Zu Beginn möchte ich noch einmal auf meinen Blog vom letzten Jahr verweisen und kurz Revue passieren lassen wo ich damals Recht hatte und wo ich evtl. grandios danebenlag.
Fangen wir chronologisch an, Fernando Gaviria hatte eine starke Saison als Neo Profi und konnte den Hype absolut bestätigen. Über Caleb Ewan brauchen wir denke ich spätestens nach Down Under letzte Woche nicht mehr reden, auch wenn er gegen die ganzen Großen letztes Jahr teilweise noch den Kürzeren gezogen hat. Mit Sicherheit das Sprintduell der Zukunft.
Bei Stuyven und Benoot war ich nach dem Omloop und Kuurne wohl etwas zu sehr gehyped aber gerade Stuyven hatte ja auch bei der Tour einen starken Auftritt und Benoot ist immer noch jung und hat noch Zeit.
Bei Lopez und Meintjes habe ich denke ich ziemlich ins Schwarze getroffen. Lopez wird dieses Jahr vermutlich schon eine GT als Kapitän fahren dürfen, nachdem er bei der Vuelta viel Pech hatte mit seinem Sturz, zuvor aber immerhin schon die Tour de Suisse gewann. Louis Meintjes mit seinen Top 10 Ergebnissen bei der Tour ist ohnehin schon als Top GC Fahrer etabliert.
Nun aber genug der Selbstbeweihräucherung oben bereits genannte Fahrer finden in der weiteren Betrachtung trotz immer noch jungen Alters allerdings keine Beachtung.
Hugh Carthy
Carthy hatte ich schon bei der letzten Vuelta auf dem Zettel, allerdings konnte er dort nach einem starken Frühjahr noch nicht auftrumpfen und rollte bei seiner ersten Grand Tour nur mit. Dennoch gilt der 22 jährige Neuzugang von Cannondale als größtes britisches Rundfahrtalent neben den Yates Brüdern, was sein starkes Frühjahr mit Platz 9 bei der Katalonien Rundfahrt belegt. Bei Cannondale wird er sicher über weniger Freiheiten verfügen als bei Caja Rural letztes Jahr dennoch würde mich ein starkes Frühjahr bei Nizza, Katalonien Rundfahrt & Co nicht überraschen.
Ruben Fernandez
Im Gegensatz zu den meisten anderen Kandidaten hier ist Fernandez mit 25 Jahren quasi schon ein alter Hase. Einer der Hauptgründe warum er bis zu seinem endgültigen Breakout bei der Vuelta 2016 weniger in Erscheinung getreten ist dürfte mal wieder der ewige Alejandro Valverde sein, der in jedem Rennen, dass er fährt auch als Kapitän an den Start geht und wenig Freiräume für Helfer lässt. Dennoch hatte Fernandez ein gutes Jahr 2016 (u.a. Platz 6 in Australien) und seine starke Vuelta als er auf der 3. Etappe am Schlussanstieg sogar aus der Favoritengruppe attackieren durfte nachdem er diese zuvor mit einem brutalen Tempo bereits stark dezimiert hatte und letztlich 2. wurde. Bei den wenigen Rennen bei denen weder Quintana noch Valverde am Start sein werden könnte er in Zukunft eine Kapitänsrolle bei Movistar bekommen.
Adrien Costa
Costa könnte das vielleicht größte Rundfahrtalent einer vielversprechenden Generation junger kletterstarker Amerikaner sein. Die ganze großen Ausrufezeichen bei World Tour Rennen wird er nächstes Jahr zwar noch nicht setzen, da er noch ein weiteres Jahr beim Amerikanischen Team Axeon unter Leitung von Axel Merckx fahren wird, dennoch wird gerade bei den US Rundfahrten auf ihn zu achten sein. Der Junge ist er 19, kann sowohl Zeitfahren als auch in den Bergen attackieren wie er bei der Tour de lAvenir 2016 mit seinem Zeitfahrsieg und dem 3. Gesamtrang bewiesen hat. Bei der Tour of Utah (immerhin 2nd HC) konnte er ebenfalls mit einem 2. Platz im GC auf sich Aufmerksam machen und fuhr ab August bereits als Stagiaire bei Etixx. Bei der Tour of California sollte man dieses Jahr sofern er teilnimmt definitiv ein Auge auf ihn haben.
