23.04.2012 um 15:59 Uhr
Geschrieben von InsideOut
Rund um den Filzball #3
Herzlich willkommen zum dritten Teil meiner wöchentlichen Kolumne. In dieser Ausgabe geht es natürlich um die Geschehnisse beim Fed Cup in Stuttgart und das Masters Turnier in Monte Carlo, aber auch um einen Spieler abseits des Rampenlichts, der allmählich zum Dauergast meiner Kolumne wird.
Dazu aber später mehr, denn zu Beginn möchte ich mich dem Fed Cup Team um Andrea Petkovic & co widmen:
Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft
Die Wahl dieser Überschrift klingt am Tag nach dem Abstieg der Tennis-Damen in die Zweitklassigkeit nach dem 2:3 gegen Australien geradezu paradox, ich sehe diese Niederlage dennoch als richtungweisend für die nähere Zukunft des deutschen Damentennis.
Dass sich die deutschen Damen in der Weltspitze etabliert haben, ist bei vier Spielerinnen in den Top 25 der Weltrangliste nicht weiter abzustreiten und erfreut mich im höchsten Maße. Was bislang fehlt ist eine Spielerin, die mental so stark ist, dass sie kontinuierlich in den Top 5 mitspielen kann und ein entscheidender Faktor in einem Teamwettbewerb ist - so wie es Samantha Stosur jetzt und Petra Kvitova im Februar war.
Um diese mentale Stärke zu erreichen sind große Siege genauso wichtig wie empfindliche Niederlagen. "Aus Niederlagen lernt man leicht. Schwieriger ist es, aus Siegen zu lernen." (Gustav Stresemann)
Ich denke, dass "die Mädels" von einer derartigen Grenzerfahrung wie gegen Australien - immerhin ging man als Favorit in ein Abstiegsspiel - langfristig profitieren und sich mental weiterentwickeln können. Dafür notwendig ist ein starker Charakter; dass die Spielerinnen dieses besitzen wurde durch die Siege in den zwei letzten belanglosen Matches deutlich. Klar saß die Enttäuschung tief, ich denke aber, dass "Petko", "Angie" & co wissen, dass der Abstieg nur eine Momentaufnahme ist und keinesfalls das Potential dieser Mannschaft widerspiegelt.
Ich jedenfalls freue mich darauf, die Damen weiter zu beobachten, ihre Fortschritte zu sehen und denke, dass "wir" ab 2014 ein ernsthafter Anwärter auf den Fed Cup Titel sind.
Immer wieder Nadal
Zum achten Mal in Folge konnte sich Rafael Nadal als Sieger in Monte Carlo feiern lassen. Das erste Masters Turnier des Jahres auf Sand ist nicht nur das Turnier mit dem vielleicht schönsten Center Court der Welt, sondern auch der erste Härtetest der Favoriten in Hinblick auf die French Open.
Nadal bestand diesen Härtetest mit bravour: Nicht einen Satz musste der Spanier abgeben und als Krönung beendete er im Finale die sieben Matches lang anhaltende Niederlagenserie gegen Novak Djokovic. Diesem fehlte es nach dem Tod seines Großvaters am Donnerstag merklich an Biss und Fokussierung, sodass sich eine Beurteilung der Leistung des Serben auf Grund der tragischen privaten Vorfälle verbittet.
Dennoch muss konstatiert werden, dass Nadal einen hervorragenden Eindruck macht und nicht zuletzt wegen dieser Leistung - mal wieder - als Favorit in die French Open gehen dürfte.
Dustin Brown wird immer mehr zur Alternative
Weiterhin erfolgreich - wenn auch "nur" auf der Challenger Tour ist Dustin Brown im Doppel. In Rom feierte der Deutsch-Jamaikaner seinen zweiten Doppelsieg in Folge und den Dritten in dieser Saison. Die guten Ergebnisse mit unterschiedlichen Partnern werden auch Teamchef Patrick Kühnen nicht unberührt lassen - immerhin wird Dustin Brown immer mehr zu einer ernsthaften Alternative im Doppel für den Davis Cup.
Zur Erinnerung: In der Relegation um den Abstieg geht es gegen Australien. Da war doch was...!
Für die Stimmung im Team wäre Brown, den ich als äußert sympathischen und lockeren Typen kennengelernt habe, auf jeden Fall eine Bereicherung!
