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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
02.11.2012 um 12:51 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Taktische Vorschau: Hamburger SV
Auf die erste, überaus unglücklich, zustanden gekommene Bundesliga-Niederlage der Saison reagierte die stark durchrotierte Mannschaft unter der Woche glänzend und schlug Kaiserslautern im Pokal souverän mit 4:0.

Ausgerechnet nach der ersten Saisonniederlage steht jetzt das, neben der Partie in Dortmund, wohl schwerste Auswärtsspiel für die Münchner an, die jetzt in Hamburg bestehen müssen - ein seit langem unrühmliches Pflaster für den FCB.

Gemischte Nachrichten gibt es aus dem Lazarett. Neben dem wieder genesenen Arjen Robben dürfte auch der gegen Leverkusen schmerzlich vermisste Franck Ribery in Hamburg auflaufen.

Während Luiz Gustavos Zerrung bis zum Samstag auskuriert sein sollte, fällt Holger Badstuber mit einem Muskelfaserriss definitiv aus. Mario Gomez trainiert wieder, das Spiel in Hamburg kommt aber noch zu früh.

Taktisches System

Mit Rafael van der Vaart und Milan Badelj scheint der HSV zwei Spieler gefunden zu haben, die das Hamburger 4-2-3-1 perfekt ergänzen. Van der Vaart, schon mit sechs Scorer-Punkten (5 Assists, 1 Tor) in sieben Ligaspielen, ist dabei das Herzstück der Mannschaft von Thorsten Fink:



Im defensiven Mittelfeld sorgt Milan Badelj hinter dem Holländer für Ordnung und hat sich schnell zu einem Fixpunkt entwickelt.

Erst Ende August kam der Kroate zum HSV, sechs Mal stand er seitdem über 90 Minuten auf dem Platz. In fünf dieser Partien absolvierte der Mittelfeldspieler die meisten Kilometer aller Hamburger, ein Mal waren es die zweitmeisten (Schnitt in Spielen über 90 Minuten: 12,3 Kilometer).

In der Offensive rückt Son oft ins Zentrum und geht in die Spitze, so dass ein 4-4-2 entsteht. Jansen ist von den beiden Außenverteidigern der offensivere, auffällig ist aber, dass beide sich häufig ins Zentrum orientieren um die Innenverteidiger und die defensiven Mittelfeldspieler zu unterstützen.

Der HSV dürfte gegen Bayern ähnlich agieren wie gegen Dortmund, die immerhin mit 3:2 geschlagen wurden: Defensiv, tief stehend, aber blitzschnell konternd:



Ein im Mittelfeld gewonnenes Kopfballduell (Kreis) reicht, da Dortmunds Pisczcek weit aufgerückt ist, um die komplette gegnerische Defensive aufzubrechen. Van der Vaart kann so in Ruhe flanken, und da Subotic rausrücken muss, um den Holländer zu stellen, kommt Son im Strafraum frei zum Kopfball und trifft.

Typisch für das Hamburger Offensivspiel ist ansonsten aber das spielen gefährlicher Pässe aus dem Zentrum durch van der Vaart. Hierbei oft zu beobachten sind die von außen ins Zentrum einrückenden Spieler, die dem Außenverteidiger davonlaufen und im Rücken der Innenverteidiger die Bälle annehmen können.

Einmal zu beobachten beim 2:1-Führungstreffer gegen Dortmund:



Rudnevs beschäftigt im Zentrum Subotic, da die Dortmunder Doppelsechs schnell überspielt wurde muss Hummels rausrücken um den ballführenden van der Vaart zu stellen. Auf der linken Seite ist Illicevic Gegenspieler Pisczcek davon gelaufen, die Innenverteidiger sehen ihn nicht und so kommt er frei zum Abschluss.

Fast eine spiegelverkehrte Kopie findet man beim 1:0-Siegtreffer gegen Hannover:



Dieses Mal ist es Son (Kreis), der einen Innenverteidiger auf sich zieht, während van der Vaart im Zentrum den anderen beschäftigt. Der Ball kommt zu van der Vaart und von rechts kommt Rudnevs ins Zentrum gestürmt und hat einige entscheidende Meter Vorsprung vor dem Außenverteidiger. Der Lette kommt so frei vor Zieler zum Abschluss und trifft.

Die Liste der HSV-Angriffe, die nach diesem Schema verlaufen, ließe sich noch bedeutend länger weiter führen und wird für die Münchner Defensive von elementarer Wichtigkeit sein.

Datenanalyse

Die Hamburger haben offensichtlich Probleme, sich Chancen zu erspielen - was sie aber mit ihrer Effektivität ausgleichen. Nur ein Mal kam der HSV über 15 Torschüsse (beim 2:2 gegen Gladbach, 18 Schüsse), es war gleichzeitig die einzige Partie, in der man häufiger aufs Tor schoss als der Gegner.

