Wrestlemania XXX

Am Wochenende war es wieder soweit, wie jedes Jahr erwartete uns Wrestlemania. Das Aushängeschild der WWE feierte 30 jähriges Jubiläum und jeder sich halbwegs fürs Wrestling interessierende Mensch, hatte große Erwartungen an den diesjährigen "Showcase of the immortals".

Doch konnte der "Granddaddy" überzeugen? Dieser bescheidenen Frage möchte ich, auf meiner ganz eigenen Weise, auf den Grund gehen und die Show nocheinmal durchleben.

Leider sollte die diesjährige Ausgabe eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen und Peinlichkeiten werden, uns sollte über 3 Stunden dürftig zusammengeflicktes PPV-Material unterhalten. Kaum ein Wrestlemania in der langjährigen Geschichte konnte derart enttäuschen wie die 30. Ausgabe.

Aber gehen wir der Reihe nach:

Pre-Show & 4-Way Elimination Match um die Tag-Team Championship

Ansich ist es schon eine Schande dieser Pre-Show überhaupt ein paar Zeilen zu widmen. Die ach so angepriesene Expertenrunde konnte lediglich durch andauerndes Auswechseln des Personals überzeugen. Insgesamt glich der Tisch einer erwachsenen Version von "Reise nach Jerusalem".

Derart schnelle Wechsel hätte man sich im Tag-Team Match eher gewünscht. Zu keiner Zeit kam irgendeine Art von Spannung auf. Es war doch von vornerein klar, dass die Titel bei den Dynastiejünglingen bleiben, die schon seit Monaten mit 3 Moves als Top-Team dargestellt werden. Anstatt dem Ganzen doch noch ein wenig Glanz zu verleihen, entschied man sich dafür das einzig funktionierende Team, nämlich Rybaxel, als zweites nach Hause zu schicken. Wodurch man sich die rumspringenden Usos und die Real Americans (zu 50% aus Schweizern bestehend) als Finale antun musste. Das derzeit einzige Team in der WWE mit einem vernünftigen Gimmick, die Los Matadores, durften hingegen schon als erstes die Halle verlassen. Bravo WWE.

Kurz nach dem irrelevantesten Split in der Tag-Team Historie, ging die eigentlich Show dann richtig los. Oder das was die WWE darunter versteht. Wenige Minuten später sahen wir dann drei der größten "Legenden" im Ring zusammenstehen und hörten wie sie ewig ihre Catchphrases hoch und runterrasselten. Wenn ich drei alte Männer beim Smalltalk hören will, kann ich auch die Skatrunde meines Opas besuchen, nur das dieser weiß in welchem Gebäude er sich befindet, meistens.

Triple H vs Daniel Bryan

Seit Wochen wurde man mit gähnend langweiligen Promos bei Raw unterhalten und seit Monaten muss man den kleinen haarigen Mann beim rumbrüllen bestaunen. Es war also zu erwartet, dass der allseits selbstlose Triple H wie jedesmal, auch bei dieser Wrestlemania dem "Talent" den Vortritt lässt. Mehr Spannung hätte man nur erzeugen können, wenn Stephanie noch weniger angezogen hätte.

New Age Outlaws & Kane vs The Shield

Es folgte ein 6-Man-Tag das wohl die diesjährige Pinkelpause darstellen sollte. The Shield ist seit über einem Jahr, mit ihrem unveränderten Gimmick, wohl das Eintönigste was man sich vorstellen kann. Kein anderes Team schafft es ein Muskelmann, ein halbtalentierten High-Flyer und ein pseudocharismatischen US-Champ, so uninteressant darzustellen wie The Shield. Glücklicherweise war das Match auch schnell beendet.

30-Man André the Giant Battle Royal

Was soll man dazu noch sagen? 30 Mann verlieren sich in einem totalen Durcheinander und am Ende muss sich ein gestandener Profi erneut einem Kollegen fügen, der noch nichts erreicht hat in der WWE. So geht man einfach nicht mit verdienten Stars wie Big Show um und so leidet erneut die Glaubwürdigkeit der WWE. Schade dabei hatte das Match absolutes Showstealer-Potenzial.

