24.05.2012 um 22:54 Uhr
Geschrieben von xedimfitschl
Wir sind trotzdem stolz!
Ich schäme mich. Ich schäme mich so sehr für Teile der Bayernfans, die gestern Arjen Robben im "Käse-Kick" ausgepfiffen haben. Wer geht überhaupt zu einem derartigen Spiel? Vor allem diejenigen, die sonst keine Karten bekommen. Und wer pfeift dann gnadenlos den eigenen Spieler - den wohl gerade diese Wendehalsfans vor zwei Jahren noch vergöttert haben - aus?
Sie sind auf jeden Fall der Anlass, meine Freude und meinen Stolz über diese Mannschaft niederzuschreiben. Und ich beginne ganz woanders:
Ich denke zurück an Januar 2009. Damals wurde das Finale an die Allianz Arena vergeben. Seither herrschte dieser innerste, kühnste Wunsch, im eigenen Stadion Historisches zu schaffen.
Trotz des Finaleinzugs - oder gerade deshalb - schien 2010 dieser Traum utopisch: Zu glücklich war der Einzug, zu deutlich die Finalniederlage. Bayern hatte während der Saison alles ausgereizt, was für einen CL-Sieg nötig schien: Glück! Nach dem 4. Vorrundenspieltag konnte man nicht mehr aus eigener Kraft ins Achtelfinale, dort halfen Schiedsrichter und Wind in entscheidenden Situationen, das Viertelfinale gegen ManU gewann man, weil diese sich schon zu sicher wähnten und in Schönheit und Überheblichkeit starben. Die einzig wirklich phantastischen Spiele waren das 4:1 in Turin (auch wenn man früh einem Rückstand hinterherlaufen musste) und das 3:0 in Lyon im Halbfinale. Ansonsten gehörte wie immer viel Glück dazu, sich den Finalplatz erspielt zu haben. Das war die Perspektive - und so war ich tagelang unfassbar niedergeschlagen, in der Gewissheit, diese Chance kommt so schnell nicht wieder.
Ich denke an die Saison 2010/11, an Hannover und wie knapp es war, sich überhaupt die Qualifikation für die Qualifikation für die CL-Saison mit dem Finale im eigenen Stadion zu sichern. Ich denke an das 8:1 bei St. Pauli am 33. Spieltag und der gleichzeitigen Niederlage von 96. Ich denke am meine Erleichterung, die Feier und den Vollrausch.
Und dann diese unfassbar dominante CL-Saison 2011/12: Die souveräne Qualifikationsrunde gegen Zürich, der Durchmarsch in der "Todesgruppe", dieses eine schlechte Spiel in Basel, die Demonstration im Rückspiel, das souveräne Viertelfinale, das phantastische Hinspiel gegen Real mit dem für sie schmeichelhaften Ergebnis und an das Rückspiel im Bernabéu: Diese Angst in den Augen der Real-Spieler ab der 2. Halbzeit, diese Abgeklärheit und Dominanz beim nach eigener Auffassung stärksten Club der Welt.
Ich kann mich an so eine Champions-League-Saison nicht erinnern. Diese Mannschaft macht mich stolz. Es geht nicht nur um dieses eine Spiel. Uns allen war die historische Einmaligkeit klar, was hier in München los war - es war der schönste Tag im Leben!
Und dann diese famose Leistung im Finale. Und irgendwann kam bei mir die Gewissheit, es hat heute einfach nicht sein sollen. Es gibt diese Tage, da kann man noch so groß aufspielen, sich so viele Chancen erarbeiten und trotzdem reicht es nicht. Das, was nötig schien, also Glück, das blieb der Mannschaft die gesamte Saison verwehrt. Und dann kam auch noch Pech hinzu.
Ich war und bin immer noch überrascht, dass ich nach 15 Minuten die Tränen weggewischt und angefangen habe, andere zu trösten. Hätte mir vorher jemand erzählt, dass ich im Falle einer Niederlage so reagieren würde, ich hätte ihn beschimpft und gesagt er wisse nicht, was Fan-Sein bedeutet. Es ging nicht nur um dieses Finale. Dazu gehörten mindestens die 34 BL-Spiele der vorletzten Saison und die 14 in der CL(-Qualifikation) davor. Und auch nicht nur die Spiele, ich kann diese monatelange Anspannung immer noch fühlen. Wer als Bayernfan versucht, diese Saison und alles was zuvor nötig war, sich diese Chance zu erspielen, auf ein falsches Ergebnis, ja auf einen Spieler zu reduzieren, der hat nicht verstanden, was Fan-Sein bedeutet und lässt in mir Scham und Wut hochkochen. Ich habe gelernt, was ich nicht für möglich gehalten habe: Das Platzen des größten Traums muss kein Loch erzeugen, was bleibt ist Stolz und eine andere Art der Freude.
