Einleitung:

Die Miami Heat stehen wieder in den Finals, zum vierten Mal in Folge und können dieses Jahr sogar den Threepeat schaffen. Es geht wie im vergangenen Jahr gegen die San Antonio Spurs. Nach den ersten beiden Spielen in San Antonio ging die Serie mit einem 1:1 Stand zurück nach Miami und was dann passierte war eine absolute Domination der Spurs. Die letzten drei Spiele gewannen die Spurs kumuliert mit 322 zu 265.

Danach stand die Free-Agency auf dem Plan und es war ziemlich schnell klar, dass zumindest Bosh und James ihre Option ziehen um Free-Agent zu werden. Doch auch Wade zog seine Option und so waren alle drei erstmal Free Agent.

LeBron machte erstmal Urlaub und nahm sich Zeit für sich selber, redete mit seinen Buddies Bosh und Wade und lud das Front-Office der Heat nach Las Vegas ein. Doch am Ende entschied er sich gegen Miami und für die Cavs. Diese Entscheidung fiel auch aufgrund des Abschlachten in den Finals und der schwindenden Qualität des Kaders in Miami aber eben auch wegen dem sehr talentierten Kader in Cleveland und der Bindung in seine Heimat. So entschied sich der aktuell beste Spieler der Liga zu einer Rückkehr nach Ohio um der Franchise eine Chance auf den Titel zu geben. Doch was passiert nun in Miami?

Dort muss man sich derweil an die neuen Umstände gewöhnen, denn von dem automatischen Favoriten und besten Team des Ostens ist man nun weg und muss sich erstmal der Konkurrenz der sehr ausgeglichenen Southeast Divison stellen.

Was ist neu:

Obwohl man zwei der der drei Stars in Miami hat halten können, ist eigentlich nichts mehr so wie es noch vor den Playoffs war. LeBron James und James Jones spielen nun in Cleveland, Ray Allen hat vermutlich seine Karriere beendet, Shane Battier hat definitiv seine Karriere beendet und Rashard Lewis hatte mehrere Workouts mit den Dallas Mavericks. Die weiteren Abgänge von Beasley, Oden und Douglas schmerzen nicht so sehr, da sie keine wesentliche Rolle in der Rotation gespielt haben. Als wichtigste Neuzugänge konnte man Luol Deng, Josh McRoberts und Danny Granger präsentieren, dazu sicherte man sich im Draft den NCAA-Champion Shabazz Napier, der mit UConn zweimal den Titel gewinnen konnte. Auch Justin Hamilton soll in diesem Jahr eine kleine Rolle in der Big Man Rotation erhalten und der 50. Pick aus dem 2013er Draft James Ennis spielt seine erste Saison für die Miami Heat. Desweiteren wurden noch Shannon Brown, Shawne Williams und undrafted Rookie Andre Dawkins ins Team geholt. Damit sind aus dem letztjährigen Team nur noch sieben Spieler erhalten geblieben, Justin Hamilton ist aber aufgrund seiner nur 68 Minuten im letzten Jahr trotzdem als Neuzugang zu sehen.

Es wird sich aber auch das Konzept in Miami ändern, denn in den letzten Jahren war es oft "Gib den Ball zu James, der wird schon was Gutes damit Anstellen". Doch nun spielt man mit Deng und McRoberts in der Starting 5 sowie einen Chris Bosh der nicht nur als Magnet für Center an der 3er Linie steht und mal auf einen Ball wartet, sondern viele erwarten eine herausragende Saison von Bosh.

Umfeld:

Patrick James Riley hat auch diese Off-Season wieder einen sehr guten Job gemacht, denn er hat aus dem Abgang von LeBron James noch das beste gemacht und konnte mit Luol Deng zwar keinen gleichwertigen Spieler präsentieren, doch trotzdem noch einen der besten verfügbaren Small Forwards. Dazu wurde das Karriereende von Battier mit Josh McRoberts kompensiert und abgesehen von den Leader Qualitäten ein ähnlicher Spielertyp geholt, der von seinen körperlichen Voraussetzungen noch besser auf die Position des Power Forwards passt. Als Trainer hat man mit Erik Spoelstra einen sehr guten Trainer, der sich in der Zeit der Big Three auch enorm weiterentwickelt hat. Seine Stärke liegt besonders in den Adjustments vor dem Spiel und ist so ein sehr wichtiger Faktor für jede Playoff-Serie. Mit Micky Arrison hat Miami dazu auch einen Owner der für den Erfolg des Teams nicht davor zurückschreckt tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Die Fans waren die letzten Jahre erfolgsverwöhnt und da muss es ein Umdenken geben, denn die Konkurrenz im Osten ist stärker geworden, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite und es wird nicht mehr eine solche Dominanz wie in den letzten vier Jahren geben.

