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NFL @ SPOX


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Von: brady12
01.09.2018 | 9630 Aufrufe | 6 Kommentare | 4 Bewertungen Ø 7.0
Season Preview 2018
Season Preview: New England Patriots
New England Patriots

Rückblick:

613 total yards, 500 passing yards, 0 Punts - alles Super Bowl-Rekorde und trotzdem endete die letzte Saison der New England Patriots kurz vor der Titelverteidigung im wunderschönen neuen Stadion in Minnesota mit einer großen Enttäuschung. Man konnte die Philly-Offense um Backup-QB Nick Foles und Ex-Patriots RB Legarette Blount nicht stoppen und unterlag im offensivgewaltigsten Spiel der NFL-Geschichte mit 41-33.

Aber erstmal ganz zurück zum Saison-Anfang, wo es zum Auftakt der NFL-Saison 2017 in Foxboro gleich mal eine deftige Niederlage gegen Kansas City gab. Nach einem Auswärtssieg gegen New Orleans konnte man die nächste Heim-Niederlage erst gegen die Texans mit einem spektakulären Last-Minute Touchdown von Brandin Cooks noch verhindern, eine Woche darauf unterlag man aber zu Hause den Carolina Panthers und die kritischen Stimmen um das Team wurden immer lauter. Beinahe alle 3 Heimspiele verloren, eine Defense die niemanden stoppen kann und eine Offense die, ohne dem für die komplette Saison ausfallenden Julian Edelman, nicht komplett klickt. Nach nur vier Wochen gab es einige aufkommende Fragen in Foxboro. Doch wie so oft in den Jahren zuvor fand das Team von Bill Belichick in den Monaten Oktober und November seinen Groove und man verlor beginnend mit dem Thursday Night Game in Tampa Bay bis zur Partie in Miami zu Beginn des Dezembers zwei Monate lang kein Spiel mehr. Aufgrund dieser, mittlerweile fast schon alljährlichen, Niederlage in Miami stand man beim nächstwöchigen Showdown in Pittsburgh allerdings noch mehr unter Druck. Lange sah es so aus als könnten die Steelers mit einer deutlich aggressiveren, Man Coverage-orientierten Defense ihren Record gegen Tom Brady endlich mal etwas aufbessern, doch im vierten Quarter explodierte Star-TE Rob Gronkowski und die Patriots gingen mit 27-24 in Führung. 5 Sekunden vor Schluss beendete Duron "the Closer" Harmon mit einer Endzone-INT gegen Ben Roethlisberger die letzten Hoffnungen der Steelers und die Pats standen mit 11-3 und noch 2 Heimspielen vor dem Erreichen des #1 Seeds in der AFC. Diese 2 Pflichtaufgaben wurden dann auch souverän erledigt und man durfte sich nicht nur über eine spielfreie Woche, sondern auch durchgehendes Heimrecht in den Playoffs freuen.

Nach einem Sieg gegen die Titans, der nur kurz im ersten Quarter gefährdet war, kam zum AFC-Finale etwas überraschend die Super-Defense aus Jacksonville ins Gilette Stadium. Die Jaguars führten in dem Spiel über lange Strecken, bis im vierten Quarter Brady zweimal WR Danny Amendola in der Endzone fand. CB Stephon Gilmore´s diving pass deflection beim letzten Versuch von Jags-QB Blake Bortles sicherte das 24-20 und den Einzug in eben den anfangs beschriebenen Super Bowl.

Offseason 2018

Nach Jahren der Spekulationen und zahlreichen Meetings mit verschiedenen Teams sah es 2018 final so aus, als würde HC Bill Belichick seine beiden langjährigen Coordinator Josh McDaniels und Matt Patricia verlieren. Nachdem er von den Colts schon offiziell als neuer Head Coch angekündigt worden war, entschied sich OC Josh McDaniels aber nach Gesprächen mit seiner Familie und Owner Robert Kraft doch noch dafür zu bleiben. Mit McDaniels blieben auch zahlreiche andere Assistent Coaches, wie z.B. ST-Coordinator Joe Judge, in New England. DC Matt Patricia hingegen schloss sich Bob Quinn an und unterschrieb als neuer Head Coach bei den Detroit Lions.

