In der These der Woche werden StateFarm und elchinger fortan eine These aus der NBA diskutieren. Jeden Sonntag erscheint eine neue Ausgabe des Formats, dass wie wir hoffen, zu gefallen wissen wird. Viel Spaß beim Lesen!
Ein halbes Dutzend Thesen haben wir nun schon hinter uns, heute geht es mal ohne Gast um die Zukunft der New York Knicks. Nachdem die Knicks mit Phil Jackson einen der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten als neuen Präsidenten verpflichtet haben, fragt man sich, wie die Zukunft im Big Apple aussehen mag. Unsere These der Woche daher:
,,Die New York Knicks werden in den nächsten Jahren keine große Rolle als Titelanwärter spielen."
elchinger: Die These kann natürlich in beide Richtungen gehen. Bis vor kurzem hätte ich gleich zugestimmt, aber nachdem sie jetzt den Zen-Master Phil Jackson als Präsidenten eingestellt haben, können sie in den nächsten Jahren schon ein Titelaspirant werden. Nun hat sogar der Knicks-Owner James Dolan signalisiert, dass er sich nicht mehr mit den basketballerischen Fragen beschäftigt, sondern dass alles über Jackson laufen wird. Jetzt stellt sich die Frage: Wie sollen die Knicks in den nächsten Jahren ein Contender werden?
Indem sie Carmelo Anthony behalten, indem sie einen Rebuild einleiten und den Monstervertrag von Bargnani loswerden und die Verträge von Chandler und Stoudemire zu günstigeren Konditionen verlängern. Außerdem sollten die Knicks ein paar gute Backcourtspieler holen, die konstant gute Leistungen abliefern, was bei Felton, Shumpert und Hardaway Jr überhaupt nicht der Fall ist. JR Smith hingegen spielt seit dem Allstarbreak konstant gut in der Offense und nimmt selten bis gar nicht mehr vogelwilde Würfe. Was die Knicks noch brauchen, falls mit Shumpert nicht verlängert werden sollte, ist ein guter Guard-Verteidiger. Außerdem sollten sie einen guten Backup für Stoudemire verpflichten, da dieser häufig verletzt ist. Es gibt in der Free Agency 2014 und 2015, wenn die Verträge von Stoudemire, Chandler und Bargnani auslaufen, schon starke und brauchbare Spieler, wie z. B. Roy Hibbert, Ömer Asik, Kevin Love, DeAndre Jordan, LaMarcus Aldridge, Marcin Gortat, Al Jefferson, Rajon Rondo oder auch Goran Dragic. Wenn die Knicks von den genannten Free Agents zwei verpflichten könnten, ihre Bank einigermaßen verstärken und Melo noch behalten, dann könnte man ein Championship-Team besitzen. Melo könnte vielleicht von Jackson von einem Verbleib überzeugt werden, was noch für eine Verlängerung in New York spricht, ist dass er in NY besser verdienen würde als woanders und dass die Knicks das einzige Team sind, welches ihm einen 5-Jahresvertrag bieten kann. Außerdem sollten die Knicks auch noch einen neuen Trainer verpflichten, weil das Spiel unter Mike Woodson oft sehr ideenlos wirkt.
Die Gründe gegen einen möglichen Titel für die Knicks sind folgende:
Ich denke, dass Carmelo Anthony die Knicks verlassen wird, falls sie die Playoffs verpassen. Melo hat ja bereits signalisiert, dass für ihn eine Meisterschaft wichtiger ist, als dass er ein paar Millionen mehr verdient. Angeblich bestehe die Möglichkeit, dass er nach Houston oder Chicago gehen kann, wo er eindeutig höhere Chancen auf den Titel hätte, als in New York. Dies würde schon mal zur Folge haben, dass man die einzige Konstante im Team verliert. Falls dann auch noch Chandler und Stoudemire nicht zu geringeren Bezügen verlängern, als die Knicks wollen, würde das ebenfalls ein Problem darstellen, weil beide wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer Championship werden könnten.
Fazit: Die Gründe gegen eine Meisterschaft sind wahrscheinlicher, als die für eine Meisterschaft. Ich denke, dass die Knicks die Playoffs verpassen werden. Deswegen glaube ich, dass Melo nicht verlängern wird. Dies wird zur Folge haben, dass die Knicks ohne ihre wichtigsten Baustein in den nächsten Jahren kein Titelaspirant werden können.
