Neben dem Grand Slam Turnier in London schlug die Tenniselite auch in Hamburg und Kitzbühl auf. Zusätzlich dazu stehen mit dem Olympia Turnier in Rio de Janiero und den US Open Ende August zwei Großereignisse an.

Grund genug für mich diese Themen genauer unter die Lupe zu nehmen und euch im Monatsrückblick Juli auf dem Laufenden zu halten. Let`s go!

Regen, Überraschungen und... Regen

Das diesjährige Wimbeldon Turnier war von einigen Überraschungen und (wie gewohnt ) von Regen geprägt. Die erste dieser Art folgte dabei schon vor dem eigentlichen Turnierstart. Mit Marcus Willis erreichte dabei die Nr. 722 der Welt das Hauptfeld von London. Nicht schlecht für einen Spieler der ohne Sponsoren auskommt und als zusätzliche Einnahmequelle Tennisstunden gibt. Endgültige Bekanntheit und großes Medieninteresse erlangte Willis dann aber durch sein Sieg in der ersten Runde gegen Richard Berankis.

Die Leicster, Will Grigg und Island Vergleiche wurden danach bis in die Vollen ausgeschöpft und der Name Willis war wohl niemandem mehr unbekannt.

In Runde zwei gegen Federer war er dann zwar chancenlos, jedoch wurde jeder Punkt von ihm frenetisch bejubelt und genau diese Geschichten machen den Sport ja auch so spannend und einzigartig.

Die nächste Überraschung folgte dann durch Sam Querrey in Runde 3. Der Amerikaner konnte Topfavorit Novak Djokovic nach drei Stunden hartem Kampf ausschalten.

Die Chance war also da für Roger Federer seinen womöglich letzten Grand Slam Titel zu holen und alle Kritiker verstummen zu lassen. Im Halbfinale scheiterte Federer dann aber in 5 Sätzen an Milos Raonic.

Wieder ein Mal konnte Federer dabei ein wichtiges Spiel (wie im Wimbeldon Finale 2015) nicht für sich entscheiden. Raonic spielte dabei ordentliches Tennis, jedoch wirkte Federer auf mich wie blockiert und konnte nie richtig frei auf spielen. Ein Federer in Top mentaler und physischer Verfassung wäre hier normalerweise als Sieger vom Platz gegangen.

Diese letzten Prozent fehlen ihm, bei eben diesen wichtigen Spielen in den letzten Jahren und verwehren ihm dadurch den so lang ersehnten Titel.

Letztendlich konnte Andy Murray nach 2013 in Wimbeldon wieder triumphieren. Auf dem Weg zum Erfolg hatte er zwar den einfachsten Weg, jedoch strauchelte er auch nur gegen Tsonga im Achtelfinale und zog ansonsten souverän und ohne Satzverlust ins Finale ein. Also durchaus ein verdienter Erfolg für Murray bei seinem Heimturnier, den auch Raonic im Finale nicht verhindern konnte.

Ausraster des Monats

Durch einen Ausraster (übrigens nicht zum ersten Mal) gegen Albert Ramos-Vinolas sorgte Viktor Troicki für ordentlich Schlagzeilen. Nicht ganz die feine englische Art, jedoch wird wohl jeder der schon mal ein Tennisschläger in der Hand hatte oder gegen ein Ball gekickt hat seinen Ärger einigermaßen nachvollziehen können. Gebracht hat es auf jeden Fall nichts- Troicki verlor das Match und durfte danach noch eine saftige Rechnung von 9000 bezahlen..

Welcome back Delpo..

Nach über zwei Jahren voller Operationen, verschiedenen Verletztungen und Aufbautraining konnte Juan Martin del Potro in Wimbeldon sein Comeback feiern. Und die ehemalige Nr. 4 der Welt konnte gleich mal an die guten alten Zeiten anknüpfen und schaltete in Runde 2 (einen schwachen) Stan Wawrinka aus. In Runde drei folgte dann zwar das Aus, jedoch wird beim Argentinier die Freude endlich wieder auf dem Platz zu stehen wohl größer gewesen sein. Kann man nur hoffen, dass der 28-jährige verletztungsfrei bleibt uns noch lange auf der Tour erhalten bleibt.

