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NFL @ SPOX


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Von: Kunikunde
24.08.2017 | 7316 Aufrufe | 7 Kommentare | 5 Bewertungen Ø 7.8
Green Bay Packers - mehr als nur Offense?
Season Preview: Green Bay Packers
Gelingt endlich wieder der ganz große Wurf bei den Packers?

Rückblick:

Seit Jahren zählen die Packers zu den Top-Teams in der NFC, doch seit dem Titelgewinn im Februar 2011 sucht man vergeblich nach Super-Bowl-Teilnahmen. Und so ging man abermals mit einer gewissen Portion Optimismus in die Saison 2016. Nach einem soliden Saisonstart mit einer Bilanz von 4-2 wurde die eigene Secondary regelrecht auseinandergenommen und ließ in den Wochen 8-11 im Schnitt über 38 Punkte pro Spiel zu. Viele Experten waren angesichts dieser schwachen Leistungen skeptisch, wenn es um den Playoff-Einzug ging, und als man Aaron Rodgers damit konfrontierte, entgegnete dieser nur I feel like we can run the table, I really do.. Und das Team ließ Rodgers Worten Taten folgen und sicherte sich mit einer 6-Spiel-Siegesserie sogar noch den Sieg in der eigenen Division.

In den Playoffs folgten noch zwei weitere Siege gegen die Giants und die Cowboys, ehe man im NFC-Championship-Game gegen die Falcons verlor, da die alten Schwächen in der Secondary nicht mehr kaschiert werden konnten und Matt Ryan am Ende knapp 400 Yards und 4 Touchdowns verbuchen durfte.

Free Agency:

Abgänge

Vor Beginn der Free Agency war bereits klar, dass man aufgrund des Salary Caps Probleme haben würde, alle Starter im Team zu halten. Vergleichsweise leicht viel da die Trennung von Sam Shields. Der Cornerback hatte immer wieder Probleme mit Gehirnerschütterungen und nachdem er zu Saisonbeginn eine Weitere erlitt, und dadurch die restliche Saison verpasste, zog man in Green Bay einen Schlussstrich und entließ ihn Anfang Februar.

Ebenfalls zu den eher leicht zu verschmerzenden Abgängen darf man auch Jared Cook (zu den Oakland Raiders für 2 Jahre a 5,3 Millionen) und Eddie Lacy (Seattle, 1 a 4,25). Cook hatte seine guten Spiele, aber insgesamt brachte er nicht das, was man sich von ihm erhoffte. Lacy hingegen überzeugte, wenn er fit war, allerdings lag genau hier das Problem. Seien es Beschwerden am Sprunggelenk oder Übergewicht, irgendein Problem gab es immer, und so ließ man auch ihn mehr oder weniger kampflos ziehen.

Kritischer sieht das ganze auf der defensiven Seite aus. Mit Datone Jones (Vikings, 1 a 3,75) und Julius Peppers (Panthers, 1 a 3,5) verlor man zwei Pass-Rusher. Bei Peppers ist es nicht nur der Verlust eines zuverlässigen Pass-Rushers, sondern auch der Verlust eines Veteranen im Locker Room. Doch dürfte der Abgang von DB Micah Hyde (Buffalo, 5 a 6,1) noch mehr schmerzen. Er zeichnete sich vor allem durch seine Variabilität im Backfield aus und war zudem ein wichtiger Spieler in den Special Teams der Packers.

Hinzu kommen neue Sorgen in der Offensive Line, wo man mit J.C. Tretter (Browns, 3 a 5,6) und T.J. Lang (Lions, 3 a 9,5) zwei Starter verlor. Besonders bitter ist der Verlust von Lang, da dieser, wie Josh Sitton in der Vorsaison, in der eigenen Division bleibt.

Zugänge

Wer allerdings meint, dass die Packers angesichts des Verlusts von sieben Startern selbst etwas aggressiver im Werben um Verstärkungen sein würden, der sah sich getäuscht. Es war eine fast schon traditionell ruhige Free Agency. Man verlängerte die Verträge von Sack-Leader Nick Perry (5 a 12) und ILB Backup Joe Thomas sowie Punter Jake Schum (je 1 a 0,6), den man allerdings im Juni wegen einer Rückenverletzung entließ.