Stärken:

Die Vielseitigkeit von Chris Bosh ist beeindruckend und vor allem auch wie er sich diese angeeignet hat. In der letzten Saison nahm Chris Bosh 218 Dreipunktewürfe und traf für einen Big Man gute 33,9 % davon, in seinen 10 Jahren davor nahm er zusammen 292 Würfe von Downtown und traf davon 29,8 %. Auch sein True Shooting kann sich sehen lassen, denn mit 59,4% gehört er damit zu den besten 50 Spieler aus der Liga. Aus dem aktuellen Heat Team war nur Chris Andersen besser, der aber auch nur wenige Attempts unter dem Korb nimmt. Interessant wird sein wie sich die hohen Quoten von Bosh mit der steigenden Verantwortung in Miami entwickeln, denn in der letzten Saison hatte Bosh nur eine Usage Rate von 20 % und liegt damit nicht unter den Top 100 sondern nur auf Rang 116. Mit Neuzugang Josh McRoberts hat man nun einen weiteren Big Man der den 3er gut trifft, in der letzten Saison waren es sogar 36,1 % bei insgesamt 291 Versuchen.

Diese Vielseitigkeit führt auch zu einer weiteren Stärke der Miami Heat, denn sie spielen eine nahezu positionsunabhängige Offensive. Mit Bosh und McRoberts als Starter aber auch mit Shawne Williams und Justin Hamilton hat man Big Man die gerne und auch treffsicher den Distanzwurf beherrschen, der Point Guard übernimmt nicht unbedingt den Ballvortrag bei Miami und dazu hat man mit Dwyane Wade einen Guard der der sehr effektiv unter den Körben agiert. In der letzten Saison nahm Wade insgesamt 761 Würfe und davon waren 411 in der Zone. Auch die Shooting % seine Würfe war sehr gut, denn von den 411 Versuchen verwandelte Flash 66,9 %, dies ist auch ein Grund für seine starke True Shooting % von 58,8 womit er zu den besten 10 Shooting Guards, mit mehr als 40 Spielen, der Liga gehört.

Mit Ausnahme der letzten Saison, Defensive Team Efficiency Rang 11, spielt Miami eine sehr gute Defense, die aber wie in der Offensive Positionsungebunden ist. Bei der Art Defense zu spielen werden sehr oft Blitzes und Traps gespielt um den ballführenden Gegenspieler unter Druck zu setzen und so auf Turnover und Steals zu spekulieren. Bei den forcierten Turnovern war Miami damit auf Rang 2 mit 1369 und davon waren 732 sogar Steals, auch Rang 2, welche immer wieder zu den gefährlichen Fastbreaks der Heat um James und Wade geführt haben. Auch nach dem Abgang von James werden diese gefährlichen Fastbreaks weiterhin ausgespielt.

Schwächen:

Diese Vielseitigkeit beziehungsweise die Positionslose Spielweise in der Offensive aber vor allem in der Defensive führt jedoch auch zu einer großen Schwäche des Teams von Southbeach. Denn man hat enorme Nachteile unter den Brettern. Das lag zwar auch an der Tatsache, dass man oft mit einem SF auf Power Forward gespielt hat sowie dass auf Fastbreaks spekuliert wurde, aber eben auch an der aggressiven Blitz Defense. So passierte es auch öfter, dass ein Guard in der Zone aushelfen musste und entweder gab es dort einfache Punkte oder dem Gegner wurde es leichter gemacht zum Rebound zu kommen.

