Recap 2017 Season

Nachdem die Saison 2016 für die New York Giants nach 5 Jahren endlich wieder mit einer wenn auch kurzen Playoff Teilnahme endete, war die Erwartungshaltung rund um Big Blue für die 2017er Saison entsprechend hoch. Doch es folgte die seit langem enttäuschendste und turbulenteste Saison der Giants.

So warfen neben zahlreichen Verletzungen allein in Woche 5 im Spiel gegen die Chargers verletzten sich mit OBJ, Marshall und Harris drei Wide Receiver, welche für den Rest der Saison auf der Injured Reserve landeten auch Undiszipliniertheiten, welche zu internen Suspendierungen (Jenkins, Apple und DRC) und schlechter Stimmung im Team führten, sowie schlechtes Coaching das Team zurück. Nach 11 Spielen standen die Giants somit bei 2-9 und HC Ben McAdoo sah sich in Woche 13 gegen die Raiders gezwungen irgendetwas zu ändern, sodass Geno Smith für Eli Manning starten durfte. Diese Maßnahme scheiterte wider Erwarten vollkommen und am darauffolgenden Tag entließen die Giants sowohl McAdoo als auch GM Jerry Reese. Als Interim Head Coach fungierte in den letzten Wochen der DC Steve Spagnuolo, unter dem die Giants die Saison mit einer enttäuschenden Bilanz von 3 Siegen und 13 Niederlagen beendeten.

Bereits kurz vor dem Ende der letztjährigen Regular Season wurde mit Dave Gettleman der neue GM der Giants vorgestellt. Gettleman war bereits zwischen 1999 und 2012 bei den Giants angestellt und leitete danach als GM bis Juli 2017 die Geschicke der Panthers. Ende Januar wurde dann Pat Shurmur, vorher OC der Vikings, als neuer HC vorgestellt. In den Tagen und Wochen darauf wurde, da nach der enttäuschenden Saison zudem der OC, der DC und der Special Teams Coordinator sowie zahlreiche weitere Coaches die Giants verlassen mussten, der Coaching Staff unter anderem mit Mike Shula als OC (ehemals OC der Panthers), James Bettcher als DC (ehemals DC der Cardinals) und Thomas McGaughey als Special Teams Coordinator (ehemals Special Teams Coordinator der Panthers) wieder komplettiert.

Offseason

Free Agency

Ähnlich ereignisreich ging es zum Start des neuen Ligajahres weiter, wie sich anhand der Liste der Ab- und Zugänge erkennen lässt.

So wurden mit OG Justin Pugh (Cardinals), C Weston Richburg (49ers), OLB Devon Kennard (Lions) und CB Dominique Rodgers-Cromartie langjährige Giants Spieler ziehen gelassen. Zudem wurde DE Jason Pierre-Paul, der erst ein Jahr zuvor einen hochdotierten Vertrag unterzeichnete, zu den Buccaneers getradet (JPP & 2018 4^th Round Pick (#102) für 2018 3^rd Round Pick (#69) & 2018 4^th Round Pick (#108)). Für dieses Jahr hinterlässt der Trade zwar Dead Money in Höhe von 15 Mio. $, langfristig gewinnen die Giants somit jedoch Cap Space, welches für zukünftige Verhandlungen, zum Beispiel für OBJ und Collins, zwingend benötigt wird. Weitere erwähnenswerte Abgänge waren OG D.J. Fluker (Seahawks), WR Dwayne Harris (Raiders), WR Brandon Marshall (Seahawks) sowie CB Ross Cockrell (Panthers).