Nach wirklichen Zugängen sahen lange Zeit nur der von den Patriots kommende Tight End Martellus Bennett (3 a 7) und der von den Jaguars zurückkehrende Cornerback Davon House (1 a 2,8) aus. Zu einem späten Glücksgriff könnte sich Jahri Evans (1 a 2,25) entwickeln. Der aus New Orleans kommende Guard unterschrieb erst kurz vor dem Draft Ende April.

Fazit

Hier fällt es schwer, wirklich etwas positives zu finden. Am ehesten könnte man hier den Tausch von Jared Cook hin zu Martellus Bennett nennen, da Bennett sowohl in Sachen Blocking als auch als Passempfänger ein Upgrade sein dürfte. Ansonsten stehen nicht zu kompensierende Abgänge in der O-Line und Secondary zu Buche. Und auch wenn weder Datone Jones noch Julius Peppers zu den absoluten Leistungsträgern im Team zählten, so sind es dennoch Verluste, die man nur schwer auffangen kann. Ebenso riskant ist der Abgang von Lacy, ohne den man nun keinen RB mehr hat, der sich als klassischer 3-Down-Back bewährt hat.

Draft:

2nd Round (Pick 33 from Cleveland) Kevin King, CB, Washington

2nd Round (Pick 61) Josh Jones, S, NC State

3rd Round (Pick 93) Montravius Adams, DT, Auburn

4th Round (Pick 108 from Cleveland) Vince Biegel, OLB, Wisconsin

4th Round (Pick 134) Jamaal Williams, RB, BYU

5th Round (Pick 175 from Denver) DeAngelo Yancey, WR, Purdue

5th Round (Pick 182) Aaron Jones, RB, UTEP

6th Round (Pick 212) Kofi Amichia, OT, South Florida

7th Round (Pick 238 from Denver) Devante Mays, RB, Utah State

7th Round (Pick 247) Malachi Dupre, WR, LSU

Nachdem man es versäumt hat, in der Free Agency die eigene Defense zu verstärken und sie stattdessen sogar qualitativ geschwächt hat, lag der Fokus im Draft eindeutig darauf, dieses Problem zu beheben. So zog man mit den ersten vier Picks ausschließlich Defender. Nach einem Downtrade aus Runde eins an die Spitze der zweiten Runde, für den man einen Viertrundenpick der Browns erhielt, sicherte man sich mit Pick 33 einen dringend benötigten Cornerback in Kevin King. Dieser allerdings tat sich im Camp mit der Man-Coverage sehr schwer, sodass es aktuell nicht so aussieht, als könnte er eine direkte Verstärkung sein. Auch mit ihrem zweiten Zweitrundenpick gingen die Packers die Baustelle Secondary an, indem mit Josh Jones ein Saftey geholt wurde. Jones erinnert von seinem Profil her sehr an Micah Hyde, ein variabler Saftey mit toller Athletik. Im Vergleich zu Hyde ist Jones mit 62 und 220 Pfund sogar noch kräftiger, und brillierte bei der Combine dennoch mit einer 4,41 im 40-Yard-Dash. Es ist also durchaus vorstellbar, dass Jones, wie Hyde in der vergangenen Saison, regelmäßig als Cornerback im Slot aushilft.

Sowohl Pick 93 Montravius Adams als auch Pick 108 Vince Biegel hatten eine suboptimale Offseason. Aufgrund einer Fuß-OP konnte Biegel nicht an den OTAs teilnehmen, und war auch zu Beginn des Camps noch nicht wieder bereit, mit Pads zu trainieren. Es ist also fraglich, wie weit Biegel zu Saisonbeginn schon sein wird. Relativ sicher nicht zum Saisonauftakt fit wird Defensive Tackle Montravius Adams, der auch an einer Fußverletzung leidet.

