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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: xoom
18.08.2018 | 1557 Aufrufe | 7 Kommentare | 9 Bewertungen Ø 8.9
Aufbruchsstimmung in Detroit?
Season Preview Detroit Lions
Der erste Playoffsieg seit fast 27 Jahren ist das Ziel. Wird man das mit neuem Head Coach erreichen können?

Rückblick:

Wie von einigen klugen Experten vorhergesagt, beendeten die Lions auch die 2017er Saison mit 9-7, verpassten dabei aber knapp eine Wildcard für die Playoffs. Das Glück in engen Spielen war dieses Jahr nicht so stark wie in 2016 gegeben, was sich an einigen gescheiterten Comebackversuchen (Week 3 gegen ATL, Week 5 gegen CAR und Week gegen PIT) gezeigt hat. Letztendlich war es jedoch eine sowohl überflüssige wie auch verdiente Niederlage in Cincinnati, welche das Verpassen der Playoffs besiegelte. Als Konsequenz musste Jim Caldwell, trotz einer guten Regular Season Bilanz von 36-28 und einem positiven Record in 3 von 4 Spielzeiten, seinen Hut nehmen. Der Nachfolger stand schnell fest, konnte jedoch erst nach dem Super Bowl verkündet werden. GM Bob Quinn holte den jahrelangen DC des vielfachen Meisters New England, Matt Patricia, nach Motown.

Free Agency:

Im Gegensatz zu den früheren Jahren, in denen es doch immer wieder den einen oder anderen dicken Fisch gab, ist die FA 2018 von eher kurzen Verträgen mit eher geringen Volumina geprägt. Einzig der Vertrag von Devon Kennard ist mit drei Jahren und 17,25 Mio. $ (8,5 Mio. garantiert) etwas größer. Dem OLB von den Giants soll in Patricias Defensive Scheme eine zentrale Rolle zukommen.

Die weiteren Verträge sind eher Verpflichtungen für die Rotation oder Ein-Jahres-Experimente mit anderswo gescheiterten oder riskanten (schwere Verletzung hinter sich) Veteranen. Zu ersten Gruppe gehören klar LB Christian Jones (CHI), G Kenny Wiggins (LAC), TE Levine Toilolo (ATL) und Backup QB Mat Cassel (TEN). In die zweite Kategorie kann man NT Sylvester Williams (TEN) und CB DeShawn Shead (SEA) eingruppieren. Vor allem bei letzterem ist es interessant zu sehen wie viel der Cornerback nach seinem Kreuzbandriss noch leisten kann. 2016 war er der Starter gegenüber von Richard Sherman in Seattle und machte einen gute Job, bevor er sich in den Playoffs 2016 verletzte. Ebenfalls aus der Stadt im Nordwesten kam Tight End Luke Willson der wohl Nummer-1-TE werden wird. Auch erwähnenswert ist die Verpflichtung von RB LeGarette Blount vom Meister Philadelphia. Er soll den Lions endlich einen RB für kurze Distanzen geben.

Bei den eigenen FA wurde unter anderem versucht die Qualitätsdichte im Defensive Backfield beizubehalten. Sowohl CB Nevin Lawson als auch SS Tavon Wilson wurden verlängert. Zusätzlich konnten auch WR TJ Jones und DE Kerry Hyder günstig weiterverpflichtet werden. Bei ersterem hofft man auf weiterhin gute Entwicklung als Nummer-4-Receiver, während bei Hyder die große Frage ist wie er sich von seiner schweren Verletzung (Achillessehnenriss) erholt hat. Kann er an die Leistungen aus der Saison 2016 anknüpfen (8 Sacks), dann ist er ein Riesenschnäppchen und über seinen Status als RFA auch für die Zukunft günstig.

Vermissen werden die Lions DT Haloti Ngata, der trotz seines Alters der Line letztes Jahr sehr gut getan hat und bei den Eagles nochmal um einen Ring spielen will, und LB Tahir Whitehead, der nach Oakland wechselt. Ebenfalls weg sind der bisherige Starting Center Travis Swanson (NYJ), Special Teamer S Don Carey und CB D.J. Hayden (beide JAX). TE Eric Ebron hätte, als ehemaliger First Round Pick, unter der Fifth-year Option gespielt, wurde aber im März entlassen. Seiner Draftposition konnte der athletische TE nie gerecht werden, mangels Alternativen und in Anbetracht, dass der Cap Space bis jetzt nicht genutzt wurde, lässt den Cut jedoch sehr diskutabel erscheinen.

