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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: Steehaan
25.08.2018 | 3840 Aufrufe | 5 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 9.0
NFL Season 2018
Season Preview: Los Angeles Chargers
Die Chargers konnten zuletzt 2009 die AFC West gewinnen, dieses Jahr stehen die Chancen darauf so gut wie lange nicht mehr.

Rückblick

Die Saison 2017 stand für die Chargers unter dem Zeichen der Rückkehr nach Los Angeles. Die Saison bot allerdings wieder das gewohnte Verletzungspech und auch auf dem Feld hatte man schon im ersten Spiel bei den Denver Broncos kein Glück: Nach einer Aufholjagd von 7:24 bis auf 21:24 hatten die Chargers bei auslaufender Uhr per Field Goal die Chance auf die Overtime, der Versuch wurde aber geblockt und man startete mit einer Niederlage in die Saison. Im zweiten Spiel gegen die Miami Dolphins kickte Rookie YoungHoe Koo sogar in der letzten Sekunde um den Sieg, verfehlte aber die Torstangen und es setzte eine weitere Niederlage. Insgesamt starteten die Chargers mit vier Niederlagen in Folge. Danach aber fing sich das Team um Quarterback Philip Rivers allmählich und bis zum Saisonende gelang noch eine Bilanz von 9 Siegen bei nur noch 3 weiteren Niederlagen. In einigen Spielen zeigten die Chargers ihr vorhandenes, großes Talent und wieder bei anderen machten sie haarsträubende Fehler die Siege kosteten. So unterlag man letzten Endes mehreren Teams im Tie-Breaker und verpasste die Playoffs, die in diesem Jahr definitiv drin gewesen wären. Alles in allem machte das Team in der neuen Heimat aber einen Schritt in die richtige Richtung und hat einen guten Grundstein für eine erfolgreiche Saison 2018 gelegt.

Draft & Free Agency

In diesem Jahr gab es im Coaching Staff keine signifikanten Änderungen im Vergleich zur Vorsaison. Sowohl Head Coach Anthony Lynn als auch seine beiden Coordinators Ken Whisenhunt (Offense) und Gus Bradley (Defense) kehren 2018 zurück. Veränderungen gab es nur bei den Wide Receivern (Phil McGeophan für Nick Sirianni) sowie den Tight Ends (Rip Scherer ersetzt John McNulty), da die die beiden vorherigen Coaches jeweils bei anderen Teams bzw. im College befördert wurden.

Auch die Free Agency verlief relativ ruhig. Durch die Verpflichtung von Center Mike Pouncey erhofft man sich ein Upgrade in der Offensive Line. Tight End Virgil Green sollte als Backup für Hunter Henry fungieren und Jaylen Watkins hatte eine gute Chance als Starting Free Safety in die Saison zu gehen, beides läuft aber nicht wie geplant (dazu später mehr). Zudem konnten wichtige Verträge verlängert werden, wie z.B. der von Cornerback Casey Hayward oder Defensive Tackle Cory Liuget.

Nennenswerte Abgänge sind Safety Tre Boston sowie die beiden Guards Matt Slauson und Kenny Wiggins. Alle waren Starter (Slauson verpasste verletzungsbedingt allerdings schon die zweite Saisonhälfte) und müssen ersetzt werden.

In den Draft gingen die Chargers mit der Absicht, in der Defense schneller und physischer zu werden, um die Probleme gegen den Run aus der letzten Saison zu beheben. Dementsprechend gingen die ersten vier Picks in die Defense:

