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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: MrWest
08.08.2016 | 4178 Aufrufe | 16 Kommentare | 16 Bewertungen Ø 9.6
Season Preview
Zielflughafen: Playoffs
Wohin geht die Reise der New York Jets?

Ein Jahr nach dem knappen Verpassen der Playoffs heben die Jets erneut Richtung Post-Season ab. Kommen sie dort endlich an? Oder machen ihnen die Bills am Ende wieder einen Strich durch die Rechnung?

Die Off-Season der New York Jets

Freud und Leid liegen im Sport oftmals nah beieinander - davon können die New York Jets spätestens seit dem Ende der letzten Saison ein Lied singen. Rund zwei Tage nach dem ersten Weihnachtstag 2015 schien es noch so, als könnten sich die Männer aus New Jersey ein verspätetes Weihnachtsgeschenk machen und nach einer fünf Spiele andauernden Siegesserie inklusive eines Overtime-Sieges gegen die Rivalen aus Foxborough endlich wieder die Playoffs erreichen. Im letzten Spiel der Saison warteten nur noch die Buffalo Bills um Ex-Jets Coach Rex Ryan - Hollywoodregisseure würden sich wohl die Finger nach einem Drehbuch wie diesem lecken. Kurz nach Neujahr kam es dann so, wie es kommen musste: Eben jener Ryan, der zuvor mit den Jets sechs Jahre voller Berg- und Talfahrten erlebte, riss die Männer von Todd Bowles aus allen Playoff-Träumen. Nach 60 spannenden Minuten leuchtete auf der Anzeigentafel des Ralph Wilson Stadiums nur noch ein 17 zu 22 für das Heimteam auf; die zuvor hart erkämpften zehn Siege hatten keine Bedeutung mehr.

Nach dieser bitteren Niederlage, zu der die Jets mit einigen unnötigen Strafen viel beitrugen, wartete die monatelange Off-Season auf die Jungs der Gang Green Nation. Doch diese Zeit sollte nicht langweilig werden, denn es standen wichtige Vertragsverlängerungen an. Allen voran der Kontrakt mit Star-Defensive End Muhammad Wilkerson sollte verlängert werden. Zuerst schien beim 26-Jährigen alles auf einen Franchise Tag hinauszulaufen, doch kurze vor Ende der Deadline kam es doch noch zu einer Einigung beider Parteien. Für die Jets bedeutete das jedoch nicht das Ende aller Zitterpartien, denn auch Quaterback Ryan Fitzpatrick ließ die Fans lange zappeln, bevor er am letzten Tag der von den Jets gesetzten Frist in East Rutherford erschien, um für ein weiteres Jahr zu unterzeichnen.

Die Männer in grün und weiß mussten aber auch Abgänge verzeichnen. Den bitteren Chris Ivory-Abgang, der 2015 auf 1070 Yards kam, jedoch nicht dem Pool der Jacksonville Jaguars widerstehen konnte, fing man mit der Verpflichtung von Matt Forté ab. Forté soll vor allem im Passspiel eine wichtige Waffe werden. Sein Backup wird Bilal Powell, den man weiterverpflichten konnte. Und auch D'Brickashaw Fergusons Abgang konnte man mit einer Neuverpflichtung auffangen: Für ihn kam Offensive Tackle Ryan Clady von den Denver Broncos. Lediglich Nose Tackle Damon Harrison konnte als wichtiger Spieler nicht gehalten werden. Sein Abgang könnte noch schwer wiegen.

Im Draft lag der Fokus der Jets dann vor allem auf der Defensive. Rund ein Jahr, nachdem man mit Leonard Williams den potenziellen Nummer 1-Pick an sechster Stelle ziehen konnte, entschied man sich 2016 an Position 20 für Darron Lee, seines Zeichen Inside Linebacker der Ohio State University. Die Intention dieser Entscheidung war beim Blick auf den Roster der Jets schnell klar: Neben David Harris und Erin Henderson wollte man für frisches Blut in der Front Seven sorgen. Bei einer guten Entwicklung könnte Lee ideal in Todd Bowles' Blitz-lastige Defensive passen.