Auf der Zugänge-Seite wurde mit Nate Solder (ehemals Patriots) ein neuer OT verpflichtet, der endlich dabei helfen soll die O-Line zu stabilisieren. Dies ließen sich die Giants mit 62 Mio. $ über 4 Jahre, davon ca. 35 Mio. $ garantiert, ordentlich was kosten und machten Solder zum bis dahin bestbezahltesten Tackle der NFL. Mit OG Patrick Omameh (ehemals Jaguars) wurde für 15 Mio. $ über 3 Jahre, davon ca. 10 Mio. $ garantiert, ein weiterer Spieler für die O-Line geholt und RB Jonathan Stewart (ehemals Panthers) bekam bei den Giants einen Zweijahresvertrag über 6,8 Mio. $, wovon ca. 3,5 Mio. $ garantiert sind. Durch einen Trade mit den Rams wurde ILB Alec Ogletree an die Ostküste geholt, welcher das lange vernachlässigte Linebacker Corps in der kommenden Saison anführen soll (2018 4^th Round Pick (#135) & 2018 6^th Round Pick (#176) für Alec Ogletree & 2019 7^th Round Pick). Mit OLB Kareem Martin (ehemals Cardinals) kam zudem ein Spieler für 15 Mio. $ über 3 Jahre, davon ca. 6 Mio. $ garantiert, der mit DC Bettchers System vertraut ist. Des Weiteren wurden unter anderem WR Cody Latimer (ehemals Broncos), FS Michael Thomas (ehemals Dolphins) und CB Curtis Riley (ehemals Titans) sowie, kurz vor dem Start des Training Camps, OLB Connor Barwin (ehemals Rams) verpflichtet.

Draft

• 1. Runde (Nr. 2): Saquon Barkley, RB, Penn State
• 2. Runde (Nr. 34): Will Hernandez, OG, UTEP
• 3. Runde (Nr. 66): Lorenzo Carter, OLB, Georgia
• 3. Runde (Nr. 69): B.J. Hill, DT, N.C. State
• 4. Runde (Nr. 108): Kyle Lauletta, QB, Richmond
• 5. Runde (Nr. 139): R.J. McIntosh, DT, Miami

Mit dem zweiten Pick in der ersten Runde hatten die Giants die Möglichkeit den Nachfolger für ihren langjährigen aber mittlerweile stark nachlassenden Franchise Quarterback Eli Manning auszuwählen, um somit für die nächsten 15 Jahre auf der wichtigsten Position im Football gut aufgestellt zu sein. Doch diese Möglichkeit, wie auch mögliche lukrative Trade-Angebote, ließen die Giants um GM Gettleman verstreichen und wählten mit dem zweiten Pick in der ersten Runde einerseits den vielleicht besten Spieler der Draft Klasse aus, der andererseits allerdings auch nur ein Running Back ist: Saquon Barkley. Barkley ist ein moderner RB, der bei jedem Down auf dem Feld stehen kann. Er sollte das in den letzten Jahren kaum vorhandene Laufspiel wiederbeleben und ebenfalls im Passspiel für Gefahr sorgen.

In der zweiten Runde wurde mit Will Hernandez ein Guard ausgewählt, der als guter Run Blocker gilt und auch in der Pass Protection solide ist. Der 22-Jährige überzeugt zudem mit seiner allgemeinen Einstellung und wird in der Giants Offensive Line gleich seinen Platz finden. Mit OLB Lorenzo Carter und DT B.J. Hill wurden in der dritten Runde zwei Spieler für die Defense ausgewählt. Carter weiß unter anderem durch seine Pass Rush Fähigkeiten zu überzeugen und wird in dieser Rolle in der Rotation von Beginn an auf seine Snaps kommen. Hill hat sich durch bisher starke Leistungen im Training einen Platz in der dreier Front erkämpft und sollte als Starter in die Saison gehen. Mit Kyle Lauletta wählten die Giants in der vierten Runde einen interessanten Quarterback aus, der einige gute Eigenschaften (Spielverständnis, solide Technik) mitbringt und nun die Zeit bekommt sich zu entwickeln. In der fünften Runde kam dann noch DT R.J. McIntosh hinzu, der allerdings auf Grund einer Schilddrüsenerkrankung bisher noch keinen Fuß auf das Gridiron gesetzt hat und zu Beginn des Training Camps auf die Active/Non-Football Injury List gesetzt wurde.

Im Supplemental Draft Anfang Juli wählten die Giants zudem noch CB Sam Beal von Western Michigan in der dritten Runde aus, sodass die Giants Stand jetzt keinen drittrunden Pick im Draft 2019 haben werden. Beal verletzte sich jedoch kurz nach dem Start des Training Camps an der Schulter und wurde am 31.07. auf die Injured Reserve Liste gesetzt. Die Saison ist somit für ihn beendet bevor sie richtig begonnen hat, da zwar Spieler von der IR zurückgeholt werden können, diese jedoch vorher im 53-Mann Kader, welcher erst Anfang September festgelegt wird, stehen müssen.

