Edition: Suche...
NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: Kunikunde
28.08.2018 | 4377 Aufrufe | 5 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 7.5
Saison 2018 - Alles auf Angriff!
Season Preview 2018: Green Bay Packers
Nach einer enttäuschenden Saison 2017 soll es für die Green Bay Packers nun wieder in Richtung Playoffs gehen.

Rückblick

So will ich die Preview für die Green Bay Packers mit einem Rückblick auf die vergangene Saison beginn, und schon fehlen mir die Worte. Im Prinzip gibt es kaum etwas Nennenswertes zu sagen über diese sich selbsterklärende Spielzeit, die genau entsprechend der Umstände verlief. So lässt sich die Saison relativ einfach in zwei ungleiche Hälften einteilen. Einerseits der Start mit Aaron Rodgers und vier Siegen aus den ersten fünf Begegnungen, ehe sich der Quarterback im Spiel gegen die Vikings das Schlüsselbein brach, und andererseits eine ziemlich ernüchternde Restsaison mit einer Bilanz von 3-8 unter Brett Hundley.

Was bleibt also mitzunehmen aus einer gewissermaßen verlorenen Saison? Nicht vieles, wessen man sich nicht schon vorher bewusst war. Aaron Rodgers ist nicht zu ersetzen, die Defense wird aus eigener Kraft kaum Spiele gewinnen können und, dass die Vikings auf die eine oder andere Weise ein Problem werden würden.

Free Agency

Traditionell galten die Packers als Team, welches die Free Agency eher ruhig anging, und stattdessen meist versuchte, seine eigenen Leistungsträger zu halten, und den Kader gezielt durch den Draft zu ergänzen. Doch diese Herangehensweise sollte es in diesem Jahr nicht geben.

Bereits relativ zeitnah nachdem die eigene Saison beendet war, begannen die Umstrukturierungen im Front Office der Packers. So ersetzte man den langjährigen General Manager Ted Thompson, welcher Green Bay weiter in beratender Funktion erhalten bleibt, mit einer internen Lösung in Brian Gutekunst. Darüber hinaus wurden sowohl der aktuelle DC als auch OC ausgetauscht. Ein für viele längst überfälliger Wechsel war der des DC. Hier wurde Dom Capers entlassen und Mike Pettine geholt. Ebenso gehen musste also auch Edgar Bennett (OC), der durch den bereits früher als Packers-OC tätigen Joe Philbin ersetzt wird. In seinem damaligen Stint in Green Bay, der mit dem Super Bowl Sieg in der 2010er Saison gekrönt wurde, lief die Zusammenarbeit mit Head Coach Mike McCarthy und QB Aaron Rodgers bereits sehr gut.

Während der Free Agency zeigte Gutekunst dann, welchen anderen Weg er in Zukunft mit den Packers gehen möchte. So entschloss man sich den eigenen Nummer-1-Receiver in Jordy Nelson zu entlassen um Jimmy Graham zu holen, der die Problemposition der letzten Jahre in der Offense auf TE besetzen soll. Doch obwohl Jordy Nelson der namenhafteste Abgang ist, so wiegen auch zwei andere Abgänge schwer. Zum einen entschied man sich den Vertrag von Starting Guard Jahri Evans nicht zu verlängern, und zum andere verlor man mit SS Morgan Burnett zum dritten Mal in Folge einen Leistungsträger der eigenen Secondary (2016 Casey Hayward, 2017 Micah Hyde). Ebenfalls nicht verlängert wurden die Verträge mit Quinton Diall (NT) und Ahmad Brooks (OLB). Beide waren ein fester Teil der defensiven Rotation.

In jener wird auch Neuzugang Muhammad Wilkerson ein fester Bestandteil sein. Der frühere DE der New York Jets galt als einer der stärksten DL-Spieler in der diesjährigen Free Agency. Ebenfalls verpflichtet wurde CB Tramon Williams von den Cardinals, der bereits früher langjähriger Spieler der Packers gewesen war. Um für den Fall einer erneuten Rodgers-Verletzung gerüstet zu sein, ertradete man sich DeShone Kizer von den Browns indem man Starting Cornerback Damarious Randall nach Cleveland schickte.