Schaut euch diese Mannschaft an: Neuer, der immer noch gegen die Südkurve spielt, der vor ihr den Elfmeter so eiskalt reinhaut - dieser Verrückte, der hat so dicke Eier! Und zuvor: koan Neuer, koa Finale! Der Arjen, der anders, mannschaftsdienlicher spielt und so extrem wichtig ist (schaut euch die Statistiken an). Schweinsteiger, der gerade in dem Jahr, das das größte seiner Karriere werden sollte, erstmals schwer verletzt war. Und dann gleich nochmal. Und zurückkam - als Leader! Philipp, der zu alter Stärke zurückgefunden hat und die Mannschaft führt - der Phippsi führt! Der Franck mit der Saison seines Lebens bei unserem Verein, den er mittlerweile lebt und liebt. Der Thomas: mit einer schwierigen, weil verbissenen Saison um letztenendes fast der größte Held der Vereinsgeschichte zu werden - und dann seine Reaktion nach dem Finale. Er wird daran nicht zerbrechen! Er ist einer der vielen Großen dieser Mannschaft! Der Mario, der seit Jahren gegen Fans, Medien und Fußball-"Experten" spielt und dennoch als erst 3. Spieler überhaupt 12 Tore im Wettbewerb erzielt hat. Der Holgi, der gereift ist, der ein unfassbar beeindruckender, leistungsstarker und konstanter Abwehrchef geworden ist - der Holgi! Der Luiz, einer der wichtigsten, der als schmächtigster stets die harten, die wichtigen Zweikämpfe auf sich genommen und gewonnen hat. Toni und David: so jung, so tragend für die Mannschaft - zwei weitere kommende Weltstars. Ich kann nicht jeden einzeln ansprechen. Was klar sein sollte: Diese Mannschaft macht mich unfassbar stolz. So jung und so dominant in einer Saison, in der Bayern das Glück versagt blieb und sie dennoch die mit Abstand beste CL-Saison seit 2001 gespielt haben - wenn nicht gar besser als damals. Es gibt keinen Grund zur Trauer, keinen Grund, die Mannschaft umzuwerfen, nur zu erweitern. Die Zukunft gehört ihr, diesem Kern! Danke, ihr macht mich so stolz und glücklich!
Sie sind auf jeden Fall der Anlass, meine Freude und meinen Stolz über diese Mannschaft niederzuschreiben. Und ich beginne ganz woanders:
Ich denke zurück an Januar 2009. Damals wurde das Finale an die Allianz Arena vergeben. Seither herrschte dieser innerste, kühnste Wunsch, im eigenen Stadion Historisches zu schaffen.
Trotz des Finaleinzugs - oder gerade deshalb - schien 2010 dieser Traum utopisch: Zu glücklich war der Einzug, zu deutlich die Finalniederlage. Bayern hatte während der Saison alles ausgereizt, was für einen CL-Sieg nötig schien: Glück! Nach dem 4. Vorrundenspieltag konnte man nicht mehr aus eigener Kraft ins Achtelfinale, dort halfen Schiedsrichter und Wind in entscheidenden Situationen, das Viertelfinale gegen ManU gewann man, weil diese sich schon zu sicher wähnten und in Schönheit und Überheblichkeit starben. Die einzig wirklich phantastischen Spiele waren das 4:1 in Turin (auch wenn man früh einem Rückstand hinterherlaufen musste) und das 3:0 in Lyon im Halbfinale. Ansonsten gehörte wie immer viel Glück dazu, sich den Finalplatz erspielt zu haben. Das war die Perspektive - und so war ich tagelang unfassbar niedergeschlagen, in der Gewissheit, diese Chance kommt so schnell nicht wieder.
Ich denke an die Saison 2010/11, an Hannover und wie knapp es war, sich überhaupt die Qualifikation für die Qualifikation für die CL-Saison mit dem Finale im eigenen Stadion zu sichern. Ich denke an das 8:1 bei St. Pauli am 33. Spieltag und der gleichzeitigen Niederlage von 96. Ich denke am meine Erleichterung, die Feier und den Vollrausch.
Und dann diese unfassbar dominante CL-Saison 2011/12: Die souveräne Qualifikationsrunde gegen Zürich, der Durchmarsch in der "Todesgruppe", dieses eine schlechte Spiel in Basel, die Demonstration im Rückspiel, das souveräne Viertelfinale, das phantastische Hinspiel gegen Real mit dem für sie schmeichelhaften Ergebnis und an das Rückspiel im Bernabéu: Diese Angst in den Augen der Real-Spieler ab der 2. Halbzeit, diese Abgeklärheit und Dominanz beim nach eigener Auffassung stärksten Club der Welt.