In den Runden vier, fünf und sieben holte man sich gleich drei frische Running Backs nach Green Bay. Aufgrund der Abgänge von Starks, Michael und Lacy musste man im Draft nachlegen, und tat dies mit Jamaal Williams, Aaron Jones und Devante Mays. Während die beiden Erstgenannten ihren Platz im Roster relativ sicher haben wird es für Mays eng werden.

Mit DeAngelo Yancey (5th Round) und Malachi Dupre (7th Round) gesellen sich zwei weitere Receiver in die ohnehin schon stark besetzte Gruppe der WR der Packers. Beide werden um einen Roster-Spot kämpfen müssen.

Mit dem Sechstrundenpick sicherte man sich Offensive Lineman Kofi Amichia, mit dem man wohl zunächst als Backup Guard planen wird.

Fazit

In den ersten Runden wurde gut nach Need gepickt, und zwei kurze Downtrades von wenigen Spots sicherten zwei zusätzliche Picks. Auch wenn vermutlich keiner der Defense-Spieler direkt viele Snaps sehen wird (höchstens Jones), so waren die Picks dennoch solide.

Etwas kritischer sehen die letzten sechs Picks aus. Mit einem Tackle, zwei Wide Receivern und drei Running Backs wurden nur noch Spieler für die Offense geholt, und das, obwohl kein großer Need bestand. Angesichts des Receiving Corps der Packers, und der Laufzeit der Verträge (Nelson, Cobb, Davis und Montgomery haben min. zwei Jahre Vertrag), hätte sicherlich ein neuer Receiver gereicht. Ebenso darf man in Frage stellen, ob es nötig ist, drei RBs zu draften, wenn man bereits zwei Roster-Spots vergeben hat (Montgomery und Ripkowski). So wäre es wohl insgesamt etwas sinniger gewesen, je einen RB- und WR-Pick in einen zweiten Spieler für die O-Line (drei Starter gehen ins letzte Vertragsjahr) und einen weiteren Spieler für die Secondary (zwei Starter gehen ins letzte Vertragsjahr) zu investieren.

Offense:

Quarterback

Hier muss man denke ich nicht allzu viele Worte verlieren. Aaron Rodgers ist einer der besten QBs dieses Jahrtausends und in seinen Leistungen so konstant wie nur wenige. Mit Ausnahme der 2015er Saison steht seit 8 Jahren ein dreistelliges Passer Rating für Rodgers zu Buche. Und es gibt auch in dieser Saison kaum einen Grund anzuzweifeln, dass er nicht wieder abliefern wird.

Offensive Line

In der vergangenen Saison lagen die Stärken der Packers-Line in der Pass-Protection, was eine angepasste Sack-Rate von nur 5,5% zeigt. Dies lag vor allem am Tackle-Duo Bulaga und Bakhtiari, die beide ihre Stärken eher in diesem Bereich haben. Mit Corey Linsley auf Center und Lane Taylor sowie Jahri Evans, bei dem man abwarten muss, ob er an die Form früherer Jahre anknüpfen kann, auf Guard gibt es in Sachen Pass-Protection immerhin keine eklatante Schwachstelle, sodass man wieder eine starke Leistung erwarten kann. Aufgrund des eher durchschnittlichen Run-Blockings steht unter dem Strich eine gute O-Line, die allerdings nicht ganz mit der Ligaspitze mithalten kann. Mit Kyle Murphy, Jason Spriggs und Don Barclay hat man solide Backups parat. Dazu gesellt sich Rookie Kofi Amichia, bei dem man abwarten muss, inwieweit er auf NFL-Level bestehen kann.

Running Back

Nachdem man mit Lacy, Starks und Michael in die Vorsaison ging, geht man nun mit einer gänzlich veränderten RB-Gruppe in die Saison. Als Starter in die Saison wird wohl Ty Montgomery gehen, der sich im letzten Jahr mit 5,9 Yards pro Carry und einem DVOA von 17,6% als Running Back bewiesen hat, nachdem er als WR in die Saison gegangen war. Vor allem seine Vergangenheit als Receiver macht ihn variabel einsetzbar. Ein Nachteil, den er allerdings mitbringt, ist seine eher schwache Pass Protection, die in der sehr passlastigen Offense der Packers eigentlich benötigt wird.