Für mehr Aufsehen sorgte jedoch der zweite Pick der Jets, der von vielen Seiten kritisiert wurde. Denn schon an 51. Stelle entschied man sich für Quarterback Christian Hackenberg von Penn State. Warum man den 21-Jährigen schon so früh zog, bleibt bis heute das Geheimnis der Jets, denn der Quarterback lieferte am College bei weitem keine überragenden Zahlen. Entwicklungspotenzial scheint auf jeden Fall vorhanden zu sein, doch die Frage ist, wieso sich General Manager Mike Maccagnan und die Coaches für einen weiteren Backup-Quarterback entschieden, nachdem man bereits im Vorjahr mit dem 103. Pick Bryce Petty verpflichtete?

Bis auf diese sehr fragwürdige Entscheidung verlief der Draft jedoch solide. An Position 83 entschied man sich in der dritten Runde mit Jordan Jenkins aus Georgia für einen weiteren Linebacker, der Outside für mehr Tiefe im Kader sorgen dürfte. Und auch in Runde vier verstärkte man mit Cornerback Juston Burris weiter die eigene Defense. Für Offensive Tackle Brandon Shell gab man seinen Sechstrunden-Pick ab, in der siebten Runde zog man dann zum ersten Mal seit 1993 mit Loc Edwards einen potenziellen neuen Nummer-1-Punter und darüber hinaus Wide Receiver Charone Peake, der bei einigen Experten trotz zweier Knieverletzung sogar für Runde drei auf dem Draftboard stand.

Insgesamt verliefen die Free Agency und der Draft für die Jets also sehr solide bis gut.

Offense: Brandon Marshall! Und dann?

Das erste Jahr unter dem neuen Offensive Coordinator Chan Gailey entwickelte sich für die New York Jets zufriedenstellend. Nachdem man die letzte Saison unter Vorgänger Marty Mornhinweg noch mit einer Punktedifferenz von insgesamt -118 Punkten beendete, schaffte man es 2015, genügend Entlastung für die eigene Defensive zu schaffen und am Ende mit einem Plus von 73 Punkten aus der Spielzeit zu gehen. Doch nicht nur dieser Wert verdeutlicht die positive Entwicklung unter Chan Gailey. In der Kategorie Punkte pro Spiel landete man Pro Football Reference (PFR) zufolge ligaweit auf Rang 11, bei Yards pro Spiel sogar auf Platz 10. Die Platzierungen im Vorjahr: 28 und 22. Ein Grund dieser Fortschritte ist auf den ersten Blick Quarterback Ryan Fitzpatrick, der unter seinem ehemaligen Bills-Headcoach wieder aufblühte und in Sachen Yards/Game seine bisher beste NFL-Saison aufs Grün legte. Darüber hinaus kam er erstmalig auf über 30 Touchdownpässe.

Dass Fitzpatrick trotz seiner augenscheinlich starken Leistungen zur neuen Saison erneut nicht automatisch als Starter gesetzt war, lag bis Ende Juli vor allem an der starken Off-Season seines Ersatzes Geno Smith, von dessen Training sich einige Experten, wie bereits im Vorjahr, beeindruckt zeigten. Dazu kamen die stockenden Verhandlungen zwischen Fitzpatrick und den Jets. Um Druck auf den Veteran auszuüben und ihm zu zeigen, dass man nicht auf ihn angewiesen ist, wies Offensive Coordinator Gailey schon im Mai auf die bereits vorhandenen Qualitäten im Jets-Kader hin, indem er Backup-Quarterback Geno Smith in den höchsten Tönen lobte:

"The one game he played in last year [in Oakland], I thought he did very well. There's always room for improvement, but I thought he did very well. And I think he's made giant steps. I think he's right on track for where I'd like him to be."