Ergänzend zu erwähnen wären lediglich noch Vertragsverlängerungen mit eigenen Free Agents Davon House (CB)und Geronimo Allison (WR). Ebenfalls mit einem neuen Arbeitspapier wurde WR Devante Adams ausgestattet, der allerdings eh noch ein Jahr ans Team gebunden gewesen wäre.

wichtige Abgänge

WR Jordy Nelson

G Jahri Evans

SS Morgan Burnett

NT Quinton Dial

OLB Ahmad Brooks

CB Damarious Randall

wichtige Zugänge

TE Jimmy Graham

DE Muhammad Wilkerson

CB Tramon Williams

QB DeShone Kizer

Draft

Runde 1 Pick 18, Jaire Alexander, CB, Louisville

Runde 2 Pick 45, Josh Jackson, CB, Iowa

Runde 3 Pick 88, Oren Burks, LB, Vanderbilt

Runde 4 Pick 133, JMon Moore, WR, Missouri

Runde 5 Pick 138, Cole Madison, G/T, Washington State

Runde 5 Pick 172, JK Scott, P, Alabama

Runde 5 Pick 174, Marquez Valdes-Scantling, WR, South Florida

Runde 6 Pick 207, Equanimeous St. Brown, WR, Notre Dame

Runde 7 Pick 232, James Looney, DE, California

Runde 7 Pick 239, Hunter Bradley, LS, Mississippi State

Runde 7 Pick 248, Kendall Donnerson, OLB, Southeast Missouri State

Der grundlegende Ansatz der Packers für den 2018 NFL Draft war klar. Früh musste die Schwachstelle der Defense, die Cornerbacks, angegangen werden. Mit Jaire Alexander und Josh Jackson konnte man sich zwei Prospects sichern, die viele in den Top5 einer starken Gruppe von CBs sahen. Bei den restlichen Picks handelte es sich zum Zeitpunkt des Drafts mehr um breitflächige Ergänzungsmaßnahmen. So wurde bis auf die Position des RB und QB jede Positionsgruppe angegangen. Jeweils ein Pick ging in die Lines, mit zwei weiteren Picks wurden Linebacker geholt (Ergänzungen, die sich im Laufe des Camps noch als wichtig erweisen sollten, aber dazu später mehr), und drei physische WR (alle 63 und größer) um den Abgang von Jordy Nelson als Outside-Receiver zu kompensieren.

Als Resultat aus zwei Trades mit den Seahawks und den Saints von Tag eins gab man selbst den eigenen Drittrundenpick des Drafts ab und wird 2019 den Erstrundenpick der Saints erhalten.

Offense

Offensive Line

Die grundlegende Basis einer jeden Offense ist bekanntermaßen die O-Line, und wenn es neben dem Quarterback eine Positionsgruppe gibt, in der man als Team Kontinuität haben möchte, dann ist es die O-Line. Diese Kontinuität fehlte in der vergangenen Saison bei den Packers. So gab es am Ende der vergangenen Saison hier neun Spieler, die mehr als 20% der offensiven Snaps auf dem Feld standen und lediglich Center Corey Linsley verpasste keinen einzigen Spielzug. Vor allem in der Pass Protection machte es sich bemerkbar, dass das Tackle-Duo Bakhtiari und Bulaga lediglich in drei Spielen gemeinsam auf dem Feld standen. Beide bestechen in der Protection mit PFF-Grades von 90,5 (Bakhtiari 2017) und 89,3 (Bulaga 2016). So verschlechterte sich nach footballoutsiders (FO) die Adjusted Sack Rate von 5,5% (Rang 11) aus dem Vorjahr auf 8,6% (Rang 28). Auch im Laufspiel machte sich das fehlen der beiden Tackle bemerkbar. So war man bei Läufen, die nicht über die Ends außerhalb der Tackle gingen, hinter New England das zweiterfolgreichste Team nach Adjusted Line Yards. Insgesamt belegte man bei FO mit 4,6 Adjusted Line Yards immer noch einen sehr starken fünften Rang.

Mit Blick auf die kommende Saison gibt es in der Line durch den Abgang von Jahri Evans jedoch auf RG eine mögliche Problemzone. Hier wird wohl Justin McCray zu Saisonbeginn als Starter fungieren, obwohl er in seiner Rookie-Saison mit einem PFF-Grading von 53,1 nicht wirklich zu überzeugen wusste. Jedoch lässt sich dies zum Teil auch damit erklären, dass er regelmäßig von einer Position auf die nächste geschoben wurde. Begünstigt wird McCray dadurch, dass mit Rookie Cole Madison ein potenzieller Konkurrent mit nicht näher bekannten persönlichen Problemen nicht Teil des Camps war. Der restlichen Positionen als Starter sind ziemlich in Stein gemeißelt mit Bryan Bulaga (RT), Corey Linsley (C), Lane Taylor (LG) und David Bakhtiari (LT). Durch die damit einhergehende Verbesserung in der Pass Protection sollte Green Bay eine insgesamt überdurchschnittliche O-Line am Start haben.