Im Schnitt haben die Rothosen ein Torschussverhältnis von 12,3:17 - mehr als nur ein Hinweis auf den Anteil von Rene Adler am Hamburger Aufschwung. Gleichzeitig gilt es hier auch anzusetzen. Die Hamburger Defensive lässt immer wieder Chancen zu, allein in den letzten beiden Partien gelangen Stuttgart zwölf und Augsburg elf Torschüsse innerhalb des Hamburger Strafraums - diese Möglichkeiten muss Bayern nutzen.

Der HSV verlor nur eines seiner letzten sechs Bundesliga-Spiele (0:1 gegen Stuttgart), bei vier Siegen und einem Unentschieden. Dabei hatten die Hanseaten sich auch was die Ballkontrolle angeht stabilisiert, hatten vier Mal über 51, drei Mal über 53%. Der Schnitt liegt aufgrund des schwachen Saisonstarts aber nach wie vor bei 48,9%.

Woran es dem Fink-Team seit Saisonbeginn aber nicht mangelt, ist die Aggressivität: Nur in einer Partie (gegen Nürnberg) hatte der HSV weniger Fouls begangen als der Gegner, das Verhältnis liegt im Durchschnitt bei 18,8:13 Fouls pro Spiel.

Wissenswertes

- Nur ein Sieg aus den letzten sechs Gastspielen beim HSV, zuletzt fünf Mal ohne Sieg bei nur zwei eigenen Treffern - Hamburg ist ein ganz schweres Pflaster für den FC Bayern. Siegtorschütze beim letzten Auswärtssieg 2006: Claudio Pizarro.

- Immerhin: Der Bayern-Schreck schlechthin, Mladen Petric, ist seit diesem Sommer nicht mehr beim HSV. Bei den letzten beiden Hamburger Siegen (jeweils 1:0) gegen Bayern erzielte der Kroate den Siegtreffer.

- Unentschieden zuhause? Vergiss es! Vor heimischem Publikum gibt es für die Rothosen nur Alles oder Nichts. Zwei Heimsiegen stehen zwei Pleiten zuhause gegenüber. Ausgeglichen ist dabei nur das Torverhältnis von 4:4.

- Neu-Bayer Mario Mandzukic spielt gerne gegen die Hamburger: Zwei Mal spielte der Kroate gegen die Norddeutschen, beide Male traf er.

- Mit fünf Toren ist Heung-Min Son Toptorjäger beim HSV. Zuhause traf er allerdings nur in einer Partie, dafür per Doppelpack beim Heimsieg gegen Dortmund. Ähnlich sieht es bei Artjoms Rudnevs aus. Dem Letten gelang nur einer seiner fünf Scorer-Punkte zuhause, als er zum Siegtreffer gegen Hannover traf.

Fazit

Um keine weiteren Parallelen zum Herbst letztes Jahr aufkommen zu lassen, wäre ein Sieg in Hamburg enorm wichtig. Die Hanseaten waren zuletzt im Aufwind und haben mit Adler einen bärenstarken Rückhalt, nur ein Gegentor setzte es in den letzten vier Spielen.

Aus dem Zentrum müssen die gefährlichen Pässe von van der Vaart unterbunden werden, eine Aufgabe, die geradezu nach einem Einsatz von Luiz Gustavo schreit. Neben der essentiellen Rolle der Außenverteidiger muss die Chancenverwertung am Samstag aus Bayern-Sicht passen, um aus dem Norden etwas mitzunehmen.
Aufrufe: 2978 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 6 | Erstellt:02.11.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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Stadtneurotiker
02.11.2012 | 18:10 Uhr
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02.11.2012 | 18:10 Uhr
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Danke für die gelungene Vorschau!

Ich halte das morgige Spiel für das bis jetzt schwerste, weil der HSV den Eindruck einer ziemlichen Wundertüte macht.
Aber wenn es in den letzten Jahren nur an einem fhelnden Pizarro lag, soll es mir recht sein...
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Gnanag
02.11.2012 | 14:01 Uhr
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Gnanag : 
02.11.2012 | 14:01 Uhr
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Gnanag : 
Mal wieder erstklassig adriano. Wird vermutlich ein enges, schweres Spiel. Ein 1:0 würde mich bereits absolut zufriedenstellen.
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RoterBulle92
02.11.2012 | 13:42 Uhr
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-1
02.11.2012 | 13:42 Uhr
-1
Der Herr Schnumbi arbeitet ja schon wieder
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Voegi
MODERATOR
02.11.2012 | 13:42 Uhr
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Voegi : 
02.11.2012 | 13:42 Uhr
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Voegi : 
ganz starke vorschau!
denke, es wird eine enge kiste.
natürlich haben wir das größere spielerische potential. aber ich sehe eben zwei probleme für morgen. und die heißen: adler aund effektivität. wenn wir an adler scheitern, kann es sein, dass dem hsv ein guter angriff genügt, um das spiel zu gewinnen oder jedenfalls ein remis rauszuholen.
daher gilt morgen mehr denn je: ein frühes tor wäre sehr wichtig.
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Schnumbi
02.11.2012 | 13:18 Uhr
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Schnumbi : 
02.11.2012 | 13:18 Uhr
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Schnumbi : 
Perfekt
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