Heute, rund zwei Monate später, wirkt diese Nachricht wie ein Nackenschlag für den Mann aus Miami. Nach der Vertragsverlängerung mit The Amish Rifle, wie Fitzpatrick zu Bills-Zeiten aufgrund seines Bartwuchses genannt wurde, sieht man den 25-jährigen Smith scheinbar wieder auf der Bank. Anders sind sich die 12 Millionen Dollar, die Ryan Fitzpatrick in der kommenden Saison verdient, nicht zu erklären. Dabei galt er, wie bereits ein Jahr zuvor, als potenzieller Starter. Wieder einmal investierte er viel Zeit in seine Wurfmechanik, die er schon 2015 mit Quarterback-Guru Tom House, der unter anderem schon mit Tom Brady trainierte, verfeinert hatte. In der Vorsaison gab er dafür laut ESPN sogar 276 328 Dollar aus rund 32 Prozent seines Gehaltes. Doch dann kam der 11. August 2015 und die Schlägerei mit Linebacker Ikemefuna Enemkpali, bei der sich der Quarterback seinen Kiefer brach. Smith fiel für einige Zeit aus und Fitzpatrick schnappte sich den Job als Starter.

Vor dem Start der kommenden Spielzeit stellt sich die Frage, ob die erneute Entscheidung pro Veteran und damit pro Fitzpatrick, von der fest auszugehen ist, wirklich die Richtige für die Zukunft der Franchise ist. Allzu häufig profitierte der 33-Jährige in der letzten Runde von der überragenden Saison eines Brandon Marshall, der mit 1502 Yards rund sechs Yards unter seinem Bestwert aus dem Jahre 2012 blieb. Auch sonst überragte der Mann aus Pittsburgh bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel seinem jetzt schon legendären Fumble in Week 3, als er das Ei mit einem Lateral im Spiel halten wollte, dabei aber nur einen Eagles-Spieler fand. Seine 14 Touchdowns waren ligaweit neben Doug Baldwin und Allen Robinson das Maß aller Dinge. Zur neuen Spielzeit steht hinter der Leistung des 32-Jährigen trotzdem ein großes Fragezeichen. Kann Marshall noch einmal so abliefern und das ein oder andere Spiel zugunsten der Jets entscheiden? Der Veteran hat sich zumindest Einiges vorgenommen. In der Pause nahm er knapp neun Kilo ab und wiegt damit jetzt so wenig, wie seit Collegezeiten nicht mehr. Er ist von seiner Leistungsfähigkeiten weiterhin so sehr überzeugt, dass er den womöglich besten Receiver der Liga, Antonio Brown, zu einer Wette herausforderte. Der Einsatz: Nichts weniger als sein Porsche. Brown ging darauf ein und setzte kurzerhand seinen Rolls-Royce aufs Spiel.

Doch nicht nur die überragende Leistung eines Brandon Marshall ist für Fitzpatricks Statistikexplosion verantwortlich. Vor allem Chan Gaileys Spread-Offense, die als sehr Quarterback-freundlich gilt, dürfte dem Mann aus Arizona in die Karten gespielt haben. Seitdem der 64-Jährige das Offensivruder der Gang Green in seinen Händen hält, ist das Spiel auf kurze Pässe ausgelegt. Den Platz dafür schafft vor allem eine Vielzahl von Anspielstationen, aus der neben Marshall noch Eric Decker heraussticht. Mit Marshall ergänzt sich der ehemalige Broncos-Spieler perfekt und so kam auch er am Ende der Saison auf starke zwölf Touchdowns.

Wieso schreiben also viele Experten Fitzpatrick den Erfolg der vergangenen Saison zu? Die Statistiken geben ihm auf den ersten Blick natürlich Recht - 31 Touchdownpässe bei 15 Interceptions lesen sich gut - doch von den neun Quarterbacks, die mehr Touchdownpässe an den Mann brachten als Fitzpatrick, warfen lediglich vier mehr Interceptions. Auch diese Seite der Medaille sollte man sich als Franchise vor Augen führen.