Noch vor Beginn des alljählichen Wettbietens in der NFL Free Agency einigte man sich mit den Cleveland Browns auf 2 Trades für potenzielle Starter in der Defense, DL Danny Shelton und CB Jason McCourty. Mit RB Rex Burkhead und den ST-Spezialisten Matthew Slater, Nate Ebner und Brandon King gelangen Vertrags-Verlängerungen.

Zum Start der Free Agency verließen mit OT Nate Solder, RB Dion Lewis und CB Malcolm Butler nicht nur sehr gute und wichtige, sondern, mit ihren persönlichen Geschichten, auch prägende Spieler der letzten Jahren New England. Alle drei unterschrieben bei ihren neuen Franchises allerdings dicke Verträge, mit welchen man in Foxboro nicht mitgehen konnte/wollte. Mit den Abgängen von WR Danny Amendola und Swing-Tackle Cameron Fleming verlor man zusätzliche Tiefe in der Offense.

Im Gegensatz zum Vorjahr hielt man sich selbst mit teuren, langjährigen Verträgen zurück, man unterzeichnete sogar nur mit einem Free Agent einen mehrjährigen Vertrag. Diesen Vertrag bekam mit ED Adrian Clayborn ein Spieler, der direkt eines des größten Needs, Pass-Rush, bedient. Zu den weiteren nennenswerten Signings gehörten RB Jeremy Hill und WR Jordan Matthews, der allerdings schon Anfang August wieder entlassen wurde. Auf der WR-Position gab es vor dem Draft dann auch noch 2 Trades. Zuerst erwarb für man für einen Tausch von Day3-Draftpicks Return-Spezialist Cordarelle Patterson aus Oakland, ehe man den letztjährigen #1 Receiver Brandin Cooks, nach nur einem Jahr in New England u.A. für einen 1st Round Pick nach Los Angeles schiffte. Mit 4 der ersten 51 Picks im Draft ging man anschließend so gut positioniert wie schon lange nicht mehr in einen Draft. Nach zahlreichen Draftday-Trades kam es dann schlussendlich zu diesem Ergebnis:

1.Runde #23 - OL Isaiah Wynn

1.Runde #31 - RB Sony Michel

2. Runde #56 - CB Duke Dawson

5.Runde #143 - LB Ja'whaun Bentley

6.Runde #178 - LB Christian Sam

6.Runde #210 - WR Braxton Berrios

7.Runde #219 - QB Danny Etling

7.Runde #243 - CB Keion Crossen

7.Runde #250 - TE Ryan Izzo

Aus einem der Draftday-Trades erhielt man zusätzlich von 49ers OT Trent Brown. Von den verpflichteten UDFA´s stechen vorallem CB JC Jackson, RB Ralph Webb und P Corey Bojorquez heraus.

Offense

Wie im Offseason-Bereich schon angesprochen ist der Coordinator der Offense also weiterhin Josh McDaniels. Ein Glücksfall für die Patriots, denn auch 2017 war man unter der Leitung des hervorragenden Gameplaners und Play-Designers mit 27.3% DVOA(#1 der NFL), 6307 Total Yards(#1) und 28.6 Punkten/Spiel(#2) in verschiedenen Statistiken ganz vorne dabei. Auch ansonsten gab es im Offensive Staff keine Änderungen selbst OL-Coach Dante Scarnecchia hängt noch(mindestens) ein Jahr dran.

Quarterbacks

Als Brian Hoyer 2009 den Job als Backup von Tom Brady gewann, hätten wohl nur die wenigsten vermutet, dass die beiden auch 9 Jahre später noch die gleichen Jobs in Foxboro innehaben würden. Doch, nachdem man in der vergangenen Saison Jimmy Garappolo zu den Niners tradete und sich damit auch in der mittelfristigen Zukunft weiter für den mittlerweile 41-jährigen Brady entschied, befüllte man den Backup-Spot erneut mit Hoyer.