StateFarm: Zunächst einmal haben die Knicks mit der Verpflichtung Jackson's einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wirklich sinnvoll wird das Ganze aber erst durch die Bereitschaft von Owner James Dolan, den "Zen Master" alle wichtigen Entscheidungen zu überlassen und sich nicht mehr in die Arbeit des Front Office einzumischen. Damit fällt praktisch der größte Idiot in wichtiger Funktion der ganzen NBA weg und wird durch eine der größten Basketball-Persönlichkeiten ersetzt. Soweit, so gut für die Knicks, doch wie wird die Person Phil Jackson Einfluss auf die Zukunft der Knicks haben? Ich sehe bei den Knicks angesichts der schwierigen Gehaltsstruktur und der wenigen Draft Picks zwei Möglichkeiten, wie die Zukunft gestaltet wird. Man muss mit Carmelo Anthony verlängern bzw. Man muss ihn davon überzeugen, nicht aus seinem Vertrag auszusteigen. Mit Phil Jackson im Front Office ist die Chance dazu immerhin nicht kleiner geworden. Bleibt Melo im Big Apple, wird das jetzige Team eine zweite Chance bekommen. Vielleicht schafft man es irgendwie Andrea Bargnani und/oder Amar'e Stoudemire an Teams zu bringen, die sich im Rebuild befinden und somit etwas mehr finanzielle Flexibilität nach NY zu holen, ansonsten würde man wohl mit einigen aus dieser Saison bekannten Spieler in die Saison 2014/2015 gehen. Ein paar Rollen- und Garbage-Time-Spieler wie Cole Aldrich oder Toure Murry haben auslaufende Verträge, solche Spieler gibt es aber zigfach auf dem Markt. Für Raymond Felton müsste ein besserer Verteidiger auf der Eins her, alles Dinge die erledigt werden müssten, aber keine eklatanten Sachen. Ein neuer Coach würde wohl auch installiert werden. Dann würde man mit einem leicht veränderten Kader in die nächste Saison gehen. Aber Phil Jackson wäre dann von Anfang an dabei, ein neuer Coach und der ein oder andere neue Charakter würden wohl Aufbruchstimmung im Big Apple erzeugen, vor allem aber würde "Jax" darauf achten, dass nichts aus dem Ruder läuft in New York. Je nach der Stärke der Konkurrenz wäre dann auf jeden Fall wieder eine Top3-Platzierung im Osten drin, wenn's richtig gut läuft sogar ein langer Playoff-Run. Im Sommer danach steht nur Pablo Prigioni fest unter Vertrag, die Vorsaison wäre wohl bei den meisten Vertragsentscheidungen entscheidend. Die andere Möglichkeit wäre, dass "Melo" sich unbeeindruckt von der Verpflichtung Jacksons zeigt und aus seinem Vertrag aussteigt und wechselt. Dann würden harte Zeiten auf die Knicks zukommen. Ohne wirkliche Zukunftshoffnungen würden die Knickerbockers einige Jahre im Keller der Eastern Conference herumkriechen, dann würde auch die Person Phil Jackson nicht großartig weiterhelfen, er müsste dann jahrelang "Aufräumarbeit" betreiben und die Knicks für die ferne Zukunft rüsten.
Fazit: Für die Zukunft wird dieser Sommer und die Personalie Carmelo Anthony entscheidend sein. Bleibt "Melo" in New York, sage ich den Knicks ab der Saison 2014/2015 aufgrund der oben aufgeführten Aspekte eine gute, bessere, vielleicht sogar große Zukunft heraus, dafür müssen im Big Apple aber alle an einem Strang ziehen. Geht "Melo", gehen auch die Hoffnungen auf eine rosige Zukunft, daran kann dann aber auch der "Zen Master" Phil Jackson nicht mehr viel ändern.
Und zum Thema Draft. Mir ging es nicht unbedingt darum, die Picks, die man selber hat und/oder bekommen kann, für sich selbst zu nutzen. Viel eher kann man sie als Trade Assets nutzen, um einen fertigen Spieler zu bekommen. Also quasi den Weg den Houston eingeschlagen hat.
Capspace + (mögliche) Assets im Jahr 2015 sind nicht die schlechteste Ausgangslage für ein Team wie die Knicks, die eher von der Free Agency als vom Draht leben.
Wie schon gesagt (ich glaube Seite 1 oder 2): er will Titel, Geld ist angeblich egal? Das ist seine Chance.