Darüber hinaus müssen noch zwei weitere Baustellen beweisen, dass sie keine sind: Die Offfensive Line und die Position des Running Backs. Mit Matt Forté von den Bears akquirierte man hier einen vielseitigen Spieler, der mit seinen Fähigkeiten im Passspiel aller Voraussicht nach perfekt in Chan Gaileys Spread Offense passen dürfte. Fragwürdig ist jedoch, welchen Einfluss der mittlerweile 30-Jährige noch auf die Jets-Offensive nehmen kann, nachdem er bereits in der vergangenen Saison einige Spiele aussetzen musste. In New Jersey trifft er mit Brandon Marshall jetzt wieder auf einen ehemaligen Mitspielers aus Bears Zeiten.

Darüber hinaus bleibt für Gang Green zu hoffen, dass ihre Offensive Line zumindest im Passing Game wieder steht, insgesamt ließ man nur 22 Sacks bei einer Adjusted Sack Rate von 4,1 Prozent zu. Weil man im Run Game hingegen nur um unteren Ligadrittel landete, hofft man nun, mit Super Bowl Champion Ryan Clady einen passenden Ersatz für D'Brickashaw Ferguson gefunden zu haben, der nach 10707 von 10708 möglichen Snaps überraschender Weise sein Karriereende verkündete. In Verbindung mit Veteran Nick Mangold, der 2015 wie Clady mit Verletzungen zu kämpfen hatte, stellt sich jedoch die Frage, wie produktiv die Offensive Line noch sein kann.

Die Offensive bleibt also eine Wundertüte. Für die New York Jets bleibt zu hoffen, dass ihr Wide-Receiver-Duo Marshall-Decker wieder an die letzte Saison anknüpft. Nur dann hat man die Chance, gegen die Starken Defensivreihen, die vor allem in den ersten Wochen warten, zu bestehen. Fragwürdig ist jedoch auch, ob hinter den Beiden ein weiterer Receiver konstant gute Leistungen bringen kann. Gerade Devin Smith ist hier in der Verantwortung, der letztjährige Zweitrundenpick kommt jedoch von einem Kreuzbandriss zurück.

Defense: Das Prunkstück

Während die Offensive der Jets einige Fragen aufwirft, muss man sich auf der anderen Seite des Feldes weniger Sorgen machen. Wie Ex-Coach Rex Ryan setzt Nachfolger Todd Bowles auf eine starke Defensive. Der 52-Jährige bewies jedoch bereits in seinem ersten Jahr als Headcoach, wie effektiv seine Defensive Schemes sein können, und verbesserte die ohnehin schon starke Defensive der Jets im Vergleich zum Vorjahr noch einmal. Dass ihm in New York für seine Arbeit eine der besten Front Seven der Liga zur Verfügung stand, gestaltete den Anfang wesentlich leichter. So schloss man 2015 laut PFR als eine der besten Run-Defenses ab. Im Durchschnitt kamen die Gegner der Jets auf lediglich 93,1 erlaufene Yards pro Spiel bei insgesamt überragenden vier Rushing Touchdowns Ligabestwert. Damit man auch 2016 wieder die womöglich beste Defensive gegen den Lauf stellt, zog man schon früh Inside Linebacker Darron Lee, von dem Todd Bowles schon jetzt begeistert ist:

"He's going to start as an inside linebacker, probably the Mo position that Demario (Davis) held. Probably behind Erin and he'll play some packages and work his way in. And as it gets going and as he learns the system, he'll probably end up being a three-down 'backer."

Großen Anteil am Erfolg hatte mit zwölf Sacks und zwei Forced Fumbles auch Defensive End Muhammad Wilkerson. Dass er in seiner fünften Saison auf höchster Ebene in beiden Kategorien neue Bestwerte erzielte, lag aber auch an seinen guten Nebenleuten, die viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, und eben an Todd Bowles' guter Arbeit.