Runde 1, Pick 17: Derwin James, Safety, Florida State

Runde 2, Pick 48: Uchenna Nwosu, Edge, USC

Runde 3, Pick 85: Justin Jones, Defensive Tackle, North Carolina State

Runde 4, Pick 119: Kyzir White, Linebacker, West Virginia

Runde 5, Pick 155, Scott Quessenberry, Guard, UCLA

Runde 6, Pick 191, Dylan Cantrell, Wide Receiver, Texas Tech

Runde 7, Pick 251, Justin Jacksom, Running Back, Northwestern

Mit Derwin James auf Position 17 gelang den Chargers ein echter Steal. James war einer der Top Spieler im Draft überhaupt und fiel den Bolts völlig überraschend in den Schoß. Er ist ein sehr flexibler, physischer Safety und passt perfekt in die Defense von Gus Bradley. In Runde zwei kam mit Uchenna Nwosu ein weiterer Edge Rusher nach Los Angeles, der das Top Duo Joey Bosa/Melvin Ingram ergänzen wird. Nwosu glänzt durch Vielseitigkeit: Er kann als Pass Rusher eingesetzt werden, den Run stoppen und auch Coverage Aufgaben übernehmen. Auf Defensive Tackle hatten die Chargers noch einen großen Need vor dem Draft und wäre Derwin James nicht überraschend verfügbar gewesen, hätten sie hier möglicherweise schon in Runde 1 zugeschlagen. Somit füllte man den Need erst in Runde drei durch Justin Jones. Mit Kyzir White holten sich die Chargers in der vierten Runde einen weiteren physischen Safety, der aber auch Linebacker spielen kann und bei den Bolts als solcher gelistet wird. In den letzten drei Runden gab es dann noch ein paar Ergänzungen für die Offense.

Offense

Die Los Angeles Chargers stellten in der Saison 2017 eine der besseren Offenses in der NFL. Sie konnten im Vergleich zum Vorjahr vor allem das Turnover Problem abstellen. Gab es 2016 noch wahnwitzige 35, waren es 2017 nur noch 15. Zudem konnte Top-Receiver Keenan Allen erstmals in seiner Karriere in allen 16 Spielen mitwirken und auch Running Back Melvin Gordon bestätigte seine gute vorige Saison. Auf Philip Rivers ist ohnehin verlass. Die einzige Problemzone war die Offensive Line, deshalb versuchten die Chargers hier noch ein wenig aufzurüsten.

Offensive Line:

Schon vor der vergangenen Saison wurde die O-Line der Bolts kräftig umgekrempelt, doch so richtig gepasst hat es noch immer nicht. Zwar ließ man Ligaweit die wenigstens Sacks zu (Philip Rivers hat hier sicher auch einige Aktien im Spiel), doch ansonsten gibt es nicht viel positives zu berichten. Russel Okung immerhin erwies sich als gute Neuverpflichtung auf Left Tackle, doch die restliche Offensive Line hatte ihre Probleme. Rookie Dan Feeney kam im Verlaufe der Saison für den verletzten Matt Slauson hinein und hatte noch anfängliche Probleme mit dem NFL-Level, er wird aber eine weitere Chance als Left Guard erhalten. Center Spencer Pulley sowie Guard Kenny Wiggins ließen auf ihrer Position 2017 die meisten QB-Pressures der Liga zu, deshalb wird man diese beiden in der kommenden Saison nicht im Starting Lineup sehen. Kenny Wiggins erhielt keinen neuen Vertrag und Pulley wurde Mike Pouncey von den Miami Dolphins vor die Nase gesetzt. Auf RG wird für Wiggins nun Forrest Lamp eingeplant. Der Vorjahres-Rookie, der sich bereits vor der Saison schwer verletzte und somit noch kein NFL-Spiel bestritten hat, war einer der besten Guards aus dem 2017er-Jahrgang und weckt hohe Erwartungen. Ihm wird aber noch Zeit gegeben, vermutlich wird Michael Schofield die Saison auf RG starten bis Lamp bei 100% ist. Auf Right Tackle bleibt Joe Barksdale, der aber nach wie vor hinter den Erwartungen zurück bleibt und derzeit wohl die Schwachstelle der O-Line ist.

Quarterbacks:

Hinter der Line wird weiterhin Philip Rivers als Quarterback stehen. Rivers war 2017 mal wieder ein Top 10-QB und zeigte noch keine großen Anzeichen des Alterns. Er verbesserte sein Spiel sogar noch ein wenig und sah gegen Druck, den er reichlich bekam, viel besser aus als noch in der Vorsaison. Zudem stellte er die horrende Anzahl an Turnovern deutlich zurück. Trotzdem wird Rivers nicht jünger; er wird jedenfalls alles daran setzen, endlich einmal einen tiefen Playoff-Run zu starten, denn in der Postseason konnte Rivers bis dato noch nicht überzeugen. Seine Backups sind Cardale Jones sowie der in der Free Agency verpflichtete Geno Smith. Wer die Nummer zwei und Nummer drei sein wird, das entscheidet sich erst im Laufe der Preseason. Da Rivers aber seit 2006, also seitdem er Starter ist, noch nicht ein Spiel verpasst hat, ist dies vorerst nur eine Randnotiz.