Draft:

-1. Runde Pick 20: Frank Ragnow, G/C, Arkansas

-2. Runde Pick 43: Kerryon Johnson, RB, Auburn

-3. Runde Pick 82: Tracy Walker, S, Louisiana/Lafayette

-4. Runde Pick 114: DaShawn Hand, D-Line, Alabama

-5. Runde Pick 153 Tyrell Cosby, OT/G, Oregon

-7. Runde Pick 237 Nick Bawden, FB, San Diego State

Mit dem Erstrundenpick wird (mal wieder) versucht die O-Line zu stabilisieren, v.a. um das schwächelnde Running Game zu verbessern und die Hits auf Stafford zu verringern. Mit Ragnow kommt dabei ein sofort einsatzfähiger Spieler für die Interior Line. Der RB-Pick in Runde zwei wurde auch von vielen Experten erwartet. Die Tatsache, dass man mit einem teuren Uptrade Kerryon Johnson aus Auburn geholt hat, ist aber sehr kritisch zu sehen, da z.B. noch Derrius Guice zu haben war. Der Drittrundenpick mit dem eher unbekannten Safety Tracy Walker wirkt im gut bestückten Defensive Backfield wie ein Luxuspick. In Runde vier wurde dann auch mal was für die schwache D-Line getan. DaShawn Hand wird in der flexiblen Front von Patricia wahrscheinlich sehr variabel eingesetzt. Fünftrundenpick Tyrell Cosby ist eventuell ein kleiner Steal und sollte sich als erster Ersatzmann in der O-Line durchsetzen. Als letzter Pick sollte Nick Bawden als FB zu einer Steigerung des Run-Games beitragen, fällt aber nach einer Verletzung die komplette Saison aus.

Coaching Staff:

Hier ist der neue Chef, Matt Patricia, der über Jahre hinweg die Defense der New England Patriots gecoacht hat. Dies vielleicht nicht immer statistisch auf dem höchsten Level, aber immer opportunistisch und im Großen und Ganzen auch recht erfolgreich. Als Folge wurde natürlich auch die komplette Defensive Seite des Coaching-Staffs ausgetauscht. Neuer DC ist Paul Pasqualoni, früherer DC der Cowboys und Dolphins und zuletzt am College tätig. Aufgrund guter Leistungen in der Vergangenheit durften ST-Coordinator Joe Marciano und OC Jim Bob Cooter bleiben, letzterer als mutmaßlich Hauptverantwortlicher für Staffords Aufschwung die letzten Jahre. Etwas unschön verlief die Trennung von O-Line Coach Ron Prince, der sich von Seiten der Spieler viel Kritik über seine Trainingsmethoden anhören musste und vielfach für die schwache Leistung der O-Line verantwortlich gemacht wird.

Offense:

Vor Beginn der letzten Saison war man, was die O-Line angeht, noch guten Mutes. Ein solider LT im Sophomore-Jahr und qualitätsvolle Neuzugänge für die komplette rechte Seite sollten die Offensive Line ins obere Drittel hieven. Es kam jedoch genau anders und die Line war, vor allem im Run Blocking, teilweise desaströs. Nur 3,16 Adjusted Line Yards (FO Rang 32) bei 76,3 Yards/Game (Rang 32) mit läppischen 3,4 Yards/Carry (geteilter Rang 31) sind die zahlenmäßigen Zeugen dieses Verfalls. Auch die Adjusted Sack Rate hat sich von 6,1 % in 2016 auf 7,5 % (FO Rang 21) verschlechtert und zeigt, dass die Pass Protection ebenfalls deutlich schwächer war als sonst in Detroit. Die Neulinge RG T.J. Lang und RT Rick Wagner tragen dafür nur vergleichsweise wenig Schuld. Beide hatten eine ordentliche Saison (PFF-Noten von 79,1 und 81,9) und sollten auch kommende Saison gute Leistungen abliefern können. Als Center ließ Travis Swanson seiner guten 2016 Spielzeit ein deutlich schlechteres Jahr folgen und musste ab Dezember wieder mal wegen einer Gehirnerschütterung auf die IR-Liste. Für ihn wird Graham Glasgow kommende Saison in die Mitte rücken, wo er sich deutlich wohler fühlt, als als LG und auch deutlich besser spielt. Der Left Guard Spot wird dann von Firstroundrookie Frank Ragnow besetzt, der im College ein exzellenter Center war und auch im Trainingscamp bisher gut mithalten kann. Auf LT kommt Taylor Decker nach einer gravierenden Verletzung im Trainingscamp letztes Jahr wieder zurück. Diesmal fit und mit voller Vorbereitung versucht er die Albträume aller Lions Fans vergessen zu machen, als letztes Jahr Greg Robinson/Dan Skipper/Brian Mihalik die Blindside von Stafford beschützen sollten. Von den Reservespielern ist noch Rookie Tyrell Crosby zu erwähnen. Im College hauptsächlich Tackle, zeigt er bis jetzt ein sehr gutes Camp und darf wohl den ersten Backup-Spot sein Eigen nennen. Alles in allem gibt es im Run Blocking nur eine Richtung, und zwar nach oben. Ohne Verletzungssorgen, mit erneutem Draftpotential (Ragnow, Crosby) und mit neuem O-Line Coach muss die Line jetzt besser blocken, um wenigstens mal ins Mittelfeld bezüglich Adjusted Line Yards und Adjusted Sack Rate zu kommen.