Brady zeigte 2017, dass Alter bei ihm scheinbar tatsächlich nur eine Zahl ist. Schon die reinen Statistiken lesen sich mit 4577 Passing Yards(#1 der NFL), 7.88 Yds/Att(#5) und einem Passer Rating von 102.8(#3) sehr gut, doch bei einem Blick auf die Advanced Stats sieht man erst richtig, warum er am Saisonende verdient seinen dritten MVP-Award gewann. Mit 96.5 Total EPA(expected Points added), 1595 DYAR(adjusted Yards above Replacement) und einer PFF-Grade von 92.9 überragte er alle anderen QB´s in der NFL deutlich. Diese Statistiken sind für jeden Quarterback aussergewöhnlich, ganz zu Schweigen für einen 40-jährigen in seiner 18 Saison. Brady ist jetzt in dem Alter angekommen, in dem sowieso jede Saison in die Geschichtsbücher eingeht und es wird spannend zu sehen sein, wie lange er diesen unfasbaren Level noch halten kann. Brian Hoyer überzeugt in seinen Einsätzen 2017 und in der Preseason 2018 nicht wirklich, kennt aber immerhin die Offense gut und hat schon gezeigt dass er Spiele in der NFL gewinnen kann. Rookie Danny Etling hat nur Aussenseiter-Chancen auf einen Roster Spot, könnte aber im Practice Squad unterkommen.

Running Backs

Den Abgang vom 2017 überragenden Dion Lewis(5.0 Yds/Att und 273 DYAR - #2 und#1 in der NFL) adressierten die Patriots in der ersten Runde des Drafts mit dem Pick von Sony Michel. Gerade in Zeiten, in denen Running Backs immer weniger "wert sind" und vor allem im System New England leicht austauschbar erscheinen, ein durchaus überraschender Pick. Michel ist ein relativ komplettes Prospect, sehr guter Runner(2017 7.9 Yds/Att und 16 TD´s bei nur 156 Carries), solider Receiver und, bei den Patriots nie zu unterschätzten, er zeigte schon bei Georgia gute Fähigkeiten als Pass Blocker(2017 nur 2 Hurries bei 48 Passblocking-Snaps erlaubt). Zu Saisonbeginn wird er aufgrund von Problemen mit seinem Knie allerdings noch keine (große) Rolle einnehmen können. Im Zweikampf um die Powerback-Rolle muss Vorjahres-Einkauf Mike Gillislee nach einer weitgehend enttäuschenden Saison um seinen Kaderplatz zittern. Jeremy Hill zeigte sich deutlich austrainierter als in den vergangenen Jahren bei den Bengals, hatte eine gute Preseason und dürfte sich den Job geschnappt haben. Mit dem flexiblem Rex Burkhead, der in der Offense jede Position außer QB und O-Liner spielen kann, und Passing Back James White verfügt man dazu noch über gute Role-Player.

Nicht vergessen darf man an dieser Stelle einen der unsung Heros des Teams, FB James Develin. Er spielte 2017 die meisten Snaps aller Fullbacks in der NFL, war laut PFF der zweitbeste Run-Blocker der Liga und bekam am Saisonende seine erste Pro-Bowl Einladung.

Tight Ends

Von einem unsung Hero zu einem bekannten Superstar. Rob Gronkowski zeigt in seinem Comebackjahr direkt wieder warum er der beste Tight End der Liga ist. 1084 Receiving Yards, 8 TD´s und 18 Catches für mehr als 20 Yards - alles bestwerte auf der TE-Position. Den großen Unterschied zwischen Gronk und seinen TE-Kollegen sieht man aber bei einer weiteren Statistik. Mit 2.43 Yards/gelaufener Route hatte er abermals einen famosen Wert, der nur noch von 3 Wide Receivern überboten wurde. Der Vorspung auf den zweitbesten Tight End(Hunter Henry mit 2.05 Yds/PRR) in dieser Statistik ist riesig. Nummer zwei im TE-Depth Chart bleibt Blocking-Spezialist Dwayne Allen(2017 #6 RunBlock-Grade bei PFF). Nach der zweiten sehr starken Preseason seiner Karriere dürfte Jacob Hollister seinen Rosterspot behalten und sich heuer sogar Hoffnungen auf etwas mehr Zuspiele im Passing Game machen. 7-Rundepick Ryan Izzo ist wohl erstmal nur ein Kandidat für die Practice Squad.