Running Back

So wie Verletzungssorgen die O-Line betrafen, so machten sie auch vor den Running Backs nicht halt. So begann Ty Montgomery die Saison als Starter. Nachdem sich Montgomery (Rush-DVOA 2,8%) in Woche 4 verletzte rückte Aaron Jones (Rush-DVOA 31,3%) nach, der seinerseits auch nur wenige Wochen unverletzt blieb. Ab Woche 10 durfte dann Jamaal Williams (Rush-DVOA 7,4%) zeigen, was er kann. Doch trotz der eben angesprochenen guten Arbeit der O-Line konnte keiner der drei RBs wirklich Profit daraus schlagen und konstant ein erfolgreiches Laufspiel auf den Boden bekommen. Lediglich bei Aaron Jones gab es Lichtblicke. Allerdings muss man bei ihm schauen, inwieweit er diese Lichtblicke auch über einen längeren Zeitraum erkennen lassen würde Während Jones (Receiving-DVOA -75,4%) der talentierteste reine Läufer der Gruppe sein dürfte, haben sowohl Williams (Receiving-DVOA 29,9%), wie auch selbstverständlich Ex-Receiver Montgomery (Receiving-DVOA -3,7%) Vorteile in der Rolle als Pass-Catching-Back.

Als klare Nummer eins sollte Jamaal Williams in die Saison starten, da Aaron Jones in den ersten zwei Wochen aufgrund einer Sperre nicht zur Auswahl steht. Somit ist es an Williams zu zeigen, dass er der Rolle des Starters gerecht werden kann, indem er in schweren Division-Matchups gegen die Vikings und die Bears überzeugt. Eine konstante Rolle in der Offense wird Ty Montgomery haben. Ob sich diese allerdings über 3rd Downs, Snaps im Slot und gelegentliche Change-of-Pace- Carries erstreckt, darf bezweifelt werden. Insgesamt würde es sehr überraschen, wenn einer der drei RBs eine wirklich klar dominante Rolle erhält, vorausgesetzt alle bleiben gesund. Als Fullback gesetzt ist Aaron Ripkowski.

Wide Receiver

Im Gegensatz zu den RBs und der O-Line blieben die Wide Receiver im Vorjahr mehr oder weniger von schweren Verletzungen verschont. So sahen am Ende der Saison Jordy Nelson, Devante Adams und Randall Cobb allesamt über 70% der offensiven Snaps, und wurden lediglich Situationsbedingt von Geronimo Allison ergänzt. Die restlichen Receiver sahen nur äußerst selten Spielzeit außerhalb der Special Teams. Die drei Hauptreceiver spielten allesamt eine solide Saison (DVOAs zwischen 10,3% und -6%). Bei der Betrachtung der Receiver muss man allerdings Spiele mit Rodgers als QB denen mit Hundley als QB gegenüberstellen. So sah Jordy Nelson mit Rodgers als QB 7,6 Targets, von denen 1,8 in der Redzone waren, während die Zahlen mit Hundley auf 5,5 Targets mit 0,22 in der Redzone sanken. Ebenso gingen die Targets von Cobb von 7,75 auf 5,55 pro Spiel zurück. Der klare Gewinner, wenn man es denn so nennen will, war Devante Adams, dessen Targets von 7,8 auf 8,66 pro Spiel stiegen. Vor allem in der Redzone war Adams das klare Lieblingsziel von Hundley. Von den 17 Redzone-Targets, die in Richtung dieser drei Receiver gingen, erhielt Adams ganze 13 Stück. Durch die eher bescheidene Leistung von Hundley waren am Ende der Saison auch die absoluten Zahlen in Sachen Receiving nicht sonderlich gut. Adams war mit 885 Yards und 10 TDs noch am erfolgreichsten während Nelson und Cobb mit 482/6 und 653/4 eher enttäuschende Bilanzen vorzuweisen hatten.

Durch den Abgang von Jordy Nelson dürfte Geronimo Allison als dritter startender Receiver zu Adams und Cobb stoßen. Dahinter gibt es eine relativ große Gruppe an Spielern, die versucht sich die letztjährige Rolle von Allison zu verdienen. Hier sollte aktuell Trevor Davis die besten Karten haben, da er bereits ein Jahr im Team ist und seinen Kaderplatz als Return-Spezialist sicher hat. Um die restlichen zwei oder drei Plätze bewerben sich aktuell die Rookies JMon Moore, Marquez Valdes-Scantling und Equanimious St. Brown sowie der letztjährige Rookie DeAngelo Yancey. Leichte Vorteile gegenüber den Genannten scheint aktuell eine der positiven Überraschungen des Camps, Jake Kumerow zu haben, der bereits vor drei Jahren als UDFA der Bengals in die Liga kam, und seit Ende des letzten Jahres Teil des Practice Squads der Packers ist.