Wie bei seiner vorangegangenen Station überzeugte der ehemalige Carindals Defensivtrainer mit variablen Defensive Schemes. Ausgangspunkt hierfür ist in der Regel eine 3-4-Formation. Je nach Situation stellt Bowles jedoch auch mal beispielsweise auf ein 2-3-6 Lineup um. Durch die Wechsel ist für Quarterbacks häufig nicht sofort erkennbar, von welcher Seite der Blitz kommt. Also bleiben nur schnelle Pässe oder das Laufspiel, um die Defensive der Jets zu überbrücken.

Um solch ein Blitz-lastiges Spiel effektiv umsetzen zu können, benötigt man eine starke, flexible Secondary und gute 1-gegen-1 Verteidiger. Mit Darrelle Revis hat man hier einen, wenn nicht sogar immer noch den besten Cornerback der Liga. Auch in seinem neunten NFL-Jahr war der 31-Jährige wieder Mr. Zuverlässig. So kamen lediglich 46,5 Prozent der Pässe, die zu Revis Gegenspieler gespielt wurden, an. Ligabestwert. Einzig in puncto Coverage ließ er ein Jahr nach seinem Super Bowl Triumph mit den Patriots nach.

Nach Revis kommt im aktuellen Jets-Kader jedoch lange Zeit nichts, denn sein Cornerback-Partner Antonio Cromartie wurde nach nur einem Jahr wieder entlassen. Zwar spielte der ehemalige Cardinal eine durchschnittliche Saison, jedoch war er laut Pro Football Focus (PFF) auch für sieben zugelassene Touchdowns verantwortlich. Darüber hinaus fing er das erste Mal seit seiner Rookie Saison keine einzige Interception. Cromarties designierter Nachfolger ist Marcus Williams, der in seine dritte Saison bei den Jets geht. Bei gerade einmal 285 Snaps kam der 25-Jährige letzte Saison auf einen Teamhöchstwert von sechs Interceptions. Interceptions alleine geben nicht die Qualität eines Cornerbacks wieder, aber hochgerechnet auf eine ganze Saison würde er damit theoretisch auf 22 abgefangene Bälle kommen. Die Zahlen sprechen also für den ehemaligen Undrafted Rookie. Jetzt muss er sich jedoch mit dem besten oder zweitbesten Receiver eines Teams messen und zeigen, ob er auch dann überzeugen kann. Konkurrenz bieten ihm Dee Milliner und Buster Skrine. Da Letzterer 2015 jedoch ein Passer Rating von 101.1 gegen sich zuließ, wird er wohl eher im Slot verteidigen, wo er mit seinen Blitzer-Qualitäten wie für Bowles' System gemacht scheint.

Komplettiert wird das Backfield durch die Safeties Marcus Gilchrist und Calvin Pryor, die sich perfekt ergängen und zu einem der besseren Duos der Liga gehören. Dank der starken Secondary gehörte man vergangene Saison deshalb mit 18 Interceptions zu den Top 5 der NFL. In der Rubrik Net Yards gained per pass attempt lag man am Ende auf Rang 5.

Bowles' Defensive Schemes haben jedoch auch einen signifikanten Nachteil, der bereits zu Cardinals Zeiten ins Auge fiel: Die zugelassenen Big Plays. Insgesamt ließ man 2015 59 Pässe mit einer Länge von mehr als 20 Yards zu. Mit diesem Wert liegt man im Ligavergleich auf Platz 29. Und auch die Kategorie Adjusted Yards gained per pass attempt zeigt die Gefahr auf: Dort landete man auf Rang 30. Diese Werte nimmt der Headcoach jedoch gerne in Kauf, denn auf der Haben-Seite stehen 39 Sacks und ein gegnerisches Passer Rating von gerade einmal 79.0.