Wide Receivers:

Nummer eins Wide Receiver ist Keenan Allen. Wie bereits erwähnt, konnte er in der letzten Saison endlich einmal alle 16 Spiele bestreiten und seinen Status als Top 10-Receiver in der NFL untermauern: Allen hatte über 100 Receptions und dadurch fast 1400 Receiving-Yards, zudem sind seine 2,55 Yards pro gelaufener Route ein Top-Wert, der unter Receivern mit mindestens 50 Targets nur von Antonio Brown und Julio Jones überboten wurde. Neben Allen waren vor allem Travis Benjamin als Deep Threat und Tyrell Williams als Nummer 2-Receiver zuletzt konstant Produktiv. Vor allem durch dieses Trio finden sich die Chargers in so ziemlich allen Passing-Statistiken aus 2017 weit vorne wieder. In diesem Jahr kommt nun hoffentlich ein fitter Mike Williams dazu, der die Gruppe nochmals verstärken sollte. Hinter den Top-4 gibt es ein paar vielversprechende junge Receiver wie Rookie Dylan Cantrell, Geremy Davis oder auch Artavis Scott, die um einen Platz im Roster kämpfen. So oder so wird es in diesem Jahr im Passing Game noch mehr als sonst auf das Receiving-Corps ankommen, da von den Tight Ends wahrscheinlich nicht besonders viel Hilfe erwartet werden kann.

Tight Ends:

Eigentlich hat man mit Hunter Henry einen überragenden Tight End, der in seinem dritten Jahr nun endgültig das Erbe von Antonio Gates antreten sollte. Dementsprechend wurde Gates Anfang des Jahres entlassen. Jedoch riss sich Henry bereits im Mai das Kreuzband und wird in dieser Saison kein Spiel bestreiten - plötzlich ist die Tight End-Position eine große Baustelle, zumindest was Anspielstationen für Philip Rivers angeht. Als neue Nummer eins ist jetzt Virgil Green gefragt, der nun der mit Abstand erfahrenste Tight End im Roster ist. Als Receiver ist er in der NFL bisher nicht großartig in Erscheinung getreten; er hat in 100 Spielen weniger Receptions, Yards und Touchdowns als Henry in 29. Dieses Jahr wird er hier deutlich mehr gefordert werden. Sean Culkin war in der letzten Saison bereits im Roster, hatte allerdings keine nennenswerte Einsatzzeit. Von ihm erhofft man sich in Los Angeles in diesem Jahr den Durchbruch. Dazu kommen noch weitere komplett unerfahrene Spieler in Breadon Bowman (2017 im Practice Squad), der erst kürzlich verpflichtete Je'Ron Hamm sowie die Undrafted Rookies Ben Johnson und Cole Hunt. Eventuell verpflichten die Chargers aber noch vor Saisonstart einen weiteren Tight End. Immer wieder geistert der Name Antonio Gates durch die Medien, ihn zu verpflichten erscheint der logische Schritt, da er das Team kennt und eine gute Chemie mit Philip Rivers hat. Doch Gates hat in den letzten Jahren merklich abgebaut und die Chargers hatten mit Henry eigentlich zur richtigen Zeit den Nachfolger parat. Ob Gates dem Team wirklich noch als Nummer 1-TE helfen kann, darf zumindest angezweifelt werden. Trotzdem befinden sich das Team und Gates aktuell in Gesprächen und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation entwickelt.

Running Backs:

Das Running Game war in der vergangenen Saison ordentlich, mit Melvin Gordon und Austin Ekeler haben die Chargers ein gutes Duo beisammen. Gordon konnte sich seit seiner gruseligen Rookie Saison 2015 konstant steigern und vor allem seine Schwäche im Passing Game weitestgehend beheben. Jedoch wurde es Gordon 2017 nicht zwingend leicht gemacht: Die Offensive Line war im Run Blocking sehr schwach, trotzdem wollte der neue Head Coach Anthony Lynn ein Run First Team aufbauen und so wurde bei First Down sehr häufig ein Run angesagt. Dies war jedoch alles anderes als erfolgreich, lediglich 3 Yards per Carry gelangen Gordon hier. Bei Second Down hatten die Chargers durchschnittlich noch 8,8 Yards vor sich - viertschwächster Wert der Liga. In der zweiten Saisonhälfte wurde das ganze ein wenig umgestellt: Es wurden bei First Down nun mehr Pässe geworfen und man wurde weniger ausrechenbar, dadurch wurden das Running Game und die Offense insgesamt erfolgreicher. Am Ende der Saison hatte Gordon dennoch nur 3,8 Yards per Carry und gehörte damit zum Bodensatz der Liga. Trotzdem ist Gordon ein guter Running Back und wird bei ordentlichem Run Blocking gute Ergebnisse liefern; seine häufig durchbrochenen Tackles könnten dann mal zu großem Raumgewinn statt Schadensbegrenzung führen. Sein Komplementär Austin Ekeler kam im letzten Jahr aus dem nichts: Als Undrafted Rookie arbeitete er sich zur Nummer zwei hoch und zeigte ansprechende Leistungen, auch die aktuelle Preseason sowie das Camp sind sehr gut. Auf ihn sollte man auch in der kommenden Saison achten. Dahinter haben die Bolts mit Justin Jackson in Runde sieben des diesjährigen Drafts einen sehr produktiven Running Back aus dem Collge gedraftet. Er wird sich mit Detrez Newsome, Russel Hansbrough und den erst kürzlich verpflichteten Terrell Watson wohl um den dritten Roster Spot streiten. Nicht zu vergessen außerdem: Derek Watt. "Wer seinen Fullback - so er denn einen hat - 2018 immer noch nicht ins Passspiel und die Motion Pakete einbaut, hat offiziell keine Ahnung" twitterte Adrian Franke unlängst und ist so offenbar einer Meinung mit den Coaches der Chargers. Die nämlich wollen Watt in der kommenden Spielzeit nicht als reinen Blocker einsetzen, sondern eben auch vermehrt im Passspiel. Die Fähigkeiten dazu hat er, er kann der Offense weitere Variabilität geben.

Fazit: Wie auch im letzten Jahr haben die Chargers eine starke Offense beisammen. Auf den Skill Positionen sind die Bolts nach wie vor sehr gut besetzt und die Offensive Line sollte sich, vor allem in der Mitte, verbessern. Etwaige Schwächen kann Philip Rivers mit seiner Erfahrung aber auch immer mal verstecken. Eine große Baustelle gibt es noch auf der Tight End-Position, hier heißt es abwarten ob die Bolts nochmal tätig werden. Sofern die Offense ihr volles Potenzial ausschöpft (auch ohne einen neuen Tight End) hat sie aber definitiv die Chance, zu den Top 10 der NFL zu gehören.

Defense

Defensive Coordinator Gus Bradley hat es vergangene Saison in seinem ersten Jahr geschafft, eine schon gute Pass-Defense nochmals zu verbessern. In diesem Punkt hat die Umstellung von einer 3-4 auf eine 4-3 Defense mit Melvin Ingram und Joey Bosa als Ends hervorragend funktioniert, dazu kommt das hochtalentierte Backfield. Gegen den Lauf sah es jedoch anders aus: Mit 4,9 Yards pro Run gegen sich hat sich die Defense hier nicht nur verschlechtert, sie war in diesem Punkt sogar das schwächste Team in der Liga. Grund dafür sind sicher auch die 73 Missed Tackles, nur die Steelers waren hier schlechter. Hier gilt es für Bradley anzusetzen.

Defensive Line:

Bleiben wir aber zunächst beim Pass Rush: Die Chargers sind bei jedem Down eines der fünf Teams, welches prozentual am wenigsten blitzt. Der Grund liegt auf der Hand: Sie haben mit Melvin Ingram und Joey Bosa einfach herausragende Edge Rusher, die zusammen 23 Sacks (von 43 Sacks der Chargers insgesamt) sowie 151 QB-Pressures (von 186) auflegten. Hinter den beiden fiel die Qualität jedoch deutlich ab, weswegen sie auch jeweils über 80 % der Snaps in der Defense spielten; dies könnte sich in diesem Jahr mit Rookie Uchenna Nwosu ändern. Zudem haben sich auch Chris Landrum und Isaac Rochell im Camp deutlich verbessert gezeigt und könnten dieses Jahr größeren Impact haben. Die meiste Arbeit wird aber natürlich weiterhin bei Bosa und Ingram liegen. Die herausragenden Defensive Ends kaschieren zumindest im Pass Rush die Probleme in der Interior D-Line. Hier starten Brandon Mebane und Corey Liuget. Seit 2016 bilden sie das Nose und Defensive Tackle Duo und kommen gemeinsam auf gerade einmal 2,5 Sacks. Während die beiden 2016 noch Garanten dafür waren, dass die Chargers eine sehr ordentliche Run-Defense stellten, hatten sie vergangene Saison auch hier Schwierigkeiten. Zudem ist Liuget 2018 die ersten vier Spiele gesperrt. Ob Drittrunden-Pick Justin Jones die Probleme aus dem Vorjahr beheben kann, bleibt abzuwarten. Er wird sich vermutlich zu Beginn der Saison in Abwesenheit von Liuget die Snaps mit Darius Philon teilen, der vergangene Saison immerhin vier Sacks verzeichnen konnte. Sollten Mebane und Liuget (nach seiner Rückkehr) nicht wieder zu alter Stärke finden und auch sonst niemand herausstechen, werden die Chargers durch das Zentrum gegen den Run aber erneut anfällig sein. Der Pass Rush liegt ohnehin bei Ingram und Bosa, das ist aber alles andere als ein Problem.