Wimbeldon nicht im FreeTV...

Für mich ein klarer Verlierer von Wimbeldon ist der Sportsender Eurosport. Nachdem die Zuschauer in den letzten Jahren die Spiele der beiden Grand Slam Turniere auf europäischem Boden verfolgen konnten, wurde dieses Mal Wimbeldon Opfer der Tour de France. Qutentechnisch wohl vertretbar, der Tennisfan ohne Sky-Abo oder Eurosport 2 schaut dabei aber in die Röhre.

Der Sender Sky erkannte seinerseits beim Finale zwischen Kerber & Williams die Gunst der Stunde und bot einen kostenlosen Livestream im Internet an. So muss das sein!

Naja, die Medienvermarktung des Tennissports bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Stichwort Sport1, die lieber Container Wars und Storage Wars hoch und runter laufen lassen und die interessanten Übertragungen immer mehr auf Sport1+ und Sport1 US verlagern.

Also Eurosport: Bitte nächstes Jahr Roland Garros und Wimbeldon übetragen! Als Zuschauer könnte man dafür auch gerade so auf das Turnier in Kitzbühl verzichten.

Nichts zu holen für Kohli, Zverev & Co.

Neben Wimbeldon fanden im Juli auch noch zwei große Turnier im deutschsprachigen Raum statt. Sowohl beim Turnier in Hamburg als auch beim Turnier in Kitzbühl war jedoch auf deutscher Seite nichts zu holen.

Alexander Zverev musste überraschend bereits in der ersten Runde gegen den Qulifikanten Thiago Monteiro die Segel streichen. Phillip Kohlschreiber erwischte es gegen den Argentinier Renzo Olivo.

Beim Turnier in seiner Heimatstadt fiel dabei besonders Zverev negativ auf. Der Niederlage im Einzel folgte ein lustloser Auftritt im Doppel an der Seite von Bruder Mischa Zverev. In nur 39 Minuten war das Turnier Am Rothenbaum für Ihn endgültig beendet.

Dafür musste sich der 19-jährige einiges von Turnierdirektor Michael Stich anhören, der ihn einst mit einer Wildcard in Hamburg eine Chance gab. Grund für den Ärger war wohl eine kurzfristig erteilte Wildcard für das Turnier in Washington die Zverev unbedingt nutzen wollte.

Schwierig zu sagen was hier genau die Hintergründe sind und die ganze Sache sollte man auch nicht größer machen als sie ist, jedoch hat sich Zverev mit seinem Auftritt auf jedem Fall keinen Gefallen getan. Als Zuschauer erwartet man von einem jungem Spieler der als Lokalmatador an den Start sicherlich ein anderes, professionelleres Verhalten.

Die Kritik von Stich war seinerseits vielleicht ein bisschen überzogen und hier kann man auch den Frust der Absagen einiger Topspieler und das schlechte Abschneiden der Deutschen (weniger Zuschauer) herauslesen.

In Kitzbühl erwischte auch Kohlschreiber wieder ein Tag zum Vergessen und musste sich Außenseiter Karen Khachanov geschlagen geben. Diese Überraschung wurde nur noch von der Niederlage von Dominic Thiem überschattet, der gegen Jürgen Melzer ausschied. Melzer war durch eine Verletztung in den letzten Jahren bis auf Platz 330 der Weltrangliste zurück gefallen und konnte sich nun wieder zurück melden. Im Bruderduell gegen Gerald Melzer schied er dann aber in drei Sätzen aus.

Den Titel konnte sich der Italiener Paolo Lorenzi sichern, der zuvor Jan-Lennard Struff ausschalten konnte.