Nadal gegen Djokovic ein Langeweiler?
So äußert sich zumindest Sergiy Stakhovsky in einem Interview über die langsamen Plätze: "Wirklich niemand hat das Finale in Australien, das sechs Stunden andauerte, gemocht."
Dass die langsamer werdenden Plätze den Serve- and Volleyspieler ein Dorn im Auge sind ist verständlich, aber sind nicht gerade Matches wie das Finale von Melbourne zwischen Nadal und Djokovic Spiele, die wir sehen wollen? Wenn sich zwei Ausnahmeathleten auf dem Platz bekämpfen und teilweise nicht für möglich gehaltene Ballwechsel spielen? Mir ist diese Art Tennis deutlich lieber als kurze und unspektakuläre Ballwechsel.
Ansonsten ist das Interview mit dem Ukrainer sehr lesenswert und macht die finanzielle Problematik vieler Profispieler deutlich. Zu lesen gibt es das ganze auf tennisnet.
Ausblick auf die kommende Woche
In dieser Woche wird auf der Damentour in Stuttgart gespielt, wo die deutschen Fed Cup Spielerinnen versuchen werden, die Ergebnisse vom Wochenende vergessen zu machen. Der größte Druck liegt dabei wohl auf Julia Görges, die als Titelverteidigerin in das Turnier geht.
Die Herren schlagen in Barcelona und Bukarest auf und messen sich auf dem rotem (!) Sand. Warum das erwähnenswert ist? Das Masters Turnier in Madrid in zwei Wochen soll erstmalig auf blauem Sand ausgetragen werden. Viele der Topspieler haben sich schon kritisch zu Wort gemeldet. Das Thema kommentieren werde ich wenn ich den Platz gesehen habe.
Das war er schon wieder von mir für diese Woche. Ich hoffe wie die vergangenen Wochen auch auf positives Feedback und freue mich auf eine ereignisreiche Turnierwoche.
In diesem Sinne, "let the racket do the talking" (Pete Sampras)
Alexander Siegmund
Dazu aber später mehr, denn zu Beginn möchte ich mich dem Fed Cup Team um Andrea Petkovic & co widmen:
Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft
Die Wahl dieser Überschrift klingt am Tag nach dem Abstieg der Tennis-Damen in die Zweitklassigkeit nach dem 2:3 gegen Australien geradezu paradox, ich sehe diese Niederlage dennoch als richtungweisend für die nähere Zukunft des deutschen Damentennis.
Dass sich die deutschen Damen in der Weltspitze etabliert haben, ist bei vier Spielerinnen in den Top 25 der Weltrangliste nicht weiter abzustreiten und erfreut mich im höchsten Maße. Was bislang fehlt ist eine Spielerin, die mental so stark ist, dass sie kontinuierlich in den Top 5 mitspielen kann und ein entscheidender Faktor in einem Teamwettbewerb ist - so wie es Samantha Stosur jetzt und Petra Kvitova im Februar war.
Um diese mentale Stärke zu erreichen sind große Siege genauso wichtig wie empfindliche Niederlagen. "Aus Niederlagen lernt man leicht. Schwieriger ist es, aus Siegen zu lernen." (Gustav Stresemann)
Ich denke, dass "die Mädels" von einer derartigen Grenzerfahrung wie gegen Australien - immerhin ging man als Favorit in ein Abstiegsspiel - langfristig profitieren und sich mental weiterentwickeln können. Dafür notwendig ist ein starker Charakter; dass die Spielerinnen dieses besitzen wurde durch die Siege in den zwei letzten belanglosen Matches deutlich. Klar saß die Enttäuschung tief, ich denke aber, dass "Petko", "Angie" & co wissen, dass der Abstieg nur eine Momentaufnahme ist und keinesfalls das Potential dieser Mannschaft widerspiegelt.
Ich jedenfalls freue mich darauf, die Damen weiter zu beobachten, ihre Fortschritte zu sehen und denke, dass "wir" ab 2014 ein ernsthafter Anwärter auf den Fed Cup Titel sind.
Immer wieder Nadal
Zum achten Mal in Folge konnte sich Rafael Nadal als Sieger in Monte Carlo feiern lassen. Das erste Masters Turnier des Jahres auf Sand ist nicht nur das Turnier mit dem vielleicht schönsten Center Court der Welt, sondern auch der erste Härtetest der Favoriten in Hinblick auf die French Open.