Linebackers:

Das Linebacking-Corps war 2017 die größte Schwachstelle in der Chargers-Defense. Denzel Perryman ist ein solider MLB, wurde zu Beginn aber auch mal als OLB eingesetzt, nach Woche 7 war er dann verletzt. Seine Rückkehr wird dem LB-Corps gut tun, sofern er dann dauerhaft in der Mitte eingesetzt wird. Jatavis Brown ist ein Vorzeige-Athlet, der dadurch sehr gute Coverage Fähigkeiten besitzt. Er hat jedoch noch Probleme mit seinen Reads und verpasst deshalb einige Plays. Daneben gibt es mit Hayes Pullard, Nick Dzubnar und Kyle Emanuel Depth Player, doch keiner ist auf Dauer ein verlässlicher Starter gemessen an den Ambitionen des Teams. Pullard beispielsweise fällt oft durch Missed Tackles und schwache Coverage auf, Emanuel ist ein reiner Run Stopper. Vor allem aber fehlt es allen an Speed und/oder Variabilität. Wie eingangs erwähnt, wollten die Chargers dem im Draft entgegen wirken. Kyzir White wurde in West Virginia als Safety gelistet, fand sich aber ohnehin meist in der Box wieder und wird bei den Bolts auch ausschließlich Linebacker sein. Er bringt die geforderten Attribute mit. Zudem gibt es mit Derwin James oder auch Jahleel Addae physische Strong Safetys, die in Sub Packages sicher den ein oder anderen Linebacker ersetzen werden. Alles in allem sind aber noch viele Fragezeichen im LB-Corps vorhanden und Verletzungen würden sofort einen großen Qualitätsverlust bedeuten, deshalb sollte man der Unit vorerst noch skeptisch gegenüber stehen.

Defensive Backs:

Apropos Verletzungen: Ein Achillessehnenriss bei einem einfachen Leistungstest zu Beginn des Training Camps? Bei den Chargers möglich. Es erwischte wieder einmal Jason Verrett, der in den letzten beiden Jahren schon nur fünf Spiele bestreiten konnte, 2018 kommt keines dazu. Damit wird neben dem Top Cornerback laut Pro Football Focus, Casey Hayward, wohl wieder Trevor Williams starten. Das ist allerdings kein riesen Problem, denn Williams war laut PFF der zehntbeste Cornerback der vergangenen Saison. Die beiden profitieren aber nicht allein vom starken Pass Rush um Bosa und Ingram: Bei Pässen, die mehr als 2,6 Sekunden nach dem Snap geworfen wurden, ließ Williams das niedrigste und Hayward das drittniedrigste Passer Rating zu. Als Slot Cornerback dürfte Desmond King erneut gesetzt sein. King spielte eine starke Rookie Saison: Er machte abseits der Pass Coverage auch einen guten Job gegen den Run und sogar im Pass Rush. King sollte wohl eigentlich die Position des Free Safetys übernehmen, weswegen man Tre Boston überhaupt ziehen ließ, doch durch die Verletzung von Verrett dürfte das Thema vom Tisch sein. Wer nun die Starting Safeties sein werden ist noch offen. Vor allem der Free Safety: Desmond King bleibt im Slot und Jaylen Watkins riss sich im zweiten Preseason-Spiel das Kreuzband. Jahleel Addae bekam im Camp viele Reps als Free Safety und Derwin James wird wohl ohnehin Starter auf Strong Safety, doch durch seine Vielseitigkeit wird er wohl auch mal auf anderen Positionen eingesetzt werden und Addae sicher ab und an dessen Spot übernehmen. Damit werden Adrian Phillips und Rayshawn Jenkins wohl Spielzeit als Free Safety sehen. Alles in allem haben die Chargers trotz der Verletzungen von Verrett und Watkins ein herausragendes Defensive Backfield.

