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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: Maxi_FCB
08.08.2013 | 1512 Aufrufe | 0 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Der FC Bayern vor dem Saisonstart
Was zu tun bleibt
Die Schwachstellen des neuen FC Bayern
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Glaubt man den Medien, sowie einem Großteil der hiesigen Fussballgelehrten, ist es abgemachte Sache: Der FC Bayern wird sicher Deutscher Meister und wird auch in der CL das Team sein, dass es zu schlagen gilt.

Kampfansagen von seiten der Konkurrenz, auch der westfälischen, beschränken sich darauf, dass man die Dominanz des FCB weniger erdrückend gestalten will (O-Ton Reus: "25 Punkte Abstand wird es nicht mehr geben").
Das Mutigste, was jüngst zu hören war, war die Ansage Nuri Sahins, dass der FC Bayern vielleicht doch, unter Umständen, zu schlagen sei.


Ansonsten verfällt die Öffentlichkeit in Jubelströme und Lobliedern auf den neuen, top besetzten, noch variableren und unausrechenbareren Guardiola'schen FC Bayern.

Da fällt auch der verlorenene Supercup kaum ins Gewicht, den man sowieso als bedeutungslos ansieht.

Und auch die Mahnungen von Spielern und Trainer verhallen einigermaßen ungehört.


Das soll jetzt keine Medienschelte werden, zu sehr verlockt die Vorstellung eines verbesserten Triple-Sieger-Kaders, zusammen mit dem wohl besten aktiven Trainer, auch mich als Bayern-Fan zum Träumen, aber ich muss sagen, der Supercup und auch der gerade erst zu Ende gegangene Audi-Cup haben mich da wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen geholt.

Es gilt, um vor allem den Traum von der Triple-Verteidigung oder des Quadrupelgewinns wahr zu machen, noch einiges zu verbessern.




Die defensive Stabilität



Von allen verbesserungswürdigen Dingen, sticht sicher die zuletzt etwas wacklige Defensive ins Auge.

Hier wartet wohl noch am meisten Arbeit für Guardiola und sein Trainergespann.


Guardiola geht mit seiner taktischen Ausrichtung bewusst mehr Risiko für die Defensive ein. Er verzichtet zugunsten eines Zentral-Offensiven Spielers auf einen "6er" und löst somit die Doppelsechs Schweinsteiger-Martinez auf.

Martinez wird in Zukunft, wie im Audi-Cup gesehen wohl meist wieder in der Innenverteidigung spielen. Hier kann er vor allem mit seinem starken Spielaufbau und seiner geschickten Zweikampfführung glänzen, offenbarte allerdings erhebliche Schwächen im Stellungsspiel und in puncto Dynamik.


Schweinsteiger ist wohl als alleiniger Sechser vorgesehen und soll wieder eine Schlüsselrolle einnehmen. Er soll, wie Busquets bei Barca, zwischen die Innenverteidiger rücken und von dort den Spielaufbau übernehmen. Überquert der Ball die Mittellinie rückt er aber auch meist auf Höhe der Zehner und bietet sich als Anspielstation an.


Das klingt soweit ganz gut, aber die Mannschaft vermisst die Doppelsechs noch immer sehr:

Überwindet man das Pressing der bayrischen Offensivreihe, klafft dahinter eine große Lücke, was vor allem Dortmund geschickt zu nutzen wusste. Allerdings fehlte da auch Schweinsteiger, der das im Audi-Cup schon besser löste.

Dennoch werden die Innenverteidiger gezwungen, höher aufzurücken, was dazu führt, dass sie häufig in Zweikämpfe verwickelt werden. Hierbei zeigten sie in der Vorbereitung gewisse Schwächen.

Vor allem aber erleichtert diese hohe Positionierung den Gegnern, Pässe in den Rücken der Abwehr zu spielen. Vor allem Martinez stellte das aufgrund mangelnder Geschwindigkeit vor schwere Probleme.


Als problematisch stellten sich zudem die großen Abstände zwischen den Abwehrspielern dar.

Die Außenverteidiger rücken bei Ballbesitz hoch auf und auch Bastian Schweinsteiger rückt nach gelungenem Spielaufbau schnell nach vorne, so dass die Innenverteidiger, um die weiten Räume abzudecken, weiter auseinanderrücken müssen, was Pässe in die Schnittstellen erleichtert.

Hier ist dann vor allem Manuel Neuer gefragt, dessen spielerische Fähigkeiten bei einer so hoch stehenden Innenverteidigung sicher mehr in Anspruch genommen werden.


Um eben diese Probleme zu beheben, muss Guardiola eine passende Besetzung für die Innenverteidigung finden:

Dante ist für mich gesetzt und spielte jüngst im Audi-Cup tadellos und fehlerfrei.


Guardiola sieht Martinez wohl als erste Option für den Platz daneben. Dass er sich an diese erneute Umstellung noch gewöhnen muss, zeigte sein äußerst schwaches Stellungsspiel.


Van Buyten ist im Stellungsspiel wohl der stärkste, allerdings hat er Probleme mit dieser häufigen Verwicklung in Zweikämpfe. Da wirkt er zuweilen ungelenk.