Fraglich ist vor der anstehenden Saison, wie es Todd Bowles und Defensive Coordinator Kacy Rodgers gelingt, Top-Rookie Leonard Williams in die Defensive einzubinden. Der 22-Jährige kam am Ende seiner ersten Profisaison auf 63 Tackles, drei Sacks, 30 Quarterback Hurries und 19 Quarterback Hits, mit denen er nur vor J.J. Watt und Teamkollege Muhammad Wilkerson das Nachsehen hat. Gerade in den letzten Wochen der Saison deutete er immer häufiger an, was er zu leisten imstande ist. Laut ESPN ließ die Jets-Line mit ihm lediglich 4,8 Yards pro Spielzug zu, während man ohne ihn 5,9 Yards gegen sich verzeichnen musste. Im zweiten Jahr unter Bowles wird sich zeigen, ob die Vielseitigkeit der Defensive Line für Williams ein Fluch oder ein Segen ist, denn auch Sheldon Richardson, der zu Beginn erneut vier Spiele gesperrt ist, dürfte Ansprüche auf eine größere Rolle melden. Zu dieser größeren Rolle gehört auch seine Rückkehr als Lineman, nachdem er letzte Saison den größten Teil seiner Snaps als Outside Linebacker sah. Unter dem Überangebot der Front Seven litt am Ende vor allem seine Statline, denn Richardson verzeichnete nur fünf Sacks, nachdem es ein Jahr zuvor noch acht an der Zahl waren.

Players to watch

Wie macht sich Ryan Fitzpatrick? Nach seiner statistisch gesehen sehr starken letzten Saison hat er jetzt mehr Druck, denn er hat bereits gezeigt, was er zu leisten imstande ist. Dabei helfen soll ihm erneut Brandon Marshall. Kann er zusammen mit Matt Forté überzeugen?

Defensiv hängt bei den Jets Vieles von der Leistung eines Darrelle Revis ab. Wenn er schwächeln sollte, benötigt man in New Jersey einen starken zweiten Cornerback. Darüber hinaus wird es spannend zu beachten, ob Leonard Williams an seine guten Leistungen in der Rookie-Saison anknüpfen und diese endlich auch in Sacks umwandeln kann.

Schedule: Wohin geht die Reise?

Bengals, Bills, Chiefs, Seahawks, Steelers, Cardinals der Blick auf den Spielplan der Gang Green Nation lässt nichts Gutes erahnen. Laut NFL erwartet die Jets in der kommenden Saison der siebtschwerste Spielplan. Lässt man die defensivstarken Bills außen vor, warten bis Mitte Oktober fünf potenzielle Playoffteams. Ein guter Start wie in der vergangenen Saison, als man mit einer 4-1 Bilanz in das siebte Spiel gegen die Patriots ging, scheint unmöglich, denn man profitiert zum Beispiel nicht einmal von der Sperre eines LeVeon Bell, der beim Treffen in Woche 5 wieder auf dem Platz stehen dürfte. Dazu kommt, dass man vier der ersten sechs Spiele in der Fremde bestreiten muss.

Mit den Ravens, Browns, Dolphins und Rams warten dann erst einmal vier Franchises, die Stand jetzt als Wundertüten bezeichnet werden müssen. Wenn man die Playoffs erreichen möchte, sind vier Siegen aus diesen vier Spielen Pflicht, bevor man sich in der Bye-Week für den Endspurt neu sortieren kann. Ärgerlich ist aus Jets-Sicht auch, dass man nicht direkt von der Brady-Sperre profitieren kann, denn die Männer aus Foxborough kommen erst in Woche 12 ins MetLife-Stadium nach New Jersey.