Deutscher Davis-Cup Gegner fix, Kroatien trifft im Halbfinale auf Frankreich

Das deutsche Davis-Cup Team trifft im Abstiegsspiel aus der Weltgruppe vom 16. bis 18. September auf Polen. Vor heimischem Publikum in Berlin wäre hier alles andere außer ein klarer Sieg für Team Germany eine große Überraschung. Bester polnischer Spieler ist im Moment Ex-Wimbedlon Halbfinalist Jerzy Janowicz an Weltranglistenposition Nr. 149.

Das Halbfinale im Davis-Cup konnte zudem Kroatien durch ein knappen 3:2 Sieg gegen die USA erreichen. Im September wartet nun Frankreich. Das zweite Halbfinale bestreiten Großbritannien und Argentinien. Das Team um Wimbeldon Champion Andy Murray will dabei wieder ins Finale einziehen, um den Titel wie im Vorjahr auf die Insel zu holen.

Da sollten sich die Fußballer mal ein Beispiel daran nehmen...

Olympia? Sofa! Saisonende für Roger!

Die Olympischen Sommerspiele stehen mal wieder bevor. Vom 6. bis 14. August wird in Rio de Janiero um die begehrten Medaillen fürs eigene Land gekämpft.

Eigentlich ein Highlight für jeden Sportler und in jedem Kalender rot markiert- denkste.

Seit Wochen gibt es eine Absagenflut an Topspielern, die aus verschiedenen Gründen nicht am Turnier teilnehmen werden. So sind die Australier Nick Kyrgios und Bernard Tomic ebenso raus wie Wimbeldon Finalist Milos Raonic und Tomas Berdych. Für sie ist die Gefahr und die Angst durch den Zika Virus zu groß.

Nicht ganz unwichtig bei dieser Überlegung war bestimmt die Tatsache, dass es bei Olympia um keine Weltranglistenpunkte geht und auch kein Preisgeld ausgeschüttet wird.

In diese Richtung geht auch Östereichs bester Spieler Dominic Thiem, der die Zeit nutzt um in Mexiko ein Turnier zu spielen:

"Ich habe bereits letztes Jahr gesagt, dass Tennis bei Olympia für mich keinen großen Stellenwert hat. Olympia ist für mich Leichtathletik, Schwimmen und viele andere Sportarten, die sonst nicht so in der Öffentlichkeit stehen."

Von den aktuellen Top 4 werden alle außer Roger Federer die Reise nach Brasilien unternehmen. Nach Gold im Doppel von London 2012 wird Federer aufgrund einer Knierverletztung dieses Mal nicht am Turnier teilnehmen können. Bitter für den Schweizer, da ihm die Goldmedallie im Einzel noch in seiner Sammlung fehlt und er zudem auch gleich die restliche Saison absagen musste. Damit beendet Federer eine Seuchensaison mit Verletztungen, ohne Titel und zuletzt der bitteren Niederlage in Wimbeldon.

Bleibt die Frage welchen Roger Federer wir dann in 2017 sehen und ob er nochmal zu alter Stärke zurück kehren kann.

Mit Alexander Zverev musste auch auf deutscher Seite auch eine bittere Absage hingenommen werden. Wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme, da er sich im Moment nicht bei 100% fühlt. Ansonsten gehen für Deutschland Phillip Kohlschreiber, Dustin Brown und Jan-Lennard Struff (als Nachrücker) an den Start.

Rafael Nadal (mit Sondergenehmigung) wird hingegen sein Comeback geben und zudem die spanische Flagge ins Maracana tragen.

Turniere im August:

BB&T Atlanta Open- 01.08- 07.08 (ATP 250)

u.a. John Isner, Nick Kyrgios, Kevin Anderson

Abierto Mexicano Los Cabos- 08.08- 13.08 (ATP 250)

u.a. Dominic Thiem, Ivo Karlovic, Feliciano Lopez

Cincinnati Open- 13.08- 21.08 (ATP 1000)

als Masters Turnier alle Topspieler dabei, gute Vorbereitung auf die US Open

Winston-Salem Open- 20.08-27.08 (ATP 250)

u.a. Richard Gasquet, Marcos Baghdatis, Borna Coric, Sam Querrey

US Open- 29.08-11.09 (Grand Slam)