Einleitung
Zarte Sonnenstrahlen kitzeln Daryl Morey aus dem Schlaf. Lächelnd betritt er die Küche, erwartet ein prächtiges Frühstück und ergötzt sich an Semiguten Späßen der Radiomoderatoren. Heute ist sein Tag. Das Gesetz der Serie spricht für Ihn. 2012 James Harden für einen Apfel verpflichtet, das eingesparte Ei im kommenden Jahr als Dwightköder ausgelegt. Einen Lillardschen Buzzer Beater später reifte die Erkenntnis, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer und 2 Stars noch keinen Titel bringen. Aller guten Dinge sind 3, sagte er sich fortan und leerte nach Lehre der NBA Kartoffel- und Kohlreste aus der Speisekammer, um einen letzten saftigen Braten unterbringen zu können. Gespannt sitzt Morey nun zu Tisch, in freudiger Erwartung des Servierwagens. Er lauscht den knisternden Dielen, während dieser zu Tisch rollt, gespannt schaut er der sich hebenden Glocke, schon meint er den betörenden Duft wahrzunehmen. Doch die Servierplatte ist leer...

Was ist neu?
Für Daryl Morey zunächst die Erkenntnis, dass Kartoffeln und Kohl besser sind, als ein leerer Bratenteller. Vegetarier klatschen begeistert in die Hände. Retrospektiv wäre es leicht die vorzeitige Entlassung von Chandler Parsons in die Free Agency zu kritisieren, nannte dieser doch den Franchisefreundlichsten Vertrag der Liga sein eigen. 926.500$ für 17/5/4 lieen Gilbert Arenas die Haare zu Berge stehen. Auch die Entscheidung Jeremy Lin mitsamt eines Erst- sowie Zweitrundenpicks an die Los Angeles Lakers zu verschenken, mag ohne die Betrachtung des großen Ganzens zweifelhaft erscheinen. Doch Morey ist genug Realist um zu erkennen, dass ein letztes Puzzlestück fehlte. Chris Bosh wurde als Hauptziel der Free Agency auserkoren, auch die geringe Chance auf Carmelo Anthony sollte aufrecht erhalten werden. Und so musste auch Omer Asik seine Koffer packen. Auf halbem Weg Richtung New Orleans begegnete er zumindest einem Erstrundenpick. Jenem also, welchen die Rockets bereits gerne vor der Trade Deadline für den Türken wollten, aber nicht bekamen.
Für 18 Millionen Dollar kauft man viele Lose in der Free-Agency Lotterie. Das Resultat: Nieten und ein Trostpreis. Melo bleibt im Big Apple, Bosh am South Beach und so lieferte die Resterampe zumindest Trevor Ariza. Dessen neuer Vertrag bringt Ihm etwa 8.000.000$ pro Saison, gut angelegtes Geld sollte er seine Zauberer-Leistungen bestätigen. Für weitere Gefahr von drauen soll Jason Terry sorgen, welcher für Alonzo Gee und Scotty Johnson aus Sacramento kommt. Abgerundet wird das ganze durch weniger klangvolle Namen wie Jeff Adrien, Ish Smith sowie Kostas Papanikolau. Ersterer sorgt für Rebounding und Hustle, zweiterer kann mit 9 Punkten und 6 Assists pro 36 Minuten in der bisherigen Karriere nicht wirklich überzeugen. Letztgenannter hat noch kein NBA-Spiel bestritten und stellt eine groe Unbekannte dar, mehr als ein Rollenspielerdasein ist bei Ihm nicht zu erwarten. Auch der Erstrundenpick Clint Capela wird zunächst eine untergeordnete Rolle spielen, sich an Kultur und Spielweise gewöhnen. Bleibt Zweitrundenpick Nick Johnson zu erwähnen, welcher eine solide College Junior Saison mit 16,4,3 auflegte. Statistiken eines Shooting Guards, eine Position für die er mit 6`3" in der NBA jedoch zu klein sein dürfte.
Neben den bereits erwähnten Lin, Asik und Parsons verlieen Jordan Hamilton und Omri Casspi die Rockets. Beides Abgänge die kompensiert werden können, inwiefern dies durch die Neuzugänge möglich ist, bleibt abzuwarten.