Auch die Running Backs haben eine schlechte Saison hinter sich. Angeführt von Ameer Abdullah hat kein RB mehr als 3,9 Yards/Carry abliefern können. Abdullah selbst hat aufgrund schlechter Leistungen (FO Success rate 35%; Rang 47 von 47) in der Saison das Vertrauen der Coaches verloren und wurde am Ende der Saison teilweise durch den Undrafted Rookie Tion Green ersetzt. Theo Reddick hat ebenfalls einige Chancen im Backfield erhalten, wobei er seit jeher eher der 3rd-Down-Back ist und seine Running Stats nicht besser als die von Abdullah. Daher wundert es nicht, dass das Front Office hier Veränderung für nötig ansieht. Zum einen kam LeGarette Blount, der vor allem im Short Yardage Game für Erfolg sorgen soll. Das war nämlich letztes Jahr eine riesige Baustelle. Bei 3rd/4th % Short konnten die Lions, wenn sie liefen, in weniger als 50 % ein neues 1st Down erreichen. Der Ligadurschnitt lag bei etwa 67%. Gerade das Skillset von Blount passt hervorragend dafür. Der Zweitrundenpick Kerryon Johnson wird aber dafür sorgen, dass Blount nur eine Teilzeitkraft bleibt. In Auburn hat er zwei starke Jahre als Starter (4,8 Yards/Carry) hinter sich und hat bis jetzt im Trainingscamp sehr überzeugt. Ob ein Uptrade in der zweiten Runde bei solch starken RB-Draft-Klassen notwendig ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Hinter den beiden gesetzten Neulingen, scheint Abdullah sich im letzten Jahr seines Rookievertrages durch gute Leistungen im Camp und im ersten Preseasonspiel den Posten des Johnson Backups zu holen. Riddick wird mit großer Sicherheit seine angestammte Rolle als Pass-Catching Back wieder einnehmen. Durch das Versprechen das Running Game zu verbessern, könnte wieder auf einen FB zurückgegriffen werden. Da Rookie Bawden auf der IR gelandet ist, würde diese Rolle Nick Bellore ausfüllen. Der frühere LB wurde letztes Jahr schon öfters als Fullback eingesetzt.