Sieht man einmal vom ohne Zweifel sehr schweren Startprogramm und der ausgeglichenen Division ab, bleibt jedoch auch Hoffnung. Immerhin konnte Todd Bowles in seinem ersten Jahr als NFL-Headcoach zeigen, dass er zu einem der Besten seines Fachs gehört. Seine unvorhersehbaren Blitz-Schemes dürften gerade Teams wie die Seahawks, die nicht gerade mit einer angsteinflößenden Offensive Line nach East Rutherford kommen, vor ernsthafte Probleme stellen. Und auch die Run-Defense dürfte am Ende wieder unter den Top 5 der NFL landen. Für die Gang Green spricht des Weiteren, dass sich die Offensive Line, Quarterback Fitzpatrick und die beiden besten Receiver des Teams - Marshall und Decker - bereits bestens kennen. Bleibt nur die Frage, ob seine beiden besten Passempfänger und die klasse Arbeit eines Chan Gailey die Schwächen Fitzpatricks kaschieren können.

Von einer 7-9-Bilanz bis zu einem 10-6 verbunden mit dem Einzug in die Wildcard-Runde scheint alles möglich. Vielleicht revanchiert man sich ja dann am Neujahrstag zuhause bei den Bills und Rex Ryan...

KOMMENTARE
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FCBesi
11.08.2016 | 11:35 Uhr
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FCBesi : 
11.08.2016 | 11:35 Uhr
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FCBesi : 
Gefällt mir gut, dein Stil ist sehr gut zu lesen. Aber für mich ist die Gang Green auch schwer einzuschätzen. Fitz hat mMn sehr von seinen Receivern gelebt (wie du auch schreibst) und ob das dieses Jahr wieder klappt wage ich zu bezweifeln.
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MrWest
10.08.2016 | 01:26 Uhr
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MrWest : 
10.08.2016 | 01:26 Uhr
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MrWest : 
Vielen Dank, Ray! Ein positives Feedback eines kritischen Users ist immer gut

Ich finde Zitate machen einen Text immer etwas flüssiger, deswegen habe ich mich für zwei kurze Aussagen entschieden. Aber da hat ja jeder einen anderen Geschmack. Den Punkt Advanced Stats werde ich für meine nächste Arbeit auf jeden Fall in Angriff nehmen. Muss mich nur nochmal ein wenig mehr einlesen und daran denken, dass die Community nicht von sowas abgeschreckt wird.

Warum ich so hart mit Fitzpatrick ins Gericht gehe, erkläre ich in ein bis zwei Wochen in einem weiteren Blog, der aufzeigen soll, wieso er viel schlechter war, als es die Statistiken aussagen und wieso ein Geno Smith nochmal eine Chance verdient hätte. Vielleicht verstehst du ja dann, wieso er hier so negativ weggekommen ist.

Und auch Lambeau vielen Dank! Das Wortspiel war merkwürdiger Weise das Erste, was vom Blog stand
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RaylanGivens
09.08.2016 | 22:03 Uhr
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09.08.2016 | 22:03 Uhr
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Starkes Teil für ein Erstlingswerk. Das kann sich wirklich sehen lassen. Ich finde es auch definitiv nicht zu lang. Tiefe Analysen erfordern nun mal Zeit und Zeichen, da kann ich mit leben. Dein Schreibstil lässt es auch nicht lange wirken.

Ich persönlich brauche weniger Zitate oder Eindrücke aus den Training Camps, weil die IMO relativ wertlos sind und hätte statt den Zahlen, die du verwendet hast, lieber neuere, advanced Stats. Aber das kommt ja vllt noch mit ein wenig Erfahrung.

Allerdings finde ich, dass mit Fitzpatrick zu hart ins Gericht gegangen wurde. Natürlich profitierte er enorm von der guten O -Line, den WRs und dem Scheme, aber er hat diese Optionen ja auch ideal umgesetzt.

Wenn der BackUp Geno Smith heißt, sollte man Fitzpatrick den Arsch küssen.
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Lambeau_Field
08.08.2016 | 14:14 Uhr
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08.08.2016 | 14:14 Uhr
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Ich finde es auch wirklich gut geschrieben, insgesamt sind es aber bisher auch wirklich tolle previews. Respekt an alle, die sich dafür so viel Zeit nehmen Ich finde vor allem aber das Wortspiel in der Überschrift gut
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MrWest
08.08.2016 | 13:41 Uhr
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MrWest : 
08.08.2016 | 13:41 Uhr
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MrWest : 
Danke! Das wird schon! Bei mir es teilweise auch ein kleines Chaos, zumindest der Teil zur Defensive, den habe ich dann nämlich mehrmals umgeschmissen und umgestellt.