Diese Schwäche von Montgomery könnte die Chance für Rookie Jamaal Williams sein, einen Fuß in die Tür zu setzen, wenn es darum geht, Starter zu werden. Im Camp hat OC Edgar Bennett genau diese Fähigkeit von Williams als Grund dafür angegeben, warum er im Camp zeitweise mit dem ersten Team trainieren durfte. Es ist also durchaus möglich, dass es im Laufe der Saison keinen klaren Lead-Back mehr in der Packers-Offense geben wird.

Als Fullback gesetzt ist Aaron Ripkowski, der eher dem klassischen Typ Fullback entspricht, also mit Stärken im Blocking und bei Short-Yardage Situationen. In Letzteren dürfte er angesichts seiner physischen Vorteile (wiegt rund 30 Pfund mehr als Montgomery/Williams) regelmäßig eingesetzt werden.

Wide Receiver

Das WR Corps der Packers zählt zu den stärksten der Liga. Mit Jordy Nelson hat man einen der besten Receiver, auch wenn er aufgrund seines Auftretens immer etwas im Schatten von Jones, Brown oder Beckham steht. Aber wer in den letzten vier komplett gespielten Saisons im Schnitt über 1300 Yards und 12 Touchdowns erzielt, braucht sich hinter niemandem zu verstecken. Hinter ihm hatte Devante Adams den lange erhofften Durchbruch und verzeichnete knapp 1000 Yards und 12 TDs. Obwohl diese Zahlen gut klingen, bleibt Adams der Packers-Receiver mit den größten Drop-Problemen und der niedrigsten Catch-Rate. Ob er diese weiter verbessern kann bleibt abzuwarten. Die beiden Problempunkte waren es, in denen sich Randall Cobb positiv hervortat. Zwar fehlten ihm die nötigen Targets (Adams 121 Cobb 84), um in Richtung 1000 Yards zu kommen, aber mit einer 71% Catch-Rate und keinem einzigen Drop überzeugte er wieder als sichere Anspielstation für Rodgers. Und dieses Vertrauen von Rodgers zeigte sich in den Playoffs, als Cobb die Packers mit 260 Yards und 3 TDs in 3 Spielen anführte. Diese drei sind die unumstrittenen Starter (Cobb als Slot-Receiver).

Dahinter wird es ein Rennen um die verbleibenden Plätze im Roster geben, bei dem Stand jetzt wohl Jeff Janis (als starker Special Teamer), Trevor Davis (als guter Returner) und Geronimo Allison (trotz einer Sperre in Woche 1) die besten Chancen haben dürften.

Tight End

Wie auch schon bei den Running Backs ist die (kleine) Gruppe Tight Ends umstrukturiert worden. Jared Cook wurde durch Martellus Bennett ersetzt, der die klare Nummer 1 der TEs sein wird. Da er neben einem starken Receiving Game (DVOA 33,4% TE4) auch im Blocking gut einsetzbar ist, wird sich an dieser Position auch im Laufe der Saison wohl nichts ändern. Hinter Bennett streiten sich Richard Rodgers und Lance Kendricks um den Posten zweiter TE. Durch die Verpflichtung von Bennett und Kendricks könnten vermehrte 2-TE-Sets zum Einsatz kommen.

Fazit

Im vergangenen Jahr hatte man mit 27 Punkten pro Spiel die viertbeste Offense was das Scoring angeht. Und auch in diesem Jahr sollte es ähnlich laufen. Rodgers als Quarterback bleibt top, die Wide Receiver sind dieselben wie im Vorjahr und haben zum Teil, wie Randall Cobb, noch die Möglichkeit, wieder stärker involviert zu werden. Auch ein Martellus Bennett bietet nun eine neue Waffe im Angriff der Packers.