Fazit: Im Passing Game werden die Chargers erneut eine fantastische Defense aufbieten können, der Pass Rush in Kombination mit dem starken Backfield ist ein Horror für gegnerische Angriffsreihen. Im Running Game wurden die richtigen Schlüsse gezogen, ob diese den erhofften Erfolg bringen bleibt aber noch abzuwarten. Insgesamt aber stellen die Chargers auf dem Papier erneut eine Top 5 Defense.

Special Teams

Kicker: Das Field Goal Team war bei den Chargers zuletzt ein großer Schwachpunkt. 2017 hatten sie die meisten geblockten Field Goals (3) der Liga und zudem einfach keinen verlässlichen Kicker. Es durften sich derer vier versuchen: YoungHoe Koo, Nick Rose, Nick Novak und Travis Coons. Glücklich wurde man mit keinem - nett ausgedrückt. Die Chargers hatten am Ende mit 66,7 % verwandelten Field Goals die klar schlechteste Quote. Es passt, dass der im Camp entlassene Josh Lambo später in Jacksonville 90% seiner Field Goals verwandelte. Im diesjährigen Camp duellieren sich Caleb Sturgis und Roberto Aguayo um den Posten des Kickers. Sturgis spielte bisher eine relativ solide Karriere bei den Dolphins und Eagles mit einer Quote von 81%, war vergangene Saison aber verletzt. Die Geschichte um den damaligen Zweitrundenpick der Buccaneers, Aguayo, sollte bekannt sein. Nach aktuellem Stand hat Aguayo die Nase vorn und gute Chancen, den Job als Kicker der Los Angeles Chargers zu gewinnen. Für das Team bleibt nur zu hoffen, dass "Mr. Perfect" endlich an die College Tage anknüpfen kann und man einen verlässlichen Kicker hat.

Punter: Als Punter haben die Chargers Drew Kaser. 2016 ein Sechstrundenpick liefert er ordentliche Arbeit ab. Im Camp ist zudem Rookie Shane Tripucka, doch Kaser dürfte am Ende weiterhin zum Roster gehören.

Returner: Als Kick-Returner fungieren voraussichtlich Desmond King und Artavis Scott, der sich dadurch vielleicht einen Roster Spot sichern kann. Austin Ekeler wurde hier auch schon eingesetzt. Als Punt Returner fungiert zumeist Travis Benjamin, dem letzte Saison damit immerhin ein Touchdown gelang. Dazu unterliefen ihm aber auch zwei Fumbles. In der Preseason bekam zudem Rookie J.J. Jones Chancen als Returner (sowohl Kickoff als auch Punt), er konnte gegen die Seahawks auch ein Punt-Return Touchdown verzeichnen. Eventuell ist er auch für die Regular Season eine Option.

Players to watch:

Mike Williams, WR: Der 7th-Overall Pick des NFL Drafts 2017 kämpfte in seiner Rookie-Saison mit Verletzungen und fand deshalb nie richtig ins Team. Ab Woche 6 war er zwar immer aktiv, er sah jedoch nur 23 Targets und konnte nur 11 Receptions für 95 Yards sammeln. Ein Touchdown gelang ihm noch nicht. Williams brennt nun darauf, in dieser Saison seinen Draft-Status zu bestätigen. Er bringt mit seiner Größe und Physis eine neue Komponente ins WR-Corps der Chargers und dürfte auch, vor allem in Abwesenheit von Hunter Henry, in der Redzone und in Goal line Situationen gefragt sein.

Derwin James, S: Der Erstrundenpick aus dem diesjährigen Draft passt perfekt in die Defense der Chargers: Er bringt dringend benötigte Eigenschaften wie Speed in Kombination mit Physis mit und kann dementsprechend als Safety oder Linebacker spielen, er ist zudem ein erfahrener Blitzer und kann überall rund um die Line of Scrimmage aufgestellt werden. Darüber hinaus ist James ein verlässlicher Tackler und wirkt damit einer großen Schwäche der letztjährigen Defense entgegen. Es wird spannend sein, zu sehen, wie die Chargers Derwin James einsetzen werden und ob er die hohen Erwartungen erfüllen kann.