Tight End

Wie auch in den Jahren zuvor üblich entpuppte sich die TE-Position erneut als Problemfall. Zu Saisonbeginn herrschte die Hoffnung, mit Martellus Bennett endlich einen starken Tight End gefunden zu haben, aber nach nur sieben Wochen wurde die Zusammenarbeit aufgrund eines, ich nenne es nun mal so, Missverständnisses beendet. Von dort an übernahmen Lance Kendricks und Richard Rodgers. Alle drei waren aber über die Saison gesehen keine wichtigen Faktoren in der Offense, was auch die PFF Grades von 59,1, 49,2 und 56,5 zeigen.

In dieser Spielzeit soll sich nun Jimmy Graham (PFF Grade: 66) daran versuchen, die TE-Probleme der Packers der Vergangenheit angehören zu lassen. Zwar erwies sich Graham in Seattle letzte Saison als verlässliche Waffe in der Redzone (24 Targets und 10 TDs), aber seine generelle Effizienz im Spiel ließ noch Spielraum nach oben offen (DVOA -6%).

Quarterback

Zwar waren die Verletzungen der O-Line und RBs ein zusätzlicher Faktor, aber der Hauptgrund für die enttäuschende Saison in Green Bay war eindeutig die Verletzung von Aaron Rodgers, der schlichtweg nicht durch Brett Hundley ersetzt werden konnte und in jeglichen Vergleichskategorien das Nachsehen hatte. Sei es eine Bilanz von 4-1 gegenüber 3-8, ein TD/INT von 8/3 gegenüber 3/4, ein QB-Rating von 97,2 gegenüber 70,6 oder ein DVOA von 7,8% gegenüber -28,3% (Rang 34 von 35). Rodgers seinerseits ist im fitten Zustand eine sichere Bank für über 4000 Yards, 30 TDs, unter 10 Interceptions und einer Completion Rate von mindestens 65%.

Der Formalität halber sei gesagt, dass Aaron Rodgers als Starter in die Saison gehen wird. Dahinter kommt es aktuell zu einem Duell um den Posten des Backups zwischen DeShone Kizer und Brett Hundley. Beide konnten im Camp bisher nicht wirklich überzeugen, sodass eine Verletzung von Rodgers wohl abermals eine verlorene Saison für die Packers bedeuten würde, aber es scheint, als würde Kizer wohl der Ersatz für den Notfall werden.

Fazit:

Mit einer ordentlichen Anzahl an fähigen Passempfängern und einem fitten Aaron Rodgers sollte das Passspiel eine Waffe sein und zu den gefährlichsten der Liga zählen. Abzuwarten bleibt, ob Jimmy Graham Jordy Nelson ersetzen kann, der durch seine Verbindung zu Rodgers über viele Jahre gerade in entscheidenden Spielsituationen wie 3rd Downs und nahe der Endzone immer zur Stelle war. Mit einer gesunden O-Line sollte auch das Laufspiel mindestens passabel funktionieren, auch wenn es an der reinen läuferischen Qualität etwas mangelt.

Defense

Defensive Line

Wie auch in der Offense legt man den Grundstein für eine funktionierende Defense an der Line. Da die beiden OLB in der 3-4 Defense der Packers relativ konstant in den Pass Rush gehen, werde ich sie hier in den Abschnitt der D-Line einbinden. In der vergangenen Saison verfolgte man den Ansatz einer sehr breiten Rotation, um die eigenen Spieler jeweils frisch zu halten. So stand kein Line-Spieler mehr als 66% der defensiven Snaps auf dem Feld und insgesamt acht kamen zu 30% oder mehr Snaps (Quinton Dial 29,5%). Das Prunkstück war hierbei schon klar die Interior-Defender mit Nose Tackle Kenny Clark (PFF Grade: 87,8) und den beiden Defensive Ends Mike Daniels (81,5) und Dean Lowry (68,7). Sie sind hauptsächlich für die gute Leistung gegen den Lauf verantwortlich gewesen. Mit Adjusted Line Yards von nur 3,93 befindet man sich ligaweit unter den besten zehn Teams. In Kombination mit den Edge-Rushern Nick Perry (76,3) und Clay Matthews (80) sorgte man im Verbund auch für einen guten Pass Rush, was eine Adjusted Sack Rate von 7,3% zeigt, mit der man sich ebenfalls unter den zehn besten Teams wiederfindet. Zwar mangelt es an dem einen starken Pass Rusher, der auch den medialen Hype anzieht wie ein Von Miller oder Khalil Mack, dafür stellt sich für gegnerische O-Lines das Problem, entscheiden zu müssen, welchem Rusher man am ehesten ein 1 on1 Duell mit einem Blocker geben möchte, und sich nicht wirklich auf ein oder zwei Rusher konzentrieren kann.

