11.09.2010 um 21:25 Uhr
Geschrieben von hirngabel
Wahrnehmungsstörungen
Vier Punkte Rückstand auf Bayern und Bremen, punktgleich mit Schalke und Wolfsburg - doch, bisher läuft die Bundesligasaison ja einigermaßen wie geplant.
Also, das könnte man zumindest meinen, wenn man nur ganz oberflächlich im Fernsehen hochschaut, während die Tabellenhälfte mit dem VfB eingeblendet wird.
Blöd nur, dass vor den Bremern nicht nur eine 1 steht, sondern noch eine 0 hintendran und die Tabellenplatzierung des VfB sich nicht aus der Quersumme der angegebenen 1 und 8 errechnet, sondern da tatsächlich eine dicke fette 18 prangt, während die Zahl ganz am Ende nur für ein schuldenbelastetes Unternehmen wie Sky auf dem Kontoauszug unten rechts erstrebenswert ist - die schwarze 0 für einen Fußballverein nach drei Spieltagen aber alles andere als ein Gütesiegel ist.
Ihr merkt schon, ich trete wieder die Flucht in den Galgenhumor an, denn viele andere Möglichkeiten sehe ich momentan nicht, um irgendwie auch nur ansatzweise ein gutes Gefühl zu kriegen, wenn ich über den VfB nachdenke.
Das Auftaktspiel in Mainz war zwar alles andere als gut anzusehen vom VfB, aber ein Auftaktspiel kann man eben mal verlieren, gerade gegen die Mainzer, die diese Saison wieder eine einigermaßen gute Rolle spielen dürften in der Liga. Und auch gegen Dortmund kann man sich eine Niederlage einfangen, die sind schließlich nicht umsonst in der letzten Saison einen Platz vor uns gelandet.
Aber jetzt gegen Freiburg hatte ich doch wirklich felsenfest mit einem Sieg für den VfB gerechnet, da bis auf Papis Cissé der Kader der Breisgauer einfach nicht wirklich Torgefahr oder annähernd bundesligataugliches Offensivpotential ausstrahlte. Dementsprechend angefressen und auch ratlos bin ich momentan im Angesicht dieser Niederlage.
In der ersten Hälfte hat der VfB unter dem Strich die bislang wohl beste Leistung der ersten drei Spieltage geboten, ohne allerdings wirklich großartig zu glänzen und mit einem zudem eher schwächeren Start, als Freiburg die bessere Anfangsphase erwischte.
Dennoch ließ man relativ wenig zu und zeigte zwei, drei gute Angriffe, von denen eine sehr schöne Kombination letztlich auch zum Führungstreffer durch einen Kopfball des vielgescholtenen PogrebnyTanks führte.
Zu Beginn von Halbzeit 2 starteten die Freiburger erneut stärker als der VfB, bevor es nach knapp einer Stunde zum Knackpunkt der Partie kam. Erst hätte Cacau bei einer großen Chance den Sack zumachen können, stattdessen hielt der gut aufgelegte Fast-Debütant Baumann sehr gut und auf der Gegenseite nutzte dann der oben erwähnte unvermeidliche Cissé ein Missverständnis zwischen Ulreich und Molinaro, um gedankenschnell den Ball ins Tor zu stochern.
Es war irgendwie absehbar, denn der VfB zog sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter zurück, überließ den Freiburgern das Heft des Handelns und erinnerte damit zunehmend an die Hinrunde der vergangenen Saison, wo einige Führungen ebenfalls aufgrund zu großer Zurückhaltung nach dem ersten eigenen Treffer aus der Hand gegeben wurden.
Erschreckend war vor allem, dass selbst der Ausgleich keine merkliche Reaktion bei den VfB-Spielern hervorrief, sondern es sogar bis weit nach dem Rückstand dauerte, bis man sich mal wieder bequemte auch was nach vorne zu tun. Leider war es dann allerdings schon irgendwie zu spät.