Schedule & Ausblick:

Neben den Kansas City Chiefs, Oakland Raiders und Denver Broncos aus der eigenen Division trifft man auf die NFC West, AFC North sowie die Tennessee Titans und die Buffalo Bills. Basierend auf den Records der vergangenen Saison liegen die Chargers bei der Schwierigkeit des Spielplans nur auf Rang 24. Alles in allem hätte man es hier definitiv schwieriger erwischen können.

Die AFC West ist insgesamt eine ziemlich offene Division, überwiegend werden die LA Chargers aber als Favorit auf den ersten Platz gehandelt. Das Team hat zwar noch einige Schwachstellen, doch insgesamt betrachtet hat man einen der besten Roster der AFC - zumindest, wenn man nach den Ausfällen von Verrett, Watkins und Henry nun von weiterem (schwerem) Verletzungspech endlich einmal verschont bleibt. Darüber hinaus gilt es, die eigenen Unzulänglichkeiten abzustellen und den von Spox schon einmal thematisierten, scheinbar fehlenden Killerinstinkt zu entwickeln. Dann ist für das Team eigentlich alles möglich.

Die Erfahrung aus den letzten Jahren mahnt zur Vorsicht vor allzu optimistischen Tipps auf die Chargers. Das Potenzial und der auf dem Papier für das Team machbare Spielplan aber bringen mich doch dazu, den Bolts eine zweistellige Anzahl an Siegen, den Titel in der AFC West und den Playoff-Einzug zuzutrauen.

Tipp: 10-6

KOMMENTARE
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Butfumlbe93
29.08.2018 | 17:55 Uhr
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29.08.2018 | 17:55 Uhr
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Gute Arbeit. Lässt sich wunderbar flüssig lesen und für "fremde" Fans gibt's sowieso ein extra Chapeau!

Deinen Tipp gehe ich mit. Das Team ist zu stark für die Konkurrenten aus der Division. Ich muss sagen, bis auf James fand ich den Draft ziemlich bescheiden. der Pick war aber eben der Hammer von daher ist es schwer den Jahrgang wirklich zu bewerten.

Rivers wäre ein Playoffwin echt zu gönnen
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Petzie
MODERATOR
28.08.2018 | 08:00 Uhr
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Petzie : 
28.08.2018 | 08:00 Uhr
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Petzie : 
Danke für deine Preview. Das immer wiederkehrende Verletzungspech ist echt brutal, irgendwas kann da doch nicht stimmen, Jahr für Jahr verletzen sich schon vor der Saison so viele Spieler. Mit allen Mann an Board sehe ich die Chargers um die CC spielen, man wird aber abwarten müssen wie das mit den ganzen Ausfällen zu kompensieren it und ob man sich wieder selber ein Bein stellt.
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JaydoggBO
MODERATOR
27.08.2018 | 12:03 Uhr
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JaydoggBO : 
27.08.2018 | 12:03 Uhr
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JaydoggBO : 
Danke für die Preview, vom Talent sind die Chargers für mich die Nr. 1 in der West und mit voller Kapelle auch ein Top 3 Team in der AFC.

Jedoch schaffen sie es aufgrund von mentaler Schwäche, Verletzungen und Unvermögen immer wieder sich selber zu schädigen. Deshalb bin ich mir hier noch nicht sicher ob das was mit den Playoffs wird. Auch wenn es ihnen zuzutrauen ist
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FCBesi
27.08.2018 | 11:28 Uhr
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FCBesi : 
27.08.2018 | 11:28 Uhr
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FCBesi : 
Danke für die Preview. Sehr angenehm zu lesen.
Ich bin auch mal gespannt ob die Chargers ihr "Talent" endlich mal in die Saison bringen können.
Würde die einfach mal gerne Fit sehen.

Bei deinem Tipp bin ich bei dir und denke es könnten sogar 11 Siege werden.
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Herr0in
26.08.2018 | 10:45 Uhr
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Herr0in : 
26.08.2018 | 10:45 Uhr
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Herr0in : 
Auf dem Papier haben die Chargers wirklich eine Top Truppe zusammen. Wenn die Oline einigermaßen hält und sich die Chargers in knappen Spielen zusammen reißen, kann das ganz weit gehen in der AFC. Für mich der Favorit in der West. Derwin ist einfach ein Tier. Auf den freu ich mich total.
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