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Taktikecke


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22.02.2012 um 17:33 Uhr
Geschrieben von CoverS
Wie van Gaal die BuLi veränderte
Als van Gaal in die Bundesliga kam war gefühlsmäßig das vorherrschende System das 4-4-2. Egal ob mit doppel 6 oder Raute, 2 feste Stürmer waren meistens Bestandteil der Aufstellung. Defensivaufgaben musste meistens (wenn überhaupt) nur einer der beiden übernehmen. Zur Saison 2009/10 kam dann der Louis und stellte direkt klar: Ich lasse 4-3-3 spielen. Da allerdings die Spieler für ein reines 4-3-3 fehlten, trat der FC Bayern oftmals im 4-2-3-1 an.

Im Dezember letzten Jahres entstand eine Diskussion. Thema: Warum spielt Dutt so selten mit 2 Spitzen? Irgendwann kamen wir zum Schluss, dass eben dieser van Gaal mit seiner sehr erfolgreichen ersten Bundesliga Saison das 4-3-3 bzw. 4-2-3-1 zum Trend hat werden lassen und somit die komplette Bundesliga taktisch prägte. Aber kann dieser subjektive Eindruck auch statistisch belegt werden? Wir werden es gleich sehen

In der Saison vor van Gaal (2008/09) traten ca. 52 % aller Teams mit einem 4-4-2 an, aber auch schon 32% mit dem 4-2-3-1 bzw. 12 % im 4-3-3.

In der darauf folgenden Saison sah das Bild wie folg aus:
4-4-2: 63%
4-2-3-1: 23%
4-3-3: 13%

Dies war für mich sehr verwunderlich. Subjektiver Eindruck und mehr oder weniger objektive Statistik gehen hier doch weit auseinander. Daher hab ich mir die Startformationen des FC Bayern in der Saison genauer angeguckt:
Van Gaal startete am 1. und 2. Spieltag jeweils in einem 4-4-2 mit Raute, ging dann auf ein 4-3-3 über (3 Spiele) und experimentierte zwischendurch mit einem 3-4-3. Dieses Spiel ging allerdings mit 1:0 in Hamburg verloren. Er war anscheinend so begeistert, dass er es diesem einen Versuch beließ. Stattdessen ging es für das Spiel gegen Köln zurück zum 4-3-3 bevor er den Rest der Saison überwiegend im 4-4-2 mit doppel 6 aufstellte.


Erst in der Saison 2010/11 spielte der FCB mit einer Ausnahme gegen Mainz (Niederlage zu Hause am 6. Spieltag) komplett im 4-2-3-1. Aber nicht nur die Bayern, auch andere Vereine gingen dazu über.


In der aktuellen Spielzeit kommen die sonstigen Systeme (3-4-3, 3-5-2, 5-3-2 etc) wieder auf 3,5%, der Anteil am 4-2-3-1 nimmt zudem weiter zu (54%).


So wirklich konnte meine Frage, wodurch das 4-2-3-1 so beliebt wurde zumindest an Hand dieser Statistik nicht beantwortet werden, allerdings scheint klar, dass van Gaal dafür nicht verantwortlich war. Fakt ist, das zwischen den Saisons 09/10 und 10/11 ein riesiger Sprung zu erkennen ist. Vielleicht hat ja die Nationalmannschaft da was mit zu tun? Auch dort hat unser Jogi das System auf 4-2-3-1 geändert und zwischen den beiden Spielzeiten war bekanntlich die WM in Südafrika….

Was bleibt? Wie van Gaal die BuLi veränderte... oder auch nicht!
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Da ich schon mal die Daten alle gesammelt hatte, hab ich mich direkt auch an eine zweite Auswertung gemacht: Mit welchenS ystemen spielten die Vereine? Interessant finde ich auch den unterschied zwischen „Heimsystem" und „Auswärtssystem".

Update: Nach Hinweis von der Zecke habe ich festgestellt, dass die Auswärtsstatistik der Vereine nicht stimmte. Diese habe ich jetzt angepasst.