Wide Receiver

Die Position mit den meisten Fragezeichen im Roster der Patriots dürfte Wide Receiver sein. Zu zahlreichen Abgängen in der Offseason(Brandin Cooks und Danny Amendola) kamen gescheiterte Experimente mit Veterans(Kenny Britt, Jordan Matthews und Eric Decker) und andere Hiobsbotschaften(4 Spiele-Sperre für Julian Edelman, chronische Knieproblene bei Malcolm Mitchell). So stehen kurz vor Beginn der Regular Season mit Chris Hogan, Philip Dorsett und Cordarelle Patterson nur 3 Roster Locks fest. Hogan geht als klare #1 in die Saison und sollte nach einer von Verletzungen geplagten letzten Saison wieder an 2016(#11 DVOA aller WR und mit 17.9 yds/catch #1 der NFL) anschließen können. Es wäre fast schon eine Sensation, sollte er heuer nicht in allen klassischen Receiving-Statistiken Karriere-Bestwerte erzielen können. Dorsett zeigt sich nach einer gesamten Offseason mit dem Team in der Preseason deutlich besser integriert und wurde auch mit mehr Vertrauen von Tom Brady belohnt. Die ersten Wochen der Saison sind für ihn die große Chance seine NFL-Karriere in die richtige Bahn zu lenken. Bei dem eigentlich als Return-Experten verpflichteten Patterson ist die Prognose einer Rolle schwierig, aber auf jeden Fall wird er in der Offense in speziellen Packages involviert sein. Mit Riley McCarron und Braxton Berrios kämpfen noch 2 klassische Slot-WR um einen weiteren Platz im Regular Season-Roster. Zum Abschluss noch zur Wildcard des WR-Rooms; Julian Edelman, der nach einer komplett verpassten letzten Saison heuer auch noch die ersten 4 Spiele aufgrund einer PED-Sperre fehlen wird. Er wird bei seiner Rückkehr also brennen, es ist allerdings fraglich in welcher körperlichen Verfassung der 32-jährige zum persönlichen Saisonstart sein wird. In der Preseason lief noch nicht alles wieder rund und aus Patriots-Sicht bleibt zu hoffen dass Minitron in Richtung der entscheidenden Spiele am Saisonende wieder seine Rolle als Go-To-Guy einnehmen kann.

Offensive Line

Von 2001 bis 2017 gab es bei den Patriots nur 2 etatmäßige Left Tackles. Doch nachdem Nate Solder mit einem Mega-Vertrag(4 Jahre $62Mio) von den Giants nach New York gelockt wurde, gab es erstmals seit langer Zeit auf der Position wieder Handlungsbedarf. Mit Erst-Rundenpick Isaiah Wynn und Trade-Verpflichtung Trent Brown besetzte man die Position gleich doppelt nach. Da sich Wynn in der Preseason für die komplette Saison verletzt hat, geht diese wichtige Position jetzt an Trent Brown über. Brown ist ein sehr guter Pass Blocker(2017 12-beste PFF Passblocking-Grade aller OTs), hat allerdings in seiner Karriere bisher fast nur als Right Tackle gespielt. Neben ihm spielt mit Joe Thuney ein weiterer Spieler, der aufgrund der Verletzung von Wynn seinen Start-Platz sicher hat. Thuney konnte sich im zweiten Jahr seiner Karriere vorallem als Pass Protector steigern und spielte eine solide Saison. C David Andrews und RG Shaq Mason gehören jeweils zu den besten Spielern der Liga auf ihren Positionen und haben beide vor kurzem ihre Verträge langfristig verlängert. Die Line wird komplettiert von RT Marcus Cannon, der von einer Verletzung die ihn nahezu die ganze letzte Saison kostete zurückkommt. Fit ist er unangefochten, allerdings spielte er in seiner Karriere nur einmal mehr als 750 Snaps in einer Saison und ist auch heuer zum Saisonstart wieder ein Fragezeichen. Sollte er nicht rechtzeitig fit werden, würde er wohl von Swing-Tackle LaAdrian Waddle ersetzt werden. Dahinter gibt es mit OL Teddy Karras, OL Cole Croston, OL James Ferentz, OT Matt Tobin und C Brian Schwenke zahlreiche alternativen für weitere Roster/PS-Spots.