Ohne das Faß von meiner Seite aufmachen zu wollen, aber ich befürchte, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft den Namen Ziegler in der Startelf des VfB sehen werden. Ulreich macht zwar keine offensichtlichen Fehler und reagiert teilweise durchaus glänzend in der berühmten 1:1-Situation, wie heute gegen Cissé, allerdings strahlt er eben nicht die große Ruhe aus und gibt grundsätzlich bei den Gegentoren fast immer eine eher unglückliche Figur ab. Heute wirkte das beim ersten Freiburger Treffer irgendwie unabgestimmt mit Molinaro und beim Siegtreffer unserer badensischen Freunde war er eben so sehr dran am Schuss von Schuster, das das ganze nicht wirklich unhaltbar aussah...
In Anbetracht dessen, dass Christian Gross wohl ohnehin nie ein großer Verfechter Ulreichs war und es eben angesichts des vorhandenen Personals nur eine begrenzte Zahl an Stellschrauben gibt, an denen der Trainer drehen kann, vermute ich eben, dass Ulreich recht bald zum Bauernopfer wird, sollte er nicht eines der nächsten Spiele quasi im Alleingang gewinnen.
Ob das was bringen wird, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Das einzige was mir derzeit noch irgendwie Hoffnung gibt sind zwei Dinge:
a) Wir haben momentan ein echt großes Verletzungsproblem, dementsprechend kann man zumindest daraus Hoffnung ziehen, dass Leute wie Delpierre, Celozzi oder Degen irgendwann mal wiederkommen und der Abwehr vielleicht die Stabilität verleihen, die ihr bisher abgeht. ´Zudem war auch Gebhart zu allem Überfluss wegen Adduktorenproblemen nur angeschlagen verfügbar
b) Das Ganze ist ein großangelegter Feldversuch, um herauszufinden, wie weit nach vorne es man in der Liga tatsächlich noch schaffen kann, wenn man nach 10 Spieltagen noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto hat.
Aber dann sind wir wieder beim Thema Galgenhumor...
Also, das könnte man zumindest meinen, wenn man nur ganz oberflächlich im Fernsehen hochschaut, während die Tabellenhälfte mit dem VfB eingeblendet wird.
Blöd nur, dass vor den Bremern nicht nur eine 1 steht, sondern noch eine 0 hintendran und die Tabellenplatzierung des VfB sich nicht aus der Quersumme der angegebenen 1 und 8 errechnet, sondern da tatsächlich eine dicke fette 18 prangt, während die Zahl ganz am Ende nur für ein schuldenbelastetes Unternehmen wie Sky auf dem Kontoauszug unten rechts erstrebenswert ist - die schwarze 0 für einen Fußballverein nach drei Spieltagen aber alles andere als ein Gütesiegel ist.
Ihr merkt schon, ich trete wieder die Flucht in den Galgenhumor an, denn viele andere Möglichkeiten sehe ich momentan nicht, um irgendwie auch nur ansatzweise ein gutes Gefühl zu kriegen, wenn ich über den VfB nachdenke.
Das Auftaktspiel in Mainz war zwar alles andere als gut anzusehen vom VfB, aber ein Auftaktspiel kann man eben mal verlieren, gerade gegen die Mainzer, die diese Saison wieder eine einigermaßen gute Rolle spielen dürften in der Liga. Und auch gegen Dortmund kann man sich eine Niederlage einfangen, die sind schließlich nicht umsonst in der letzten Saison einen Platz vor uns gelandet.
Aber jetzt gegen Freiburg hatte ich doch wirklich felsenfest mit einem Sieg für den VfB gerechnet, da bis auf Papis Cissé der Kader der Breisgauer einfach nicht wirklich Torgefahr oder annähernd bundesligataugliches Offensivpotential ausstrahlte. Dementsprechend angefressen und auch ratlos bin ich momentan im Angesicht dieser Niederlage.
In der ersten Hälfte hat der VfB unter dem Strich die bislang wohl beste Leistung der ersten drei Spieltage geboten, ohne allerdings wirklich großartig zu glänzen und mit einem zudem eher schwächeren Start, als Freiburg die bessere Anfangsphase erwischte.
Dennoch ließ man relativ wenig zu und zeigte zwei, drei gute Angriffe, von denen eine sehr schöne Kombination letztlich auch zum Führungstreffer durch einen Kopfball des vielgescholtenen PogrebnyTanks führte.