Team

Offense

Shurmur hat bereits angekündigt, dass er das Play Calling übernehmen wird und dies sollte, wenn man sich die Vikings Offense vom letzten Jahr anguckt fünftbeste Offense insgesamt und drittbeste Pass Offense nach Football Outsiders DVOA , nicht die schlechteste Entscheidung sein. Shurmur hat, wie auch Ben McAdoo, seine Wurzeln in der West Coast Offense, ergänzt diese aber zum Beispiel auch um vertikale Elemente und setzt gerne weitere Konzepte wie Play Action (2017: Vikings 30%, Giants 21%) und Run-Pass-Option ein. So sollten mit dem neuen Head Coach wieder einfallsreiches Play Design und Calling bei den Giants Einzug halten.

Eli Manning wird 2018 in seine 14. Saison als Starting Quarterback der Giants gehen und es könnte zugleich die letzte sein. Seit Jahren zeigt die Formkurve bei Manning nach unten und so beendete er die letzte Saison als 23. von 35 Quarterbacks nach Football Outsiders DVOA und dies mit 19 Touchdowns bei 13 Interceptions. Auch wenn Manning die letzte Saison auf Grund zahlreicher Verletzungen zeitweise ohne NFL-taugliche Anspielstation auskommen musste ein Ligahöchstwert von 7,3% (46) fallengelassener Pässe spricht hier Bände und seit Jahren hinter einer der schlechtesten O-Lines spielt, so muss er dieses Jahr mit einem fitten OBJ, Sterling Shepard, Engram und Barkley zeigen, dass er die Passing Offense der Giants (Platz 20 im letzten Jahr) wieder vorantreiben kann und dass er noch was im Tank hat. Denn mit einem Dead Cap von gut 6 Mio. $ bei zeitgleicher Ersparnis von 17 Mio. $ steht nach dem Ende dieser Saison eventuell eine Entscheidung auf dieser Position bevor. Da die Giants es jedoch verpasst haben im diesjährigen Draft einen geeigneten Nachfolger auszuwählen, sieht die Zukunft momentan auf dieser Position für die Giants nicht sehr vielversprechend aus. Davis Webb, der letztjährige drittrunden Pick, wird zwar als Nummer 2 in die Saison gehen, er zeigte im ersten Preseason Spiel jedoch immer noch die bekannten Probleme mit seiner Technik und daraus resultierender Ungenauigkeit, sodass mindestens jeder zweite Pass high and incomplete war. Im Gegensatz dazu versuchte Kyle Lauletta keine Würfe zu erzwingen und wirkte wesentlich ruhiger in der Pocket. Es würde mich nicht überraschen, wenn Lauletta Webb im Laufe der Saison als Backup von Manning ablöst.

Auf der Running Back Position sind die Giants dank dem 2^nd Overall Pick gut aufgestellt. Barkley wird der Starter sein und sowohl im Lauf- als auch im Passspiel sein Talent unter Beweis stellen. Im ersten Preseason Spiel zeigte er gleich mit dem ersten Lauf was dieses Jahr möglich sein kann. Dahinter steht mit Jonathan Stewart ein Veteran zur Verfügung, der, sollte Barkley eine Pause benötigen oder in Short-Yardage Situationen, einspringen wird. Wayne Gallman, der letztjährige viertrunden Pick, wird ebenfalls in der Rotation auf seine Snaps kommen. Er hat letztes Jahr bereits überzeugt und kann ebenfalls für Entlastung sorgen. Dahinter kämpfen mit Jalen Simmons und Robert Martin zwei UDFA sehr wahrscheinlich nur noch um einen Platz im Practice Squad. Sollte Shurmur, wie er zumindest bereits angedeutet hat, einen Fullback im 53-Mann Kader haben wollen, so wird dieser Platz an Shane Smith gehen. Auch wenn McAdoo ihn letztes Jahr nur sporadisch eingesetzt hat, so konnte Smith dort zumindest ein wenig Erfahrung sammeln.