Die beiden Nummer 1 Receiver lauten auch diese Jahr Marvin Jones Jr und Golden Tate. Beide konnten letztes Jahr, als einziges Receiverpärchen, die 1000 Yard Marke knacken, sind aber zwei grundunterschiedliche Spielertypen. Golden Tate fängt viele kurze Pässe, vor allem auch über die Mitte und legt nach dem Catch nochmal ordentlich Yards drauf (546 von 1003 Yards nach dem Catch; Nummer 1 bei den WR). Nebenbei besitzt er auch sichere Hände (77% Catch Rate). Für das System von Jim Bob Cooter ist Golden Tate ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste (neben dem QB). Marvin Jones Jr. dagegen konnte in seinem zweiten Jahr in Detroit seine Qualitäten als Deep-Threat noch stärker ausspielen. Seine hohe 18,0 Yards/Reception (Rang 1 qualified Players), sein WR DYAR/DVOA (FO Rang 2/3) sowie die vielen DPI (7 für 159 Yards) zeigen den Erfolg, wenn Stafford in seine Richtung wirft. Auf Platz 3 in der Hierarchie ist Sophomore Kenny Golladay zu finden. In seinem Rookiejahr konnte er am vor allem am Anfang und am Ende der Saison mit tollen Spielen glänzen und sein Können als großer, aber trotzdem schneller Receiver, zeigen. Dazwischen lagen eine Verletzung, aber auch andere Schwierigkeiten und viel auf und ab. Bleibt er fit, bietet er der Offensive aber eine weitere gute Anspielstation. Der vierte Receiver ist T.J. Jones, der jetzt schon einige Jahre im Team ist und sich im System gut auskennt. Letztes Jahr konnte er, wenn er gebraucht wurde, immer abliefern und zementiert seinen Platz im Team mit einem starken Camp dieses Jahr. Die Lions hatten in den letzten Jahren eine eher enge Rotation bei den WR und da auch kein Receiver im ST heraus sticht, wird es aller Voraussicht nach bei 4 WR bleiben. Erste Kandidaten für das PS sind UDR Teo Redding und UFA Jace Billingsley.

Bei den TE ist vor allem der Abgang von Eric Ebron zu nennen. Trotz all seiner Schwächen im Blocking und dem immer wieder vorkommenden Drop, war er überdurchschnittlicher Receiving TE (FO DYAR/DVOA Rang 18/20). Da auch die Nummer zwei, Darren Fells, nicht mehr da ist, bleibt von 2017 nur Vorjahresrookie Michael Roberts übrig. Neu sind Levine Toilolo und Luke Willson. Beide sind annehmbare Blocker, jedoch bei Leibe keine Receiving Threats. Roberts, der in dieser Hinsicht mehr Talent mitbringt (22 TD im College), hat jedoch kein gutes Camp. Diese Umstände erhöhen die Möglichkeiten für einen vierten TE. Dies wäre Hakeem Valles, der nach einem kurzen Gastspiel bei den Cardinals in Detroit im PS war und einen starken Eindruck im Camp und im ersten Preseasonspiel hinterlassen konnte.

Was die wichtigste Position im Football angeht, kann Detroit ohne Sorge auf den eigenen Kader blicken. Matthew Stafford konnte auch 2017 eine starke Saison hinlegen (4446 Yards; 29 TD/10 INT), auch wenn diesmal kein verrückter 4th Quarter Comeback Rekord zu Stande kam. Seine Touchdown rate ging leicht nach oben (von 4,0% auf 5,1% bei 4,5% Karriere), während seine Interceptionrate auf niedrigem Niveau bleibt (von 1,7% auf 1,8% bei 2,4% Karriere). Cooter Scheme lässt ihn auch wieder deutlich aggressiver Downfield zu Werke gehen, als dies noch zu Beginn der Zusammenarbeit zwischen QB und OC war. Seine Adjusted Yards/Attempt (PFR) gingen von 2015/2016 von 7,3 auf 8,1 letzte Saison hoch. Gerade mit einem fitten Kenny Golladay und Marvin Jones ist hier einiges an Potential vorhanden. Um den Backupposten liefern sich Jake Rudock und Matt Cassel ein un enges und inspirierendes Rennen.

Dies Jahr wurden viele Schritte unternommen um das Run Game endlich effizient zu gestalten. Ist dies wirklich möglich, und wenn auch nur im guten Mittelfeld, so kann mit dem eh schon starken Passspiel eine Top-Offensive auf den Platz gestellt werden.

Defense:

2017 rangierte die Defense der Lions im unteren Mittelfeld (FO DVOA Rang 19). Während die Pass Defense noch durchschnittlich agierte (DO DVOA Rang 16), war die Run Defense ziemlich bescheiden (FO DVOA Rang 28). Die größte Schuld hierfür trägt wohl die Defensive Line. Zwar lesen sich die 35 Sacks deutlich besser, als die 24 im Vorjahr, aber die Adjusted Sack Rate (FO) ist mit 6,1 % noch immer deutlich unter Ligadurchschnitt (6,7%). Zusätzlich wurde gegen Ende des Jahres auch deutlich mehr geblitzt, als dies sonst unter dem früheren DC Teryl Austin üblich war.