"Chicago ist in Michigan nicht in Illinois"
Ich hoffe, das ist ein Simpsons-Witz, den ich nicht kenne. Nicht alles am Lake Michigan ist der Staat Michigan. Ansonsten würde ich mich mal bei der Stadt Chicago bewerben, die scheinen selbst nicht zu wissen, in welchem Bundesstaat sie liegen.
http://www.cityofchicago.org/city/en.html
Haha! Aber hast natürlich Recht, Melo in Chi-Town hätte schon was, keine Frage. Aus sportlicher Sicht ein No-Brainer. Finanziell müsste Melo schon nen relativ großen Paycut in Kauf nehmen, falls man den jetzigen Kader (Minus Boozer) zusammenhalten will.
Würde aber wie die Faust aufs Auge passen, von beiden Seiten aus gesehen.
Ah, danke. Ich bin schon ein Heubieger. Hab die Coon-Seite heute nachmittag noch selbst auf, um nochmal nachzugucken. Aber wer (bis zum Ende) lesen kann, ist klar im Vorteil
@Celo
Hm. PG, der Melo off-the-ball-game erlaubt, zwei 3&D-Spieler und ein Rim-Protector mit Midrangegame. Ich kann mich täuschen, aber es gibt da in Illinois so ein Team. Relativ lauter Coach, Franzose mit lustiger Frisur unter dem Ring, auf der Eins ein Ex-MVP, auf dem Flügel junger Eliteverteidiger, merkwürdige Statue, die aussieht wie ein Jumpmanlogo, vor der Halle. Hilf mir mal
Bis auf George stimme ich dir zu, dass die von dir genannten Spieler über Melo anzusiedeln sind.
Bei den Pacers in den letztjährigen Playoffs war es ja nicht unbedingt George der den Unterschied gemacht hat, wenn ich jemanden nennen müsste, was bei den Pacers aber so schwer ist weil sie einfach als Team so überragend sind, ist es Hibbert, der in der Serie gegen Knicks den Unterschied ausgemacht hat.
Klar, ist es leichter um Garnett, Duncan, Kobe oder aber James ein Team aufzubauen, das um die Championship mitspielen kann. Das heißt aber nicht, das es um Melo herum nicht möglich ist. Es ist schwerer, darauf können wir uns einigen. Aber unmöglich definitiv nicht. Soweit entfernt war der 09er Kader zum Beispiel nicht. Die Lakers waren in dem Jahr einfach zu stark. Melo braucht auf der 1 jemanden der das Spiel aufbaut und es ihm erlaubt mehr "off the ball" zu spielen, dazu sollte er in der Lage sein selber zu punkten und in der D seinen Mann zu stehen. Auf den Flügeln brauchst du 2 3&D Spieler, und auf der 5 einen Rim-Protector, der aber auch aus der Midrange freie Würfe treffen kann. Keine leichte Aufgabe, allerdings auch kein Ding der Unmöglichkeit.
Und zum Thema 2011 hast du natürlich absolut Recht. Unter dem sportlichen Aspekt war das natürlich eine reine Katastrophe, für die die Knicks bzw Dolan auch selbst verantwortlich ist. Walsh, der damalige Gm, wollte den Preis für Melo nicht zahlen und ihn lieber per Free Agency holen. Dolan hat allerdings entschieden, Melo direkt zu holen, und somit war der Preis den man gezahlt hat, viel zu hoch.
Finanziell gesehen war das für Melo ein No-Brainer, da er alte Cba 2011 auslief, und er von daher noch unter dem alten Cba den neuen Vertrag unterschreiben wollte. Ich hab daher kein allzu großes Problem das Melo unbedingt noch vor Ende der Saison kommen wollte, viel mehr war es der Fehler der Knicks in Form von Dolan, den viel zu hohen Preis gezahlt zu haben.
Schön durchanalysiert. An manche Serien konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Nur: supporting casts mal bei Seite, was heißt das denn unter dem Strich? Etwas zugespitzt: er schlägt Prime-Garnett nicht, Prime-Duncan auch nicht, Prime-LeBron ist zu stark, Prime-Deron Williams ist zu stark, Prime-Kobe ist zu stark und kurz-vor-der-prime-Paul George auch. Oder eben: er ist kein Championship-franchise-player. Das ist ja keine Schande. Es ist aber so.
Und nochmal: dass die Knicks 2011 ff. keine kompetitiven Kader hatten, lag in erster Linie an ihm selbst, nämlich daran, dass er gierig seinen S&T wollte statt die free agency 2011 abzuwarten. Deshalb finde ich das Argument zu seiner Verteidigung, die Knicks hätten ihm keine guten Leute an die Seite gestellt, zumindest schwierig.