War auf jeden Fall von Vorteil, dass ich mir vorher einige Notizen gemacht habe, vielleicht bringt dir das ja auch noch was
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elastibus
08.08.2016 | 13:37 Uhr
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elastibus : 
08.08.2016 | 13:37 Uhr
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elastibus : 
Stark geschrieben. Liest sich toll! Wenn ich meine Fassung so lese, dann ist das eher das blanke Chaos
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MrWest
08.08.2016 | 12:09 Uhr
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MrWest : 
08.08.2016 | 12:09 Uhr
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MrWest : 
Danke!

Fitz hat angeblich sogar überlegt, seine Karriere zu beenden. Deswegen ist es verständlich, dass man sich am Ende nur auf einen Einjahresvertrag einigen konnte/wollte.

Ich werde mich im Laufe der Woche auch nochmal an einen Artikel zur Quaterback-Situation der Jets setzen. Fitzpatrick ist nämlich, wie ich es bereits angedeutet habe, nicht unbedingt der beste Quarterback für das System der Gang Green. Aus diesem Grund wünschen sich viele Fans und auch Experten, dass Smith nochmal eine Chance bekommt. Sollte der Start also in die Hose gehen, könnte es sogar sein, dass die Offense nach einigen Wochen von einem anderen Spieler aufs Feld geführt wird.
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Colt
08.08.2016 | 11:55 Uhr
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Colt : 
08.08.2016 | 11:55 Uhr
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Colt : 
Sehr geiles Preview!
Wirklich sehr angenehm zu lesen und schön ausführlich.

Der Schedule von den Jets ist natürlich ein richtiges Brett und ich weiß ehrlich nicht, ob Sie es letztendlich schaffen werden.
Hatte den schwierigen Schedule gar nicht so wirklich auf dem Zettel, daher in meinen Augen noch verwunderlicher warum Fitz nur für 1 Jahr unterschrieben hat. Wird auf jeden Fall schwer bei dem Schedule zu glänzen und sich für mehr zu empfehlen.

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MrWest
08.08.2016 | 11:52 Uhr
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MrWest : 
08.08.2016 | 11:52 Uhr
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MrWest : 
Zuerst einmal vielen Dank für das positive Feedback!

Die Special Teams hätte ich in der Tat erwähnen sollen, werde ich dann beim nächsten Mal beachten. Bei den Coaches wollte ich den Fokus vor allem auf die Arbeit Bowles' und Gaileys eingehen, deswegen bin ich nicht ausführlicher auf den Rest des Staffs eingegangen.

Der Teil zu Richardson kommt nachher noch. Irgendwie ist da beim Editieren ein Stück zur Defense verschwunden, in dem ich seine Sperre und seine Verschiebung von Outside auf Inside kurz anspreche.

@But

Stimmt, guter Hinweis! Vielen Dank!
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Butfumlbe93
08.08.2016 | 10:37 Uhr
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08.08.2016 | 10:37 Uhr
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Gute Arbeit, MrWest,

schön ausführlich und trotzdem nicht zu viel.

Eine Anmerkung:
Insgesamt ließ man 2015 59 Pässe mit einer Länge von mehr als 20 Yards zu. Mit diesem Wert liegt man im Ligavergleich auf Platz 4. Und auch die Kategorie Adjusted Yards gained per pass attempt zeigt die Gefahr auf: Dort landete man auf Rang 3.

Hier würde ich dann den Platz im Ligavergleich umrechnen. Also nicht P3 & P4, sondern 30 bzw. 29.
Sonst könnte man meinen, dass die D in den Kategorien doch sehr gut sei.
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