Stark bemerkbar war vor allem die Verletzung von DT Haloti Ngata relativ früh in der Saison. Der mittlerweile 34 jährige machte sowohl Run Stopping als auch den Pass Rush spürbar besser und wird trotz seines Alters nach seinem Wechsel zum amtierenden Champion fehlen. Die Defensive Line wird unter Matt Patricia sowieso eine deutlich veränderte Spielweise zeigen. Vom eher attackierenden Scheme des Vorgängers, wechselt man zu einem Gap-kontrollierenden Stil mit flexiblen Fronten. Gerade AShawn Robinson, der in sein drittes Jahr geht, sollte dieses System entgegenkommen. Die Erwartungen an ihn sind hoch, jedoch scheint das Trainings Camp für ihn eher suboptimal zu laufen. Viel Spielzeit werden auch Sylvester Williams und der erst vor kurzem verpflichtete Ricky Jean Francois erhalten. Die beiden können viel Erfahrung vorweisen, glänzten in der Vergangenheit aber weniger mit absoluten Top-Leistungen. Dahinter wird auch Sophomore Jeremiah Ledbetter seine Snaps sehen, so wie er es auch als Rookie schon getan hat (32%). Rookie DeShawn Hand zeigt starke Leistungen im Camp und wird wohl flexibel zwischen Interior und Edge agieren. An den Enden der Line wird Ezekiel Ansah der unumstrittene Platzhirsch sein. Der unter dem Tag spielende Ghanaer, hatte auch letzte Saison viel mit kleineren Verletzungen zu kämpfen und konnte nur 48 % der Snaps spielen. Trotz allem ist er immer noch Detroits größte Gefahr im Pass Rush. Gegenüber wird wohl Anthony Zettel starten der 2017 ein ordentliches zweites Jahr in der NFL abliefern konnte. Kerry Hyder Jr. verletztes sich letzte Preseason schwer an der Achillessehen und versucht nun an sein starkes Debütjahr 2016 anzuknüpfen. Bei der Schwere der Verletzung sollte man nicht zu viel erwarten. Dahinter befinden sich in der Depth Chart noch die beiden Sophomores Alex Barett und Jeremiah Valoaga, sowie Cornelius Washington. Bei letzterem wird eine gewisse Inkompatibilität mit Patricias Scheme attestiert, weswegen es gut möglich ist, dass er am Ende der Preseason gecuttet wird. Zusätzlich zu genannten, durfte auch Linebacker Devon Kennard im Camp in einer Vielzahl von Snaps, als klassischer DE agieren.

Neben Kennard ist vor allem auch Cam Johnson als Pass Rushing Linebacker angedacht, auch wenn die bisherigen Leistungen eher bescheiden sind. So kann sich auch Freddie Bishop noch leichte Hoffnungen auf einen Platz im Roster machen. Bei den eher klassichen Linebackern ist der letztjährige First-Round Pick Jarrad Davis gesetzt. Nach einer durchwachsenen Rookiesaison mit versöhnlichen Leistungen gegen Ende, muss er vor allem noch an seinen Fähigkeiten in Coverage arbeiten um der MLB und Kopf der Defense zu werden, den sich das FO beim Pick vorgestellt haben. Dahinter hat auch Jalen Reeves-Maybin seinen Platz sicher, während Christian Jones, Steven Longa und Jonathan Freeny sich um die weitere Hackordnung streiten. Freeny kann dabei auf (mehrfache) Erfahrung mit Patricia zurückblicken, wohingegen Longa sehr viel Special Teams Erfahrung mitbringt.