Das Wide Receiver Corps wird von Odell Beckham Jr. und Sterling Shepard angeführt. OBJ ging letztes Jahr bereits angeschlagen in die Saison ehe er sich in Woche 5 einen Knöchelbruch zuzog und nur bei vier Spielen auf dem Gridiron stand. Dieses Jahr zeigte er sich bisher voll motiviert, nahm an allen Teamaktivitäten in der Offseason teil und war auch beim Training Camp von Tag 1 an dabei. Der Anreiz hierfür sicherlich ein neuer Vertrag, und den wird es, denke ich, bis zum Start der Regular Season geben und ihn dann zum bestbezahltesten Wide Receiver machen. Nachdem Shepard in den letzten zwei Jahren hauptsächlich im Slot gespielt hat und dort auch überzeugen konnte, so ist aus dem Training Camp zu vernehmen, dass er dieses Jahr auch vermehrt als Outside Receiver mangels Alternativen seine Snaps sehen wird. Denn nach diesen beiden folgen unter anderem mit Cody Latimer, Russel Shepard, Hunter Sharp, Kalif Raymond und Amba Etta-Tawo Spieler, die bei ihren vorherigen Teams nicht überzeugen konnten (Cody Latimer, Russel Shepard) oder weit hinten im Depth Chart auf wenig Einsatzzeit kamen, beziehungsweise ihre Zeit im Practice Squad verbracht haben (Hunter Sharp, Kalif Raymond, Amba Etta-Tawo). Momentan gehen Cody Latimer und Russel Shepard als Nummer 3 und 4 in die Saison, doch vor allem Hunter Sharp und Kalif Raymond, der auch als primärer Punt und Kickoff Returner eingesetzt wurde, wussten bisher zu überzeugen.

Mit dem erstrunden Pick von 2017 Evan Engram und Rhett Ellison, steht den Giants ein gutes Tight End Duo zur Verfügung. Engram muss in diesem Jahr seine Drop-Problematik (2017: 11 Drops und damit die meisten aller Tight Ends) in den Griff bekommen, um im Passspiel noch gefährlicher zu werden. Er wird wohl nie ein guter Blocker werden, doch das ist auch nicht seine Aufgabe. Denn hierfür wurde bereits letzte Saison Ellison aus Minnesota geholt, der Shurmur somit bestens kennt, und seine Stärke vor allem als In-Line Blocker hat, entgegen seinem Ruf allerdings auch im Passspiel von der gegnerischen Defense nicht vernachlässigt werden darf. Wenn man sich nochmal die Situation auf der Wide Receiver Position vor Augen führt und weiß, dass im letzten Jahr die Giants die fünftmeisten Snaps mit mindestens zwei Tight Ends gespielt haben (ca. 34%) und auch die Vikings unter Shurmur bei über 31% der Snaps mit mindestens zwei Tight Ends gespielt haben, so kann man davon ausgehen, dass die Giants auch dieses Jahr vermehrt mit zwei Tight Ends spielen werden. Als Nummer 3 Tight End geht Jerell Adams in die Saison. Der sechstrunden Pick aus dem Jahr 2016 bringt körperlich alles mit um ein guter Tight End in der NFL zu sein und dies zeigt er ab und zu, doch er muss dies auch konstant zeigen.