Eine gute Adjusted Sack Rate, eine breit aufgestellte Positionsgruppe ohne echte Schwachstelle also alles prima in Sachen Pass Rush? Wenn man etwas genauer hinsieht, dann lassen sich durchaus Probleme in der Herangehensweise von DC Dom Capers erkennen. So war die Effektivität der Blitzes nicht ausreichend. Zwar blitzte man mit 33,2% am siebthäufigsten, konnte insgesamt aber nur bei 29,7% der Plays Druck auf den gegnerischen QB erzeugen. Dies lässt sich mit der mangelnden Kreativität erklären, die man bei den Blitz-Packages erkennen lässt. So war es für den QB oft relativ einfach, früh zu erkennen, von wo der Blitz kommt, und es ihm so ermöglichte, relativ schnell Adjustments durchzuführen um den Blitz zu umgehen. Es ist generell für jedes Team wichtig, Druck zu erzeugen, allerdings kann fehlender Druck für einige Teams größere negative Auswirkungen haben als für andere. So sind die Packers das Team mit der zweitgrößten Diskrepanz, wenn es um DVOA mit beziehungsweise ohne Druck geht.

Nun geht es also mit Mike Pettine als neuem DC in die Saison und es gilt, die alten Probleme anzugehen. An der relativ großen Bereitschaft zu blitzen wird sich wohl nichts ändern, nur soll es dieses Jahr darum gehen, den QB auch mit komplizierteren Looks unter Druck zu setzen, damit dieser nicht einfach nur simpel zu Hot Route gehen kann und das Thema erledigt ist. Personell stellt man Pettine mit Muhammad Wilkerson auch noch einen alten Bekannten als Verstärkung zur Verfügung. Beide arbeiteten bereits in New York bei den Jets zusammen. Wilkerson wird mutmaßlich den Platz von Dean Lowry neben Kenny Clark und Mike Daniels einnehmen. Zusammen dürften sie eine der stärksten 3er-Fronten der Liga bilden. Als Hauptrotationsspieler wird hier Dean Lowry fungieren. Auf den Edge-Positionen sind Nick Perry und Clay Matthews weiterhin gesetzt. Dahinter sollte wie im Vorjahr Kyler Fackrell die besten Chancen auf Spielzeit haben. Ein Spieler, der sich aktuell in den Vordergrund spielt, und sich anschickt, mit Fackrell um Snaps in der Rotation zu konkurrieren, ist Reggie Gilbert. Nachdem er vor zwei Jahren als UDFA zu den Packers kam, nutze er die Zeit, sich in zwei Jahren Practice Squad kontinuierlich weiterzuentwickeln, was sich nun auszuzahlen scheint.

Inside Linebacker

Das ILB-Duo bestand zu weiten Teilen der Saison aus Blake Martinez und Jake Ryan. Während Martinez durchgehend gesetzt war, wurde Ryan in drei Spielen durch die variablen Safeties Josh Jones und Morgan Burnett ersetzt. Die beiden LB spielten solide, wobei jeweils erkennbar war, dass sie ihre Stärken eher gegen den Lauf haben. In der kommenden Saison werden die zwei aufgrund eines Kreuzbandrisses von Ryan nicht nebeneinander spielen. Ohne Ryans Leistung schmälern zu wollen, könnte sich seine Verletzung insgesamt positiv auf die Defense auswirken, denn mit Rookie Oren Burks dürfte jetzt ein anderer Typ Linebacker in die Startformation rutschen. In der neuen Konstellation dürfte Burks relativ regelmäßig Aufgaben in der Coverage übernehmen.

Nachtrag: Relativ kurz vor der Cut-Deadline für die endgültigen 53er Roster haben sich die Packers noch die Dienste von Antonio Morrison gesichert. Der bis dato für die Colts spielende ILB passte dort nicht mehr richtig ins System der 4-3 Defense. Inwiefern Morrison direkt in die Startformation rücken wird, bleibt abzuwarten, aber durch seine starke Physis könnte er als Komplementärstück zu Burks eingesetzt werden.