Ein Fragezeichen wird das Laufspiel sein, aber eher im Bezug auf die Frage, ob beziehungsweise wie oft gelaufen wird. Head Coach Mike McCarthy legte die Verantwortung in der Vergangenheit (zu) häufig in die Hände von Rodgers, mit der Folge, dass man in der vergangenen Saison die viertniedrigsten Rushing Attempts hatte. Als man gegen Mitte der Saison kurz vor dem Verpassen der Playoffs stand, und daraufhin häufiger lief, spiegelte sich das auch in den Ergebnissen wieder, und man gewann 6 Spiele am Stück. Allerdings glaube ich nicht, dass man wirklich daraus gelernt hat und somit erneut eines der Teams sein wird, die verhältnismäßig selten laufen.

Wenn man es dennoch schaffe solle, ein konstantes Laufspiel zu etablieren, welches Rodgers die Räume im Passing-Game öffnet, dann wird die Offense der Packers erneut sehr schlagkräftig sein.

Special Team:

Kicker

Mason Crosby kommt aus einer eher schwachen Saison. Vor allem bei kurzen Field Goals war Crosby unsicher. Mit einer Bilanz von 20/22 bei FGs von unter 40 Yards, die eigentlich Selbstläufer sein sollten. Zudem hatte er Probleme bei den PATs (44/47).

Punter

Der nicht gedraftete Rookie Justin Vogel wird in dieser Saison der Punter der Packers werden.

Defense:

Defensive Line

Wahrscheinlich wäre hier wohl dieselbe Line aufgelaufen wie im vergangenen Jahr, aber Letroy Guion setzte alles daran, nicht für die Packers spielen zu müssen. Nach der 2016er Saison bekam er eine 4-Spiele-Sperre wegen Dopings aufgebrummt und wurde dann im Sommer noch unter Drogeneinfluss am Steuer festgenommen. Somit zogen die Verantwortlichen die Reißleine und entließen Guion. Also bleiben von der starken Line des Vorjahrs (3,84 angepasste Line Yards, was P9 bedeutet und mit 40 Sacks die sechstmeisten der Liga) noch Mike Daniels und Kenny Clark. Für Guion dürfte zunächst einmal Dean Lowry nachrücken, da Rookie Montravius Adams wohl nicht rechtzeitig zum Saisonstart wieder bei 100% sein wird. Als klassischer Rollenspieler wurde Ricky Jean-Francois aus Washington geholt, der wohl fast ausschließlich Snaps gegen den Lauf sehen wird.

Linebacker

In der vergangenen Saison gab es hier bei den Packers keine Konstanz. Insgesamt 7 LBs standen bei min. 40% der Snaps auf dem Platz. Mit Clay Matthews musste einer der Leader der Defense gefühlt jedes zweite Spiel die Position switchen, sei es vom Outside Linebacker zum Inside Linebacker oder umgekehrt. Diese Saison soll mehr Kontinuität reingebracht werden.

Sack-Leader Nick Perry (11 Sacks) und Clay Matthews, der aus seiner statistisch schwächsten Saison mit nur 5 Sacks kommt, sind als Pass-Rusher gesetzt. Dahinter werden sich Kyle Fackrell, Jayrone Elliott und der derzeit noch verletzte Rookie Vince Biegel um die Snaps streiten, die frei werden, wenn Matthews als ILB eingesetzt wird. HC Mike McCarthy kündigte bereits zu Beginn der Offseason an, Matthews Variabilität ausnutzen zu wollen. Allerdings hatte man zum Zeitpunkt der Aussage neben Perry mit Julius Peppers einen zweiten zuverlässigen Pass-Rusher (7,5 Sacks) im Kader, der aktuell fehlt, weswegen man Matthews nicht mehr so häufig wie in der Vorsaison als ILB sehen wird.

Dort gibt es im Vergleich zu 2016 keine wichtige Änderung. Mit Blake Martinez und Jake Ryan hat man zwei junge, aber solide Spieler in der ersten Reihe und einen Joe Thomas in der Hinterhand, der gezeigt hat, dass man ihm zu mindestens als Backup vertrauen kann.