Fazit

Natürlich gibt es nach den Offseason-Abgängen einige Fragezeichen, aber sollte man auf Key-Positionen(Brady, Gronk und die OTs) von Verletzungen verschont bleiben wird man wieder eine der besten Offenses der NFL stellen. Vorallem nach der Rückkehr von Julian Edelman ab Woche 5 wird man extrem schwer ausrechenbar und kann gegnerische Defenses auf verschiedenste Weisen überwinden.

Defense

Offiziell gibt es für Matt Patricia keinen Nachfolger als Coordinator der Defense, die Plays callen wird aber LB-Coach Brian Flores. Mit erst 37 Jahren hatte Flores heuer schon ein Interview für einen HC-Posten und trotz des jungen Alters ist er bereits seit 2004 in der Franchise tätig. Die letzte Saison verlief für Patricias Defense insgesamt durchwachsen(#31 nach DVOA und #29 nach Total Yards, allerdings #5 mit nur 18.5 erlaubtem Punkten/Spiel). Mit dem Super Bowl, in dem die Defense maßlos unterlegen war, endete seine Karriere in Foxboro nicht auf dem bestmöglichen Weg. Wie sehr sich die Defense mit Flores tatsächlich ändert, wird man abwarten müssen, aber auf jeden Fall darf man mehr Blitze/aggressivere Coverages erwarten.

Interior Defensive Line

Mit Malcom Brown und Trade-Verpflichtung Danny Shelton besitzen die Patriots auf dieser Position gleich 2 ehemalige 1stRounder. Brown spielte 2017 erneut sehr gut gegen den Run(#6 Run-Stop% aller DL). Shelton passte in Cleveland nicht wirklich in das Scheme von Gregg Williams und konnte deswegen in der letzten Saison auch nicht ganz an sein starkes Jahr 2016(39 Run-Stops, #3 der NFL) anschließen. In der Rotation mit den beiden wird noch der flexible Lawrence Guy agieren, der seine Stärken ebenfalls in der Run-Verteidigung(2017 #13 Run-Stop% aller DL) besitzt. Da die Patriots die wenigsten Snaps der NFL mit Base-Defense am Feld spielen und die D-Liner sehr schnell gegen andere Spielertypen rausrotiert werden fällt die fehlende Qualität im Pass-Rush der 3 nicht so sehr ins Gewicht, ist aber natürlich trotzdem erwähnenswert. Ein weiterer Spieler auf der Position der seinen Platz im Roster sicher hat ist Adam Butler. Er schaffte 2017 als UDFA den Sprung zu zahlreichen wichtigen Snaps und konnte als Sub-Rusher immerhin 24 QB-Pressures erzeugen. Ihn weiterzuentwickeln/in eine noch größere Rolle zu bekommen, könnte für die Defense ein wichtiger Schritt sein.