Safety

Als Free Safety war Ha-Ha Clinton-Dix unangefochten gesetzt. Der im College für Alabama spielende Safety überzeugt seit Jahren und ist potenziell ein Spieler ohne wirkliche Schwächen. Jedoch tendiert er in seltenen Fällen dazu, recht aggressiv auf eine Route zu spekulieren, was dann eine gewisse Gefahr für Big Plays birgt. Wie bereits vorhin erwähnt, sind die beiden Strong Safeties Josh Jones und Morgan Burnett recht variabel, und so Teilen sie sich nicht nur die SS-Arbeit, sondern wurden beide auch regelmäßig als ILB oder als Slot-Corner eingesetzt. Zu Saisonbeginn kam ebenfalls Kentrell Brice regelmäßig zum Einsatz, ehe er aufgrund von wiederholten Verletzungsproblemen nach der Bye-Week in Woche 8 nicht mehr spielen konnte.

Da Green Bay sich der Linie treu bleibt, starke DBs in der Free Agency ziehen zu lassen, steht nun Burnett nicht mehr zur Verfügung. Somit ist es aktuell ein Duell zwischen Jones und Brice, wer den zweiten Posten als Safety übernehmen wird. Wie schon im vergangenen Jahr könnte Jones situationsbedingt in die Rolle des ILB schlüpfen. Hier bleibt abzuwarten, wie sich Oren Burks schlägt. Clinton-Dix wird weiterhin als FS spielen und einer der wenigen Spieler sein, die kaum von Rotationen betroffen sind.

Cornerback

Kommen wir zur letzten Positionsgruppe, und zeitgleich dem Sorgenkind der Defense. Zwar kann man sagen, dass fehlender Druck auf den QB den Cornerbacks nicht geholfen hat, aber rein auf die Leistung bezogen, fehlte dennoch einiges. So war keiner der vier regelmäßig spielenden Davon House, Josh Hawkins, Damarious Randall und Kevin King in der Lage, eine PFF-Grade von 65 oder mehr zu erlangen. Lediglich bei Rookie King ist anzumerken, dass er lange Zeit angeschlagen gespielt hat. Um die Leistung der Passverteidigung kurz mit ein paar Zahlen zu belegen: Rang 27 bei FO, die zweitmeisten zugelassenen TDs (30), die dritthöchste zugelassene Passquote (67,8), die drittmeisten Yards pro Passversuch (7,9) und das zweithöchste Passer-Rating gegnerischer QBs (102).

Doch es gibt Grund zur Hoffnung, denn man geht mit drei Neuzugängen in die neue Saison. Mit Tramon Williams sicherte man sich die Dienste eines erfahrenen Veteranen, dessen letzte Saison, wohl aufgrund seines hohen Alters, nicht die mediale Aufmerksamkeit bekam, die sie verdient hätte (PFF-Grade 81,5). Zudem wurden mit Jaire Alexander und Josh Jackson zwei der besten Spieler der diesjährigen Cornerback-Klasse gedraftet.

Nun ist die CB-Gruppe der Packers eigentlich so aufgestellt, wie man es sich als Team wünscht. Zu drei sehr talentierten jungen Spielern gesellen sich zwei erfahrene Veteranen, von denen einer die Gruppe auf dem Feld führen kann (Williams) und einer zusätzlich im Locker Room beziehungsweise auf der Bank den jungen aushelfen kann (Davon House). Zudem sollte die Konkurrenzsituation dafür sorgen, dass sich die Spieler gegenseitig fordern, denn mit Ausnahme von Tramon Williams ist der Kampf um die Startpositionen zwischen den drei jungen CBs komplett offen. Im Zweifel sollte das eine Jahr Erfahrung und die gute Körpergröße zu Beginn den Ausschlag pro Kevin King geben. Die Rolle des Slot-Corners wirkt von der Physis her wie auf Jaire Alexander zugeschnitten, der 510 groß ist und mit einer 40er- Zeit von 4,38 Sekunden die nötige Geschwindigkeit mitbringt. Allerdings hat in der Vorbereitung auch Josh Jackson schon diese Rolle übernommen.