Zu Beginn von Halbzeit 2 starteten die Freiburger erneut stärker als der VfB, bevor es nach knapp einer Stunde zum Knackpunkt der Partie kam. Erst hätte Cacau bei einer großen Chance den Sack zumachen können, stattdessen hielt der gut aufgelegte Fast-Debütant Baumann sehr gut und auf der Gegenseite nutzte dann der oben erwähnte unvermeidliche Cissé ein Missverständnis zwischen Ulreich und Molinaro, um gedankenschnell den Ball ins Tor zu stochern.
Es war irgendwie absehbar, denn der VfB zog sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter zurück, überließ den Freiburgern das Heft des Handelns und erinnerte damit zunehmend an die Hinrunde der vergangenen Saison, wo einige Führungen ebenfalls aufgrund zu großer Zurückhaltung nach dem ersten eigenen Treffer aus der Hand gegeben wurden.
Erschreckend war vor allem, dass selbst der Ausgleich keine merkliche Reaktion bei den VfB-Spielern hervorrief, sondern es sogar bis weit nach dem Rückstand dauerte, bis man sich mal wieder bequemte auch was nach vorne zu tun. Leider war es dann allerdings schon irgendwie zu spät.
Ohne das Faß von meiner Seite aufmachen zu wollen, aber ich befürchte, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft den Namen Ziegler in der Startelf des VfB sehen werden. Ulreich macht zwar keine offensichtlichen Fehler und reagiert teilweise durchaus glänzend in der berühmten 1:1-Situation, wie heute gegen Cissé, allerdings strahlt er eben nicht die große Ruhe aus und gibt grundsätzlich bei den Gegentoren fast immer eine eher unglückliche Figur ab. Heute wirkte das beim ersten Freiburger Treffer irgendwie unabgestimmt mit Molinaro und beim Siegtreffer unserer badensischen Freunde war er eben so sehr dran am Schuss von Schuster, das das ganze nicht wirklich unhaltbar aussah...
In Anbetracht dessen, dass Christian Gross wohl ohnehin nie ein großer Verfechter Ulreichs war und es eben angesichts des vorhandenen Personals nur eine begrenzte Zahl an Stellschrauben gibt, an denen der Trainer drehen kann, vermute ich eben, dass Ulreich recht bald zum Bauernopfer wird, sollte er nicht eines der nächsten Spiele quasi im Alleingang gewinnen.
Ob das was bringen wird, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Das einzige was mir derzeit noch irgendwie Hoffnung gibt sind zwei Dinge:
a) Wir haben momentan ein echt großes Verletzungsproblem, dementsprechend kann man zumindest daraus Hoffnung ziehen, dass Leute wie Delpierre, Celozzi oder Degen irgendwann mal wiederkommen und der Abwehr vielleicht die Stabilität verleihen, die ihr bisher abgeht. ´Zudem war auch Gebhart zu allem Überfluss wegen Adduktorenproblemen nur angeschlagen verfügbar
b) Das Ganze ist ein großangelegter Feldversuch, um herauszufinden, wie weit nach vorne es man in der Liga tatsächlich noch schaffen kann, wenn man nach 10 Spieltagen noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto hat.
Aber dann sind wir wieder beim Thema Galgenhumor...
Aufrufe: 2088 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 13 | Erstellt:11.09.2010
ø 9.7
KOMMENTARE
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13.09.2010 | 11:17 Uhr
0
Insgesamt zählt er bis jetzt mit Sicherheit zu den drei besten Spielern in dieser Saison beim VfB.
0
13.09.2010 | 10:04 Uhr
0
Nichtsdestotrotz seine Analyse gefällt mir:
- "Wir haben zu tief verteidigt."
- "Wir haben zu wenig Persönlichkeit gezeigt."
- "Wir waren nicht aggressiv genug."
- "Ich erwarte im Zentrum mehr Präsenz von Gentner und Kuzmanovic."
- "Khedira fehlt mit seiner Persönlichkeit und seiner Aggressivität."
Wenn man diese Fehler nicht wieder macht geht es bald aufwärts.