Edge Defenders

"Endlich Unterstützung für Trey Flowers" - so könnte das Motto hier lauten. Flowers hatte vergangenes Jahr mit 60 QB-Pressures fast doppelt soviele wie der nächstbeste Teamkollege, obwohl er 2 Spiele verpasste und gegnerische Teams sich speziell auf ihn konzentrieren konnten. Aufgrund seiner Positions-Flexibilität(in Sub-Packages wird er meist als Inside Rusher eingesetzt), seinen Stärken als Pass-Rusher und auch gegen den Run, wird er 2018 wieder extrem wichtig für die Defense sein. Mit FA-Signing Adrian Clayborn, dem zurückkehrenden Derek Rivers und dem aufstrebenden 2nd-Year-Player Deatrich Wise sind die Patriots hier deutlich besser und vorallem tiefer aufgestellt als vergangene Saison. Clayborn passt genau in des Profil des Edge Rushers, welcher zuletzt fehlte. Mit einer Pass-Rush-Grade von 87.2 war er 2017 #8 aller ED´s bei PFF und sollte direkt eine echte Verstärkung darstellen. Wise stand vergangene Saison als Rookie beachtliche 544 Snaps am Feld und hatte mit 37 Pressures die meisten aller Rookies-ED(ex-aequo mit Myles Garrett). Da er aber noch ziemlich große Schwankungen von Play zu Play hat und in der Run-D generell Schwächen ofenbart, kann man von ihm heuer nochmal eine Leistungssteigerung erwarten. Wie Wise kommt auch Derek Rivers aus dem letztjährigen Draft, aufgrund einer ACL-Verletzung verpasste er aber die ganze Saison verletzt. Rivers hat die Empfehlung der 5-meisten Sacks in der FCS-Geschichte und sollte im Laufe der Saison eine Rotations-Rolle am Gameday bekommen. Mit dem ebenfalls zurückkehren Captain der Defense, Dont´a Hightower gibt es einen weiteren Spieler der immer wieder als Edge Rusher eingesetzt wird. Bis zu seiner Verletzung sah er 2017 70% seiner Snaps auf dieser Position und hatte eine ausgezeichnete Passrush-Productivity von 14.6(zu dem Zeitpunkt #3 aller ED). Aufgrund der angeführten Additionen/Veränderungen dürfte er aber die neue Saison erstmal wieder auf seiner Hauptposition beginnen.

Linebacker

Damit also ein fliegender Wechsel zu der Linebacker-Gruppe, wo Hightowers Gesundheit kritisch für das Team ist. Nicht nur als Spieler, wo sein Paket aus guter Run-D, hervorragendem Pass Rush und solider Coverage einfach nicht nochmal im Roster vorhanden ist, sondern auch als Leader und Kommunikator ist er unersetzlich. Sein Ersatz/Nebenmann ist Kyle Van Noy, der seine Assignements am Feld solide ausführt, aber eben auch nicht mehr. 5-Runden-Pick Ja´Whaun Bentley kommt mit hervorragenden Statistiken(91.4 PFF Overall Grade) aus dem College und konnte auch in der Preseason überzeugen. Er könnte schon bald eine immer größer werdende Rolle am Feld bekommen. Der andere Rookie-LB Christian Sam, Elandon Roberts, der aufgrund seiner aggressiven Art immer wieder Plays macht, aber deshalb auch Big Plays erlaubt, Harvey Langi, Marquis Flowers, und Nicholas Grigsby kämpfen noch um Backup-Spots. Ausschlaggebend hierbei werden wohl die Special Teams sein, weshalb Grigsby und Flowers die besten Chance haben.

Cornerback

97.83%, 96.64% und 98.90% - das sind die Prozente der Def-Snaps in denen Malcolm Butler in den letzten 3 Saisonen für die Patriots am Feld war. An ein Szenario ohne ihn am Feld, wie im Super Bowl, muss man sich also erstmal gewöhnen und diese Snaps müssen jetzt auch erstmal von anderen Spielern aufgefangen werden. Nachdem er zu Beginn der Offseason per Trade kam, sah Jason McCourty wie der Favorit auf den Butler-Spot aus, im Laufe der Offseason wurde aber immer klarer, dass Eric Rowe den Platz einnehmen/behalten würde. Rowe´s Leistungen haben immer wieder Ups und Downs und es wird sich zeigen, ob er sich in seiner ersten Saison als Starter nochmal steigern und konstant gute Leistungen aufs Feld bringen kann. McCourty selbst steht mittlerweile etwas am Roster Bubble, aufgrund seiner Flexibilität, zuletzt wurde er in der Preseason als Safety eingesetzt, sollte er aber eine Backup-Rolle behalten. Als klarer #1 CB geht hingegen Stephon Gilmore in die Saison. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in seiner ersten Saison in Foxboro steigerte er sich im Saisonverlauf kontinuierlich bis hin zum überragenden Game-Ending-Play im AFC-Championship-Game gegen die Jaguars. Von Woche 5 bis zum Saisonende kommt er auf die hervorragende PFF-Overall Bewertung 88.2(#6 aller CB´s). Weitere Leistungen auf ähnlichem Niveau wären 2018 mit Blick auf die Baustellen der anderen CB-Spots enorm wichtig für das Team. Mit 2nd Round-Pick Duke Dawson, Jonathan Jones und Cyrus Jones gibt es mehrere Kandidaten für die Slot-CB-Position. Dawson erlaubte in seiner letzten CFB-Saison lediglich ein Passer Rating von 37.1 bei Würfen in seine Coverage und hat alle Voraussetzungen für einen guten NFL Slot-CB. Jon Jones und Cyrus Jones dürften aufgrund ihrer wichtigen Special Teams-Rollen einen Roster-Spot sicher haben, in der Defense haben beide auf NFL-Level noch nicht wirklich überzeugen können und düften wohl zeitnah Snaps an Dawson abgeben. Mit den Preseason-Standouts JC Jackson und Keion Crossen dürfen sich 2 weitere Cornerbacks Chancen auf einen Rosterspot ausrechnen.