Wenn es irgendwo eine Stärke in der Defense von Detroit gibt, dann ist es die Secondary. Darius Slay führte letztes Jahr die Liga in abgewährte Pässe + Interceptions an mit zusammen 21 und kann eine sehr gute PFF-Benotung vorweisen (88,1). Nach diesen Leistungen konnte er sich das erste Mal auch in den nationalen Fokus spielen, was mit einer Pro Bowl Nominierung belohnt wurde. Da er mit 27 noch jung genug ist, sollte er auch kommende Spielzeit einer der Anker in der Defensive sein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes kommt es zu einem Dreikampf zwischen dem bisherigen Starter Nevin Lawson, FA-Verpflichtung DeShawn Shead und Sophomore Teez Tabor, welcher jedoch immer noch starke Schwierigkeiten mit der Umstellung auf die NFL zu kämpfen hat. Den Berichten im Trainingscamp zu Folge, soll Shead die Oberhand in diesem Rennen besitzen. Je nach Ausgang, könnten Lawson oder Shead auch den Nickelback geben. Hierbei spielt aber auch Jamal Agnew eine Rolle, der sich nach fast ausschließlichen Einsätzen als Returner und Mann für Gimmickplays, auch Snaps in der Defenive erarbeiten will. Der letztjährige auf dem dritten CB-Platz, Quandre Diggs, scheint nun langfristig auf die Position des Strong Safetys zu wechseln. Nach der Verletzung des damaligen Startes Tavon Wilson im November, übernahm Diggs die Position und spielte die Runde gut zu Ende. Trotz der Rückkehr des mittlerweile genesenen Wilson scheint er auch die besseren Karten zu haben. Den zweiten Safetyposten wird wieder Glover Quin übernehmen. Der 32 jährigen hat sich sein Alter letztes Jahr nicht anmerken lassen (PFF 89,0) und ist auch weiterhin der Dirigent des Defensiven Backfields. Hinter ihm hat sich Charles Washington über das Practice Squad in den Kader gekämpft. SS Milles Killebrew, 2016 noch eine starke Rookiesaison, muss nach einer holprigen Saison und einem bisher bescheidenen Trainings Camp um seinen Platz im Kader fürchten. Allem Anschein nach wurde er auch schon von Rookie Tracy Walker in der Depth Chart überholt. Eine Umschulung auf LB, die schon öfter im Raum stand und im Camp in einigen Reps auch schon durchgeführt wurde, könnte ihn eventuell noch retten.

Die großen Fragen für die Defensive in der kommenden Saison werden einerseits sein, wie gut Matt Patricias System von Bend-dont-break von den Spielern umgesetzt werden kann und wie erfolgreich es sein kann. Statistische Meisterleistungen sollte man, mit Blick auf die vergangenen Jahre in New England, nicht erwarten. Lässt die Defense keine allzu großen Rückstände zu und ist sie in der Lage in entscheidenden Situationen nur FG statt TD zu kassieren, sollte die Offense genug Power haben um die Spiele eng zu gestalten und, theoretisch, zu gewinnen.

Special Teams:

Die Special Teams waren auch letztes Jahr wieder sehr gut (FO DVOA Rang 6). Dies baute vor allem auf ein starkes Kicking Game um K Matt Prater, der 30 von 35 FG verwandelte. 4 der 5 verschossenen FG kamen dabei aus über 50 Yards. Auch das Punt Return Game war stark mit zwei TD vom Rookie Jamal Agnew, der auch dieses Jahr wieder Punt Returner ist. Bei den Kickoffs wird wohl Ameer Abdullah die Rolle des Returners übernehmen. Als Punter ist Sam Martin fest im Sattel, auch wenn er 2017 für seine Verhältnisse ein schwaches Jahr hatte (Punting Average/Net Platz 26/24). Trotzdem sollten die ST auch dieses Jahr wieder mind. in der oberen Hälfte zu finden sein.

Players to watch:

Offense: RB Kerryon Johnson

Running Backs hatten in den letzten Jahren wenig Probleme ihr Spiel vom College in die NFL zu übertragen. Johnson zeigte bei Auburn sein Potential und muss dies nun auch im professionellen Football tun. Ist dies nicht der Fall, wird das FO bezüglich des Picks und des damit verbundenen Uptrades schnell in Kritik geraten. Schafft es Johnson, so könnte aus dem angedachten RB-Comittee schnell ein Working-Horse-RB werden.

Defense: LB Devon Kennard

Von Detroits einzigem etwas kostspieligerem Free Agent wird viel erwartet. Er soll in allen drei Bereichen der Defense (Run Stop, Pass Rush, Coverage) mitwirken und eine zentrale Rolle spielen. Sein bisheriger Werdegang bei den Giants kann diese Hoffnungen nicht wirklich bestätigen. Kann Patricia ihn zu den geforderten Leistungen coachen?

