UFC 162 : Anderson Silva (c) vs. Chris Weidman - Mittelgewichts-Titelkampf
UFC 162 steht vor der Tür und damit ein Kampf auf den sich die gesamte MMA-Welt seit seiner Bekanntgabe freut. Mittelgewicht-Champion und bester MMA-Kämpfer aller Zeiten Anderson Silva wird seinen Titel am 6. Juli (7. Juli 4 Uhr morgens in Deutschland) gegen seinen vielleicht gefährlichsten Gegner Chris Weidman aller Zeiten verteidigen müssen. Der Hype um Chris Weidman ist grenzenlos und viele Experten und langjährige MMA-Fans sind sich sicher, dass der Amerikaner eine durchaus realistische Chance hat, Anderson Silva zu entthronen.
Was gibt es denn noch zu Anderson Silva zu sagen ? Er ist ein unbeschreiblicher MMA-Kämpfer der mit seinem Muay Thai und seinem Jiu-Jitsu seine Gegner reihenweise zur Strecke gebracht hat. Zu etwas Besonderem macht ihn aber die Art, wie er seine Kämpfe führt bzw. beendet. Er steht einfach ohne jegliche Deckung im Center des Oktagons und fordert seine Gegner auf ihn zu schlagen. Dann weicht er seinen Gegnern nur durch Pendelbewegungen aus und streckt seine Gegner mit einem einzigen Schlag nieder. In seinem letzten Kampf gegen Stephan Bonnar stellte er sich einfach an den Käfig und ließ Bonnar an Takedowns arbeiten. Selbstredend gelang dem Amerikaner kein einziger Takedown. Bei seinem UFC-Debüt gegen Chris Leben, ein Mann, der für sein starkes Kinn und großes Kämpferherz bekannt ist, brauchte er 49 Sekunden, um den Publikumsliebling auszuknocken. Bei UFC 126 praktizierte Silva gegen Vitor Belfort den ersten Front Kick Knockout in der UFC. Irgendwann war ihm das Mittelgewicht dann auch nicht mehr genug und er absolvierte einzelne Kämpfe im Halbschwergewicht. Bei UFC 101 brauchte er ca. 3 Minuten, um den ehemaligen Halbschwergewicht-Champion Forrest Griffin 3-mal auf die Matte zu schicken und ihn dann mit einem einzigen Schlag schwer auszuknocken. Anderson Silva ist ein wahres Phänomen und zeigt auch im Alter von 38 Jahren keinerlei Altersmüdigkeit.
Wie so oft spaltet auch Anderson Silvas Gegner die Massen. Es gibt das eine Lager, das glaubt, dass es DER Mann ist, der in der Lage ist, Silva zu entthronen. Auf der anderen Seite gibt es auch die Leute, die der Meinung sind, dass es wieder ein weiteres Opfer für Silva ist.
Man kann auch hier wieder Argumente für beide Seiten finden. Fragt man allerdings die Größen des Sports Georges St-Pierre, Rashad Evans, Gray Maynard oder Daniel Cormier, dann sind sie sich allesamt sicher, dass Chris Weidman dieses Wochenende der neue Mittelgewicht-Champion wird.
(Okay, dass die UFC die Veranstaltung hypen will, lassen wir mal außen vor)
Ist Chris Weidman denn wirklich so gut ? Chris Weidman bringt alles mit und vor allem das, was Silva am Sonntagmorgen am meisten schmerzen könnte : Wrestling ! Allerdings sagt die Pro Silva Seite, dass Weidman mit seinen mickrigen 9 Profikämpfen die Erfahrung fehlt und dass er noch keine großen Namen besiegt hat. Zu seinen bisherigen Gegnern zählten u.a. Mark Munoz, der allerdings verletzt und völlig außer Form in den Kampf gegangen sein soll, und Demian Maia, der zwar ein überragender Jiu-Jitsu Kämpfer ist, seine anderen Martial Art Fertigkeiten limitiert sind. Dies mag zwar stimmen, jedoch sind solch dominante Leistungen gegen diese Kämpfer auch keine Selbstverständlichkeit.