Safeties

Seit Patrick Chung 2014 nach New England zurückkehrte gab es bei den Patriots auf den 3 Starting Safety-Positionen keine Änderung mehr. "3 Starting Safety-Positionen?!" werden sich jetzt wohl erstmal einige fragen... Aber genau so kann man das bei den Patriots bezeichnen, denn wenn man in der multiplen Patriots-D eine Base/Starting-Formation benennen müsste, wäre es wohl die Big Nickel-Aufstellung. #3 Safety Duron Harmon spielte 2017 mit 702 Snaps über 66% der möglichen Snaps und damit die siebt-meisten in der Defense. Chung und der dritte im Bunde, Devin McCourty, waren sogar am zweit- bzw. dritt-häufigsten am Feld. Die Rollen-Verteilung untereinander ist dabei recht klar. Chung ist am besten nahe der Abspiellinie aufgehoben, covert oftmals gegnerische TE´s, aber auch RB´s oder Slot-WRs. Harmon ist der klassische Centerfielder, spielt meist tief hinter allen anderen Verteidigern und fängt auch gerne mal den einen anderen überworfenen Pass des gegnerischen QB´s ab. McCourty kombiniert die Fähigkeiten der anderen beiden recht gut, füllt am Feld verschiedenste Rollen hervorragend aus und ist zusätzlich auch noch Team-Captain und Anführer der Secondary. Hinter den Dreien wird es im Depth Chart allerdings auch recht schnell dünn, Backups sind der konvertierte Cornerback Jason McCourty und ST-Ace Nate Ebner.

Fazit

Obwohl man die Marke der erlaubten Punkte von 2017 wohl nicht erreichen wird, wird man unter Brian Flores insgesamt eine verbesserte, aggressivere Unit am Feld sehen. Fehlende Tiefe auf Linebacker, Safety und immer noch im Pass Rush könnten aber zu Problemen führen.

Special Teams

Die Saison 2017 schloss der Mannschaftsteil von Coordinator Joe Judge statistisch fast schon gewohnt gut ab. Sowohl nach Rick Gosselin´s Special Teams Ranking, als auch nach DVOA war man die drittbeste Unit der NFL. Punter Ryan Allen hat sich, so wie es zurzeit aussieht, gegen Rookie Corey Bojorquez durchgesetzt und somit bleibt das Kicking-Gespann von ihm, LS Joe Cardona und K Stephen Gostkowski auch eine vierte Saison zusammen. Da Bill Belichick seit jeher großen Wert auf Special Teams legt, gibt es u.A. mit Matthew Slater, Nate Ebner und Brandon King noch weitere Spieler die nahezu ausschließlich in den verschiedenen ST-Units eingesetzt werden. Mit den neuen Kickoff-Regeln und der Verpflichtung von Cordarelle Patterson darf man sich 2018 auch vom Return-Game einiges erhoffen. Die Position des Punt Returners ist nicht fix vergeben, mit Patterson und den Backup-WR´s+CB´s gibt es einige Kandidaten.

Players to watch

WR Chris Hogan: Mit Unklarheiten allen anderen WR-Positionen zum Saisonstart sollte Hogan zahlreiche Targets von Tom Brady bekommen. Mit bald 31 Jahren könnte er die erste 1000 Yard-Saison seiner Karriere erreichen und steht vor einem Career-Year.

LB Dont´a Hightower: Kann der Leader der Defense endlich mal eine komplette Saison fit bleiben und somit eine Problemposition der vergangenen Saison stabilisieren?