David Gaudu
Gaudu ist Franzose. Genauer er ist Bretone und hat 2016 die Tour de lAvenir gewonnen. Braucht es noch mehr um im Mutterland des Radsportes riesige Erwartungen zu schüren? Bitte Bernard Hinault seines Zeichens ebenfalls Bretone und letzter französischer Toursieger war es der ihm das gelbe Trikot überstreifte. 2017 wird er als ebenfalls 19-Jähriger seine erste Profisaison unter Marc Madiot bei FDJ fahren. In einem Team das weiter voll auf Thibot Pinot und Arnaud Démare setzt vielleicht erstmal nicht das schlechteste um sich in zweiter Reihe in Ruhe zu entwickeln und so sieht der Kletterspezialist es auch selbst, denn Profi Rennen hat er bisher nur wenige bestritten.
Neilsson Powless
Und der nächste Amerikaner folgt sogleich. Powless, ebenfalls 19 und in seinem 2. Jahr bei Axeon, machte erstmals bei der Kalifornien Rundfahrt 2016 auf sich Aufmerksam, als er auf der Königsetappe am Schlussanstieg attackierte und lange Zeit vorne fuhr. Letztlich schloss er die Rundfahrt auf einem beachtlichen 9. Platz hab. Aber der Mann kann ähnlich wie Costa mehr als nur Klettern was sein 6 Platz bei den U23 Zeitfahrweltmeisterschaften in Katar und auch sein 10. Platz beim Zeitfahren in Kalifornien beweisen. Auf Powless und Costa sollte man dieses Jahr auf jeden Fall ein Auge haben und nicht überrascht sein, wenn beide 2018 bei großen Pro Tour Teams unterschreiben.
Pierre Latour
Franzose Nummer 2 vom großen Konkurrenten FDJ ist schon etwas weiter als Gaudu. Mit Platz 28 und Etappensieg bei der Vuelta hat er seine Klasse auch schon auf größter Bühne nachgewiesen. Auch das weiße Trikot bei der Tour de Romandie und sein Ausrufezeichen bei der Tour du Sud 2015 als er sich von Quintana und Contador nicht abschütteln lies sind Indizien für das große Talent das in ihm steckt. Als reiner Kletterer tut er sich bei Zeitfahren allerdings ähnlich schwer wie seine französischen Kollegen um Bardet, Pinot & Co. Dennoch ein Fahrer der 2017 den nächsten Schritt machen könnte.
Ruben Guerreiro fällt mir noch ein, gute Down Under; Nur mal zum erwähnen, Kletterer aus portugal, da gibts ja jetzt auch nicht Unmengen von im Gegensatz zu Kolumbianern
Und natürlich Tao geoghan Heart, der kann auch ganz gut zeitfahren, aber beide sind halt etwas schwächer vom potential als die beiden Amis
Hast du bewusst die Deutschen Jungs rausgelassen, oder hattest du die letztes Jahr schon drin? Oder, letzte Möglichkeit, du glaubst nicht, dass die Entwikclung für die abolute Spitze reicht.
gaviria wird sicher seine rennen bekommen, und auch welche gewinnen (da bin ich gespannt, wie er sich schlägt, wenn er mehrfach gegen wirklich top-sprinter ran muss)
zusätzlich in den sinn käme mir für die liste noch ein mamykin, mit 22 noch sehr jung, aber schon gute ansätze gezeigt
aber haben ja eh eine ganze reihe an noch sehr jungen fahrern für verschiedene terrains (perdersen, würtz-schmidt, moscon etc.) wie immer wird das schön zu sehen sein, wer den sprung zu den top-fahrern schaffen kann :)
Vom letzten jahr kann man dem zustimmen, ich persönlich empfand Meintjes schon letztes jahr etwas stärker als gedacht, dachte er braucht noch 1-2 jahre.
Bei Fernandez werde ich auch nicht so schlau, hatte den Eindruck dass er in der 2.Hälfte der Vuelta nicht mehr ganz so stark war; das Problem ist aber vor allen ingen wie du schreibst dass er kaum auf eigene Kappe bisher fahren durfte.
Powless halte ich für den etwas besseren Zeitfahrer, Costa ein klein bißchen stärker am Berg - aber wie du schreibst haben sie ne Kombi wo sie beide ziemlich abgehen können.
Latour erinnert mich mit seinem krummen fahrstil sehr an Freddy Mancebo, von daher kann er nur gut werden^^
Einen Neo sollte man in zukunft, wenn vielleicht auch noch nicht dieses jahr, beachten: Filippo Ganna von Abu Dhabi, der ist Klassikerfahrer, sowohl Hügel als auch Paves; gerade Letzteres gibts bei den italniern ja schon längern nicht mehr, Trentin mit Abstrichen versehen
Powers hab ich extra weggelassen
Aber das kann sich auch ganz schnell wieder ändern wenn ich mich bei den ersten Klassikern Ende Februar wieder haypen lassen wie bei Benoot und Stuyven letztes Jahr