Im Gegensatz zu den meisten MMA-Ringern ist Weidman kein echtes Powerhouse à la Chael Sonnen, sondern ist recht schmal gebaut. Viele schätzen Weidmans Wrestling höher ein, als das von Sonnen. Die beiden Ringerstile kann man aber eher schlecht vergleichen. Sonnen kam über seine legendären Double-Leg Takedowns, die man aber immer früh erkennen konnte und mit vorhandener Takedown Defense durchaus zu verteidigen war. Bei Weidman kommen die Takedowns ohne jegliche Vorwarnung. Dadurch, dass er im Vergleich zu den anderen Ringern nicht ganz so viel Muskelmasse mit sich herumschleppt, ist er schneller und nutzt dies, um blitzschnell abzutauchen und den Takedown zu landen. Seine Takedownerfolgsquote liegt bei knapp 72 %, was weit, weit über dem UFC-Durchschnitt (42 %) ist.
Am Boden ist Weidman ein harter Arbeiter, der ständig auf der Suche nach Aufgabegriffen ist. Brandgefährlich sind vor allem seine Guillotine Chokes. Gerade wenn er den Kopf unter Kontrolle hat, ist er sehr variabel. Er rammt seinen Gegnern das Knie ins Gesicht. In Silvas Guard wird er sich also nicht lange aufhalten. Von der Side Control landet er harte, kurze Ellenbögen, kann Kimuras oder einen Armhebel ausführen. In diesem Punkt ist Weidman deutlich variabler als die bisherigen Silva-Gegner. Von seinem braunen Gürtel im BJJ sollte man sich nicht täuschen lassen, denn viele Experten halten ihn für ein Jiu-Jitsu Wunderkind, der eines der besten Jiu-Jitsus im MMA besitzen soll. Im Jahr 2009 nahm er nach nur einem (!!!) Jahr Training an den ADCC Grappling Meisterschaften teil.
Der Standkampf zählt nun nicht zu seiner Paradedisziplin, allerdings sollte man Weidman auch hier nicht verachten. Gerade dies unterscheidet ihn von den anderen Gegnern Silvas, da er wirklich alle Bereiche des MMAs sehr gut beherrscht. Es gibt nicht wirklich viele Kämpfer, die in allen Bereichen zur Elite gehören. Hier zu nennen wären Georges St-Pierre, Jon Jones und Cain Velasquez, die, oh wunder, allesamt Champions in ihren Gewichtsklassen sind. Seine körperlichen Anlagen entsprechen in etwa denen Silvas, allerdings kämpft Weidman lang wie man so schön sagt. Er steht immer aufrecht und geht mit seinem Oberkörper nur selten nach vorne. So macht er es Silva schwer Konterschläge auszuführen. Silva müsste also den ersten Schritt machen und wäre damit anfällig für Takedowns. Gleichzeitig ist Weidman auch in der Lage Konterschläge zu platzieren, so wie er es gegen Mark Munoz perfekt umgesetzt hat, als er einen heranstürmenden Munoz mit einem Ellenbogenschlag eiskalt ausknockte.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den man vielleicht nicht ganz außer Acht lassen sollte, ist die mentale Seite dieses Aufeinandertreffens. Wenn sich ein Mann wie Silva über mehrere Jahre einen solchen Status in der MMA-Szene aufbaut, dann muss es dem Gegner schwer fallen mit 100%iger Überzeugung in den Kampf zu gehen. Viele Gegner verlieren den Kampf schon, bevor er überhaupt beginnt. Beispiele hierfür findet man reichlich. Bei UFC 112 beim Kampf gegen Grapplerass Demian Maia war von dem aggressivem BJJ-Kampfstil Maias kaum bis gar nichts zu sehen. Normalerweise stürmt Maia direkt auf seinen Gegner zu, bringt diesen zu Boden und arbeitet an Aufgabegriffen. Dies war in dem Kampf nicht zu sehen. Auch beim Kampf gegen Yushin Okami bei UFC 134 war auch der Japaner, der vor dem Kampf noch groß tönte, dass er der letzte Mann war, der Silva besiegen konnte (und er dabei dezent verschwieg, dass es eine Disqualifikationsniederlage war) sichtlich verunsichert. Okami zögerte vor jedem Schlag und als er doch einen abfeuerte, landete Silva sofort einen Konterschlag, der Okami auf die Matte schickte.