John Cena vs Bray Wyatt

Rückblickend muss ich zugeben, ist es eines der beiden Ergebnisse des PPV's mit denen ich leben kann. Es war schon lange überfällig das John Cena der Zottelbande rund um Bray Wyatt mal zeigt wo ihre Grenzen sind. Zu lange durfte die unrasierte Dreiergruppe ungebremst ihr gänzlich einfallsloses Gimmick verbreiten. Damit ist nun hoffentlich endgültig Schluss. John Cena kann man dann nur gratulieren, denn er hätte die WWE erneut vor fürchterlichen Amateuren wie dem Nexus gerettet. Das Match war mau, das Ergebnis umso besser. Ausnahmsweise mal was richtig gemacht WWE!

The Undertaker vs Brock Lesnar

Ich kann wirklich nicht verstehen was an dem Ergebnis so schockierend sein soll. Ein 36 jähriger MMA-Kämpfer besiegt ein 49 jährigen Teilzeitsportler. Wow da rechnet niemand mit einer Niederlage des Undertakers. Nungut, wer sich tatsächlich davon hat überraschen lassen, ist wohl von der über 20 Jahre anhaltenden Serie schon zu sehr eingeschläfert worden. Keine Streak war so einmalig...langweilig wie die des Undertakers. Lediglich die vollkommen überbewerteten Kämpfe gegen Shawn Michaels konnten halbwegs überzeugen. Vielleicht einziger Höhepunkt dieser Serie, der Kampf gegen Giant Gonzales bei Wrestlemania IX.

Endlich ist also dieses zähe Beiwerk der Wrestlemania-Geschichte beendet und es bleibt nur noch die Frage warum die WWE immernoch Paul Heyman durchfüttern muss.

Das Vickie Guerrero Divas Championship Invitational

Oft werden die Kämpfe der Divas in der WWE stark kritisiert, zu recht. Doch diesesmal hat man vieles richtig gemacht. Ein innovatives Matchkonzept und technisch hochversiertes Wrestling wurde geboten. Leider hat man sich nicht getraut den Titel an ein Rohdiamanten wie Aksana oder Rosa Mendes zu geben. Dennoch war das Divas-Match besser als der eigentliche Main Event.

Triple Threat Match um den WWE World Heavyweight Title: Randy Orton vs Batista vs Daniel Bryan

Im Januar war es endlich soweit. The Animal ist wieder zurück auf der großen Bühne und es bestand aller Grund zur Freude. Doch was schlägt Batista stattdessen entgegen? Missgunst und Ablehnung. Dabei erleuchtet der mehrfache World-Champ Woche für Woche die Raw-Shows mit bärenstarken Promos und hochgeschwindigkeits Kämpfen. Um der Demütigung des Dave Bautista die Krone aufzusetzen, musste er sich nun dem frisch dazugekommenen Gartenzwerg geschlagen geben.

Von der ersten Minute an konnte man beobachten, wie Batista die anderen beiden Teilnehmen tragen musste und durchs Match führen musste. Da dies auf lange Zeit selbst für ihn zu viel ist, zog sich der Kampf immer mehr in die Länge. Die RKO-Powerbomb wirkte viel zu einstudiert und war kaum mitreißend inszeniert. Bryan als Sieger kann man auch nur schwerlich eine Überraschung nennen.

Fazit:

Der Main Event konnte also genauso wenig überzeugen wie der gesamte PPV und WM 30 wurde zu einer kompetten Enttäuschung. Man kann nur hoffen, dass endlich ein Umdenken in der WWE stattfindet und wir bald wieder starke Main Events wie Cena vs The Rock sehen dürfen.

Das war also mein kleiner Rückblick auf die Jubiläumsausgabe.

Achso fast vergessen: Alles nur Spass