Cornerback

Wohl die Schwachstelle der letzten Saison. Nur ein paar Zahlen: zweitmeiste zugelassene Yards (4308) und die zweitmeisten zugelassenen Touchdowns (33). Und es war nicht so, dass man diese Schwächen an einem Cornerback festmachen könnte, der besonders schwach gespielt hätte. Damarious Randall (113,4), Quinten Rollins (133,8) und Ladarius Gunter (112,4) ließen allesamt ein Passer-Rating von über 110 gegen sich zu. Alarmierende Zahlen. Und man geht quasi mit demselben Personal in die neue Saison, wenn man Sam Shields außen vor lässt, der in der Saison nur ein Spiel absolvieren konnte. Die einzigen Neuzugänge sind Rookie Kevin King, der im Camp große Probleme hatte und wohl nicht von Beginn an helfen kann, und der von den Jaguars kommende Davon House, der in der vergangenen Spielzeit ein absurd hohes Passer-Rating von 144,9 gegen sich zugelassen hat, und dementsprechend in Jacksonville nach drei Spielen seinen Posten als Starter verlor.

Aber vielleicht ist auch etwas Optimismus angebracht, denn wenn man sich vor Augen führt, dass man eigentlich kaum noch schlechter werden kann in der Passverteidigung. Und sowohl Rollins als auch Randall haben in der Saison 2015 gezeigt, dass sie besser spielen können, auch wenn eine Wiederholung des zugelassenen 58,4er Passer-Ratings von Rollins unwahrscheinlich erscheint.

Rollins und Randall (als Slot-Corner), haben im Camp zu mindestens so weit überzeugt, dass ihnen die Rolle als Starter vorerst sicher sein sollte. Wer gegenüber von Rollins stehen wird bleibt abzuwarten, da sowohl House mit seiner Erfahrung oder Gunter mit (immerhin zeitweise mit guten Ansätzen) Argumente auf ihrer Seite haben. Man wird aber dennoch hoffen, dass sich King schnell an das Niveau in der NFL gewöhnt, denn mit House, Randall und Rollins hat man drei eher kleine Corner mit 60 oder kleiner in den eigenen Reihen. Dort wäre ein King mit 63 vor allem gegen physisch starke Receiver in der Endzone wichtig.

Es ist auch durchaus möglich, dass Saftey Josh Jones von Zeit zu Zeit als Corner eingesetzt wird, je nachdem, wie stark die nominellen Cornerbacks spielen.

Saftey

Vielleicht das Prunkstück der Packers in der Defense. Mit Morgan Burnett und Ha Ha Clinton-Dix hat man eines der stärkeren Saftey-Duos. Mit PFF-Bewertungen von 84,8 für Burnett und 82,4 für Clinton-Dix liegen beide im oberen Drittel der Liga. Sowohl Burnett als auch Rookie Josh Jones sind relativ variabel einsetzbar.

Burnett und Clinton-Dix sind nicht nur gut, wenn es zum Spiel gegen den Lauf kommt, sondern auch in der Coverage. Es ist das Fehlen einer eklatanten Schwäche, was beide auszeichnet. Diesem grundsoliden Spiel ist es zu verdanken gewesen, dass die Secondary als ganze Einheit nicht auseinandergenommen wurde, sondern nur die Cornerbacks.

Fazit

Die Front-7 ist stabil, sodass man wieder gescheit gegen den Lauf verteidigen wird. Der Pass-Rush wird mit dem Abgang von Peppers vermutlich etwas schwächer werden, aber Daniels, Matthews und Perry sind dennoch in der Lage den Quarterback ordentlich unter Druck zu setzen. Der Abgang von Hyde schmerzt zwar sehr, aber hier könnte Josh Jones sich als starker Draftpick herausstellen und eventuell zum teaminternen Rookie of the Year werden. Die Cornerbacks werden weiter die Schwachstelle der Defense sein, aber sie sollten dennoch in der Lage sein, ihre Leistungen aus dem Vorjahr zu verbessern.