Die Offensive Line der Giants war auch im letzten Jahr eine der schlechtesten der NFL. So konnte sich die Line im Run Blocking im Vergleich zum Vorjahr laut Football Outsiders verbessern und findet sich hier im Mittelfeld wieder, doch die Pass Protection war wieder mal schlecht. Dabei kaschierte Manning dies noch mit einer durchschnittlichen Zeit von 2,5 Sekunden vom Snap bis zum Wurf, was der fünftniedrigste Wert im vergangenen Saison war. So wurden mit Justin Pugh und Weston Richburg der langjährige LG, respektive Center in der Free Agency ziehen gelassen. Für die Center Position ging Brett Jones, der letztes Jahr Richburg bereits mehr als ordentlich vertreten hat, als vermeintlicher Favorit für die neue Saison ins Rennen. Doch im Training Camp konnte bisher mit Jon Halapio ein Spieler überzeugen, der zum Ende der letzten Saison noch als Guard gespielt hat, und im ersten Preseason Spiel auch als Starter in das Spiel ging. Als Left Guard wird der diesjährige zweitrunden Pick Will Hernandez in die Saison gehen. Ereck Flowers konnte die letzten drei Jahre nicht zeigen, weshalb er 2015 in der ersten Runde an neunter Position ausgewählt wurde und wird in dieser Saison von Free Agency Zugang Nate Solder als Left Tackle verdrängt. Solder soll nun endlich die Blinde Side von Manning beschützen und in Zusammenarbeit mit Hernandez für ein besseres Run Blocking sorgen. Flowers darf sich fortan als neuer Right Tackle versuchen. Sollte er sich nicht enorm verbessert haben was man bezweifeln darf so ist das Problem allerdings nur auf die andere Seite der Line verschoben, denn neben der Umstellung von der linken auf die rechte Seite wird er es auch als RT mit einigen der besten Pass Rushern der Liga aufnehmen müssen. Als Right Guard wird ihm mit Patrick Omameh ein Spieler der seit 2013 in der Liga ist zur Seite gestellt und somit über einiges an Erfahrung verfügt, jedoch bei seinen letzten Stationen auch nie vollends überzeugen konnte. Hinter diesen fünf haben, wie bereits angesprochen, Brett Jones als Center, Veteran John Greco (Guard) und der letztjährige UDFA Chad Wheeler (Tackle) die besten Chancen zu Beginn der Saison im Roster zu stehen. Mangels Qualität und Tiefe, gerade im Hinblick auf die Tackle Positionen, ist es aber keines Falls ausgeschlossen, dass, nach den demnächst anstehenden Cuts, eventuell noch der ein oder andere Spieler neben den oder für einen der hier genannten zu Beginn der Saison einen Platz im Roster einnehmen wird.

Defense

In der Grundausrichtung wird die Defense unter James Bettcher von einer 4-3 in eine 3-4 wechseln. Da in der NFL mittlerweile in 65% der Snaps mindestens fünf Defensive Backs auf dem Feld stehen, wird man diese Base-Defense jedoch wohl hauptsächlich bei First Downs sehen. Was Giants Fans unter Bettcher auf jeden Fall erwarten können, ist eine sehr aggresive Defense (One-Gap) sowie viel Blitzing und somit die Hoffnung darauf, dass die Defense nach dem Absturz letztes Jahr (Platz 24 nach Football Outsiders DVOA) wieder zurück in die Spur findet.

Wenn man sich die voraussichtliche Defensive Line ansieht, so weiß man gleich welche zentrale Aufgabe die drei Männer dort zu erfüllen haben: Möglichst kein Laufspiel zulassen. Mit Damon Harrison als Nose Tackle, dem zweitrunden Pick des letzten Jahres Dalvin Tomlinson und dem drittrunden Pick diesen Jahres B.J. Hill auf den beiden End Positionen warten dort insgesamt fast 1000 Pfund harte Arbeit auf gegnerische Offensive Lines. Harrison ist der Anker der Line und laut Pro Football Focus der beste Run Stopper der letzten Jahre. Mit Tomlinson, der letztes Jahr vor allem gegen den Lauf bereits gute Leistungen zeigte, und Hill, der ebenfalls seine Stärken gegen den Run hat, sollte diese Line im Laufspiel wenig zulassen. Ob die drei auch für Gefahr beim Pass Rush sorgen können ist hier eher die Frage. Dahinter warten vermutlich Robert Thomas, Kerry Wynn und A.J. Francis auf Einsatzmöglichkeiten. Ob Josh Mauro, der erst zu dieser Saison von den Cardinals geholt wurde, die Cuts überstehen wird ist fraglich, da er eine Sperre für vier Spiele absitzen muss.