1. FC Kaiserslautern
1. FC Köln
1. FC Nürnberg
1. FSV Mainz
1899 Hoffenheim
Arminia Bielefeld
Bayer Leverkusen
Bayern München
Borussia Dortmund
Borussia Mönchengladbach
Eintracht Frankfurt
Energie Cottbus
FC Augsburg
FC Schalke 04
FC St. Pauli
Hamburger SV
Hannover 96
Hertha BSC
Karlsruher SC
SC Freiburg
VfB Stuttgart
VfL Bochum
VfL Wolfsburg
Werder Bremen

Die Methodik hinter der Auswertung: KLICK
Aufrufe: 10580 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 11 | Erstellt:22.02.2012
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KOMMENTARE
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Bratzlhuber
06.03.2012 | 17:06 Uhr
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06.03.2012 | 17:06 Uhr
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Eine gewaltige Kleinigkeit fehlt bei der Auswertung: die tatsächliche Aufstellung und Spielweise auf dem Platz. Die entscheidet sich mitunter gewaltig von der theoretischen Formation aufm Spielberichtsbogen.

So ist z.B. zu beobachten, dass viele 4-2-3-1 spielende Mannschaften in der Defensive ihre Außenstürmer zurückziehen und ein 4-4-1-1 oder 4-4-2 formieren, um eben in zwei kompakten Viererreihen zu stehen und den Raum für den Gegner eng zu machen.

Weiterhin (Achtung, subjektiver Eindruck) scheint angesichts spielstarker Innenverteidiger und deren Bedeutung für den Spielaufbau verstärkt das 4-4-2 vorzudringen, um jedem Innenverteidiger einen manndeckenden Stürmer zuzuweisen und die Spieleröffnung zu destabilisieren. Insbesondere auf Konter ausgelegte Mannschaften nehmen in der Abwehr gegen possession-play-Mannschaften eine nominelle Unterzahl im Mittelfeld in Kauf, um dem Gegner die Möglichkeit des spielberuhigenden Rückpasses auf den Innenverteidiger zu nehmen, dem so nur noch der Rückpass zum Torwart oder der ungenaue hohe Pass nach vorne bleibt.
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mrpunk
05.03.2012 | 21:31 Uhr
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mrpunk : @CoverS
05.03.2012 | 21:31 Uhr
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mrpunk : @CoverS
mein Kommentar soltle nicht gegen dich, sondern gegen DJDEATH und adriano0589 gehen. Die sich wie zwei Flöhe um den Hund streiten auf dem sie sitzen.
Eine einzelne Mannschaft kann eine System in einer Liga mit 18 Vereinen nicht zum Standard machen. Zum Standard wird ein System durch die Summe der Trainer die es einsetzen.

Ich will das 4-2-3-1 auch nicht schlecht reden. Es hat klare Vorteile (möglicher Einsatz eines Spielmachers, Flügelspieler, Überzahl im Mittelfeldzentrum usw.), vor allem das zusätzliche Band (im Vergleich zum "alten" 4-5-1), das sich auch aus der Auslegung des passiven Abseits entwickelt hat.

Aber: Van Gaal hat viel Wert auf Positionsspiel gelegt, da war ein System deutlich zu erkennen. Andere Teams sind da nicht so strikt gewesen, auch im 4-2-3-1. Und manchmal steht Dortmund 4-4-2, dann wieder 4-2-3-1 oder noch wieder anders. Gleiches gilt für viele andere Teams. Mainz hat sich früher in jedem Spiel angepasst.
Heute sieht man viel 4-1-4-1 o. ä.

Systeme entwickeln sich und irgendwann sieht man fast alles mal wieder. 4-4-2, 4-4-1-1, 4-3-3, 3-4-3, 4-2-4, Libero, Raute, "Vorstopper" hängende spitzen, Pressing, Asymetrie, usw. usw.
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ElanoSports
05.03.2012 | 20:14 Uhr
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05.03.2012 | 20:14 Uhr
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"Wie van Gaal die BuLi veränderte" - These des Artikels, die aber erwartungsgemäß (Verwechslung von Ursache und Wirkung) widerlegt wird. Warum wird sie dann zur Überschrift? Besonders, wenn man sich um eine vermeintliche statistische Korrektheit bemüht.
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CoverS
05.03.2012 | 17:27 Uhr
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CoverS : 
05.03.2012 | 17:27 Uhr
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CoverS : 
Nochmal kurz als Erklärung: Der erste Absatz des Blogs war mein Subjektives gefühl... Als ich dann die gespielten Systeme durchgeschaut habe, sah ich recht schnell, dass van Gaal dieses System eben NICHT eingeführt hat (somit das subjektive Gefühl falsch war).