Es gibt natürlich auch die Gegenbeispiele und das beste Beispiel ist ganz klar Chael Sonnen. Ein Mann, der über eine solch starke Psyche verfügt und ganz auf seine Fertigkeiten vertraut, war als einziger Mann in der Lage Silva zu gefährden. Er ging nicht mit zögerlicher Einstellung in den Kampf, sondern marschierte wie es für ihn üblich ist, stets nach vorne und verfolgte seinen Gameplan.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie Chris Weidman einzuordnen ist. Chris Weidman zeigte eine selbstsichere Haltung, wirkte fast schon unterkühlt. Als Mann mit Psychologie-Abschluss lässt er sich sicherlich nicht von den Erfolgen und dem Status Silvas einschüchtern. Hinzu kommt, dass seine ruhigen Aussagen fast schon wie Drohungen klingen. So soll er zu UFC-Präsident Dana White gesagt haben, dass es ihm leid tut, dass er die ganzen Vorstellungen und Visionen von Dana Whites Superfights über den Haufen werfen wird, weil er Silva entthronen wird. Er bringt in seinen Aussagen die Fakten auf den Punkt und klingt einfach so überzeugend, dass man nicht den Eindruck erhält, er wolle einfach nur den Kampf hypen.
Fazit : Chris Weidman hat tatsächlich die Möglichkeit Anderson Silva mit seinen Waffen zu besiegen. Sein Gameplan ist bekannt, die Frage wird nur sein wie Silva darauf reagieren wird. Wird er den schnellen KO suchen ? Versucht er Weidman am Boden mit einem Aufgabegriff zu überraschen ? Ich persönlich kann und will mich eigentlich nicht auf einen Sieger festlegen. Auf dem Papier würde ich Weidman sagen, aber ich würde auch nicht gegen Anderson Silva wetten wollen dafür hat er mich und die gesamte MMA-Welt schon zu oft überrascht. Die Buchmacher sehen es ähnlich eng und haben Silva nur hauchdünn vorne.
Anderson hat verloren ich hätte nie gedacht das ich sowas mal sage!
Du hast noch den Homo-Kameramann im Hintergrund vergessen :-D
Und auch noch Big Nog, der es wieder emotionslos zur Kenntnis nimmt :-D
----> stare down <----
das photo hat gleich 3 highlights
1. manly love
2. rogans psycho-weigh-in-blick (link )
3. danas kindische freude bei weigh-ins
siver hat seine beste gewichtsklasse gefunden, aber im grunde ist er doch limitierter als die meisten topleute; wird irre schwierig
Swanson und Siver ist für mich sehr schwer einzuschätzen. Dennis kann seine Gegner sehr gut auf Distanz halten. Seine Spinning Techniken sind auch nicht einfach zu verteidigen. Für mich ist das auf jeden Fall ein FOTY-Kandidat. Swanson kommt über das Boxen, trainiert ja auch mit Profis. Siver muss versuchen ihn mit KIcks auszupunkten. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Oliveira hat soweit oben auf der MC überhaupt nichts verloren. Ich verstehe nicht mal die Ansetzung. Den letzten Kampf gegen Swanson klar verloren, nur gegen Leute gewonnen, die nicht mal was in den Top 20 zu suchen haben und da steht er im Co-ME. Vielleicht will man einfach nur Edgar in den oberen Rankings halten.
ah endlich was zum diskutieren
sehe ich ähnlich wie einige leute, der kampf des jahres bislang. für mich sind genügend fragezeichen da. hatte ich ja schon öfter geschrieben.
silva im sonnenkampf 1 war nicht 100% fit - so schlecht ist seine tdd sicher nicht. ob sonnen einen fitten anderson dennoch zu boden gebracht hätte - schätze schon, allerdings hat sonnen schon ne sehr direkte und leicht zu lesene tdd arbeit, wie du ja auch feststellst. kann also auch sein, dass andy den fit einfach gestoppt hättte. kampf 2 fand ich auch nicht so aussagekräftig, weil er in R1 deutlich zu aggressiv war - und so leicht von sonnen zu boden gebracht werden konnte.
klar aber ist weidman viel gefährlicher in dieser hinsicht. er wird ihn schon zu boden bringen, aber wenn mal gegenwehr kommt, wer weiß wie der reagiert?
also wie gut kann anderson gegen freestyle ringer wirklich? das ist klar ein legacy fight. ich will nicht sagen, dass er ne null ist, wenn silva verliert und wiederum, könnte auch sein, dass weidman einfach eine ausnahme ist und silva so wellrounded ist, dass er auch gute ringer besiegen kann.
hab sub 3 runde, werde aber vielleicht noch höher gehn was die anzahl betrifft
ich finde aber grundsätzlich gut, dass der wieder mal in vegas ist - und hoffe auch auf gsp auftritte dort.
interessant war ja zu hören, dass falls weidman gewinnt, anderson sein rematch direkt bekommen würde.
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für siver wirds ähnlich unmöglich wie für oliveira; cub "swenson" ist einfach auf nem anderen level. also wieder einmal underdog, aber diesmal seh ich keinen weg für ihn.