Prognose:

Der Strength of Schedule ist mit 0,535 der zweitstärkste der Liga. Man hat mit der NFC West eine Divison als Gegner in der sich die Machverhältnisse gerade stark verändern und die deswegen schwierig einzuschätzen ist. Auf der anderen Seite hat man die AFC East, in der man augenscheinlich nur die Patriots zu fürchten braucht. Dazu kommen noch die Cowboys, die Saints und natürlich die eigene Divison. Dort finden sich mit den Vikings und den Packers, bei denen Rodgers wieder an Bord ist, zwei Teams mit starken Ambitionen in den Playoffs und mit den Bears ein Team, das durch den Coachingwechsel gerade sehr viel Hype mitbekommt. Für die Lions wird es schwer die gute Bilanz der letzten Jahre (16-8) in der Divison zu wiederholen. Durch die Veränderungen aufgrund des Trainerwechsels sehe ich nicht mehr als eine ausgeglichene Saison, tendenziell etwas schlechter, lasse mich aber auch gerne überraschen.

Mein Tipp: 7-9 oder 8-8

ø 8.9
KOMMENTARE
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Butfumlbe93
23.08.2018 | 19:37 Uhr
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23.08.2018 | 19:37 Uhr
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Schließe mich meinen Vorrednernaä an, gelungene Preview. Nicht zu lang und mit sinnvollen Stats. Davon aber nicht zu viel. Und kein blindes Fan-Geblubbere.

Diese Division bietet auf dem Papier aktuell wenig Platz für die Lions. Denke nicht, dass es mehr als sieben Siehe werden.

Danke für den Text.
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xoom
21.08.2018 | 20:38 Uhr
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xoom : 
21.08.2018 | 20:38 Uhr
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xoom : 
@schmitza
Caldwell war mMn auch wirklich kein schlechter Coach, er hats halt nicht geschafft auch mal ein Playoffspiel zu gewinnen, sonst wäre er noch da.

@Jay
Ist öfters so, dass Spieler von den Lions national nicht wirklich Anerkennung bekommen. Liegt vllt an der langjährigen Losermentalität oder dem kleinen Markt.
Neben Stafford sind das auch Marvin Jones Jr, Glover Quin und Golden Tate. Der ist mMn nach Stafford der wichtigste Mann in der Offensive.
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schmitza
21.08.2018 | 09:32 Uhr
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schmitza : 
21.08.2018 | 09:32 Uhr
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schmitza : 
Tolle Preview. Wie Petzie bereits sagte, waren die Lions immer sowas wie die graue Maus der Liga für mich.
Alleine der erste Abschnitt hat dann doch überrascht.
3 von 4 Spielzeiten mit positiver Bilanz können nicht viele Teams ihr eigen nenne. Ohne die Packers in der Div. wäre auch wohl das ein oder andere mal mehr die PO drin gewesen.
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JaydoggBO
MODERATOR
20.08.2018 | 11:07 Uhr
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JaydoggBO : 
20.08.2018 | 11:07 Uhr
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JaydoggBO : 
Super Preview, aber das kannte man von dir ja schon.

Die Lions finde ich interessant weil Stafford immer etwas unterschätzt wird, dazu mit Tate einen WR den ich in Seattle schon super fand und der sich bei euch nochmal verbessert hat.

Auf die Defense bin ich gespannt und denke es wird etwas dauern bis Matt seine Art der Defense spielen lassen kann.
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KangarooJack
19.08.2018 | 22:21 Uhr
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19.08.2018 | 22:21 Uhr
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Gute Preview, evtl. mit 1-2 Namen zu viel (Kennard taucht mehrfach auf, kurze Erwähnung + ausführlich bei Players to Watch hätte mir gereicht). Inhaltlich über jeden Zweifel erhaben
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Flashpaddy
19.08.2018 | 19:40 Uhr
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Flashpaddy : 
19.08.2018 | 19:40 Uhr
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Flashpaddy : 
Echt eine gute Preview geworden. Die Lions werden dieses Jahr bei mir ein Team sein, was ich neben den Patriots etwas mehr verfolgen werde. Bin halt gespannt wie unser ehemaliger DC sich als Headcoach macht!

Mein Tipp ist übrigens auch 8:8.
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Petzie
MODERATOR
19.08.2018 | 11:48 Uhr
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Petzie : 
19.08.2018 | 11:48 Uhr
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Petzie : 
Danke für deine Preview, die Lions sind sonst ein Team, das mich eher nicht interessiert, da beschäftigt man sich dementsprechend nicht damit. Genau dafür sind die Previews ideal, gut geschrieben, Stats an den richtigen Stellen aber nicht zuviel
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