Schedule

Nach den Records der heurigen Opponents in der vergangenen Saison haben die Patriots den 10-einfachsten Schedule 2018. Besonders zu erwähnen ist das AFC-CG Rematch in Woche 2 in Jacksonville und der Besuch bei Matt Patricias Lions eine Woche später. Für mögliche Playoff-Seeds könnte das Auswärts-Spiel in Woche 15 gegen die Steelers entscheidend sein.

Gesamtfazit und Record-Tipp

Nach 2 Super Bowl-Teilnahmen in Serie sieht der Kader heuer am Papier etwas weniger spektakulär aus. Der Gewinn der AFC East sollte erneut Formsache sein und mit dem Schedule ist auch eine 1st-Round Bye Week gut möglich.

Win O/U: 12.5; AFC East-Champion und 1st Round Bye

Quellen: ESPN, ProFootballFocus, Football Outsiders

KOMMENTARE
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schmitza
06.09.2018 | 12:01 Uhr
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schmitza : 
06.09.2018 | 12:01 Uhr
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schmitza : 
Tolle Preview.
Die Patriots sind natürlich Favorit auf die AFC. Da können die Pessimisten mit den Abgängen argumentieren wie sie wollen.
Ich sehe eure Def klar verbessert. Und Brady könnte auch mit Sandsäcken als Receiver noch Yards holen.

Wenn alles läuft wie erwartet, könnte es in Week 15 erneut ein Endspiel im deHeimvorteil gehen. Das Fragezeichen dahinter sind aber eher die Steelers.
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Herr0in
05.09.2018 | 20:20 Uhr
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Herr0in : 
05.09.2018 | 20:20 Uhr
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Herr0in : 
Ich erwarte eigentlich eine ähnliche Saison wie letztes Jahr. Die Defense sollte besser aussehen und wenn Tom fit bleibt erwarte ich auch das man Favorit auf den HFA sein sollte. Trotzdem finde ich den Auftakt nicht ohne, hoffentlich bekommt man offensiv die Kurve. Ansonsten denke ich hat man überall gute Leute und wenig Baustellen. Division muß Pflicht sein.
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brady12
05.09.2018 | 02:24 Uhr
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brady12 : 
05.09.2018 | 02:24 Uhr
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brady12 : 
Herr

Soviele Überraschungen gab’s mMn heuer nicht, Cyrus finde ich wie geschrieben sehr schade. Glaube, aus dem könnte bei den Ravens schon noch was werden.
Darboh und Hanson sind interessante Verpflichtungen, mal sehen, ob einer der beiden helfen kann. Sind zumindest wie 2 zusätzliche Picks in 2017, wo man ja nur 4 hatte. (Edit: Ok, Darboh hat sich schon wieder erledigt )

Was ist denn deine Prognose so insgesamt für die Saison?
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Herr0in
03.09.2018 | 10:47 Uhr
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Herr0in : 
03.09.2018 | 10:47 Uhr
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Herr0in : 
Hallo Jimmy,

Schön mal wieder von Dir was zu lesen. Sehr ausführlich geschrieben gefällt mir gut. Was denkst Du denn über das Finale Roster?
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brady12
02.09.2018 | 11:22 Uhr
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brady12 : 
02.09.2018 | 11:22 Uhr
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brady12 : 
@Jack

Gute Frage, würde im Moment jetzt aber mal auf 12-4 tippen.



Paar Cut-Updates: Man hat tatsächlich erstmal nur 3 WR behalten - Berrios auf die IR. Wie erwartet hat es Gillislee erwischt, leider auch Cyrus Jones, was ich sehr schade finde. Aber mit Crossen und Jackson haben ihn einfach die 2 Rooks überholt und sein Value als Returner hat nicht mehr gereicht.
Würde mal tippen, dass man bis zum Saisonstart jetzt noch auf WR und OL jemanden verpflichten wird.
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KangarooJack
01.09.2018 | 12:24 Uhr
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01.09.2018 | 12:24 Uhr
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Wie lautet deine Win-Prognose, wenn du dich für einen genauen Record entscheiden müsstest?
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