Die Giants konnten in der letzten Saison lediglich 31 Sacks für sich verbuchen (Platz 23) und nur bei 29,8% der Snaps den gegnerischen Quarterback unter Druck setzen (Platz 25). Im Vergleich dazu konnten die Cardinals unter Bettcher letztes Jahr 50 Sacks verzeichnen (Platz 3) und bei 34,5% der Snaps Druck auf den Quarterback ausüben (Platz 6). Diese Arbeit werden in der 3-4 Defense nun vornehmlich die Outside Linebacker, namentlich Olivier Vernon und der von den Cardinals verpflichtete Kareem Martin, verrichten. Vernon sollte die neue Rolle liegen, wurde er doch als er in die NFL kam auch als 3-4 Outside Linebacker gesehen. Martin kennt die Defense bereits, ist bisher jedoch auch hauptsächlich mit guten Leistungen gegen den Lauf aufgefallen. Dass er konstant Druck auf den gegnerischen Quarterback ausüben kann, muss er nun beweisen. Der diesjährige drittrunden Pick Lorenzo Carter hat im Training bisher vor allem seinen schnellen Antritt unter Beweis gestellt und wird in der Rotation bei offensichtlichen Passsituationen auf seine Snaps kommen und für Entlastung sorgen, sodass Vernon nicht wieder über 90% der Snaps auf dem Feld stehen muss. Mit der späten Verpflichtung von Connor Barwin haben die Giants auf die bis dahin fehlende Tiefe auf der OLB Position reagiert. Barwin geht in seine zehnte NFL Saison und kann in der Rotation immer noch für Gefahr sorgen. Dahinter kämpfen Romeo Okwara und Avery Moss um Snaps, beziehungsweise einen Platz im Roster.

Alec Ogletree, der relativ teuer von den Rams geholt wurde, wird mit B.J. Goodson, einem viertrunden Pick von 2016, das Inside Linebacker Duo bilden. Ogletree bringt zum einen Erfahrung aus fünf Jahren NFL mit, zum anderen stellt er für das lange vernachlässigte Linebacker Corps der Giants, eine sofortige Verstärkung dar, was zugegebenermaßen jedoch auch nicht sehr schwierig ist. Goodson hat im letzten Jahr teilweise gute Aktionen gezeigt, auf die er dieses Jahr hoffentlich aufbauen kann, und mit Ogletree an seiner Seite nun jemandem der ihm etwas Verantwortung von den Schultern nehmen sollte, sodass diese beiden in der kommenden Saison ein solides Duo in der Mitte bilden könnten. Hinter den beiden folgen Ray-Ray Armstrong und Mark Herzlich, wobei sich die Giants Fans bei Herzlich seit Jahren fragen was er in der Hinterhand hat, dass er jedes Jahr aufs Neue den Cut übersteht. Calvin Munson, ein UDFA aus dem letzten Jahr, der letzte Saison solide Ansätze zeigte, scheint hingegen ein wenig ins Hintertreffen geraten zu sein und muss um seinen Platz im Roster kämpfen.

Die Cornerback Positionen 1 und 2 bekleiden Janoris Jenkins und Eli Apple. Jenkins blickt auf eine durch Verletzungen geplagte und infolgedessen schlechte Saison zurück. Im Juni machten dann Schlagzeilen die Runde, dass in seinem Haus in New York eine Leiche gefunden wurde. Kurze Zeit später kam dann heraus, dass Jenkins Bruder einen Freund der Familie umgebracht hat. Dies alles muss Jackrabbit hinter sich lassen, sodass er hoffentlich seine starke Leistung aus der 2016er Saison wieder abrufen und der verlässliche Nummer 1 Cornerback sein kann, den die Giants dringend benötigen. Eli Apple, der erstrunden Pick aus dem Jahr 2016, hat ebenfalls eine turbulente Saison hinter sich. Neben der schlechten Leistung, die er auf dem Platz zeigte, geriet er mit Teammitgliedern aneinander und hatte mit privaten Problemen zu kämpfen. Mit den Teammitgliedern, allen voran Landon Collins, hat Apple sich mittlerweile jedoch ausgesprochen und auch die privaten Probleme scheinen überwunden zu sein, sodass er sich voll auf die neue Saison konzentrieren und hoffentlich sein Potential, welches er mitbringt, konstant abrufen kann. Nicht das Jenkins und Apple schon genug Fragezeichen mitbringen, hinter diesen beiden folgt noch ein viel größeres, denn wer die Slot Cornerback Rolle in der Nickel-Defense übernimmt oder bei einer Verletzung von Jenkins oder Apple einspringt, ist noch komplett offen. Hier liefern sich B.W. Webb, Leonard Johnson, Chris Lewis-Harris, Donte Deayon und Grant Haley ein Kopf-an-Kopf-Rennen; Ausgang offen. Für Webb, Johnson und Lewis-Harris spricht die Erfahrung, die sie in ihren fünf bis sieben Jahren in der NFL sammeln konnten. Deayon konnte letztes Jahr in einigen Spielen der Giants seine ersten Schritte machen, hat jedoch das Problem, dass er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Haley, ein UDFA aus diesem Jahr, konnte letztes Jahr im College bei Penn State und bisher auch im Training Camp überzeugen. Wenn er es nicht in den Roster schafft, sollte er auf jeden Fall einen Platz im Practice Squad sicher haben. Auf dieser Position sollten auch die finalen Cuts in einigen Wochen abgewartet werden, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich die Giants dann nochmal nach Verstärkung umsehen werden.