Umfeld
Ist das Titelfenster der Rockets möglicherweise sogar schon wieder geschlossen? War es jemals offen? Haben wir das beste Geschwader des bärtigen Superman bereits gesehen? Wer überzeugt Harden von Defense? War Trevor Ariza nicht mal gut? Wer überzeugt Jet das wieder 2011 ist?
Fragen welche sich das Toyota Center, beim Anblick von Iah Smith, Terry, Garcia, Motiejunas, Capela Lineups stellen muss. Fragen die sich auch die Fans stellen werden und die damit verbundene Frage ob sich Morey verzockt hat. Die kostspieligen Verträge von Lin und Asik abzugeben ist smart, CapSpace für einen weiteren Star freizuschaufeln ebenfalls, doch wenn am Ende die Mannschaft schwächer ist als im vergangenen Jahr, steht man dennoch als Verlierer da. Mark Cuban nickt anerkennend. Dass die Bank an Qualität verloren hat ist klar, die Starting 5 erhält mit Ariza einen Spieler der qualitativ seinem Vorgänger ähnelt, wahrscheinlich sogar einen besseren Fit darstellt und dennoch viele Fragezeichen mit sich bringt. (s. Spieler im Fokus) Weiteres mögliches Upside zur Vorjahresmannschaft bergen lediglich ein explodierender Terrence Jones und ein Dwight Howard der seine Playoff Form dauerhaft abruft. Ein durchdringen der San Antonio, Thunder, Clippers Phalanx scheint unter diesen Umständen nicht vorstellbar. In den folgenden Jahren wird D12 nicht jünger, der Shooting Guard immer noch keine Defense spielen wollen und Cap Space wird dank steigender TV Gelder ein weit verbreiteter Zustand.
Die Zeit wird knapp, möchte man nicht eine Wiederholung der Yao/T-Mac Dynastie. Jenes Gespann also, welches 2 der 10 besten Ligaspieler beinhaltete und keinen gemeinsamen Einzug in die Conférence Semifinals erreichte. Um den bisherigen Parallelweg zu verlassen, fehlt es jedoch weniger an Talent, sondern vor allem an Führung. Weder Howard noch Harden reißen Ihre Mitspieler mit, sondern bewirken gegenteiliges durch übermäßigen Flachs, beziehungsweise mangelnden Einsatz. Probleme welche auch die Position des Trainers nicht stärken. Kevin McHale verkörpert eine ähnliche Nähe zu den Spielern wie Branchenprimus Popovich, keineswegs jedoch seine Autorität. Gerne kritisiert werden zudem sein Taktisches Geschick, sowie seine Lineup Entscheidungen. Spricht man über die besten Coaches der Liga, wird sein Name nicht fallen. Spricht man über die besten General Manager wird Morey weiter genannt werden. Zu groß ist der Respekt vor seinen Leistungen, durch welche er die Franchise von Martin, Scola und dem Niemandsland der Conference befreite.
Gelungen ist dies zum einen durch das geschickte Sammeln von Assets, zum anderen stellt Houston einen der größeren Märkte der Liga dar. Ein Howard Singnig erlebt Milwaukee nur an der Playstation.

Stärken
Böse Zungen behaupten das Toyota Center sei lediglich mit 3-Punkt Linie und Freiwurfmarkierung lackiert. Die Wurfauswahl beschränkt sich auf Distanzwürfe (zarte 27 pro Spiel in der letzten Saison) sowie Freiwürfe (31 pro Spiel), beides selbstredend Ligaspitzenwert. Wenig überraschend folgen hieraus die wenigsten 2-Punkt-Versuche pro Spiel. Effekte Würfe nehmen lautet die Devise und eine True Shooting Percentage von 57,1%, Platz 3 in der vergangenen NBA Saison, gibt Ihnen hierbei recht. Garniert wird das Festival der Effizienz mit Geschwindigkeit (Top 5 bei der Pace) und heraus kommt eine der potentesten Angriffe der Liga, mit Jim Harden als Lokomotivführer. Sein unaufhaltsamer Dampf Richtung Korb bietet zum einen der 3er Schützen Schützen mehr Räume, zum anderen den Schiedsrichtern die Chance Ihre Pfeife im Akkord zu blasen. Dwight möchte die Referees ebenfalls erfreuen, sodass unterm Strich beide Spieler 9 mal pro Spiel an er Linie stehen, ligaweit nur von Durant übertroffen. Wenn man von Howard und Freiwürfen spricht, muss man auch über Rebounds sprechen, mit einer Offensive Rebound Percentage von 27,4% bewegen sich die Rockets im oberen Ligadrittel.
Am anderen Ende des Courts nennt man einen der besten Defensivcenter der Liga sein eigen. Dessen Präsenz zwingt die Gegner zu Würfen fern des Rings, in unmittelbarer Korbnähe nahmen gegnerische Mannschaften nur 26,5& Ihrer Würfe, mit die wenigsten in der Liga. Stattdessen werden diese vermehrt zu schwierigen Floatern gezwungen, im Bereich von 3-10 Fuß, Ligaweit Platz 4. Überraschend stark präsentierte sich auch die Verteidigung des Eckendreiers. Hier wurde dem Gegner lediglich eine Wurfquote von 35 % gestattet, imposant im Vergleich zu den 43% welche Gegner gegen Utah werfen.