Wenn den Cornerbacks das gelingt, könnte am Ende sogar eine durchschnittliche Defense auf dem Platz stehen. Was in Kombination mit einer derart starken Offense für die Playoffs reichen sollte.

Players to watch

RB Ty Montgomery

Montgomery wird zum ersten Mal als Rb in eine Saison gehen, und dies gleich als Starter. Mit einer limitierten Anzahl an Carries hat er im vergangenen Jahr überzeugen können, aber ist er auch in der Lage zu einem 3-Down-Back zu werden? Ebenfalls zu beobachten bleibt nicht nur, ob er in Stande dazu ist, 20 mal pro Spiel zu laufen, sondern auch, ob er sich überhaupt mit so vielen Carries beweisen darf. Es wäre nicht überraschend, wenn man sich in Green Bay einmal mehr auf Rodgers Passing-Game verlässt.

TE Martellus Bennett

Es ist lange her, dass Aaron Rodgers einen so starken Tight End in seinem Team hatte. Die Hinzunahme von Bennett kann den Packers im Angriff eine weitere Dimension geben, denn nun hat man nicht nur zwei Receiver außen und im Slot den eher kleinen Cobb, sondern nun ist mit Bennett auch eine große, kräftige Anspielstation über die Mitte vorhanden.

CB Quinten Rollins/Damarious Randall

An sich wollte ich hier nur einen nennen, aber die Lage der beiden ähnelt sich schlicht zu sehr. Beide mit starken Saisons 2015 und jeweils mit einer schwachen 2016er Saison. Nun wollen beide beweisen, dass die vergangene Saison lediglich ein Ausrutscher in die falsche Richtung war und sie den Erwartungen gerecht werden können, die man an den First- beziehungsweise Second-Round-Pick von 2015 hatte.

Schedule:

Wenn man sich die letztjährige Gesamtbilanz der Gegner ansieht, müsste man meinen, dass es eine verhältnismäßig einfache Schedule ist. Allerdings erwarte ich bei einigen Gegnern wie den Bengals, Saints, Panthers, Browns oder Vikings in diesem Jahr einen besseren Record als im vergangenen Jahr. Und gegen die Seahawks, Falcons, Cowboys und Steelers wird man so oder so schwere Spiele zu erwarten haben. Gerade der Start in die Saison mit Seattle, Atlanta und Cincinnati ist alles andere als dankbar.

Prediction

Trotz der schweren Schedule sollte die Postseason das Ziel sein, auch wenn man in den Playoffs wohl in der ersten Woche zum Einsatz kommen würde. 10 oder 11 Siege sollte im realistischen Rahmen liegen.

KOMMENTARE
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Kunikunde
04.09.2017 | 18:56 Uhr
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Kunikunde : 
04.09.2017 | 18:56 Uhr
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Kunikunde : 
@deeo: puh ganz schwer vorherzusagen, wie weit man in den Playoffs kommt....sehe die NFC in sich sehr ausgeglichen, wo quasi 6 oder 7 Teams aufs Conference Championship Game schielen - seattle erwarte ich mit fittem wilson etwas stärker, atlanta und die saints ähnlich wie die packers mit viel offense und wenig defense, die cards und vikings gehen den umgekehrten weg...dallas und new york auch mit berechtigten ambitionen....und den panthers traue ich irgendwie auch ne bounce-back saison zu


wenn ich das mit der acf vergleiche (pats vorne, challenger allenfalls die steelers oder raiders)

jup, wirkt recht pessimistisch, da man es hätte besser lösen können (aber zeitgleich können die corner eigentlich nur besser spielen als letzte saison)

@jay: genau das habe ich beim schreiben auch gedacht, genau wie die jahr zuvor, die offense passt, und wenn man es schafft, die defense etwas zu verbessern, dann ist der große wurf drin

king wird zwar etwas brauchen, bis er sich ans niveau gewöhnt hat, aber das talent ist definitiv vorhanden
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JaydoggBO
MODERATOR
31.08.2017 | 13:14 Uhr
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JaydoggBO : 
31.08.2017 | 13:14 Uhr
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JaydoggBO : 
Es ist irgendwie die selbe Story wie jedes Jahr mit den Packers. Die Offense wird gut genug sein um sie in die Playoffs zu führen, doch ob die Defense dann auch mehr zulässt ist die Frage.