Seit Landon Collins 2015 von den Giants in der zweiten Runde gedraftet wurde, hat er sich stetig weiterentwickelt und gehört, auch wenn er letztes Jahr keine gute Leistung zeigte, mittlerweile mit zu den besten (Strong) Safetys der NFL. Da er seine Stärken vor allem nahe der Line of Scrimmage ausspielen kann, wird ihm die Rolle, die Bettcher in der neuen Defense für ihn vorgesehen hat, sicher entgegenkommen. Ähnlich wie bei den Cardinals Deone Bucannon die Rolle des Money Backer perfekt ausgefüllt hat, wird wohl auch Collins im neuen System als Safety-Linebacker-Hybrid spielen. Wer neben Collins als Free Safety spielen wird, steht hingegen noch nicht fest. Hier kämpfen aktuell Darian Thompson und Curtis Riley um den Platz als FS. Thompson, ein drittrunden Pick von 2016, zeigte zu Beginn der 2016er Saison gute Ansätze, fiel dann den Großteil der Saison aber verletzungsbedingt aus. 2017 war er dann der Starter als Free Safety, konnte jedoch wie das ganze Team keine guten Leistungen zeigen und fiel vor allem mit schlechtem Tackling auf. Riley verbrachte die letzten zwei Jahre bei den Titans, allerdings als Cornerback und mit mäßigem Erfolg. Problem bei beiden ist momentan, dass sie immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen haben. In der Rangfolge dahinter stehen Andrew Adams und Michael Thomas, der wohl dank seiner Special Team Qualitäten, einen Platz im Roster bekommen sollte.

Special Team

Thomas McGaughey übernimmt ab dieser Saison als Special Teams Coordinator und beerbt damit Tom Quinn, der diesen Posten seit 2007 bei den Giants inne hatte und, zur Entrüstung der Giants Fans, zum Start des Training Camps als Assistenzcoach des Special Teams zurückkehrte. McGaughey übernimmt somit die Aufgabe das schlechteste Special Team der letzten Saison (nach Football Outsiders DVOA) wieder in die Spur zu kriegen. Ein erster Schritt hierfür war die Entlassung von Punter Brad Wing. Im Gegenzug wurde, für einen Conditional 7th Round Pick, Riley Dixon von den Broncos geholt. Da Dixon momentan der einzige Punter im Kader ist, wird er wahrscheinlich auch als ebendieser in die Saison gehen. Um den Kicker-Spot kämpfen Aldrick Rosas, der letztes Jahr bei den Giants durch seine Inkonstanz aufgefallen ist, sowie Marshall Koehn, der in der letzten Saison für die Bengals in einem Spiel seinen einzigen Versuch (ein Extrapunkt) verfehlte. Glaubt man den letzten Eindrücken aus dem Trainings Camp, so zeigt Rosas die besseren Leistungen und die Giants werden mit ihm als Kicker in die Saison gehen.