Schwächen
In der vergangenen Saison drückten die Warriors etwa 140 mal weniger von Downtown ab, trafen jedoch nahezu exakt so viel Dreier (Rockets: 779, Warriors: 774). 250 Freiwurfversuchen mehr als die Timberwolves, stehen lediglich 25 mehr verwandelte Würfe gegenüber. Die Rocktes machen dass, was Sie ständig machen, nicht wirklich gut. 71% verwandelter Freiwürfe bedeuten Rang 28, 36% von Downtown einen Mittelplatz. Paradox kommt hinzu, dass der so selten angewendete 2-Punkt Wurf nur bei den Heat häufiger durch die Reuse ging. Dies lässt sich zum Teil durch den fehlenden Mitteldistanzwurf erklären. Ligasitzenreiter Dallas schloss 31% aller Possesions im Bereich von 10 Fuß bis Dreierlinie ab, bei Houston waren dies 11%. Erscheint der Unterschied zwischen Platz 1 und 30 schon imposant, lässt sich die Radikalität der Wurfauswahl noch besser im Vergleich zum Team mit den Zweitwenigsten Mitteldistanzversuchen erkennen. So nahm Detroit immerhin noch 22% der Würfe in diesem Bereich. Diesen zu meiden scheint eine gute Idee angesichts der 34% mit welchen Houston dort abschließt, ebenfalls letzter in der Liga. Dieser geringe Fokus auf Sprungwürfe resultiert in vielen Turnovern, nach Miami und Philly die meisten in der Liga.
Defensiv befindet sich Houston im Mittelfeld der Liga und lässt somit bei 100 Ballbesitzen 106 Punkte zu, 7 mehr als Spitzenreiter Indiana. Probleme stellen insbesondere der mangelnde Druck auf den Ballführer dar, welcher die Gegner nur in 12% der Fälle zu Ballverlusten zwang, Platz 27 in der Liga. Auch Platz 20 in der defensiven Reboundrate ist verbesserungswürdig, wenngleich dies durch den Abgang von Asik nicht wahrscheinlich erscheint.
Die größte Schwäche sollte jedoch die mangelnde Qualität der Bank darstellen. Schon in der vergangenen Saison bedeuteten 27 Punkte der Reservisten, einen Platz im unteren Drittel der Liga. Insbesondere der Abgang von Jeremy Lin wird diese Quote weiter nach unter drücken.

James Harden verteidigt nicht nur im WM-Finale mit allem was er hat.

Spieler im Fokus
Eine Franchise in der Howard und Harden PicknRoll laufen, benötigt Shooting. Eine Franchise in der Harden verteidigt, benötigt Defense. Eine Franchise in der Howard den Ball will, während Harden ihn hat, benötigt kein weiteres Ballhandling. Shooting, Defense, Off-Ball, eine priese Qualität und wir landen bei Ariza. Auch wenn er nicht die individuellen Fähigkeiten des Boshosaurus mit sich bringt, so wurde ein Spieler gefunden, welcher ideal in das Schema Houstons zu passen scheint.
Dennoch gibt es viele Zweifel, wie seine Leistungen aus der letzten Saison zu bewerten sind. Schon 2009 spielte er ein starkes Contract Year für die Lakers und traf nach der Unterschrift des neuen Vertrags sagenhafte 6% weniger aus dem Feld. Neues Team damals: Die Houston Rockets. Und somit geht die Angst um, dass ein Ariza der sich seines Geldes sicher ist, ein Ariza ist, welcher nicht mit vollem Einsatz und Fokus spielt
Kann er seinen Karrierebestwert von Downtown aus der vergangenen Saison bestätigen und verteidigt er am anderen Ende des Feldes den besten gegnerischen Flügel jede Nacht mit Biss, sind die Rockets ein ernstzunehmender Anwärter für einen Playoff-Run. Wiederholt sich jedoch sein letztes Houston Intermezzo, müssen diese überhaupt erst erreicht werden.

Fazit
Houston steht vor einem schweren Jahr. Sie gelten als einer der Verlierer der Free-Agency, der Westen wird immer besser und inwiefern die Superstars Führungsqualitäten besitzen, bleibt weiter abzuwarten. Allein deren individuelle Qualität sollte jedoch den Einzug in die Playoffs garantieren. Entwickelt sich das Team weiter und findet defensiv seine Identität, ist auch der Heimvorteil möglich. Im engen Westen ist jedoch jede Mannschaft nur eine ernstzunehmende Verletzung von der Lotterie entfernt. Sollte insbesondere einer der Stars längere Zeit ausfallen, scharren Phoenix und die Pelicans schon mit den Hufen. Auch Beverly und Ariza erscheinen aufgrund der alternativen kaum verzichtbar. Spätestens in den Playoffs wrd sich diese Abhängigkeit bemerkbar machen und Houston bei der Titelvergabe keine Rolle spielen.