Fazit:

Die Defense hat die Möglichkeit, die am stärksten verbesserte Defense der Liga zu werden. So hat man wohl eine relativ dominante Front, die unter Mike Pettine nun ihr volles Potenzial ausschöpfen könnte. Gepaart wird dies mit einer aggressiveren Passverteidigung, bei der man vermehrt Press-Man-Coverage erwarten kann. Die Kombination aus erhöhtem Druck auf den gegnerischem QB und der verstärkten Qualität bei den Cornerbacks sollte ebenfalls für mehr Turnover sorgen. Diese wären gerade mit einer so starken Offense im Rücken Gold wert, und waren schlicht ein fehlendes Element in der vergangenen Saison.

Special Team

Mason Crosby, der an sich ein solider Kicker ist, kommt aus der statistisch klar schwächsten Saison der letzten fünf Jahre. Mit einer FG% (78,9), die knapp 10% unter seiner normalen Leistung lag konnte man nicht zufrieden sein. Man könnte fast sagen, dass er seine schwache Saison genau zum richtigen Zeitpunkt eingelegt hat, und jetzt gemeinsam mit dem Rest des Teams wieder zu Normalform finden kann. Als Punter ist Rookie JK Scott am Start.

Return-Spezialist der Packers ist Trevor Davis. Seine 10,7 Yards pro Punt-Return sind ligaweit gleichbedeutend mit dem zweitem Rang, während die 21,7 Yards pro Kickoff-Return einen durchschnittliche Platzierung ergeben.

Players to watch

die jungen Cornerbacks

Hier einen einzelnen der drei Cornerbacks herauszupicken wäre vermutlich nicht der richtige Ansatz, gerade wenn noch nicht vollends geklärt ist, wer auf welcher Position eingesetzt wird. Mit einer defensiv starken Front liegt es in dieser Saison nun an King, Alexander und Jackson zu zeigen, dass sie ihre jeweils frühen Draft Picks wert waren. Sollten sie das hinbekommen, und die Defense von Green Bay zum ersten Mal seit ein paar Jahren stark wirken, dann stünde einem Run in, und möglicherweise auch durch die Playoffs nicht mehr zu viel im Wege.

Justin McCray

Der Right Guard aus Miami, den man durchaus als Schwachpunkt der O-Line ansehen kann, steht vor der Aufgabe zu beweisen, dass er Starter in einem NFL-Team sein kann. Aus Sicht der Packers wäre es enorm wichtig, dass McCray mindestens eine durchschnittliche Saison spielt, und die Line nicht im Alleingang kollabieren lässt. Sollte er das schaffen, dann wäre dies ein wichtiger Schritt in Richtung gescheites Laufspiel und einer sicheren Pocket für Rodgers.

Schedule und Ausblick

Offiziell haben die Packers mit 0,539 zwar den schwersten Spielplan der NFL erwischt, allerdings sind schwere Schedules aktuell ein generelles Los für NFC-Teams. Im Vergleich zu der Konkurrenz in der eigenen Division hat man eine mittlere Schwere erwischt. So muss man selbst zwar gegen die Falcons und Redskins spielen, hat es damit aber wohl etwas leichter als die Vikings, die stattdessen zu den Eagles und gegen die Saints ran müssen. Im Kampf um den Division-Sieg könnten diese unterschiedlichen Paarungen einen gewissen Vorteil bringen. Allerdings dürfte wieder viel an den direkten Duellen gegen die Vikings und Lions liegen. Schafft man aus diesen Spielen mehr als einen Sieg, sollte es mit den Playoffs klappen. Das restliche Programm besteht aus der AFC East, wo man lediglich die Patriots fürchten muss, und der NFC West, wo man immerhin auf dem Papier auch drei Teams überlegen sein sollte.

Record-Prediction

11-5 (NFC North Platz 2)

KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
Kunikunde
01.09.2018 | 00:19 Uhr
0
0
Kunikunde : 
01.09.2018 | 00:19 Uhr
0
Kunikunde : 
Schade, dass die Befürchtung mit der Zahlenlastigkeit eingetreten ist :/

@taveuni: Dauerhaft ist Davis wahrlich nicht die beste Wahl des 4. Receivers. Er wurde es bei mir auch letztlich nur, weil es keine Alternativen gibt. Hätte Kumerow sich nicht verletzt hätte ich wohl ihn genommen, da er im Vergleich zu den 3 Rookies relativ konstant überzeugt hat.

Kann natürlich auch sein, dass man das Risiko geht und die Rookies dann wirklich in der RS ins kalte Wasser schmeißt, um sie zu testen.
0
Taveuni
29.08.2018 | 15:19 Uhr
0
0
Taveuni : 
29.08.2018 | 15:19 Uhr
0
Taveuni : 
Danke für die preview, hat Spass gemacht zu lesen.