Players To Watch

Offense:

Ich gehe hier wahrscheinlich mit dem offensichtlichsten Spieler: Odell Beckham Jr. Er war in den letzten Jahren der entscheidende Faktor im Spiel der Giants und ganz besonders auch für Manning, der ein Passer Rating von 111,2 (Pro Football Focus) hat, wenn er zu OBJ geworfen hat. Es wird somit spannend sein zu sehen, wie OBJ von seiner schweren Verletzung (Knöchelbruch) zurückkommt und ob er immer noch mit seinem explosiven und sehr guten Route Running eine Defense auseinandernehmen kann. Zudem muss er zeigen, dass er sich auch persönlich weiterentwickelt hat und somit dem neuen Vertrag, den er wahrscheinlich irgendwann in den nächsten Wochen unterzeichnen wird, gerecht wird. Ein Auge kann zudem immer noch auf Ereck Flowers gerichtet werden. Wie gelingt bei ihm der Wechsel von Left zu Right Tackle und kann er vielleicht diese Saison zeigen, warum die Giants ihn damals an Position 9 der ersten Runde ausgewählt haben? Dazu kommt noch Eli Manning, der, auch mit Blick auf die Vertragssituation, zeigen muss, dass er die Giants Offense noch das Feld herunterführen kann. Und natürlich Saquon Barkley, wo wahrscheinlich viele gespannt sind, ob er sein teils unglaubliches Spiel aus dem College auch in der NFL zeigen kann.

Defense:

Auch in der Defense könnten hier einige Spieler genannt werden. Wie kommen Collins und Jenkins von der auch persönlich enttäuschenden Saison zurück? Kann Tomlinson seine guten Leistungen aus der Rookie Saison wiederholen, wie gelingt die Umschulung für Vernon von 4-3 Defensive End zum 3-4 Outside Linebacker und kann Ogletree die Erwartungen, die die Giants an ihn haben, gerecht werden? Vielleicht noch ein wenig entscheidender wird allerdings sein, wie Eli Apple nach dem letzten Jahr, in dem er auf dem Feld teils sehr schlechte Leistungen zeigte und es auch privat einige Rückschläge zu verkraften gab, zurückkommen wird. Der erstrunden Pick aus dem Jahr 2016 muss zeigen, dass er seine guten Leistung, die er in der Saison 2016 teilweise aufblitzen lies, konstant abrufen kann, das letzte Jahr ein Ausrutscher war und er als zweiter Cornerback neben Jenkins in der neuen aggresiven Defense unter Bettcher den Giants helfen kann.

2018 Season

Schedule

Prediction

Diese Saison geht es darum das letzte Jahr vergessen zu machen und wieder mit guter Leistung zu überzeugen. Die Bausteine, sowohl in der Offense als auch in der Defense, sind hierfür vorhanden. Die Offense sollte unter Pat Shurmur und mit den zur Verfügung stehenden Spielern endlich wieder in der Lage sein konstant zu punkten und die Defense sollte sich nach dem Zusammenbruch im letzten Jahr wieder fangen, auch wenn die Umstellung auf das neue Scheme eventuell noch etwas Eingewöhnungszeit bedarf. Sollte es jedoch wieder zu so vielen Verletzungen kommen oder die teils teuer geholten Verstärkungen den Erwartungen nicht gerecht werden, so kann die 2018er Saison, mangels einer nicht vorhandenen Tiefe auf einigen Positionen, ganz schnell wieder so enden wie die letzte.

Zudem hat der Spielplan es dieses Jahr auch nicht so gut mit den Giants gemeint. So stehen neben den Division Duellen, die NFC South (Saints, Panthers, Falcons, Buccaneers) und AFC South (Jaguars, Texans, Titans, Colts) auf dem Programm. Hinzu kommt noch jeweils ein Spiel gegen die aufstrebenden San Francisco 49ers und Chicago Bears, von denen man dieses Jahr einiges erwarten kann.

Ich denke, dass die Giants sich im Laufe der Saison zu einem guten Team entwickeln und gerade im zweiten Abschnitt der Saison, indem es gegen vermeintlich etwas leichtere Teams geht, einige Spiele gewinnen werden. Die Giants beenden die Saison deshalb mit dem Jeff-Fisher-Gedächtnis-Record: 8-8.