Sowohl in den Offensiv Rebounds als auch Defensiv Rebounds war man das mit Abstand schlechteste Team, im Schnitt holte ein Team in der Saison 895 Offensivrebounds und 2611 Defensivrebounds, bei Miami waren es 627 Offensivrebounds und 2397 Defensivrebounds. Rechnet man hierbei die Pace, 93,3, der Teamsnoch mit ein liegen die Heat mit einer Offensivrebound Percentage von 20,6 auf Rang 29 und mit einer Defensiv Rebound Percentage von 73,0 auf Rang 24.

Eine weitere Schwäche der Heat offenbart sich gegen Teams die den Ball gut passen können, denn bei der Art Defense die gespielt wird herrscht sehr viel Bewegung auf dem Feld. Spielt man jetzt gegen ein Team wie die Spurs, bei denen fast jeder Spieler einen genauen Pass spielen kann zeigen sich die Schwächen der Heat. Da kann es dann sehr gut passieren, dass die Heat besonders von Downtown viele Würfe kassieren.

Dazu kommt bei Miami noch die Besetzung der Point Guard Position, denn die ist mit Norris Cole, Mario Chalmers und Shabazz Napier nicht sehr gut besetzt. Gegen die guten Point Guards des Ostens mit Rose, Rondo, Wall & Co. kann das ein sehr ungünstiges Matchup geben.

Eine nicht wirkliche Schwäche, aber ein Risiko kommt noch durch die Verletzungsanfälligkeit von Dwyane Wade und Danny Granger hinzu. Sollte Wade es gesundheitlich nicht schaffen die meisten Spieler zu spielen, dann wird es ohne die Nr. 6 aus dem Vorjahr wesentlich schwieriger bis nahezu unmöglich eine erfolgreiche Saison zu spielen. Ein Fragezeichen steht auch hinter der Personalie Danny Granger, denn seit seinen Verletzungen aus der Spielzeit mit den Pacers hat er es nicht geschafft nochmal der Spieler zu werden der er vorher war. Granger hatte in der Saison 2011/12 noch ein Player Efficiency Rating von 18,6, 2012/13 bei den Pacers war es nur noch 4,0 und für die gesamte Saison 2013/14 war es 10,9. Vielleicht wird Granger aber bald auch schon von Rookie James Ennis überholt.

Trainer im Fokus:

Eigentlich sollte hier ein Spieler stehen, jedoch ist die größte Aufgabe für eine erfolgreiche Saison in diesem Jahr bei Head Coach Erik Spoelstra. Spoelstra muss ein System, welches komplett auf LeBron James, er hatte eine Usage Rate von 29,1 und war damit unter den Top 5 der Liga, ausgerichtet war, umstellen. Der neue Spieler im Fokus muss Chris Bosh sein, dem ich es zutraue in diesem Jahr der Team MVP zu werden und die Rolle des Franchise Players einzunehmen und deshalb muss er viel mehr eingebunden werden als im Vorjahr. Man hat auch mit McRoberts und Deng zwei neue Spieler in der Starting 5, die das System noch verinnerlichen müssen. Deng wird aufgrund seiner Zeit in Chicago jedoch vermutlich keine lange Anlaufzeit in der Defensive benötigen. Eine weitere interessante Aufgabe kommt auf Spoelstra auch bei den Bankspielern zu, denn es wird interessant sein wie er auf der einen Seite die Rookies Shabazz Napier und James Ennis einbinden kann und auch auf der anderen Seite Spieler wie Mario Chalmers und Danny Granger bei Laune hält, denn diese sind schon über längere Zeit Starter gewesen. Diese Aufgabe kann man Spoelstra aber gut zutrauen, denn er hatte in den letzten vier Jahren auch Teams mit größeren Egos gehandhabt und zum Erfolg geführt.

Fazit:

Wenn alles gut läuft dann kann Miami die Southeast Division auch zum fünften Mal in Folge gewinnen, doch es muss nicht alles gut gehen und es kann ein harter Kampf in der Division als auch in der Conference geben. Das Minimalziel, wenn sich kein Spieler schwerer verletzt, sollte es sein die Playoffs zu erreichen. Die Qualität dafür ist in diesem Kader definitiv vorhanden.