Der Start in die neue Champions-League-Saison ist geglückt, mit einem bis auf fünf Minuten ungefährdeten 2:1-Sieg über den FC Valencia sind die ersten drei Punkte gesichert. Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez haben gezeigt, dass die Abstimmung im Zentrum schon erstaunlich gut funktioniert und wie die spielerische Dominanz des FC Bayern in Zukunft aussehen kann.

Nach einer bislang makellosen Saison in der alle Pflichtspiele gewonnen wurden steht das vielleicht bislang schwerste Duell an, das Auswärtsspiel auf Schalke. Dabei sind die Ergebnisse in der jüngeren Vergangenheit bei S04 gar nicht so schlecht: Von den letzten sieben Auswärtsspielen auf Schalke hat Bayern nur eines verloren, bei zwei Unentschieden und vier eigenen Siegen.

Es ist gleichzeitig der Auftakt in eine schwierige englische Woche für den FC Bayern, schon am Dienstag kommt der VfL Wolfsburg in die Allianz Arena, bevor es am Samstag nach Bremen gegen Werder geht.

Taktisches System

Zum Liga-Start in Hannover probierte Schalkes Trainer Huub Stevens noch eine Art 4-4-2 mit Raute und zwei echten Stürmern (Marica, Huntelaar) aus, seitdem ist das 4-2-3-1 aber wieder die Schalker Grundordnung:



Bei den Außenverteidigern gibt dabei Fuchs den offensiveren Part, während im defensiven Mittelfeld diese Rolle Jermaine Jones zukommt, abgesichert von Neustädter. Auffällig ist, wie oft Jones auf den rechten Flügel zieht und so dort ein Übergewicht erzeugt, wodurch ihm auch sein bislang einziges Saisontor gelang (das 2:0 gegen Augsburg).

Die Flügelspieler selbst ziehen häufig nach innen, weshalb verhältnismäßig seltener geflankt wird (nur 25 Flanken bislang in der kompletten Saison), und den größten Anteil an den Flanken der offensivere Außenverteidiger Fuchs hat (7 der 25 Flanken gehen auf sein Konto).

Die größte Stärke im Schalker Offensivspiel ist zweifellos das Konterspiel, perfekt ausgeführt beim Ausgleichstreffer in Hannover:


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Der Ball wurde am eigenen Strafraum erobert und auf den freien, lauernden Holtby (rechter Kreis) gespielt. Der hat Zeit und kann Huntelaar perfekt in den Lauf spielen, so dass der Holländer ein freies Feld vor sich hat und nur noch den nach hinten eilenden Felipe aussteigen lassen muss, bevor er zum Ausgleich trifft. Ein perfekter Konter, ausgespielt in 11 Sekunden und über lediglich drei Stationen.

Auch für den Führungstreffer in Hannover ist das gute, schnelle Schalker Umschaltspiel verantwortlich:


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Dieses Mal ist es Draxler (Kreis), der eingerückt ist und so den Pass entgegen nehmen kann. Der Ball wird in den Rücken der Hannoveraner Doppelsechs gespielt und so hat Schalke eine 4-gegen-4 Situation am gegnerischen Strafraum.

Draxler spielt den Ball rechts raus (gestrichelter Pfeil), wo, wie bereits angesprochen, wieder Jones auf den rechten Flügel ausweicht und so, ignoriert von der gegnerischen Doppelsechs, völlig frei flanken kann. In der Mitte startet Holtby (durchgezogener Pfeil) durch und kann die Flanke dann im Strafraum zur Schalker Führung verwerten.

Probleme hatte Schalke bislang vor allem bei gegnerischem Flügelspiel, insbesondere auf der eigenen linken Seite. Schlaudraff konnte sich hier immer wieder durchsetzen, vor allem wenn die Schalker Flügelspieler in der Schalker Hälfte attackiert wurden. Auch der Augsburger Treffer auf Schalke fiel so:


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Ein einfacher Doppelpass hebelte die komplette linke Schalker Abwehrseite aus, so dass Baier frei im Strafraum zum Schuss kommt.

Datenanalyse

Die noch junge Saison zeigt bereits einige Tendenzen bei Schalke. Zum einen fallen die läuferischen Unterschiede auf. Über zwei Kilometer laufen die Knappen im Schnitt weniger als der Gegner, außerdem ist auch die Anzahl der absolvierten Sprints deutlich geringer als beim Gegner.

Auffällig ist darüber hinaus, dass Schalke wenige Torschüsse abgibt, gleichzeitig aber verhältnismäßig viele zulässt. So hatte beispielsweise Augsburg 22 Torschüsse (Schalke insgesamt nur 12), davon wurden elf im Schalker Strafraum abgefeuert - nur der Harmlosigkeit des FCA war es zu verdanken, dass Schalke hier nur ein Gegentor kassierte. Auch gegen Hannover (14:12) und Fürth (10:9) waren die Schalker eher sparsam mit eigenen Abschlüssen.

Player to watch

Lewis Holtby: Der 22-Jährige ist die Schlüsselfigur im Schalker Umschaltspiel. In den beiden Saisonspielen, in denen er über 90 Minuten auf dem Platz stand, hatte er mit Abstand die beste Laufleistung aller Schalker und hat insgesamt nur sieben Fehlpässe in diesen beiden Spielen gespielt.

Wie Holtby sich verhält, wenn die Schalker auf Konter spielen, wird anhand seiner Heat Map gegen Fürth deutlich:



Holtby agiert hier insgesamt sehr tief und holt sich die Bälle immer wieder von den Innenverteidigern ab, wodurch er dann wiederum eigene Konter aufbauen kann.

Oft leitet Holtby die Schalker Konter ein, gleichzeitig eine Gefahr ist aber sein häufig zu beobachtendes Vorstoßen in den gegnerischen Strafraum, wie u.a. beim Führungstreffer in Hannover. Ein weiteres Musterbeispiel hierfür zeigt dieser Ausschnitt, ebenfalls gegen die 96-er:


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Holtby (Kreis) hat sich von der gegnerischen Doppelsechs gelöst und stößt jetzt im Rücken des rechten Hannoveraner Innenverteidigers in den Strafraum vor, wo er völlig ungedeckt steht. Felipe muss bei Huntelaar bleiben (Viereck), Pander kann nicht mehr rechtzeitig einrücken und Huntelaar übernehmen.

Mit zwei Toren und einem Assist ist Holtby derzeit auch fast folgerichtig gemeinsam mit Huntelaar Topscorer bei Schalke.

Fazit

Auswärtsspiele auf Schalke sind immer knapp und hart umkämpft. Ein Schlüssel wird sein, Holtby aus dem Spiel zu nehmen, indem man ihn schon in der Schalker Hälfte zustellt bzw. stört. Gleichzeitig muss man höllisch auf die Schalker Konter aufpassen.

Interessant wird sein, in wie weit Heynckes seine Rotation weiter durchzieht. Durchaus denkbar, dass Martinez nach seinem Startelf-Einsatz gegen Valencia wieder Gustavo Platz machen muss, auch wenn für die spielerische Dominanz der Spanier besser geeignet erscheint. Vorne dürfte wieder Mandzukic für Pizarro beginnen, für Robben könnte Müller in die Startelf rutschen.