Am Anfang wird es auch spannend sein wie die Oline hält, da gab es ja schon einiges Veränderungen oder Verletzungen.

Besonders gespannt bin ich auf Kevin King, den ich liebend gerne in Seattle gesehen hätte und der da wohl auch super ins Scheme gepasst hätte. In Green Bay bin ich gespannt.

Für 10 Siege sollte es reichen
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FCBesi
31.08.2017 | 10:40 Uhr
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FCBesi : 
31.08.2017 | 10:40 Uhr
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FCBesi : 
Gute Preview, danke dir.

Ich weiß iwie noch nicht so wirklich wie ich die Packers einschätzen soll.
Ich verstehe ja auf der einen Seite das man sich über den Draft aufbaut und auch das man in der Free Agency nicht jeden Wahnsinn mitgeht.
ABER wenn man sieht wie stark Rodgers ist, wie gut die Offense funktioniert, dann wünsche ich mir manchmal das man auch was riskiert.
Unser CB Situation mag ja besser sein als letztes Jahr, nur ist besser nicht gleich gut.
Die Playoffs werden es wohl wieder werden, könnte aber durchaus eng werden, die ersten drei Wochen sind schon nicht leicht. Darüber hinaus wird es nicht für viel mehr reichen. Wieder ein verschenktes Jahr unter Rodgers und vielleicht das Letzte unter McCarthy.
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GNetzer
28.08.2017 | 13:10 Uhr
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GNetzer : 
28.08.2017 | 13:10 Uhr
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GNetzer : 
Starke Preview, vielen Dank!
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Deeo
25.08.2017 | 15:46 Uhr
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Deeo : 
25.08.2017 | 15:46 Uhr
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Deeo : 
Hey,

erstmal ein Riesendanke für die ganze Arbeit! Freu mich seit nem Monat auf die Preview der Packers. Toll geschrieben und auch auf alle wichtigen Positionen eingangen.
Danke nochmal!

Was denkst du wie weit die Packers in den POs kommen? Hätte eigentlich schon gedacht, dass die D dieses Jahr stärker sein sollte als letztes, deine Preview liest sich aber recht pessimistisch :D
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MatzeB92
24.08.2017 | 16:26 Uhr
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MatzeB92 : 
24.08.2017 | 16:26 Uhr
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MatzeB92 : 
Schön geschriebene Preview, Kuni. Es werden sowohl die starken und schwachen Positionen besprochen. Ich verstehe nicht, warum man Rodgers einfach nicht helfen will. Nur er kann die Packers nicht zum SB führen, obwohl er es letztes Jahr wirklich versuchthat. Aber irgendwann ist auch die ARod-Magie aufgebraucht. Es wäre eigentlich eine Schande, wenn er mit nur einem Ring abtreten würde.
Mit der Prognose gehe ich auch d´accord. 10 Siege sollten min. drin sein.
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Kunikunde
24.08.2017 | 02:17 Uhr
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Kunikunde : 
24.08.2017 | 02:17 Uhr
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Kunikunde : 
Eines ist und bleibt in unserem Bereich hier schwer. Die Richtige Mischung aus deutschen und englischen Begriffen zu finden. Man ertappt sich beim Schreiben immer, dass man den englischen Begriff nutzen will und erinnert sich dann, dass es ja dann doch eine deutsche Preview ist.

Dann freue ich mich mal auf Kritiken und Anregungen. Natürlich können auch gerne Fragen gestellt werden.

Zum Abschluss hoffe ich, dass euch die Preview gefallen hat
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