Boateng, so wirkt es auf mich, ist nicht wirklich einer von Guardiolas Lieblingen. Das Warum bleibt mir ein wenig schleierhaft, ist er doch dynamisch, technisch gut, beweglich im Zweikampf, gut im Kopfball, solide in der Spieleröffnung und hat seine Konzentrationsfehler einigermaßen abgestellt.


Wichtig ist es vor allem, dass man hier eine Stammbesetzung findet: In den Offensivreihen kann man guten Gewissens rotieren, in der Defensive ist dies eher mit Vorsicht zu tun.




Das Kombinationsspiel



Es verwundert ein wenig, dass ich gerade Guardiolas Steckenpferd als verbesserungswürdig ansehe, aber die Probleme gegen Citys Bollwerk zeigen, dass auch in der Offensive noch nicht alles Gold ist, was glänzt.


Entgegen der öffentlichen Meinung, finde ich, dass noch zu wenige Chancen über Kurzpassspiel erarbeitet werden. Bei Licht betrachtet fiel ein Großteil der Tore im Audi-Cup, Supercup oder im T-Home-Cup über Flanken aus dem Halbfeld.

Das ist sicherlich ein probates Mittel, vor allem gegen sehr tiefstehende Defensivreihen, aber des Rätsels Lösung ist es gewiss auch nicht.


Man hat zu lange Ballhaltezeiten, es wird wesentlich zu wenig direkt und kurz gespielt - Woran liegt das?


Zwar ist das Positionsspiel tatsächlich variabler geworden, aber teilweise verhalten sich die Spieler zu statisch.

Anstatt, dass man sich nach gelungenem Kurzpass wegbewegt und sich erneut anbietet, bleibt man oft stehen und verleitet den Angespielten so zum schlichten Rückpass; das bringt keinen Raumgewinn. Vor allem zieht man so aber auch keine kompakten Bollwerke, wie ManCity, auseinander.

Es hilft nicht, nur variabel positioniert zu sein, es ist viel wichtiger sich variabel und kreuz und quer zu bewegen: Nur so kann man sich durch die Abwehrreihen kombinieren.


Geschieht dies nicht, so muss man häufig mit langen, hohen Bällen operieren. Sofern dies in den Rücken der Abwehr gelingt, ist es ein akzeptables Mittel, zum Spielaufbau taugt es hingegen nicht.


Hieran muss Pep arbeiten. Zu oft sah mir das gegen ManCity nach statischem Van-Gaal-Fussball aus. Mehr Varibilität, vor allem in den Bewegungen, würden die Offensivreihen tatsächlich unausrechenbar machen.

Vor allem aber müssen die Pässe auch präziser werden.




Das Umschaltspiel



Das Umschaltspiel ist in beide Richtungen verbesserungswürdig.

Zwar funktioniert vor allem das schnelle und gezielte Gegenpressing nach Ballverlust schon sehr gut und führt zu vielen Ballgewinnen hoch in des Gegners Hälfte, nur: Diese Ballgewinne führten in den Testspielen bisher kaum zu Toren.


Wichtiger ist aber das Umschalten nach hinten. Vor allem im Supercup wurde man nach Ballverlusten vom BVB gnadenlos ausgekontert, weil man die Borussia zu häufig in Gleich- oder sogar Überzahlsituationen vor dem eigenen Tor brachte.


Verbssertes Umschalten nach hinten ist auch notwendig um die Defensivprobleme (s.o.) zu beseitigen. Nur wenn alle konsequent mit nach hinten arbeiten, kann man sich eine solch riskante Spielweise leisten.




Zudem fällt mir auf: Die Abhängigkeit von Ribery und Robben ist schon enorm. Thiago spielte zwar im T-Home-Cup groß auf, beim Audi-Cup blieb er aber blass und ideenlos.

Kroos ist auch ein guter Spieler und mit seinen Fernschüssen eine Waffe, aber Spiele entschieden kann er nicht.

Und Shaqiri ist sowieso noch nicht so weit, Spiele zu entscheiden.


Aber auch vom mannschaftstaktischen Offensivverhalten, ist man noch nicht so weit, dass man die Auswechslung eines Ribery oder Robben verkraften könnte. Bei den Testspielen lief bei, Licht betrachtet, eine Menge über sie.


Das sollte allerdings mit Götzes Eintreffen und Müllers Integration ins System (teilweise wirkte er mir ein bisschen verloren) ein Problem sein, das schnell behoben sein dürfte.





Alles in allem klingt das teilweise sehr dramatisch, ist es aber beileibe nicht. Ich wollte nur mal einen Kontrapunkt zu der schier grenzenlosen (und auch übertriebenen) Euphorie setzen und ein paar Dinge aufzählen, die mich noch ein wenig gestört haben.


Im Großen und Ganzen aber ist der FC Bayern in der Saisonvorbereitung schon sehr weit und die Automatismen greifen schon ausgesprochen gut.
Die Mannschaft zeigt sich Guardiolas Impulsen gegenüber sehr aufgeschlossen und verinnerlichte diese überraschend schnell.



Dennoch, und das ist der Kern dieses Blogs: Es muss noch an einigen Stellschrauben gedreht werden.

Und selbst wenn feinjustiert wurde, sind Titel noch lange keine Selbstverständlichkeit.

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