Nadal bestand diesen Härtetest mit bravour: Nicht einen Satz musste der Spanier abgeben und als Krönung beendete er im Finale die sieben Matches lang anhaltende Niederlagenserie gegen Novak Djokovic. Diesem fehlte es nach dem Tod seines Großvaters am Donnerstag merklich an Biss und Fokussierung, sodass sich eine Beurteilung der Leistung des Serben auf Grund der tragischen privaten Vorfälle verbittet.
Dennoch muss konstatiert werden, dass Nadal einen hervorragenden Eindruck macht und nicht zuletzt wegen dieser Leistung - mal wieder - als Favorit in die French Open gehen dürfte.
Dustin Brown wird immer mehr zur Alternative
Weiterhin erfolgreich - wenn auch "nur" auf der Challenger Tour ist Dustin Brown im Doppel. In Rom feierte der Deutsch-Jamaikaner seinen zweiten Doppelsieg in Folge und den Dritten in dieser Saison. Die guten Ergebnisse mit unterschiedlichen Partnern werden auch Teamchef Patrick Kühnen nicht unberührt lassen - immerhin wird Dustin Brown immer mehr zu einer ernsthaften Alternative im Doppel für den Davis Cup.
Zur Erinnerung: In der Relegation um den Abstieg geht es gegen Australien. Da war doch was...!
Für die Stimmung im Team wäre Brown, den ich als äußert sympathischen und lockeren Typen kennengelernt habe, auf jeden Fall eine Bereicherung!
Nadal gegen Djokovic ein Langeweiler?
So äußert sich zumindest Sergiy Stakhovsky in einem Interview über die langsamen Plätze: "Wirklich niemand hat das Finale in Australien, das sechs Stunden andauerte, gemocht."
Dass die langsamer werdenden Plätze den Serve- and Volleyspieler ein Dorn im Auge sind ist verständlich, aber sind nicht gerade Matches wie das Finale von Melbourne zwischen Nadal und Djokovic Spiele, die wir sehen wollen? Wenn sich zwei Ausnahmeathleten auf dem Platz bekämpfen und teilweise nicht für möglich gehaltene Ballwechsel spielen? Mir ist diese Art Tennis deutlich lieber als kurze und unspektakuläre Ballwechsel.
Ansonsten ist das Interview mit dem Ukrainer sehr lesenswert und macht die finanzielle Problematik vieler Profispieler deutlich. Zu lesen gibt es das ganze auf tennisnet.
Ausblick auf die kommende Woche
In dieser Woche wird auf der Damentour in Stuttgart gespielt, wo die deutschen Fed Cup Spielerinnen versuchen werden, die Ergebnisse vom Wochenende vergessen zu machen. Der größte Druck liegt dabei wohl auf Julia Görges, die als Titelverteidigerin in das Turnier geht.
Die Herren schlagen in Barcelona und Bukarest auf und messen sich auf dem rotem (!) Sand. Warum das erwähnenswert ist? Das Masters Turnier in Madrid in zwei Wochen soll erstmalig auf blauem Sand ausgetragen werden. Viele der Topspieler haben sich schon kritisch zu Wort gemeldet. Das Thema kommentieren werde ich wenn ich den Platz gesehen habe.
Das war er schon wieder von mir für diese Woche. Ich hoffe wie die vergangenen Wochen auch auf positives Feedback und freue mich auf eine ereignisreiche Turnierwoche.
In diesem Sinne, "let the racket do the talking" (Pete Sampras)
Alexander Siegmund
Aufrufe: 1540 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 4 | Erstellt:23.04.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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23.04.2012 | 20:17 Uhr
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Sonnenbraun :
Sehr schön, mach weiter so
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23.04.2012 | 17:26 Uhr
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fcbjojo :
Wieder mal gut gelungen!Das Interview von Stakhovsky ist echt interessant und gibt einem mal Einblicke in das Leben eines "durchschnittlichen" Top-100-Spielers.
Sicherlich war das AO-Finale der Wahnsinn. Aber ich sehe das ähnlich wie Poohdini. Mir ist das (durch die RF-Brille geguckt) bei Nadal und Djokovic zu viel Athletik und zu wenig Spielwitz.
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