Aber die Situation um den 3 WR spot hinter Allison sehe/las ich anders.
".....Trevor Davis die besten Karten haben, da er bereits ein Jahr im Team ist und seinen Kaderplatz als Return-Spezialist sicher hat...."
Davis war laut mehreren Gazetten sogar ein Tradekandidat, und nur wegen seiner Returnfähigkeiten wird man ihn wahrscheinlich behalten. Sein rookiejahr war als WR sehr bescheiden, wenn er denn mal spielte. Nach seiner headscratchaktion am Flughafen hat er sich mit dem ein oder anderen verscherzt in GB.
Ich würde eher auf die Rockies setzten was den WR 3 Spot angeht.

Trotzdem "Daumen hoch"
0
Petzie
MODERATOR
29.08.2018 | 11:15 Uhr
0
0
Petzie : 
29.08.2018 | 11:15 Uhr
0
Petzie : 
Danke für die Preview, ich stimme Steehaan zu, gerade bei den offensiven Positionsgruppen waren mir das zuviele Zahlen, da hätte man ein paar allgemeinere Sachen nehmen können, für jeden Spieler Targets usw aufzulisten war vllt etwas viel, das stört den Lesefluss ein wenig. Aber nichs desto trotz eine insgesamt gelungene Preview. Die Vikes sehe ich favorisiert auf die Divisionkrone, eine Wildcard sollte aber machbar sein, wenn alle fit bleiben
0
Steehaan
29.08.2018 | 10:56 Uhr
0
0
Steehaan : 
29.08.2018 | 10:56 Uhr
0
Steehaan : 
Teilweise waren es mir schon ein paar zu viele Zahlen so hintereinander weg, ansonsten gute Preview, danke dafür! Ich würde die Einschätzung von 10-11 Siegen und Platz 2 in der Division teilen, glaube aber nicht, dass es in den Playoffs weit geht
0
Kunikunde
28.08.2018 | 01:15 Uhr
0
0
Kunikunde : 
28.08.2018 | 01:15 Uhr
0
Kunikunde : 
So, dann hoffe ich mal, dass die Preview zu gefallen weiß. Wie viele andere wahrscheinlich auch habe ich mich während des Schreibens teilweise schwer getan, wenn es darum ging, die Anzahl der Statistiken abzuschätzen. Einerseits gehören sie natürlich unweigerlich dazu, andererseits soll es auch kein simples herunter rattern von Zahlen sein - da die richtige Balance zu finden war nicht immer einfach.

Ansonsten natürlich immer raus mit Fragen und Kritik jeglicher Art.
0
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
Monte_Carlo
Artikel:
Leider geht der Titel wieder an City. Schon unglaublich was man für eine Sai
25.04.2024, 23:29 Uhr - 0 Kommentare
FenomenoVero
Artikel:
Cooles Interview mit einem coolen Typen. Wirkt sehr bodenständig und aufgerä
25.04.2024, 23:28 Uhr - 12 Kommentare
smackss
Artikel:
Was ein unnötiger Artikel! Kann der Autor sich bitte bitte einen anderen Job
25.04.2024, 23:26 Uhr - 24 Kommentare
Don_Karnage
Artikel:
Also die CL Abende bei sky damals mit mit 2 wechselnden Gästen & Erik Meijer
25.04.2024, 23:21 Uhr - 55 Kommentare
SoccerDealz
Artikel:
Finde ich ein bisschen zu frueh fuer ihn. Haette meiner Meinung erst mal ein
25.04.2024, 23:17 Uhr - 0 Kommentare
10Micoud10
Artikel:
Vor kurzem hat SPOX noch berichtet, dass Tah eine AK über 18 Mio. in seinem
25.04.2024, 23:13 Uhr - 8 Kommentare
mag1cw1zzard
Artikel:
Ist OKC als 1st Seed nicht automatisch Contender? Und ich würde SGA auf jede
25.04.2024, 23:08 Uhr - 28 Kommentare
CinqueStelle
Artikel:
Biid ist so unglaublich soft. Seine Defense ist die letzten Jahre eigentlich
25.04.2024, 23:06 Uhr - 81 Kommentare
Misimoo
Artikel:
was gibt er zu ? seid Ihr dumm Spox ? er gibt zu, aus dem Hinspiel gelernt z
25.04.2024, 23:05 Uhr - 1 Kommentare
mustrum
Artikel:
ist es nicht sinnvoller beim nächsten heimspiel mit tennisbällen zu werfen d
25.04.2024, 23:02 Uhr - 16 Kommentare