Ich kann mich an so eine Champions-League-Saison nicht erinnern. Diese Mannschaft macht mich stolz. Es geht nicht nur um dieses eine Spiel. Uns allen war die historische Einmaligkeit klar, was hier in München los war - es war der schönste Tag im Leben!
Und dann diese famose Leistung im Finale. Und irgendwann kam bei mir die Gewissheit, es hat heute einfach nicht sein sollen. Es gibt diese Tage, da kann man noch so groß aufspielen, sich so viele Chancen erarbeiten und trotzdem reicht es nicht. Das, was nötig schien, also Glück, das blieb der Mannschaft die gesamte Saison verwehrt. Und dann kam auch noch Pech hinzu.
Ich war und bin immer noch überrascht, dass ich nach 15 Minuten die Tränen weggewischt und angefangen habe, andere zu trösten. Hätte mir vorher jemand erzählt, dass ich im Falle einer Niederlage so reagieren würde, ich hätte ihn beschimpft und gesagt er wisse nicht, was Fan-Sein bedeutet. Es ging nicht nur um dieses Finale. Dazu gehörten mindestens die 34 BL-Spiele der vorletzten Saison und die 14 in der CL(-Qualifikation) davor. Und auch nicht nur die Spiele, ich kann diese monatelange Anspannung immer noch fühlen. Wer als Bayernfan versucht, diese Saison und alles was zuvor nötig war, sich diese Chance zu erspielen, auf ein falsches Ergebnis, ja auf einen Spieler zu reduzieren, der hat nicht verstanden, was Fan-Sein bedeutet und lässt in mir Scham und Wut hochkochen. Ich habe gelernt, was ich nicht für möglich gehalten habe: Das Platzen des größten Traums muss kein Loch erzeugen, was bleibt ist Stolz und eine andere Art der Freude.
Schaut euch diese Mannschaft an: Neuer, der immer noch gegen die Südkurve spielt, der vor ihr den Elfmeter so eiskalt reinhaut - dieser Verrückte, der hat so dicke Eier! Und zuvor: koan Neuer, koa Finale! Der Arjen, der anders, mannschaftsdienlicher spielt und so extrem wichtig ist (schaut euch die Statistiken an). Schweinsteiger, der gerade in dem Jahr, das das größte seiner Karriere werden sollte, erstmals schwer verletzt war. Und dann gleich nochmal. Und zurückkam - als Leader! Philipp, der zu alter Stärke zurückgefunden hat und die Mannschaft führt - der Phippsi führt! Der Franck mit der Saison seines Lebens bei unserem Verein, den er mittlerweile lebt und liebt. Der Thomas: mit einer schwierigen, weil verbissenen Saison um letztenendes fast der größte Held der Vereinsgeschichte zu werden - und dann seine Reaktion nach dem Finale. Er wird daran nicht zerbrechen! Er ist einer der vielen Großen dieser Mannschaft! Der Mario, der seit Jahren gegen Fans, Medien und Fußball-"Experten" spielt und dennoch als erst 3. Spieler überhaupt 12 Tore im Wettbewerb erzielt hat. Der Holgi, der gereift ist, der ein unfassbar beeindruckender, leistungsstarker und konstanter Abwehrchef geworden ist - der Holgi! Der Luiz, einer der wichtigsten, der als schmächtigster stets die harten, die wichtigen Zweikämpfe auf sich genommen und gewonnen hat. Toni und David: so jung, so tragend für die Mannschaft - zwei weitere kommende Weltstars. Ich kann nicht jeden einzeln ansprechen. Was klar sein sollte: Diese Mannschaft macht mich unfassbar stolz. So jung und so dominant in einer Saison, in der Bayern das Glück versagt blieb und sie dennoch die mit Abstand beste CL-Saison seit 2001 gespielt haben - wenn nicht gar besser als damals. Es gibt keinen Grund zur Trauer, keinen Grund, die Mannschaft umzuwerfen, nur zu erweitern. Die Zukunft gehört ihr, diesem Kern! Danke, ihr macht mich so stolz und glücklich!
Aufrufe: 1925 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 5 | Erstellt:24.05.2012
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KOMMENTARE
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25.05.2012 | 12:08 Uhr
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xedimfitschl :
Danke, Kaiser01!
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25.05.2012 | 08:10 Uhr
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Kaiser01 :
der Phippsi führt! - Das hat mich ehrlich gesagt auch gewundert, aber: es war so!Ich bin mit dir völlig einer Meinung. Toll geschrieben, mach das ruhig öfter mit dem Bloggen!
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