Wer es letztlich in die Buli gebracht hat, keine Ahnung. Die WM in Südafrika ist eine Möglichkeit - aber obs stimmt, keine Ahnung.

Und ja, über 4-2-3-1 oder 4-4-2 mit doppel 6 und einer hängenden Spitze zu philosophieren ist müßig. Diese Diskussion wollt ich auch gar nicht aufgreifen, daher ist im "Methodik" Blog (link ganz unten) hinterlegt, auf welche Quellen ich mich berufe.
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mrpunk
05.03.2012 | 16:13 Uhr
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mrpunk : 
05.03.2012 | 16:13 Uhr
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mrpunk : 
Wie Kinder. "Mein Papa ist der Beste!"

Rafa Benitez hat das System schon um 2004 bei Valencia spielen lassen und er war auch nicht der erste in Europa.

Außerdem sind die Zahlen egal wenn jedes Team sich eh unterschiedlich ausrichtet. Hier gilt, "form follows function", nicht umgekehrt.
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adriano0589
05.03.2012 | 15:49 Uhr
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05.03.2012 | 15:49 Uhr
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@DJDEATH

Falsch. Van Gaal hat am 6. Spieltag 2009/2010 auf 4-2-3-1 umgestellt, und das auch anschließend immer wieder gespielt. Da hat Dortmund noch 4-4-2 mit Raute gespielt.
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DJDEATH
05.03.2012 | 14:38 Uhr
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DJDEATH : 
05.03.2012 | 14:38 Uhr
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DJDEATH : 
Ihr wisst schon das Borussia Dortmund dieses System in Deutschland zum Standard machte?!
Ich wollte das ja nur mal anmerken weil der Herr van Gaal damit halt gar nichts zu tun hatte und dieser ganze Blog damit unnötig ist.
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yii_
05.03.2012 | 11:16 Uhr
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yii_ : 
05.03.2012 | 11:16 Uhr
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yii_ : 
Außerdem ist ein 4-2-3-1 auch nur eine Art des 4-5-1. Nur das halt die Aufteilung der MF-Spieler angegeben wird. Man kann es echt übertreiben.
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mrpunk
05.03.2012 | 08:44 Uhr
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mrpunk : 
05.03.2012 | 08:44 Uhr
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mrpunk : 
Die Zahlenspielerei wird ab und an auch übertrieben.

Van Gaal hat sicher nicht die Bundesliga revoutieoniert, der Trend zum 4-2-3-1 war in ganz Europa zu erkennen. Deutschland hängt da wie immer ein bis zwei Jahre hinten dran (um es dann besonders gut zu machen). Van Gaal hat gerade am Anfang experimentiert, weil bei den Bayern keine / wenige sehr gute Flügelspieler im Kader waren, erst mit der Verpflichtung von Robben wurde dann endgültig auf 4-2-3-1 umgestellt.

Ich frag mich wo die Zahlen her sind (jedes einzelne Spiel beobachtet?), und wie verlässlich da so manche Quellen sind.
Außerdem waren die meisten 4-4-2 Systme eh 4-4-1-1 und damit nahe am 4-2-3-1.
Wie gesagt, das sind am Ende nur Zahlen mit begrenzter Aussagekraft.
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Rodnox
04.03.2012 | 16:39 Uhr
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Rodnox : 
04.03.2012 | 16:39 Uhr
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Rodnox : 
Hmmm .... ich habe auch bemerkt, dass viele Vereine in 4.2.3.1 Aufstellen lassen.

Meine Beobachtung war aber eher, dass dies nach der WM 2010 in Südafrika geschah, als die deutsche N11 mit eben jenem System so erfolgreich war.

Zumal die Statisik da oben ja beweist, dass Bayern unter vG im ersten Jahr zu großen Teilen 4.4.2 gespielt hat.

Hmmm ... nur so ein Gedanke.
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