt 39 Treffern auf.
Diagnose: Leistungssprung?
Ob man bereits einen Leistungssprung konstatieren kann, werden erst die kommenden vier Spiele zeigen. Zunächst kommt mit Eintracht Frankfurt ein noch punktloses Team, dessen Ausbeute aus dem vergangenen Jahr Vorbild sein könnte für die Borussia. Dann geht es nach Stuttgart zum kriselnden VfB, wo Gladbach seit 1994 nicht mehr gewonnen hat. In der englischen Woche erwartet man mit dem FC St. Pauli den ersten Aufsteiger im Borussia-Park. Es folgt das Auswärtsspiel auf Schalke. Eine konkrete Punktevorgabe wird es nicht geben. Am Ende muss der Gesamteindruck das erste Fazit besorgen.
Bis auf Mo Idrissou, mit nunmehr drei Toren aus drei Pflichtspielen bester Torschütze, ist in den ersten Partien kein Neuzugang aufgelaufen. Millionen-Einkauf Igor De Camargo hat sich vergangene Woche erneut verletzt. Innenverteidiger Bamba Anderson, aus Düsseldorf gekommen, lauert hinter dem defensiv schwächelnden, offensiv aber wieder treffsicheren Roel Brouwers, der auf mächtig Kredit bauen kann. Der VfL läuft also bis auf die Sturmspitze mit der identischen Elf der Vorsaison auf. Vor allem Michael Bradley scheint im dritten Jahr kurz vor dem großen Durchbruch zu stehen. Dante schwingt sich zu einem der besten Verteidiger der Bundesliga auf. Juan Arango hat in Leverkusen endlich einmal den "Hurrikan" gemimt und Marco Reus lässt vom vermeintlich schwierigen zweiten Jahr noch nichts erahnen. Der Rest spielt grundsolide. Darauf lässt sich aufbauen
Es bleibt also abzuwarten, ob bei der Borussia die vielzitierte Kontinuität nicht nur auf Jahre gesehen Einzug hält, sondern auch von Spiel zu Spiel die Leistungsschwankungen nachlassen. Irgendwo zwischen dem lethargischen Sommerfußball von Nürnberg und dem mitreißen Hurra-Stil von Leverkusen wird sie sich einpendeln müssen. Gelingt ihr das, sollten 40 Punkte und eine Steigerung auf Platz 11 kein Problem sein.
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"aufmplatz" heißt im echten Leben Jannik und bloggt außerdem auf www.entscheidend-is-aufm-platz.de.
Aufrufe: 7850 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 6 | Erstellt:01.09.2010
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KOMMENTARE
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28.09.2010 | 22:21 Uhr
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DieZecke :
Irgendwie eine völlig vergeigte Vorhersage und das niocht einmal 1 Monat später.
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06.09.2010 | 09:04 Uhr
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2. Spieltags und ich musste mir manchmal die Augen reiben, auch wenn ich euren letzten Auftritt in HH live miterleben durfte (musste).
Ist diese Leistung zu konservieren?
Ich glaube nicht, aber es wird in dieser Saison noch ähnlich starke Auftritte der Gladbacher geben.
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03.09.2010 | 12:47 Uhr
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03.09.2010 | 12:31 Uhr
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Zielpublikum : FCN
Wir beim Club fragen uns das ja auch: Waren wir so stark gegen euch? Oder war Leverkusen so schwach? Oder kann man alles einfach gar nicht vergleichen und am nächsten Spieltag geht es wieder drunter und drüber?
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01.09.2010 | 19:00 Uhr
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Ich glaub nicht, dass Anderson die Tore machen würde die Browsi macht.^^ Auch wenn ich sehr viel von Anderson halte muss er sich erstmal beweisen.
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01.09.2010 | 16:27 Uhr
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01.09.2010 | 16:07 Uhr
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Ehrlich gesagt: Ich nehm' das 4:3 auch lieber.
@kimosch: Lang- und vielleicht sogar schon mittelfristig sehe ich Anderson vorne. Nur hat Brouwers letzte Saison jede Minute gespielt, acht Tore geschossen und nicht immer so schlecht ausgesehen, wie 60 Gegentore vermuten lassen. Also wird er noch etwas vom angesprochenen Kredit zehren - mal sehen, wann der aufgebraucht ist. Anderson habe ich bei der Fortuna gegen Pauli dieses Jahr im Stadion gesehen - sehr, sehr stark. Von daher teile ich da auf jeden Fall Deine Meinung.
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01.09.2010 | 14:49 Uhr
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xxlhonk :
@aufmplatzScoobaHH Ist nicht mehr.
Der wurde gelöscht.
Vom Midget
Es ist aber wie bei Werder.
Wer nach vorne spielt, ist hinten halt anfälliger.
Aber soll ich Dir was sagen?
Ich nehme lieber ein 4-3 als ein 1-0.
Von daher:
Weiter machen
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01.09.2010 | 14:08 Uhr
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@ScoobaHH: Lob aus Köln ist natürlich immer welches, über das man sich besonders freut. Danke! Ich werde im Ernstfall auch zu Deinen Gunsten aussagen.;)
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01.09.2010 | 12:28 Uhr
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xxlhonk :
Starker Blog Und das 3-6 hat wirklich alle überrascht.
Aber ihr solltet Euch Gedanken über eure Abwehr machen.
Drei Tore in Leverkusen zu bekommen, geht ja gerade mal gar nicht..
Nein, wirklich stark.
Der Blog.
ich konnte das Spiel leider nicht sehen, aber als ich das Ergebnis lass, dachte ich erst, da hat sich einer vertippt.
oder die haben ein Eishockeyspielergebnis gemeldet.
Aber Du hast recht.
In 4 Wochen ist man dann klüger.
So wie eigentlich alle Teams dann wissen, wo die Reise hingehen wird.
Ich persönlich hoffe sehr, dass eine (die echte) Raute am Ende ganz weit oben steht.
Und auch Euch wünsche ich viel Erfolg.!
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