Topfahrer des Rennens:

Ach, der gute Nürburgring. Schauplatz denkwürdiger Momente wie dem schwerwiegenden Lauda-Unfall, dem Bruderduell zwischen Michael und Ralf Schumacher oder auch einem verrückten Rennen anno 1999, als scheinbar niemand so recht gewinnen wollte und deshalb Johnny Herbert im Stewart-Ford einen Sieg errang!

Jenes Stewart-Team, welches hinterher von Jaguar übernommen wurde sowie im Anschluss daran von...Red Bull Racing! Zehn Jahre später schließt sich also der Kreis. So schön kann der Zufall sein.

Aus Sicht vieler deutscher F1-Fans war's jedoch der "falsche" Pilot, der das Rennen gewann. Nicht Sebastian Vettel, sondern Mark Webber krönte sich zum "King of the Ring". Und wie!

Bereits im Qualifying sicherte er sich mit einer ganz starken Runde die Pole Position und distanzierte die F1-Elite trotz einer "Drive Through"-Strafe mehr als deutlich! Wenn ein Premierensieg auf so eine Art und Weise herausgefahren wird, ist die Freude umso großer. Und es gibt wahrscheinlich nicht viele Leute, die Webber diesen Sieg nicht gönnen.

Apropos Premierensieg. Mit diesem Sieg ist Webber Rekordhalter hinsichtlich der statistischen Rubrik "Zahl der meisten Grand-Prix-Starts bis zum ersten Sieg". 130 Anläufe brauchte der Australier dafür. Besser spät als nie. Gell, Nick?

Damit soll's noch nicht gewesen sein. Zum ersten Mal gibt es einen zweiten "Fahrer des Rennens". Nico Rosberg's tolle Fahrt gehört definitiv belohnt! Wer mit einem Williams von 15 Platz aus ins Rennen geht und ohne das Glück eines Safety-Cars oder Regenchaos' bis auf Platz 4 vorfährt, der hat ein ganz dickes Lob verdient.

Sutil war eigentlich bis zum ersten Drittel ein sicherer Kandidat für diesen Rubrik, aber es sollte ja anders kommen...

Topteam des Rennens:

Aller guten Dinge sind drei. Und mit dem dritten Doppelsieg, zugleich dem zweiten in Folge, hat Red Bull Racing den Eindruck untermauert, dass sie so langsam, aber sicher als Topfavorit auf den Konstrukteurs-Titel zählen sollten.

Zwar sind sie weiterhin 19,5 Punkte Brawn GP von entfernt, aber in dieser Wertung kann der Vorsprung besonders schnell schmelzen. Zumal das Fahrerduo Vettel / Webber stärker einzuschätzen ist als Button / Barrichello.

Außerdem wird die Performance des RB 5 nicht so stark vom Wetter beeinflusst wie beim Brawn-Boliden. Ein immenser Vorteil, wenn man die erheblichen Probleme bei Brawn bei den vergangenen kühlen Rennen berücksichtigt.

Und unter anderem wird noch in Spa, Suzuka sowie Interlagos gefahren, wo kühle Temperaturen jederzeit möglich sind...

Flopfahrer des Rennens:

Hamilton's Einstellung am Nürburgring ist ein ganz großer Flop und eines Champions absolut nicht würdig. Umso beschämender, dass dies pünktlich zum 75jährigen SIlberpfeil-Jubiläum passiert ist.

Offiziell wollte er früher aufhören um sein Getriebe zu schonen, aber wenn sowas durch das Teamfunk öffentlich wird, ist's dennoch peinlich und wirft ein fragwürdiges Licht auf dessen Einstellung. Immerhin wird er für das Hinterherfahren fürstlich entlohnt.

Dennoch kann man über dessen Rennleistung nicht allzu viel sagen, Denn dessen Rennen wurde nach einem außerordentlich gutem Start durch einen Unfall zerstört, so dass er chancenlos hinterherfahren musste.

Absolut grauenhaft war die Leistung von Sebastién Bourdais. Der Ausfall ist zwar durch einen Defekt erfolgt, allerdings ist dessen Speed im Vergleich zum Teamkollegen zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd konkurrenzfähig gewesen.