10 Punkte!
1
13.09.2010 | 08:15 Uhr
0
La_Roja :
Jungs lasst doch nicht den Kopf hängen .. war es nicht letzte Saison auch so, dass bereits nach der Hälfte der Vorrunde von Abstiegskampf gesprochen wurde und dann ging auf einmal die wilde Aufholjagd los?! .. Also relaxed .. Eure Mannschaft wird zu 100% wieder in den internationalen Rängen landen ;) .. Ich hab da vollstes Vertrauen ...Btw. sehr guter Blog =)
0
12.09.2010 | 17:34 Uhr
0
Der VfB eher nicht.
Wichtig ist jetzt ein Erfolgserlebnis gegen Bern, um dann gegen Gladbach den
ersten Saisonsieg einzufahren.
2
12.09.2010 | 14:48 Uhr
0
Wenn es mal scheiße läuft, kommt auch noch Pech hinzu, so lautete doch mal ein Spruch. 10er
0
12.09.2010 | 14:14 Uhr
0
Nur habt Ihr halt den Vorteil, dass ihr schon ein wirklich gutes Spiel hattet...
0
12.09.2010 | 13:41 Uhr
-1
0
12.09.2010 | 12:54 Uhr
0
Ich gebe Ulreich ja explizit nicht die Schuld. Bin ja eigentlich immer Ulreich-Verfechter gewesen und fand es gut, dass dieser Weg gewählt wurde.
Wenn man sich das Gesamtkonstrukt ansieht, die bisherigen Aussagen und dann die bisher gezeigten Leistungen, dann drängt sich bei mir einfach der Verdacht auf, dass Gross bald diese Personalentscheidung treffen dürfte. An welchen großen Stellschrauben soll er sonst momentan drehen?
Die einzige Möglichkeit ist ansonsten eben darauf zu hoffen, dass sich das Team doch irgendwie findet bzw. dass die Verletzten/Kranken bald zurückkehren und es dadurch besser wird.
Das ist wie gesagt nicht, weil ich Ulreich für den Schuldigen halte, und ich vermute auch nicht, dass Gross das so sieht. Aber Ulreich ist so gesehen in einer Art "Bringschuld" und muss sich unangreifbar machen - das hat er aber bislang eben nicht tun können, weil er bei zu vielen Gegentoren zu unglücklich aussah.
Daher eben meine Vermutung, dass Gross bald auf Ziegler umschwenkt.
0
12.09.2010 | 12:01 Uhr
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Statistik
Bei uns treffen im Moment 3 Probleme aufeinander.
1.) Das Lazarett. Mit Delpierre fehlt uns seit geraumer Zeit der stabilisierende Faktor in der Abwehr der letzten Jahre. Der lässt sich leider nicht so einfach ersetzen. Allerdings darf das keine Entschuldigung für unser vogelwildes Verhalten in der Abwehr sein, Bremen kann sich ohne Stamm-IV immerhin auch einen Punkt in München genehmigen...
Dazu kommt, dass sich der nominelle Stamm-LOM gleich mal schwer verletzt hat. Audel hätte uns sicherlich enorm weiter geholfen, das hat er in den Testspielen schon aufblitzen lassen.
2.) Die WM. Klingt ausgelutscht, ist aber leider eine Tatsache. EIne vernünftige Vorbereitung war kaum möglich, speziell in den kritischen Bereichen in der Bindung von Abwehr zu Mittelfeld konnte in der Vorbereitung mangels fitter oder anwesender Stammspieler allenfalls Stückwerk einstudiert werden.
3.) Wegbrechen der Achse. Das letzte Jahr war unser Spiel dominiert von der Achse Lehmann-Delpierre-Khedira. Die fehlt komplett. Eine neue muss sich erst bilden. Und so etwas braucht leider Zeit.
Kurz und gut, wir sind in der unschönen Situation, jetzt die erschwerte Vorbereitung zu büßen und müssen uns eben im laufenden Wettbewerb einspielen.
Das ist bedauerlich, aber leider nicht mehr zu ändern.
Ich bin überzeugt, dass nach und nach die Leistungen besser werden und wir dann auch ziemlich zügig ns Mittelfeld der Tabelle aufschließen.
Keep cool