Bereits im Qualifying bekam er erneut nichts auf die Reihe, so dass ihm 1,3 Sekunden(!) auf Buemi fehlten. Im Rennen sah's nicht besser aus und das zu einem Zeitpunkt, in dem sein Sitz mehr als bedenklich wackelt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass er im nächsten Rennen durch Jaime Alguersuari ersetzt werden. Jener sagt über Bourdais pikanterweise:

"Er ist 30, er hat eine Tochter, er hat vier Mal den Titel bei den ChampCars gewonnen, er hat hier in Europa die Formel 3000 gewonnen und er ist ganz ehrlich ein sehr guter Fahrer. Aber es scheint, als ob er in diesem Jahr nicht alles gegeben hat, wie er es hätte tun sollen."

Treffender kann man es nicht sagen. Goodbye, Bourdais!

Flopteam des Rennens:

Es war schon ein verrücktes Rennwochenende. Abgesehen von den Red Bulls, die zu jedem Zeitpunkt sauschnell gewesen sind, waren die wechselnden Rennspeeds sehr erstaunlich.

Bestes Beispiel ist der Renault. Zu Anfang des Rennens sehr, sehr unauffällig und zum Ende hin findet der R29 an Speed, so dass Alonso schnellste Rennrunden am Stück fährt.

Zudem gab es Phasen, in denen der BMW oder McLaren stark fuhren, es jedoch nicht konstant abrufen konnten.

Prinzipiell ist das Feld ab dem dritten WM-Platz bei den Konstrukteuren unglaublich hart umkämpft! Momentan scheint Ferrari die besseren Karten zu haben, aber gleich dahinter drücken McLaren, Williams in Form von Rosberg, Toyota, Renault und neuerdings Force India massiv.

Toro Rosso als Flop abzustempel wäre zu einfach, aber da gibt es notgedrungen kaum Fortschritte, so dass sie besonders massiv an Konkurrenzfähigkeit verlieren. Erst in Ungarn folgen erhebliche Verbesserung, u.a. in Form vom Doppeldiffusor.

Deshalb sind die "Schönwetterfahrer" von Brawn GP mein persönlicher Flop des Rennens.

Die Performance ist weiterhin sehr gut, sofern es warm bleibt. Dennoch sind erneut deutlich die Nummer 2 hinter Red Bull gewesen und bei kühleren Verhältnissen gar nur die Nummer 3 oder 4.

Das das Reifenproblem trotz der dreiwöchigen Pause nicht besser geworden ist, stimmt nachdenklich. Das Zick-Zack-Fahren zeigt, dass die Brawns sprichwörtlich aus der Spur geraten und nun droht eine längerfristige schlechte Stimmung durch den schmollenden Barrichello. Ein Problem, welches eigentlich abzusehen war...

Einzig der (noch) komfortable Vorsprung sorgt für Ruhe. Allerdings könnte der vor allem bei den Konstrukteuren sehr schneller weg sein, es den Mannen in Brackley lieb ist. Das Entwicklungstempo muss wieder deutlich besser werden!

Zweikampf des Rennens:

Räikkönen vs. Sutil - Und täglich grüßt das Murmeltier! Bereits in Monaco 2008 gerieten sie aneinander, als der Finne bei einem unglücklichen Bremsmanöver nähere Bekanntschaft mit Sutil's Heck machte und diesen aus dem Rennen beförderte.

Ganz so schlimm war's diesmal nicht, denn immerhin konnte Sutil weiterfahren, seine sicheren Punkte waren jedoch dahin. Zwar ein typischer Rennunfall, der aber besonders aus Sutil's Sicht schmerzt.

Möchte man es positiv sehen, kann man dessen Einstellung als Vollblutracer loben. Andererseits kann man ihn für fehlendes taktisches Verständnis kritisieren. Es bleibt einem die freie Wahl...

So, für den zweiten Teil bitte HIER KLICKEN

Natürlich mit dem Überholmanöver, Peinlichkeit, Besonderheit des Rennens sowie KERS or CURSE!